Sohn meint alle hassen ihn

Hallo,
Mein Sohn, 11 Jahre, geht seit Ende August in die 5 Klasse eines Gymnasiums.
Er lebt im Wechselmodel, 2 Wochen bei seinem Papa, zwei bei mir. Zum Wechseltag bringen sein Papa und ich uns immer auf den neusten Stand.
Heute Morgen habe ich die Nachricht bekommen, das mein Sohn wohl gesagt hat, dass ihn die ganze Klasse hasst. Ich solle mit ihm mal darüber sprechen.

Er hatte noch nie viele Freunde, aber immer zwei, drei gute Freunde in der Grundschule. Bei Mädchen war er schon immer beliebt. Auch sonst findet er eigentlich immer schnell einen, mit dem er gut zurecht kommt (Urlaube, Sportverein).
Ich hatte auch in seiner neuen Klasse den Eindruck, dass er schon ein oder zwei gefunden hätte.
Deswegen bin ich nun über diese Aussage echt erstaunt.
Wie würdet ihr ein Gespräch anfangen?
Und wenn es so sein sollte, was würdet ihr dagegen tun, bzw. was gibt es für Tipps die ich meinem Sohn geben kann?

Ich hatte selber eine echt miese Schulzeit und keine Freunde in der Klasse. Ich glaube mich triggert das etwas und ich will nicht über das Ziel hinweg schießen. Aber ich möchte dennoch unterstützen. Unterstützung hatte ich damals nämlich keine.

Liebe Grüße und vielen Dank 😊

1

Ach der Arme!

Ich würde ihn einfach mal ganz behutsam darauf ansprechen, wie er sich denn in der neuen Klasse eingelebt hat.

Wenn dann irgendwann so etwas kommen sollte, wie "alle hassen mich", dann würde ich weiter nachfragen, warum er das denn denkt?
Hat es etwas mit mangelndem Selbstwertgefühl zu tun?
Ist etwas konkretes vorgefallen?

Und dann Lösungsvorschläge anbieten.

Meine Tochter (auch 11) tut sich auch extrem schwer, neue Freunde zu finden. Sie ist auch neu in eine Klasse gekommen und hat die letzten 6 Wochen immer wieder gesagt, sie würde nie Freunde finden.
Aber inzwischen ist es besser geworden. Sie hat 1-2 Mädchen mit denen sie regelmäßig spricht.

Was ich ihr geraten habe?

Sag einfach nur "hallo" und stelle dich zu den Kindern dazu, wenn du dich nicht traust, ein Gespräch anzufangen.
Manchmal genügt auch ein Lächeln.
Stelle Fragen - dann müssen die Kinder antworten.
Lade sie zu uns ein (hat sie sich bisher nicht getraut).

Ich weiß nicht, wie dein Sohn drauf ist, aber bestärke ihn darin, dass er so ok ist, wie er ist.
Und wenn er sich besser mit Mädchen versteht, dann soll er sich halt mit Mädchen anfreunden.

Ermutige ihn, mal jemanden nach Hause zum Spielen einzuladen.

Ich weiß, es ist viel schwerer, als es klingt.
Aber ihr schafft das!
Immer kleine Schritte machen.

4

Es ist wohl so, dass tatsächlich etwas oder auch mehr vorgefallen ist. Siehe meiner anderen Antwort.

Reden fällt ihm normalerweise nicht schwer.

Ich bin ehrlich, ich weiß nämlich auch nicht, wie er sich so im klassenverbund verhält, ob er vielleicht selber irgend etwas macht, was bei den anderen nicht gut ankommt. Aber eigentlich habe ich so etwas noch nicht beobachtet.

2

In dem Alter würde ich noch mit der Klassenlehrerin darüber sprechen. Man kann ja telefonieren und auch mit der Schulsozialarbeiterin.

Das Thema würde ich nicht so auf sich beruhen lassen

3

Ich habe heute Nachmittag mit ihm gesprochen.
Neben wem er jetzt sitzt, hab ich gefragt. Und er meinte neben XY aber der mag mich nicht. Und ich meinte neben wen er denn lieber sitzen würde und da sagte er, neben niemanden. Keiner mag ihn, alle machen ständig Witze über ihn und einer nimmt ihn ständig in den schwitzkasten. Wenn er versucht aus der Situation zu gehen, rufen sie ihn Feigling.
Zur Klassenlehrerin bräuchte er gar nicht gehen, die hätte wohl gleich am Anfang klar gemacht, sie wären nicht mehr in der Grundschule, sie sollen solche Dinge unter sich klären.
Aber an wen kann er sich denn da jetzt wenden, wenn er mit der Situation nicht mehr allein zurecht kommt?

Ich habe das jetzt zum ersten Mal gehört. Ich habe ihm versichert, dass er mir sowas immer erzählen soll und ich mich auch für ihn einsetze. Er soll mir von nun an immer sagen ob und was vorgefallen ist und wer beteiligt war. Ich schreibe das auf und wenn es sich häuft, gehe ich damit zur Klassenlehrerin.

Weiterhin werde ich tatsächlich die Schulsozialarbeiterin kontaktieren, mit der Frage, an wen sich mein Sohn wenden kann und wie er die Situation eventuell ändern kann.

5

Ich glaube, das ist ein guter Weg.

weiteren Kommentar laden
7

Er soll Kinder einladen. Habt ihr Eltern untereinander die Telefonnummern ausgetauscht (Whatsapp Gruppe)? Was ich tat: Mein Kind sagte mir den Namen eines Kindes in der Klasse, das schlecht in Mathe ist und mit dem er sich halbwegs versteht. Ich schrieb der Mutter des Kindes und bot ihr an, dass ihr Kind zu uns kommen kann und ich mit ihrem und meinem Kind gemeinsam Mathe lerne. Der Vorteil des anderen Kindes: Ich rettete es vor einer negativen Note. Der Vorteil meines Kindes: Es hatte einen richtig guten Freund und der führte zu weiteren Freunden.