Kind eher einschulen NRW

Es geht um mein viertes Kind, sie ist im März geboren und 4 Jahre alt. Dh. sie wäre regulär erst in zwei Jahren dran mit der Einschulung und dann 6 1/2 Jahre alt.
Leider werde ich das Gefühl nicht los, dass die zwei Jahre viel zu lang sind und das letzte Kita-Jahr nicht gut wird.

Hat jemand Erfahrungen mit eher einschulen lassen?

Hier mal meine Gründe und überlegen, warum ich die frühe Einschulung in Betracht ziehen.

Ich finde einige Aspekte sehr schwierig an dieser Entscheidung. So richtig weiß man leider erst, ob das Kind schulreif ist, wenn es kurz vor der Einschulung steht. Im letzten Jahr tut sich extrem viel.

Meine anderen drei Kinder (7-11 Jahre) sind kognitiv extrem fit und könnten locker eine Klasse überspringen. Sie sind in der Grundschule stark unterfordert und die jeweiligen Lehrer haben dies auch zurückgemeldet. Überspringen wurde von meinen Kindern abgelehnt, weil sie sich in der Klassengemeinschaft wohlfühlten. Stillsitzen und Zuhören usw. war bei keinem ein Problem. Selbst mein Sommerkind (also gerade 6 bei der Einschulung) hat null Probleme damit und gehört eher zu konzentrierteren Kinder.
Sozial sind sie auch alle super drauf, und ich sehe nichts, wenn die drei großen ein Jahr eher nicht gekonnt hätten.

Dh. ich sehe eher Einschulen leichter an als später überspringen.

Meine Tochter um die es hier geht, ist ganz ähnlich zu den Großen und ich sehe nicht, dass sie emotional, sozial oder kognitiv schlechter drauf ist, als ihre Geschwister.
Genaueres kann man leider erst später abschätzen. Sie ist auf jeden Fall sehr fit (kognitiv), kann Mengen erkennen und interessiert sich stark für Buchstaben. Sprachlich ist sie auch gut drauf und stellt gute Fragen.

Jetzt zur KiTa. Sie hat fast nur ältere Freunde (teilweise sogar 1-2 Jahre ältere) und ihre beste Freundin wird ein Jahr eher eingeschult (sehr sehr spätes Sommerkind).
Wenn ich mir nun die anderen Kinder aus der Kita betrachte, die jetzt Vorschulkinder werden, dann passt meine Tochter da extrem gut rein und ich sehe keinen Unterschied, warum sie ein Jahr länger in die KiTa geht.
Zudem ist die Kita sehr klein (45 Kinder von 1-6 Jahren) und wenn die Vorschulkinder für das nächste KiTa-Jahr weg sind, gibt es kaum gleichaltrige passende Kinder für sie. Die meisten Kinder ihrer Alterskohorte sind tatsächlich später Sommerkinder und werden ein Jahr eher eingeschult.
Förderung sieht nicht so gut aus, da die KiTa grade personell zu Kämpfen hat, dh. das letzte KiTa-Jahr könnte schrecklich langweilig werden.

Schulkindergarten usw. gibt es in NRW nicht und auch keine anderen Möglichkeiten. Theoretisch könnte man sie früher in die Schule schicken und schauen, ob es klappt. Schuleingangsphase darf man in 3 Jahren statt in 2 machen, das zählt nicht als Wiederholen.

Was haltet ihr davon?

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März ist schon extrem früh!
Ich kenne ein Februar-Kind, das mit 5 eingeschult wurde, allerdings vor fast 20 Jahren, aber in NRW.
Sie hat dann in der Mittelstufe aufgrund eines Auslandsjahres eine Klasse wiederholt. Soweit ich weiß, kam sie immer gut klar.
Ich weiß von einem anderen, der im Mai geboren wurde, ebenfalls vor fast 20 Jahren in NRW mit 5 eingeschult - der ist zweimal klebengeblieben und war emotional völlig hinter den Mitschülern zurück - auch nach den Wiederholungen noch.

Ich würde mich vor allem mit dem Kindergarten, dem Kinderarzt und den für die Genehmigung zuständigen Stellen in Verbindung setzen.

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ich war noch sogar jünger als 5 1/2 Jahre, als ich eingeschult wurde. Ging problemlos! Ich denke, du kannst deine Tochter am besten einschätzen.

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ich finde so eine Entscheidung 2 Jahre früher viel zu früh. -- es geht ja um das Gesamtpaket und nicht Einzel-Begabungen.
Wie alt sind den deine älteren Kinder? - also gerade bei meinen sehe ich auch in den Folgejahren und weiterführenden Schule, dass die jüngsten auch im Sozialen Probleme haben bzw. in der Puberträt mit den Spinnereien, die da so im Hirn sind mit dem Anspruchsvollen Stoff für 1-2 Jahre ältere Kinder nicht mehr mitkommen und das gibt NUR Frust, wenn es an den anspruchsvollen Stoff geht, den man fast eh nicht kapiert, die Mama nicht mehr helfen kann und das Tempo anzieht.

ein "schwieriges letztes" Kindergartenjahr würde ich immer mit Zusatzkursen, AGs, Musik und Sport ausgleichen und weniger mit früher einschulen. Es geht ja auch um "gleiche INteressen" von Mitschülern. -- ich sehe das an meinen Besten Freunden, - da haben die Kinder 1,75 Jahre Unterschied. -- die finden überhaut nicht mehr zusammen beim spielen seit Ende Grundschule, weil sie so unterschiedliche Interssen haben.
Meine Tochter mit knapp 12 spielt noch gerne - mal gerne, -- die kann mit den 14jährigen, die über ihr erstes Mal und den Boyfriend reden und schwärmen nur die Augen rollen....

Es geht ja auch weiter... -- Abi mit 16,5 oder 17? -- da wissen die Kinder ja nicht mal, was sie wollen. -- Geschweige denn dass sie unter 18 ja nicht mal mit dem AUto zur entfernten Studienstadt fahren könnten, alleine ne Wohnung mieten könnten und sogar die Eltern für Sudien-Unterschriften und Prüfungsanmeldungen anrücken müssen. -- -was ein Nerv.

Schule ist nicht alles. --- das sind 4-5 Stunden am Tag bei Grundschülern. -- der Tag ist da noch lange.

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Genau, es geht um das Gesamtpaket und jedes Gesamtpaket muss individuell betrachtet werden, von daher kann man nicht sagen, dass vorzeitige Einschulung immer negativ ist.
Eine Freundin meiner Tochter wurde (Märzkind) wurde 1 Jahr eher eingeschult, hat eine Klasse übersprungen und mit 16 ein 0,8 Abi gemacht!
Dieses Mädchen fiel unter den anderen sozial-emotional nicht weiter auf, war/ist wie die anderen.

Eine solche Entscheidung ist immer sehr individuell und muss sehr gut, im Sinne des Kindes, abgewogen werden.

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Ich habe mit einer 16-jährigen angefangen zu studieren. Sie war frühzeitig eingeschult und hat übersprungen.
Klar, die Eltern mussten den Mietvertrag unterschreiben und all den Kram, aber das war kein Problem.
Darüber haben wir gemeinsam gelacht und sie war völlig selbstverständlich aufgenommen. Die meisten aus ihrem Freundeskreis waren übrigens keine Erstis, sondern Leute, die 1-2 Jahre über ihr waren.
Sie hat in der Unistadt gelebt, selbstständig gekocht, gewaschen, eingekauft - und ist wie 80 % der anderen Studis mit der Bahn nach Hause gefahren.

Sie hat irgendwann den Studiengang gewechselt. Sie wusste schon vorher, dass sie im ersten Studiengang nicht arbeiten möchte, fand es aber interessant und hat es deshalb einfach mal angefangen und dann nach gut 2 Jahren ihr eigentliches Traumstudium angefangen. Da war sie immer noch die Jüngste, aber niemand hat sie dafür belächelt. Im Gegenteil, in den Praxissemestern hatte sie sofort hohen Respekt von Leuten, die 10 Jahre älter als sie waren und mindestens ebensolange Berufserfahrung.

Und sie ist bis heute sehr dankbar, dass sie früher eingeschult wurde und überspringen durfte, weil sie sich in der Schule (Abi von 1,2) echt gelangweilt und nie gelernt hat.

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Ich würde das mit Kinderarzt (Schuluntersuchung, falls es sowas gibt) und Erziehern besprechen. Wie sehen die die Entwicklung des Kindes? Es ist nicht leicht, vielleicht sogar unmöglich, als Eltern das Kind richtig einzuschätzen, was die "schulreife" betrifft.
Ich sehe absolut keinen Sinn darin, ein Kind früher einzuschulen. Hatte noch nie ein Kind, wo der Kindergarten geschadet hat. Klar, die Schule schadet meist auch nicht :) - wäre ja schlimm, wenn man dort nicht aufs Kind eingehen würde. Aber einen Vorteil hat das Kind eben auch nicht.
Eventuell kann man ja das Kind anderweitig fordern / auslasten im Vorschuljahr (Schwimmkurs, Instrument lernen). Und sollte es dann in der Schule doch zu gut laufen, sodass ein überspringen notwendig ist, dann ist das immernoch eine Option.
Aber gut, es kann natürlich auch gut gehen, wenn ihr euch dafür entscheidet. Ich würde nur vorher wirklich statt eines Forums die oben genannten "Experten" einbeziehen.

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Sorry, aber ein Kind, das an schulischen Themen interessiert ist, mit Musik (vielleicht noch) oder Sport auszulasten, ist wie wenn man einer Sportskanone sagt, sie solle sich mit Mathe auslasten, weil die anderen im Team noch nicht so weit sind.

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Sorry?

Es waren nur zwei Beispiele... Selbstverständlich kann man auch in anderen Bereichen Beschäftigung finden.

Eine Erweiterung des Horizonts schadet aber meist auch nicht, neue Interessen / Hobbies anregen. In dem Alter sind die Kinder ja meist noch offen.
Ich habe dabei auch weniger das Instrument oder die Bewegung an sich im Fokus, sondern die vielen, vielen Kompetenzen, die dabei geschult werden und für die Schule wichtig und hilfreich sind...

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Danke für die tollen Antworten und Anregungen.

Ich werde auf jeden Fall mal in der KiTa fragen, wie sie das sehen. Je nachdem wie das ausfällt, gibt das für mich die Richtung vor. Da kann ich noch etwas mehr zum Sozialverhalten und Arbeitsverhalten erfahren, was von mir selbst natürlich etwas subjektiver eingeschätzt wird.

Am schönsten wäre einfach, wenn man ein halbes Jahr warten könnte und dann eine Entscheidung trifft. Nur leider muss man schon im November alles in die Wege geleitet haben.

Bei uns gibt es übrigens nur das Abitur mit 13 Jahren, dh. sie wären auf jeden Fall 18 Jahre, wenn sie Abitur macht.

Über die Reife in späteren Jahren muss ich nochmal nachdenken, ob das noch ein Problem sein könnte. Möglicherweise gibts da auch eine gewisse Anpassung durch die Klassenkameraden.

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Hey!
Ich kann dir nur von uns berichten. Meine Tochter ist ein "Kann-Kind" von Mitte November. Wir hatten in der Kita das gleiche Problem (Freundinnen alle älter). Zudem fing sie mit 4 schon an, zu lesen. Also haben wir sie also vorzeitig eingeschult. Bei uns kam im 2. Halbjahr dann Corona und anschließend aufgrund Wohnungswechsel ein Schulwechsel, was wir jedoch begrüßten. In der neuen Schule kam sie zwar zurecht (war "strenger" als die erste Grundschule - Montessori), aber es war doch irgendwie überfordernd für sie. Nicht schulisch, aber emotional. Dann haben wir sie doch lieber zurücksetzen lassen, was die beste Entscheidung war. Wenn ich mir vorstellen würde, dass sie jetzt auf die weiterführende Schule wechseln würde, hätte ich kein gutes Gefühl. Sie ist schon noch sehr zart im Vergleich zu den jetzigen "Viertklässlern". Auch wenn sie jetzt ein 1,0 Zeugnis hatte und sich auch zwischendurch langweilt, war es für uns die richtige Entscheidung. Ich würde bei uns nicht noch einmal vorzeitig einschulen.

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Wir haben unseren Jüngsten vorzeitig eingeschult. Die Gründe waren ähnlich wie bei euch: fittes Kind, emotional, sozial und kognitiv passte er bestens zur älteren Kohorte.
Dazu hatten wir das Glück, eine Grundschule zu haben, die Erfahrungen mit früheingeschulten Kindern hat. Die Einstellung der Schule und besonders der aufnehmenden Lehrerin ist nicht unwichtig. Bei einer ablehnenden Einstellung kann es passieren, dass der Blick aufs Kind negativ ist (selffullfilling prophecy).

Trotzdem haben wir uns viele Gedanken gemacht. Letzten Endes kannst du immer nur für den Augenblick entscheiden, spätere Probleme dann, wenn sie auftauchen. Meist sind es ganz andere als man dachte, oder eben auch überhaupt keine.
Wir haben ihn dann, nach einem Gespräch mit der Schule angemeldet, vorher einen IQ-Test bei der Schulpsychologie machen lassen (wollte die Schule so) und abgewartet, wie er sich bis zur Einschulung entwickelt. Wir hätten bis zum Tag vor der Einschulung die Anmeldung zurückziehen können, später anmelden wäre nicht möglich gewesen.

Es ist alles gut gegangen, er passte super in den Jahrgang, es gab keinerlei Probleme, auch später nicht. Er hat dann mit 17 ein sehr gutes Abi gemacht und anschließend ein Auslandsschuljahr eingeschoben.

Vielleicht noch kurz zur Kita: wir hatten auch ein Gespräch mit unseren Erzieherinnen, die entsetzt abwinken. Die Begründung war: sie sind grundsätzlich gegen Früheinschulung, ein Jahr länger Kita hat noch nie geschadet, die Gefahr, dass es in der Schule schiefgeht sei nicht auszuschließen, deshalb raten sie nicht dazu. Auf die Frage, wie sie das Kind im letzten Kita Jahr beschäftigen und auslasten wollen und nicht nur verwahren, meinten sie: er kommt dann in die Gruppe der kleineren, das wäre ja kein Problem. Aber eine Kita hat ja nicht nur einen Betreuungs- sondern auch einen Bildungsauftrag. Was er denn in dem Jahr lernen soll, an welchen Defiziten sie arbeiten wollen, also: was genau zur Schulreife denn fehlt, wollte ich wissen.
Nach einem sehr langen Schweigen kam: ja, also eigentlich gäbe es nichts. Prima, war meine Antwort, dann hätte ich gern schriftlich, wie sie das Bildungskonzept für ihn gestalten wollen.
Daraufhin wurde uns mitgeteilt, die Kita könne das Kind nicht weiter fördern, es wäre absolut schulreif.
Und das war er auch.

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Früher einschulen wird oft kritisch gesehen. Aber schulreif ist man nicht, wenn der Körper alt genug ist, sondern der Kopf. Und Eltern ohne Erfahrung werden dir oft vorwerfen, dass du deinem Kind die Kindheit klaust, jedes Jahr ohne Schule sei wertvoll etc. Und dann noch die Probleme in der Pubertät….

Als Mama eines Kindes, das zu spät eingeschult wurde, nämlich altersmäßig passend, kann ich dir nur raten, dir auch mal diese Seite anzuhören. Unterforderte Kinder leiden genau so wie überforderte Kinder. Da ist ein Jahr mehr Kita oder Schule der Horror. Gerade bei Mädchen, die oft angepasst sind, entdeckt man das nicht so wie bei Jungs. Die eher in Rebellion gegen, sprich: auffällig werden.

Unsere Tochter hätte mit 5 eingeschult werden und trotzdem noch ein Jahr springen müssen. Die ist nur gesprungen. Wir haben es nie bereut. Sie hat weder soziale Probleme noch schulische. Wenn du mit anderen Eltern sprichst, kennt jeder jemanden, bei dem das Kind schulische Probleme hatte oder gemobbt wurde. Die Statistik sagt da was ganz anderes.

Rat meinerseits: nur mit Eltern reden, die mitreden können. Und dir fachlichen Rat holen. Und das sind nicht immer die Erzieherinnen. Die haben oft die gleiche Einstellung, wenn du Pech hast.

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Setz dich mit deiner Grundschule in Verbindung. Frage gezielt nach der sozialpädagogischen Fachkraft in der Schuleingangsphase- ja, so ist die Berufsbezeichnung.

Stelle dort dein Anliegen und dein Kind vor. Erlaube der Schule mit dem Kindergarten zu reden.

Ich habe ein Mädchen begleitet, das im Februar Geburtstag hatte und mit 5 eingeschult wurde. War völlig problemlos.

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Ich verstehe dich sehr.
Meine Tochter ist ein Oktoberkind und ist kurz vor ihrem 5. Geburtstag in die 0. Klasse einer sehr entspannten und alternativen Schule eingeschult worden.
Kognitiv ist das für sie kein Problem, eher wird sie ständig unterfordert, sodass sie frei dreht, weil sie wie das Klassenmaskottchen behandelt wird.

Was aber überhaupt noch gar nicht klappt ist das still sitzen, das aufmerksam zuhören und die selbstständige Organisation. Auch bei den Sozialkontakten merkt man, dass sie ein Jahr jünger ist, als die anderen Schüler. Andererseits ist sie extrem mutig und hat richtig Lust auf lernen.

Ich weiß nicht, wozu ich dir raten sollte. Wir haben uns damals mit der Kinderärztin besprochen, die genau das vorhergesehen hat.

Jetzt sitze ich hier mit einer 5-jährigen, die möglichst schwierige Aufgaben lösen will und ganz stolz ist zur Schule zu gehen, aber (auch im Unterricht) herumspringt wie ein Flummi. Jetzt ist es so, dass sie jederzeit raus kann auf den Schulhof, das ist aber in der Regelschule nicht machbar.

Ich wünsche euch, dass ihr eine gute Lösung für euch findet, optimal ist vermutlich keiner der Wege.