Hallo,
mein Sohn ist 7 und kommt jetzt in die Schule. Er ist schon immer ein sehr sensibler Junge gewesen, der immer vorsichtig und neuen Sachen sehr skeptisch gegenüber ist.
Wir waren vor einiger Zeit in einem Freizeitpark. Wir haben uns erst etwas geärgert, weil wir für unsere Tochter (3 1/2) auch schon zahlen mussten (dort geht es nach Größe und sie war 1 cm drüber) aber letztendlich ist sie wirklich alles gefahren, was sie durfte, selbst die wildesten Achterbahnen und unser Sohn mit gar nix, nur mit ner Bimmelbahn. Zum Rodeln musste ich ihn dann letztendlich fast zwingen. Dann hat es ihm total gut gefallen und es hieß ständig "nochmal".
Wir wollten in den Ferien dann auch mit dem Schiff auf eine Insel fahren, was wir ihm auch schon einige Tage vorher gesagt haben. Erst hat er sich gefreut, als es dann aber losgehen sollte, hat er plötzlich totales Theater gemacht und wollte nicht mit. Er hat aber auch nicht gesagt, was der Grund ist. Nach längerem Überlegen und Diskussion mit meinem Mann haben wir dann beschlossen, dass wir trotzdem hinfahren und wenn er sich dort dann immer noch weigert, hätten wir abgebrochen. Letztendlich ist er dann mitgefahren (ohne Zwang aber viel Überredungskunst) und fand es total toll und wollte am liebsten gleich nochmal.
Schwimmbad ist das gleiche. Er weigert sich mit jemand anderem außer mir zu fahren. Mit mir ist es überhaupt kein Problem. Er schwimmt und taucht und das auch mal alleine (ich beobachte ihn natürlich) im Becken. Oma und Opa hätten es schon ein paar mal versucht ihn zu überreden aber da bleibt er lieber bei uns zu Hause und lässt seine Schwester alleine mitfahren. Heute ist er tatsächlich mit meiner Schwester und seiner Patin ins Schwimmbad gefahren obwohl er gestern noch gesagt hat, dass er nicht möchte. Und er findet es toll. Und ich sag ihm dann, dass ich es toll finde, dass er sich doch getraut hat.
Neue Sachen ausprobieren ist mit ihm immer so schwer möglich. Selbst wenn man mit Engelszungen auf ihn einredet, kann man ihn kaum überreden. Hin und wieder muss ich ihn dann einfach zu seinem Glück zwingen und bisher war das noch nie ein Fehler oder ich hab es bereut, dass ich ihn "genötigt" habe. Aber ich finde es echt schwierig, weil ich natürlich sein Vertrauen nicht verlieren möchte wenn mein Drängen doch irgendwann mal schief geht.
Hat/hatte noch jemand so ein ängstliches Kind daheim und kann mir Tipps geben, wie ich damit umgehen soll? Ändert sich das irgendwann auch?
Ich hab leider auch schon erlebt, dass er von Freunden ausgelacht und gehänselt wird, weil er sich viele Sachen einfach nicht traut oder nicht machen möchte. Und das belastet ihn dann schon. Das erzählt er mir dann. Ich versuche ihn zu stärken und ihm zu sagen, dass er toll ist, so wie er ist und sich von anderen nichts einreden zu lassen aber ich habe auch Angst, dass das irgendwann doch schlimmer wird mit dem Hänseln.
Vielleich hat je jemand ein paar Ratschläge für mich.
Danke
Junge 7 hat vor allem Angst und traut sich gar nix - ändert sich das irgendwann?
An erster Stelle würde ich den kua fragen welche Hilfe dieser empfiehlt, z.b psychomotorik, ergotherapie.
Wie war das im kiga? Hat er da auch Sachen nicht gemacht?
Ist er in einem Verein?
Was macht er denn richtig gut?
Dann würde ich mal versuchen ihn NICHT zu loben wenn er sich was getraut hat. Das soll hetzt nicht blöd klingen aber ich hatte es gehasst wenn mir hemand auch noch Aufmerksamkeit geschenkt hat. Da war ich erstmal selber froh dass ich es geschafft hatte und war dann mit lob etwas überfordert . Es hatte immer so ein bisschen was von "siehst du, hab doch gesagt dir würde es gefallen". Weißt du was meine?
Mein Kind ist ähnlich wenn auch nicht so ausgeprägt.
Ich habe meinem Kind dann immer nebenbei gesagt was es tolles gibt. Z.b "ui, da ist eine tolle Wasserrutsche! Sag mir Bescheid wenn ir mal da rücer schauen sollen" oder so ähnlich. Also nicht mit überreden, druck.
Außerdem auch Alternativen anbieten: ich geh mit der Schwester ins Schwimmbecken. Magst du mit oder magst du beider Tante auf dee Decke bleiben und malen?
Mit dem freizeitpark ist es blöd gelaufen.ich weiß das ist richtig virl Geld und kann verstehen, dass nan dann etwas verärgert ist. Aber mit einem ängslichen Kind hätte ich sowas erwarten muss.
Auch hier hätte ich vielleicht gesagt: komm wir schauen uns mal an wie die Kinder auf dem Karussell gehen. Ah, das geht nur im Kreis. Ist ja toll. Ich glaube mir gefällt die gelbe Kutsche am meisten, die ist schön, darin würde es mir gefallen.Welches findest du am schönsten?
Ich wriß das ist als Außenstehende einfach gesagt. Und vor allem im park, mit Zeitdruck und andere Menschen hat man nicht die Zeit und Lust nicht.
Aber vielleicht kannsg du so was im Alltag mit einbauen.
Abends vorm schlafen gehen kann man dann nochmal über den Tag sprechen und so was wie "danach waren auf dem Spielplatz und du warst echt mutig, als du die große Rutsche runtergerutscht bist."
Hallo, ich weiß was Du meinst mit nicht loben, und da hast Du vielleicht recht. Ich mochte das auch nie als Kind. Danke.
Es ist überhaupt kein Problem, dass er bei Freunden und Familie alleine bleibt. Auch Ausflüge ohne uns Eltern sind kein Problem. Letztens war ein Kindergeburtstag in einem Indoorspielplatz. Da war er von 10 Uhr Vormittag bis fast 20 Uhr ohne uns unterwegs. Aber dort hat ihn einer der anderen Jungs wohl immer wieder etwas gehänselt.
Schwimmkurs war Anfang des Jahres, dazu musste ich ihn auch erst etwas drängen aber hat ihm dann viel Spaß gemacht und er war da auch immer ohne mich.
Er spielt Basketball in einem Verein im Nachbarort, da es das in unserem Ortsverein nicht gibt.
Er geht auch zum Judo in unserem Ortsverein mit einigen Freunden.
Solche Sachen sind immer nur beim ersten Mal, also wenn sie neu sind, ein Problem. Z.B. beim Judo durften er und seine besten Freunde zuschauen. Die Freunde haben dann auch einfach mal mitgemacht beim Training, meiner hätte fast angefangen zu weinen, als ich ihn gefragt hab, ob er nicht auch mitmachen möchte. Auf dem Heimweg hat er dann gemeint, dass es doch ganz cool war und er nochmal hin will. Beim nächsten Mal ist er rein und hat mitgemacht als er das schon immer macht.
Er steht sich einfach oft selbst im Weg.
Das klingt doch vollkommen normal! Er ist halt nicht der kleine Draufgänger, der überall sofort dabei sein muss, sondern eher ängstlich und zurückhaltend. Glaub mir: das legt sich von ganz alleine! Bestärke ihn weiterhin, irgendwann wird er selber darauf kommen, dass er etwas verpasst, wenn er sich nicht traut. Wahrscheinlich wird er irgendwann ein sympathischer junger Mann sein, der genau darum geschätzt wird, weil er eben nicht der Hand Dampf in allen Gassen ist...
LG
Ich kenne auch einen Jungen der bis er 8 Jahre alt war Angst hatte alleine zu einem Kindergeburtstag zu gehen oder bei wem anders zu spielen.
Mein Kind hat auch so Phasen durchgemacht wo es immer wieder Angst hatte. Z.B. bei Schwimmkurs mit 6 Jahren hatte es jedes Mal tierische Angst und ich musste erstmal mit rein gehen. Nach ein paar Minuten bin ich raus und als die Stunde vorbei war, war es immer super toll. aber jede Woche war das gleiche Drama. Auch auf den Spielplatz hatten wir eine zeitlang Probleme. Immer wenn andere Kinder da waren ging spielen gar nicht. Momentan haben wir ein Problem mit dem Fahrrad fahren. Geht zur Zeit überhaupt nicht, obwohl mein Kind vorher ein richtiger Raser war.
Vielleicht sprichst du wirklich mal mit dem Kinderarzt, die haben wahrscheinlich tagtäglich mit solchen Kindern zu tun.
Wichtig ist ihn zu stärken und nicht zu zwingen, Zeit zu geben. Ist bei uns aber auch schwer da wir momentan kein Rad fahren können…
Hallo.
Er hat kein Problem irgendwo alleine zu bleiben. Das macht er sogar richtig gern.
Neue Sachen machen ihm tierisch Angst und da den richtigen Weg zu finden ihn dazu zu bringen, dass er es zumindest versucht ist schwierig.
Ich erwarte nicht, dass er Achterbahnen fährt oder jede Rutsche ohne überlegen rutscht aber er steht sich halt oft selbst im Weg und verpasst dadurch schöne Erlebnisse.
Bei Gelegenheit werde ich wirklich mal mit meinem Kinderarzt sprechen, danke für den Tipp.
Hallo -- wir haben 2 Kids
Die Große war von Anfang an immer überall dabei -- jedes Karussell jeder Spielplatz egal was sie ist drauf los....
Der Kurze ist das komplette Gegenteil -- er überlegt alles x mal und denkt zuviel nach was alles passieren könnte
Schwimmkurs -- die Große ist begeistert getaucht und geschwommen
der Kurze hat erstmal überlegt warum er schwimmen kann ( Auftrieb usw.) Und warum es im großen Becken gefährlicher ist usw.usw.
Wir haben den Kurzen immer quasi angeschubst -- probier mal dies- nach mal das ...es hat ewig gedauert..hingebracht und schnuppern lassen -- ist toll also weitergemacht.
Jetzt ist er 9 und es wird immer besser-- er ist spontaner geworden braucht weniger Zeit zum Nachdenken und Entscheiden ...
er spielt U.a. Theater und das tut ihm richtig gut
Wenn wir ihn heute auf der Bühne sehen wie er da " mal eben" seine Rolle spielt -- hätten wir vor 2 Jahren nie gedacht,das er das Mal macht .....
Hallo, ich habe einen ähnlichen Sohn zu Hause, nun ist er 14 J.
Es liest sich aber so, dass du den Spagat aus „tritt in den Hintern“ und in Ruhe lassen bzw Mama als sicheren Hafen, super hinbekommst. Und du hast ja bereits ein paar Bestätigungen dass es dort voran geht und deine Taktik funktioniert. Von daher würde ich da so dran bleiben.
Ich denke, demnächst wirst du eine Zeit bekommen, wo es wieder etwas ruhiger ist (und welche Geräte er im Park nutzt ist ja eigentlich egal - bleib bei dem wichtigen).
Jetzt zur Pubertät musste ich meinen Sohn wieder etwas „zwingen“, weil Vorstellungsgespräche zu Praktika anstanden und solche Dinge. Es ist also nicht nur die reine Angst (schnelles Fahrgeschäft oder tiefes Wasser) sondern auch eine große Scheu. Vor unbekannten Situationen (Betriebe anrufen zum Beispiel) und fremden Menschen. Ist das bei euch auch so?
Und ja, etwas besser wurde es bei uns tatsächlich. Ich vermute (!), wegen der Mischung aus „Mama ist da“, etwas anstupsen a la „wir machen das jetzt so“ und weil er älter wurde und gemerkt hat dass manches eben doch ganz okay oder sogar gut ist.
"den Spagat aus „tritt in den Hintern“ und in Ruhe lassen bzw Mama als sicheren Hafen"
Super ausgedrückt! So läuft das bei uns auch!
Danke, auf solche Erfahrungen hatte ich gehofft.
Liebe Grüße
Mein Sohn ist jetzt 7,5 Jahre, 2.Klasse und war auch lange ähnlich wie dein Sohn. Mittlerweile legt sich das tatsächlich mehr und mehr.
Ich musste lange mit auf Spielbesuche oder Kindergeburtstage (bis Ende Kindergarten) oder war mit beim Schwimmkurs mit im Becken. Auch im Kiga musste er bis zum allerletzten Tag bei einer Erzieherin morgens auf dem Schoss sitzen und erstmal ankommen. In der Schule spaziert er seit Herbst 1.Klasse ohne Probleme einfach rein.
Er hat lange nach dem Motto "kenn ich nicht, mach ich nicht" gelebt", hat schnell aufgegeben wenn was nicht geklappt hat, ungewohnte und unbekannte Situationen haben ihn überfordert (teilweise immer noch, aber meist viel viel weniger).
Er ist immer noch nicht der grosse Abenteurer/Adrenalinjunkie wie seine grosse Schwester, probiert aber doch immer mehr aus, auch z.B. Achterbahnen im Freizeitpark. Er gibt auch nicht mehr ganz so schnell auf.
Er war in der 1.Klasse ein halbes Jahr beim Taekwondo zusammen mit seiner grossen Schwester, das hat ihm sehr gut getan, auch wenn man ihn dann manchmal zwingen musste zum Training, aber war hinterher immer stolz.
Mittlerweile spielt er wieder im Verein Fussball, und auch das tut ihm sehr gut und macht er gerne.
Anfang der 1.Klasse hat er mich immer wieder überrascht: Halloween Party alleine in der Klasse am Abend, kein Problem! Kindergeburtstag im Trampolinpark (wo er noch nie war), Mama du musst nicht mit! Kurz vor den Sommerferien ging er auch nach der Schule mit einem Jungen heim den er vor Schulstart nicht kannte, meist spielt er immer noch mit seinen Kigakumpels. Echt toll!
Also die Entwicklung geht definitv in die richtige Richung bei uns
Beim Fremdübernachten geht hier aber die Grenze: er hat bisher einmal ohne Eltern mit Schwester bei meinen Eltern übernachtet, diesen Sommer. Ein Übernachtungsbesuch bei Freunden würde definitv noch nicht klappen, aber auch weil er immer noch am Daumen lutscht zum Einschlafen, ihm das ausser Haus etwas peinlich ist, aber er macht's halt automatisch. Aber auch das wird irgendwann funktionieren.
Der Unterschied bei uns: mein Sohn wurde noch nie deswegen gehänselt oder ausgelacht.
Gib deinem Sohn Zeit, unterstütze ihn wo du kannst. Er wird vielleicht nie ein Draufgänger werden, aber er wird sich in seinem Tempo weiterentwickeln.
Hi,
klingt nach meinem Sohn,bis auf das mit den Achterbahnen, wie waren vor 2 Jahren in Tripsdrill und er ist alles gefahren, bis auf eine, die war erst ab 8. Aber ich weiß wo er das her hat 🤣.
Alles Neue ist erstmal bäh und ein Theater
.. wenn es dann auch noch nicht so läuft wie er will, ohje.
Schuhe binden üben... er kann es so einigermaßen inzwischen, ist aber auch schon 8 jetzt.
Schwimmen ist der Knoten diese Woche geplatzt. Seine kleine Schwester 5 Jahre, hat das ganze Becken durchgeschafft, da haben wir ihm gesagt, dass er das dann ja auch schaffen sollte (er gibt immer zwischendrin auf, weil es anstrengend wird) das hat ihn dann wohl an der Ehre gepackt und es hat geklappt. Danach durfte er ohne Schwimmflügel mit in den See und plötzlich fühlte e r sich ganz groß und mutig. Er ist dann auch die 50 Meter bis zur Insel geschwommen und von dort gesprungen und meinte hinterher dann, dass wir Recht hatten, richtig schwimmen können, macht viel mehr Spaß, als mit Schwimmflügeln.
Er hat in der Schule etwas gebraucht um Anschluss zu finden, hat jetzt aber seinen festen Freundeskreis gefunden. Er kommt jetzt in die 3. Klasse und ist gut in der Gemeinschaft integriert. Er hatte das Pech, dass seine 2 besten Freunde erst ein Jahr später eingeschult wurden und sein anderer Bester hat er erst im letzten Halbjahr vom Kiga gefunden, daher stand er nicht auf der Wunschliste bei der Anmeldung und kam in eine andere Klasse. Von daher hatte er gar keinen Freund in der Klasse, kannte aber natürlich einige Kinder, unser Kiga hatte 31 Schulabgänger, daher sind einige bei ihm in der Klasse gelandet.
Sein Mutlevel steigt mit jedem Jahr, wir versuchen ihm seine Stärken zu zeigen und ab und zu pisacken wir ihn auch mal, wenn es nötig ist. Er geht dieses Jahr auf viele Angebote vom Ferienprogramm, letztes Jahr hat er sich nur zu einem getraut. Fand es aber dann so super, dass er dieses Jahr sogar eine Tagesfahrt mit dem Bus macht.