1.Elterngespräch

Hallo ihr Lieben,

wir hatten heute unser erstes Elterngespräch in der Grundschule, meine Tochter (6,5 Jahre) wurde im August eingeschult.
Die ersten 6 Wochen hatte sie eine Klassenlehrerin, die aufgrund Krankheit leider gehen musste, jetzt hat sie 2 Lehrerinnen , die die Klasse betreuen.

Meine Tochter mochte die erste Lehrerin sehr, zu der einen Lehrerin findet sie leider keinen Anschluss, sie mag die Lehrerin einfach nicht.

So jetzt kommen wir zum Gespräch heute.
Meine Tochter stört wohl massiv den Unterricht, versucht immer die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, die Stuhlkreise nutzt sie als Bühne für sich.
Mit ihren Mitschülern kommt sie eigentlich gut zurecht, ärgert manchmal und wir zurückgeärgert.
Sie ist letzte Woche auf den Stuhl gestiegen, hat da rumgetanzt. Zieht wohl Grimassen.

Sie kann nicht lange sitzen bleiben, hat sehr viele Fragen. Wenn sie die Aufgaben versteht, macht sie die ohne Probleme, braucht aber meistens eine 1zu1 Betreuung.
Jetzt meinte die Lehrerin , dass wir sie beim SPZ vorstellen sollen, ob sie vllt iwelche anderen Probleme hat.
Ich bin total fertig, weiß leider nicht wie ich damit umgehen soll.

Findet ihr die Reaktion übertrieben? Welche Kinder müssen denn zum SPZ? Muss ich mir Sorgen machen? Sie ist eig ein aufgewecktes glückliches Kind, seit einem halben Jahr macht sie sich Gedanken, ob sie neue Freunde findet , wie die Schule wird.

Habe morgen einen Termin beim KiA, möchte das ausführlich mit ihm besprechen.

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Was genau ist es, was dich so fertig macht?
Dein Kind ist dein kind und bleibt auch nach einer Untersuchung genau das gleiche Kind.
Du selbst hast eine schlüssige Erklärung für ihr Verhalten. das ist eine erste ARbeitshypothese. Sie hat ggf. einiges nicht bewältigt. Zeigt jetzt ein Verhalten, dass eben 1. zeigt "Hilfe ich habe innerlich zu kämpfen" und das 2. Probleme in der Schule und bald auch im sozialverhalten machen wird. Also ist es ja recht sinnig ihr Hilfe zukommen zu lassen. vielleicht eine heilpädagogische Einzelförderung, oder Ergo, eine Spieltherapie.... was passend ist kannst du mit den Fachleuten herausfinden.

Dass sie ansonsten ein quietsch vergnügtes und gesundes Mädchen ist wird davon ja nicht weggehen und es ist wunderbar, dass sie nicht in allen Lebensbereichen mit ihrem "inneren Problem" so konfrontiert wird, dass sie Kompensationsstrategien zeigen muss.

Ihr als Eltern gebt sie zu Untersuchungen und bringt sie zur entsprechenden Hilfe (kann wie gesagt alles mögliche sein, vielleicht ist es auch einfach ein "wir melden sie im Turnverein an und nähern und mal dem kontakteknüpfen usw. im Freizeitbereich"). Und ansonsten habt ihr sie einfach liebt, erkennt sie an für das was/wie sie ist, spiegelt ihr, dass ihr gerne Zeit mit ihr verbringt, lacht über ihre Witze, schenkt ihr einen liebevollen Blick, wenn sie Rücksicht auf etwas genommen hat z.B. das Gescchwisterchen betreffend/oder euch Eltern und zeigt ihr, dass ihr das gesehen habt und dass ihr das nciht selbstverständlich sondern ganz wunderbar von ihr findet.

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Wie war sie denn im Kindergarten? Wie schätzt du sie selbst ein? Überrascht dich ihr Verhalten? Gab es bei der ersten Lehrkraft auch schon Vorfälle ähnlicher Art? Was glaubst du, was der Grund für ihr Verhalten ist?

Der Punkt ist: wenn dein Kind in der Schule so massiv stört, können alle anderen Kinder ja nicht lernen, weil sie beständig die Aufmerksamkeit der Lehrerin auf sich zieht. Es ist aber nur eine Lehrkraft für die ganze Klasse anwesend, eine 1:1 Betreuung könnte höchstens eine Schulbegleitung leisten. Dafür müssten aber erst einmal Tests und Untersuchungen z.B. im SPZ gemacht werden. Ich kann mir vorstellen, dass die Lehrerin darauf hinaus will.

Was mir etwas fehlt in deinem Post ist deine eigene Einschätzung deiner Tochter. Ich höre heraus, dass die Chemie zwischen der neuen Lehrerin und deiner Tochter nicht so optimal ist. Ja, so etwas kommt vor. Was ist mit der zweiten Lehrkraft? War sie bei dem Gespräch auch dabei? Vielleicht sprichst du auch noch mal mit ihr.

Was ich auch noch abschätzen würde: wie ist ihr "Standing" in der Klasse? Manchmal verhalten Kinder sich ja auch so auffällig, weil sie glauben, damit bei den anderen Kindern gut anzukommen. Du schreibst: sie ärgert und wird auch zurück geärgert. Da würde ich einhaken. Hat sie Freunde/Freundinnen in der Klasse gefunden oder ist sie noch auf der Suche? Unterstützt du sie dabei, z.B. Kinder mal nach Hause einladen oder zu Treffen ermuntern? Warum ärgert sie?

Wie ist es kognitiv? Ist sie mit dem Schulstoff über- oder eher unterfordert?

Wenn du dir über all diese Fragen einigermaßen klar geworden bist, dann
nehme ich an, dass du eine Idee haben wirst, wo es hakt und kannst dann auch versuchen gegenzusteuern.

Es ist ja erstmal in Ordnung, dass im SPZ einige Tests gemacht werden.

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In der Kita lief alles gut, bis zu unserem Unfall vor 2 Jahren, sie arbeitet Dinge nicht so leicht auf, lt KiA war das auch in Ordnung, dann wurde ich schwanger, wieder ne neue Situation, dann kam der Bruder, zwischendurch war die Schulanmeldung , dann ging die Schule los, ich denke sie bewältigt die neuen Situationen mit ,rumalbern‘ versucht ihre Unsicherheiten zu überspielen.

Mit dem Stoff kommt sie gut klar, in Mathe läuft es gut, in Deutsch ,okay‘ aber das wird meinte die Lehrerin. Es ging auch hauptsächlich um ihr soziales Verhalten.

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Das erste Elterngespräch kann ein Schock sein. Kinder verhalten sich in der Schule einfach oft komplett anders als in der Familie oder Kita.
Das SPZ ist doch nichts Schlimmes. Da sind Experten, die eine Einschätzung geben, mehr nicht. Vielleicht braucht Deine Tochter Ergotherapie zB
Die Lehrerin hat über 20 Kinder zu beschulen. Im Gegensatz zur Kita geht es darum, dass die Kinder ruhig sind und sich etwas erklären lassen, konzentriert mitarbeiten. So ein kleiner Störenfried mischt alles auf und andere Kinder können nicht lernen. Da ist es doch verständlich, dass erst einmal abgeklärt werden muss, welche Probleme das Kind hat und wie ihm geholfen werden kann.
Mach einen Termin beim SPZ und kooperiere mit der Lehrerin.
Das Leben ist kein Wunschkonzert und Deine Tochter wird in ihrem Leben noch viele Lehrer haben, mit denen sie nicht so gut klarkommt.

Bearbeitet von Rubanke
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Ich finde es total super, das die Schule dieses Feedback gibt und nicht darauf wartet, das sich alles noch "verwächst".

Je früher die Kinder die Möglichkeit bekommen, geeignete Strategien zu erlernen, desto leichter haben sie es. Und wenn schlußenldich nur ruaskommt, das sie noch etwas nachreifen muß....ihr wisst woran ihr dann seid.

Ich kann deine Reaktion nicht so ganz nachvollziehen, denn du zählst da wirklich schon Auffällgkeiten auf, die in einer vollen Klasse einfach nicht aufgefangen werden können. Eine Vorstellung im SPZ ist doch nicht schlimmes, im Gegenteil.

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Also, ich verstehe die Lehrerin durchaus. So kann es ja nicht weitergehen. Sie stört den Unterricht massiv und hört nicht auf die Ansagen der Lehrerin. Da leidet die gesamte Klasse drunter.

Es gibt nur 2 Möglichkeiten:

1. Tochter macht das alles absichtlich und befolgt Regeln demonstrativ nicht. Was sagt sie denn selbst zu diesem Thema?
2. Tochter hat ein Problem, welches ein SPZ durchaus diagnostizieren kann und sich ein passable "Therapie" findet.

Ich fände es nicht schlecht, ihr Verhalten fachmännisch abklären zu lassen.
Wie würde deine Alternative aussehen?

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also mich überrascht schon ein bisschen, dass das für Dich offenbar überraschend kam. Gab es denn keine Einträge im Hausaufgabenheft oder irgendeine Art von Rückmeldung? Wir bekommen zum Ende der Woche immer eine kleine Rückmeldung. Sonne, Sonne mit Wolke etc. Da weiß man, wie die Woche gelaufen ist und kann zeitnah auch mit dem Kind Dinge besprechen, die in eine unerwünschte Richtung laufen. Bei so massiven Problemen hätte es mit Sicherheit schon Vermerke der Lehrer im HA-Heft oder kurze Gespräche gegeben.
Wie ist es bei den Hausaufgaben. Braucht sie da auch 1 zu 1 Betreuung - also viele in der 1. Klasse brauchen das zu Hause, aber man hat ja einen Eindruck davon, wie das Kind Aufgaben bewältigt.

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Hey, ich kann dich beruhigen. Das ist überhaupt nicht schlimm zum SPZ zu gehen. Ehrlich. Ich kenne so viele „normale“ und tolle Kinder, die auch beim SPZ waren. Manche kamen ohne Diagnose zurück, andere mit. Die eine bekommen haben, hatten das Glück dass sie frühzeitig gefördert wurden und die Probleme behoben wurden. Allein mit Diagnose beim SPZ kann der Kinderarzt Ergo aufschreiben mit Folgerezepten. Ergo hilft bei dieser Thematik nämlich scjonmal sehr. Auch eine 1:1 Betreuung bringt nur Vorteile. Ich würde das absolut nicht als Kritik ansehen sondern als Versuch ihr frühzeitig zu helfen :) Macht es jetzt, einen Termin werdet ihr ja eh erst in 6-12 Monaten bekommen. Versucht vorab Ergo zu bekommen, falls der Kinderarzt das überhaupt aufschreibt ohne Diagnose. Eltern die das erst in der 3. Klasse machen…da ist der Zug dann abgefahren.

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Dem kann ich nur zustimmen.

Mein Sohn war in der ersten Klasse total unauffällig, die Klassenlehrerin beschrieb ihn als zurückhaltenden Jungen, der sich nicht so recht traut überhaupt etwas zu sagen und nicht einmal mitlacht, wenn andere Kinder Blödsinn machen - also nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste bei einem Erstklässler. Dass mein Sohn Situationen erst einmal sehr still beobachtet, kannten wir von ihm. In der ersten Klasse hatten die Kinder aber in erster Linie Unterricht bei der Klassenlehrerin.

In der 2. Klasse kamen dann die ersten Fachlehrer dazu, und hier begann es, dass er - nur bei Fachlehrern - auch mal Quatsch gemacht hat. Nur kam dann Corona. Bis die Lehrer wirklich Handlungsbedarf sahen, war die 3. Klasse schon halb rum. Ich hatte dann zwar noch das Glück, dass unsere Kinderärztin auch Fachärztin für KJP ist, die hat auch gleich Ergo aufgeschrieben - allerdings hat es dann wieder ein halbes Jahr gedauert (und das auch nur, weil ich ALLE Ergotherapeuten im Umkreis von 20km angerufen hab), bis die Therapie beginnen konnte (nur am Rande: Ich hab das Kind natürlich überall auf die Warteliste setzen lassen, dann bei einer Praxis vergessen, den Wartelistenplatz abzusagen - da bekam ich nach über 1,5 Jahren die Rückfrage, ob das noch aktuell wäre, in absehbarer Zeit hätten sie keinen freien Therapieplatz). Die Ergo hat auch ein bisschen was gebracht, aber so richtig rund lief es in der Grundschule nie mehr. Darum meinte die Klassenlehrerin in der 4. Klasse (und ich meine, es war schon nach Weihnachten!) noch, sie würde jetzt gerne eine Schulbegleitung für meinen Sohn beantragen - die er natürlich nicht mehr bekommen hat.

Allerdings hat der Schulwechsel unserem Sohn Gott sei Dank sehr gut getan. In der Grundschule steckte er irgendwann in einer Schublade - wenn irgendetwas war, wurde er gleich verdächtigt. Darum hatte nicht nur mein Sohn irgendwann das Gefühl, dass sich die Lehrer regelrecht auf ihn eingeschossen hatten, und mein Sohn hat die Schule nur noch gehasst! Auf der neuen Schule konnte er komplett von vorne starten und ist regelrecht aufgeblüht. Lehrer, die mein Sohn nicht mag, merken das allerdings immer noch an seinem Verhalten. Aber davon gibt es an der neuen Schule nicht viele (genau genommen nur eine).

LG

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Hi,

die Reaktion ist gar nicht übertrieben, sondern es sollte definitiv geschaut werden. Ich dachte bis vor kurzem auch noch, naja, die Lehrer sollten das schon hinbekommen, die Kinder in den Griff zu kriegen, aber ich habe es jetzt auch anders erlebt.

Ein eigentlich unauffälliges Kind, der beste Freund von meinem Sohn, fing auch nach ein paar Wochen in der Schule an mit Stören, nicht mitmachen wollen bei Aufgaben, da wurden die Eltern schon informiert, dann fing es an mit schreien, da wurde dann schon ein SPZ Termin gemacht, dauerte aber natürlich. Es steigerte sich zu werfen von Gegenständen inkl. auch Stühlen und rumgebrülle, so dass selbst die benachbarten Klassen (mein Sohn ist in der Parallelklasse und seine Lehrerin meinte auch mal, sie hätte sowas noch nie erlebt) im Unterricht gestört wurden. Nach den zahlreichen Termine war dann klar, das es ADHS ist, es gibt jetzt Therapie, Medikamente und eine Schulbegleitung und es funktioniert meistens gut. Er ist zum Glück auch ein aufgewecktes Kerlchen, das null Probleme mit dem Schulstoff hat und die vielen Schulfreien Tage (er wurde montags schulfrei gestellt, bis die Schulbegleitung da war oder wenn er mal wieder heimgeschickt wurde, weil er ausgeflippt ist) gut verkraftet. Aber für die Eltern war es ein Kraftakt, dem Arbeitgeber zu erklären, warum man schon wieder früher weg muss um das Kind abzuholen.

So im Alltag, wenn er bei uns zu Besuch ist, merke ich es kaum, er ist nicht viel anders im Verhalten als mein Sohn, beide schnell beleidigt, wenn was nicht so läuft wie sie es wollen :D Aber ich bin froh, dass die Lehrer da früh drauf bestanden haben, auch wenn die Eltern, genau wie ich auch, am Anfang dachten, die spinnen und müssten sich einfach durchsetzen.

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Hallo,

was sagt deine Tochter zu den Vorfällen?
Was hat sie dir bisher von den Schultagen immer erzählt? Hast du sie gefragt: was hast du heute in der Schule gemacht? Kam da nie etwas in der Richtung? Bei uns in der Schule werden die Eltern informiert, wenn es auch nur an einem Tag zu bunt wird.

Hast du deiner Tochter mal gesagt, wie man sich in der Schule während des Unterrichts benehmen sollte? In der Pause kann man sich ja im Rahmen der Schulregeln benehmen wie man will, aber ganz ehrlich im Unterricht muss man sich zurücknehmen. Da sitzt man ruhig, um etwas zu lernen und wenn man etwas zum Unterricht beizutragen hat, muss man sich melden.

Klar, es gibt auch die psychologische Seite, da die Kinder zum Lehrer oft eine persönliche Bindung eingehen. Deine Tochter meint ja, sie mag die Lehrerin nicht. Warum? Das müsste sie dir genauer sagen können. Was ist denn zwischen ihnen so gelaufen? Es kann ja sein, sie hat sie mal mit einer Freundin außeinander gesetzt und seit dem ist die neue Lehrerin doof. Da muss sie zeigen, dass die Umsetzerei nichts bringt. Nur so mal ein Gedankenspiel... Es gibt viele Lehrer, die vor allem in der ersten Klasse, die Kinder umsetzen, damit sie sich gegenseitig besser kennenlernen können und eben nicht immer nur neben der besten Freundin sitzen. Das passiert dann alle paar Wochen.
Kann sein, deine Tochter hat das Gefühl, nicht oft genug dran genommen zu werden beim Melden. Da könntest du deinem Kind erklären wie viele Kinder in dee Klasse sind und wie lange es dauern würde, bis jeder mal dran war und eben jeder mal dran kommt, abwechselnd...
Vielleicht ist es aber auch ganz was anderes und ob es mit der ersten Lehrerin auch so gelaufen wäre, weißt du ja nicht. Die ersten Wochen können sich die meisten Kinder noch zurückhalten. Je alltäglicher der Unterricht wird, desto mehr trauen sie sich.
SPZ ist übrigens, wie hier viele sagen, ein guter Anlaufpunkt. Da wartet man allerdings sehr lange auf einen Termin, daher würde ich auch gleich mit meinem Kind darüber sprechen.
Alles Gute!