Wir waren heute bei einem Tag der offenen Tür in einer Grundschule mit sogenannten „Familienklassen“. Die Klassen sind Jahrgangsübergreifend organisiert, 25 Kinder von der 1. bis zur 4. Klasse werden weitgehend zusammen unterrichtet. In den Hauptfächern in Kleingruppen. Entsprechend ist auch immer mehr als ein Lehrer anwesend oder wenn nur ein Lehrer dann noch Pädagogen.
Wer hat Erfahrungen damit?
Mein Kind ist ist eher mutig und selbstbewusst. Aber eher in Gruppen von gleicher Altersstruktur. Von größeren und vor allem körperlich offensichtlich überlegenen, lauteren Kinder lässt es sich eher einschüchtern. Ich bin mir daher nicht sicher, ob das klassische Konzept nicht passender ist in unserem Fall.
Gemischte Klassen 1.-4. Erfahrungen?
Hey:)
Ich bin Grundschullehrerin und habe bis ich in Elternzeit gegangen bin an einer Jena Plan Schule gearbeitet, auch mit gemischten Klassen. Das Konzept ist keineswegs neu und ich bin überzeugt, dass es sehr viele Vorteile bringt. Geld sparen tut es auch nicht, bei uns ist der Personalschlüssel wesentlich höher als an Schulen mit “klassischem” Konzept. Gleiches gilt auch für Räume und Material.
Du kannst mir gerne eine PN schreiben wenn du magst:)
Viele Grüße☘️
Das würde mich auch interessieren. Meine Tochter kommt jetzt in eine gemischte 3./4. Klasse, davor war sie auf einer "regulären Schule" und sie kommt jetzt in Jahrgang 4.
Wird sie dann nicht manche Sachen doppelt hören?
Oder wird die 3. und 4. trotzdem getrennt unterrichtet, nur im gleichen Klassenzimmer?
Vielleicht kannst du uns ein bisschen aus deinem Arbeitsleben berichten.
Du hast eine PN, würde mich über Antwort freuen
Hallo,
unsere Grundschule, fußläufig von uns zu erreichen, fährt dieses Konzept bestimmt schon 15 Jahre, vermutlich eher mehr.
Meine Kinder waren beide in der Grundschule, für sie war kein Problem, hatten jedoch beim Jüngsten ein Problem mit der Klassenleitung, was aber nichts mit dem Konzept zu tun hat.
Kinder, denen Lernen eher leicht fällt, sind in dem Konzept gut aufgehoben, weil sie auch am
Unterricht der höheren Klasse teilnehmen können.
Kinder, die sich schwerer im lernen tun, bleiben, sofern sie wiederholen, im gewohnten Klassenverband.
Meine Kinder waren / sind zurückhaltend, haben sich aber sehr gut im System zurechtgefunden. Für sie war es okay.
In der Stoffvermittlung gingen sie nicht hinterher. Waren gut auf die weiterführende Schule vorbereitet.
Mein ältestes Kind hat im letzten Jahr Abitur gemacht, mein jüngstes in in der 8. Klasse Gymnasium.
Freunde hatten beide Kinder im nächst höheren und nächst tieferen Jahrgang.
Für unsere hat es gepasst, ist aber nicht für jedes Kind geeignet, aber das gilt ja für alle schulkonzepte und Schulformen.
VG
Und warum schreibst du zweimal fast exakt den selben Beitrag? Hab das jetzt echt doppelt gelesen 😡 um dann festzustellen, hey, es waren gar keine zwei Mütter, die was ähnliches erlebt haben. Es war nur eine, deren Geschichte ich mir ein zweites Mal hätte sparen können, weil ich dir ja schonmal gelesen habe. 😒😒😒
Oh nein, so eine Lebenszeitverschwendung 🙄
Meinst du das ernst?!
Hier in der Ecke gibt es eine freie Schule die danach arbeitet--
wenn man sich die veröffentlichten Berichte durchliest ist es so das es dort viele Dinge gibt die alle Kids gemeinsam machen- weil dadurch die jüngeren von den Älteren lernen sollen.
Die Schule ist eigentlich mit 1-2 Klasse gemischt gestartet und hat dann einfach nach 1 Jahr 1-4 davon gemacht.
Wie immer gilt auch hier:
Wie gut wird das Konzept tatsächlich umgesetzt, wie lange Erfahrungen hat die Schule damit und wie sind die Ergebnisse?
Allgemein gilt: Für kognitiv starke Kinder, mit guter Sozialkompetenz funktioniert es gut (wir hatten das Projekt: Klasse 0 (Vorklasse) 1, 2. Allerdings Klassenstärke 19 Kinder (davon 2 I-Kinder), durchgängige Doppelstreckung plus täglich Sozialpädagogin 4 Stunden für die I-Kinder. Das waren traumhafte Verhältnisse, weil Pilotprojekt.
Es kann aber genauso gut sein, dass das ganze ein verkapptes Sparprojekt ist wegen Lehrermangel. Dann kriegt man häufig nicht mit, wie oft tatsächlich ein Lehrer in der Klasse ist und nicht nur eine Betreuung stattfindet.
Würde an deiner Stelle gründlich recherchieren, wie es an dieser Schule läuft.
Was mir auch noch einfällt: oft gibt es an Grundschulen auch solche und solche Klassen (Stichwort: äußere Differenzierung).
Eine unserer GS beispielsweise hatte 2 dieser Pilotklassen, wie oben beschrieben. In diesen Klassen war die Ausstattung viel besser und sie hatten auch die engagiertesten Lehrer. Musste man aber wissen und dann auch gezielt diese Klassen für sein Kind wählen. Infolgedessen waren dort dann viele gut geförderte und sozialisierte Kinder, also nettes Klassenklima.
Hallo,
das kann durchaus gut funktionieren mit einem vernünftigen Konzept und Lehr-/Fachkräften, die entsprechend qualifiziert und engagiert sind, haben uns insgesamt zehn Jahre Erfahrung gezeigt.
Unsere drei Kinder haben eine Grundschule mit altersgemischten Klassen besucht und sind dann nach der 4. Klasse jeweils zum Gymnasium gewechselt. Hier wurden die Hauptfächer im Klassenverband unterrichtet in Kleingruppen sowie begleitend in individuellen Arbeitsphasen, die Nebenfächer jeweils für Klasse 1 und 2 sowie 3 und 4 gemeinsam, das dann mit Kindern aus zwei Klassen (an unserer Schule gab es vier, inzwischen sind es 5). Im 4. Schuljahr wurde vorbereitend auf die weiterführenden Schulen Einiges jahrgangsbezogen unterrichtet wie Sachunterricht, Mathe und Deutsch.
Man sollte abwägen, dass nicht jede Schulform/jedes Konzept für alle Kinder gleichermaßen geeignet ist. Die jahrgangsübergreifenden Klassen haben zwar durchaus Vorteile (z.B., dass die Kinder in ihrem Tempo inhaltlich kontinuierlich weiterarbeiten können und nicht auf alle Anderen warten müssen wie in einer Regel-Klasse und meist sozial früh sehr kompetent sind durch gegenseitige Rücksichtnahme, voneinander lernen, als "Große" dann auch Vorbild sein zu dürfen, eigenverantwortliches Arbeiten nach Absprache/Planung, etc.), sind meiner Einschätzung nach aber für Kinder, die viel Struktur und Vorgaben benötigen, eher weniger geeignet.
Neben der Konzeption würde ich auch immer auf mein Bauchgefühl als Eltern hören. Wie ist neben dem fachlichen der zwischenmenschliche Eindruck von der Schule? Werden Kinder mit dorthin gehen, die das eigene Kind bereits kennt? Wie ist die Schule erreichbar?
Ist ja eigentlich dasselbe Modell wie "früher".
Hat doch auch ganz gut geklappt und es sind viele Akademiker daraus hervor gegangen.
Ich kenne das Konzept 1./2. Klasse und 3./4. Klasse zusammem im Land Brandenburg aufgrund des Progammes "Kurze Beine - kurze Wege". Es wird bei kleinen Grundschulen angewandt. Einige Fächer haben die Klassen gemeinsam, andere wiederum auch getrennt, ähnlich wie in Flexklassen. Das Konzept steht und fällt mit den Lehrern, aber ein Vorteil hat es für die Schüler, welche gefordert werden, weil sie schneller lernen. So können sie quasi in die höhere Klassenstufe wechseln ohne Lehrer und Schulkameraden zu wechseln.
Erfahrungen aus zweiter Hand, da die Nachbarskinder dorthingegangen sind, wie uns aber dagegen entschieden haben:
Das Konzept kann gut sein, wenn es kleine Klassen oder zumindest zeitweilig doppelt besetzte Klassen sind, genügend Personalressourcen da sind. Es verlangt den Lehrern relativ viel ab, da eben alle gleichzeitig bespielt werden müssen. Die Kleinen lernen von den Großen, die Großen wiederholen durch Erklären. Das stösst in der vierten an Grenzen.
Was uns gut gefallen hat: es ist leicht, auf langsamere oder schnellere Kinder einzugehen, Wiederholer oder Springer können in ihren Klasse bleiben. Was uns nicht gefallen hat: die Auswahl an gleichaltrigen Spielkameraden in der Klasse ist recht klein, in der vierten wird es mit den Kleinen zusammen inhaltlich etwas dünn, bei schlechter Personaldecke wird es sehr schwer. 28 Kinder mit einer Lehrkraft ohne Unterstützung wird kaum funktionieren.
Wie immer bei Sonderkonzepten: unter guten Bedingungen kann das ganz toll gelebt werden, unter mittelprächtigen oder schlechten wird es schwieriger als im klassischen, jahrgangsgebundenen Unterricht.