Mein Grundschulkind ist ein wildes Mädchen, das sich gerne in Jeans und T-Shirt und Turnschuhe kleidet, viel quatsch macht, kinnlange Haare hat, weil es praktisch ist, aber auch „schon immer“ Ohrringe, weil sie Ohrringe mag und sie nicht stören. Häufig auch Armbänder, meist selbst gebastelt.
Dieses aus meiner Sicht perfekte Kind bekommt häufig gesagt, sie sei eigentlich ein Junge bzw. Kein „richtiges“ Mädchen. Das wird ihr von Jungen und Mädchen gesagt. Sie fühlt sich aber komplett als Mädchen und leidet unter diesen Anwürfen von anderen.
Was würdet Ihr uns außer einem dicken Fell raten? Rosa Kleidung kaufen kann es ja wohl nicht sein, oder?
Wildes Mädchen = kein richtiges Mädchen?
Nee, kenne ich nicht....meine Tochter ist, wie sie ist und genauso wird sie von den anderen gemocht. Das war schon im Kindergarten so und ist jetzt auf der weiterführenden Schule auch noch so. Das hat noch nie jemand in Frage gestellt, kein anderes Kind, kein Erwachsener.
Ich verstehe auch gar nicht den Zusammenhang zwischen "wild" und deiner dann folgenden Aufzählung.
Ich habe das so auch nicht erlebt, meine anderen Kinder waren aber klischeehafter. Wenn Du das in Deinem Umkreis noch nicht erlebt hast, dann ist doch schön für Dich.
Vielleicht können wir noch andere Dinge finden, die ich erlebt habe und Du nicht. Das wäre aber ein Thema für eine andere Frage.
Der Zusammenhang ist, dass sie wild ist, sich nicht so arg mädchenhaft kleidet, aber auch stark weiblich besetzte Dinge trägt. Daher wundert mich das *sehr*.
Drüber stehen. Leider mehr kann man dem
Kind nicht raten. Viele die sowas kritisieren haben Klischeebilder von zu Hause mitbekommen.
Übrigens bin ich früher auch viel in t-Shirt und Hose rum gelaufen. Was daran junge schreit, weiß ich auch nicht. Kenne auch viele Frauen die das hauptsächlich machen. Keiner läuft nur in Kleidern oder Röcken herum. Und ich habe auch kein rosa im Schrank gehabt. Es gibt so viel schöne Farben. Ich habe immer gern blau getragen, weil ich die Farbe mochte. Bestimmte Farben sind doch nicht jungen oder Mädchen vorgehalten.
Und wegen den Haaren. Schau dich mal bei den prominenten Damen mal um. Da sind auch viele Kurzhaarschnitte total angesagt.
Vielleicht hilft ja sowas deiner Tochter, dass sie sieht, dass die Mode auf der Welt halt anders ist als die Leute es sich in der schule vorstellen. Eine prominente Vertreterin von Ich darf anziehen, was ich will ist billy eilish. Ich nehme mit Absicht solche bekannten Beispiele, weil man damit auch anderen das beweisen kann mit Bildern und nicht nur vom Hörensagen.
Ja, ich werde mich mal umsehen, wen ich an Beispielen finden kann. Danke für den Vorschlag!
Ich habe den Eindruck, das sind Kinder aus Familien mit besonders konservativen Rollenbildern, bei denen diese Rollenbilder aggressiv durchgedrückt werden.
Ja kenn ich. Von mir.
Nee ich würde sie mehr bestärken, genauso wie sie ist, ist sie richtig.
Das dumme Gerede, was genau ein Mädchen machen soll, hass ich bis heute. Da lobe ich mir Pippi langstrumpf. Die war mutig und stark und hat drauf gepfiffen.
Joa, hatte aber auch ein Kleid an und lange Zöpfe...
Hallo du,
wenns danach geht, bin ich auch ein "wildes" Mädchen. Ich hatte in der Grundschule auch eher unisex Kleidung an. Mir waren kurze Hosen und Gummistiefel draußen auch immer lieber als Kleidchen und Röckchen.
In der Pubertät wars für mich anfangs sehr schwierig, spätestens als die anderen Mädchen sich über Kleidung und Schminke identifiziert haben. Ich hab das für mich ausprobiert, mich damit aber nie 100% wohl gefühlt. Mit 15 bin ich wieder zurück zu normalen T-Shirts und Jeans gegangen.
Heute hab ich 15-20 identische T-Shirts für den Alltag. Wenn ich keine Lust habe, mir Gedanken zu machen, was ich anziehe, nehm ich eins davon vom Stapel. Gleiches gilt für Hosen und Unterwäsche. Gleicher Schnitt, etc. hauptsache bequem.
Ich habe einige Bandshirts mit Aufdruck, die den gleichen Schnitt haben, wie meine anderen T-Shirts. Die ziehe ich an, wenn mir rein einfarbig zu langweilig ist.
Ansonsten habe ich noch hochwertige Kleidung für jeweilige Anlässe (Kundenmeetings, Messen, Feiern, Hochzeiten etc.) und überrasche damit auch gerne Leute, die mich sonst nur im Alltag kennen, da ich weiß, wie ich mich kleiden kann, ich im Alltag nur einfach keinen Sinn darin sehe.
Ich trage Schmuck und Frisuren nur, wenn sie mich nicht stören und wenn sie keinen Aufwand machen. Ausnahme ist nur mein Ehering, aber dafür nehme ich den Störfaktor am Finger in Kauf.
Letztendlich würde ich, wenn deine Tochter damit zufrieden ist und sich wohl fühlt, nichts daran ändern. Sie in andere Kleidung stecken, nur weil sie dann eher der Norm entspricht, würde sie am Ende nur noch mehr unter Druck setzen und ihr die Bestätigung geben, dass irgendwas nicht mit ihr in Ordnung ist.
Du weißt nicht, was die Zeit bringt. Vielleicht wird sie in der Pubertät plötzlich das genaue Gegenteil von dem. Wichtig ist nur, dass es ihr damit gut geht, sie sich wohl fühlt und weiß, dass mit ihr alles in Ordnung ist, auch wenn sie anders aussieht.
Gib ihr Raum sich frei zu entfalten. Wenn sie sich irgendwann in naher Zukunft über ihr Aussehen Gedanken macht, pack sie ein, fahr mit ihr Shoppen und helfe ihr dabei, dass sie für sich etwas findet, was ihr gefällt. Und wenns kein rosa ist, dann ist es trotzdem in Ordnung.
Das könnte ein Beitrag von mir sein. Nur mit 2 kleinen Unterschieden. Ich habe den Versuch mit Schminke erst mit 15 gemacht und dann quasi direkt wieder aufgegeben. Auch in meinem Schrank liegen ein Berg "ähnlicher" T-Shirts. Gleicher Schnitt aber unterschiedliche Farben Bei den Hosen handhabe ich es ähnlich ein Stapel gleicher Jeans (nur unterschiedliche Farben). Als Pullover am lieben Hoodie. Beim Schmuck habe ich meine Standardkette, die ich nie ablege. Das aber auch erst seit ich 30 bin. Und ich habe meine Sportuhr.
Bei Anlässen, weiss ich mich auch zu Kleiden. Wobei ich auch dann Hosen und Hemdblusen bevorzuge. Es muss schon ein ganz besonderer Anlass sein, dass man mich im Kleid sieht. Dann ist mein Umfeld jedes Mal sehr überrascht. Alles was Rüschen, Rosa, Puffärmel oder ähnliches hat, wird von mir komplett verweigert.
Als Kind war ich relativ wild. Meine Freunde waren zumeist Jungs, mit denen ich Fussball und Co. gespielt habe. Auch heute bin ich beruflich noch im Männerumfeld unterwegs.
Auch von mir eine Stimme - auf keinen Fall versuchen dein Mädchen zu verändern. Es braucht solche Mädels Einfach versuchen sie zu stärken, damit sie ein dickes Fell bekommt.
Keine Ahnung. Wir leben im ländlichen Bereich Bayerns und nein, so ein Verhalten gibt es bei uns nicht.
Junior, inzwischen 14 1/2, hat sich gestern ein rosa IPad bestellt/gekauft, die Hülle ist glaube ich fliederfarben. Seine Herzensdame, aus einem anderen Bundesland, erlebt gerade bzw. lernt das vieles Geschlechterunabhängig ist.
Je weniger man auf so ein Geschwätz gibt, umso eher wird ins leere gelaufen.
Pipi Langsstrumpf fällt mir ein - selbstbewusst, frech und ihr war es egal, was andere von ihr dachten. Soll deine Tochter mal fragen, was konkret damit gemeint ist, sie sei kein richtiges Mädchen. Die meisten kommen dann ins Stottern, vor allem wenn man sagt "Ist das so?"
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es am Styling liegt. Magst du noch mehr über ihr Verhalten erzählen? Stört sie damit andere Kinder? Wenn Kinder jemanden nicht mögen, probieren sie verschiedene Arten zu ärgern aus, bis sie merken, dass es gesessen hat. Anscheinend ist "kein richtiges Mädchen sein" bei deiner Tochter ein wunder Punkt. Fühlt sie sich nicht zugehörig? Fällt es ihr schwer Freunde zu finden?
Ich war als Kind auch nicht besonders "mädchenhaft".
Ich habe rosa, Glitzer, Kleidchen,... gehasst. Hatte "Jungs-Sachen" an und habe lieber mit Actionfiguren gespielt als mit puppen.
Ich wollte als Kind lieber ein Junge sein sagte ich immer. Weil die coolere Sachen gemacht haben und coolere Klamotten hatten.
Meine Haare waren aber immer lang und ich hatte auch Ohrringe zB...
Probleme mit anderen kindern hatte ich ehrlich gesagt absolut nie.
Ich habe das Problem eher immer andersrum gesehen. Jungs, die Mädchen-sachen mochten und von der art her eher weich waren, wurden belächelt... und so empfinde ich das bei den heutigen Kindern ehrlich gesagt auch eher...
Als Mädchen bekommt und bekam man auch früher schon eher von den älteren Generationen zu hören: "aber als Mädchen muss man doch...." (auf saubere Klamotten achten, sich benehmen, rücksichtsvoll sein,..)
Wieso auch immer das ein geschlechter-Ding ist...
Ich habe ein Buch-Tipp für dich. Prinzessinnenjungs von Nils Pickert.
Da geht's zwar eher darum, was Jungs in dem Thema so zu bewältigen haben und um falsch verstandene Männlichkeit, aber ich finde das Buch für alle Eltern genial! Egal, ob Junge oder Mädchen. Es stellt so einige Klischees ganz schön auf den Kopf und man fühlt sich sehr oft ertappt. Und wenn jemand nen dummen Spruch bringt, klatsche ihm das Buch an den Kopf.
Ich weiß mittlerweile übrigens, dass ich früher eigentlich gar kein Junge sein wollte...
Ich wollte einfach nur ein Kind sein, das in einer Welt lebt, in der jeder mögen kann, was er will.... ohne irgendwelche dummen, menschengemachten Gender-Klischees.
Aber als Kind habe ich diese Rollenbilder natürlich nicht hinterfragt. Da war es einfach so, dass Mädchen eben so sind und Jungs anders...