Mein Sohn ist aktuell in der 2.Klasse und hat seit 2 Jahren einen Freund mit dem er eingeschult wurde. Das erste Jahr lief bei den beiden noch ganz entspannt sie haben sich meist einen festen Tag nach der Schule getroffen, Hausis gemacht und gespielt. Der Kumpel ist sehr clever, um nicht zu sagen hochbegabt. Seit Anfang diesen Schuljahres besucht er eine Gruppe für Kinder zur speziellen Förderung und seitdem behandelt er meinen Sohn gefühlt nur noch wie einen Deppen. Gemeinsame Hausaufgaben habe ich abgeschafft, es ging nur noch "ich war viel schneller als xy, xy kann das eh nicht,usw". Aber auch bei Spieletreffen geht es immer öfter darum wie dumm doch mein Sohn ist. Das Problem mittlerweile ist, dass mein Sohn das glaubt. Er kommt immer wieder an und sagt, "das kann ich eh nicht und schon gar nicht so gut wie mein Freund". Ich habe bereits mit der Lehrerin gesprochen, einfach um zu hören, wie sie das Thema sieht.
Sie meinte, dass der Junge sich einfach gerne in den Vordergrund stellt und sie aber versucht einzuschreiten.
Letzte Woche haben sie eine Matheprobe geschrieben und er hatte alle Punkte. Trotzdem hat er Zuhause geweint, weil sein Kumpel ihm gesagt habe, dass er viel zu langsam war und er ja viel schneller abgegeben hat. Ich dachte ich höre nicht richtig.
Am Liebsten würde ich meinem Sohn sagen, dass er nicht mehr mit ihm spielen soll. Aber dann bauen sie wieder 3 Stunden Lego zusammen und sind ein Herz und eine Seele.
Habt ihr eine Idee wie ich mit der Situation umgehen soll?
Ich stärke meinem Sohn schon den Rücken und bisher hatte er auch keine solchen Selbstzweifel, aber aktuell bin ich ratlos.
Mein Sohn der "Loser"
Hey
Ich habe einige Zeit an einer Grundschule gearbeitet und wir hatten einen ganz ähnlichen Fall. Wir konnten das ziemlich gut lösen (und die Zeit hat sein übriges getan).
Wir haben:
- Spiele gespielt, in denen man zusammenarbeiten musste oder die auf Glück basieren und nicht auf Intelligenz (z.B. kein Memory oder so)
- Bilderbücher über Zusammenhalt und die Überwindung von Angst und den Aufbau von Selbstbewusstsein gelesen. Vielleicht hat das andere Kind ja auch Angst nicht genug zu sein oder mehr können zu müssen und lässt das an deinem Kind aus?
Zusätzlich würde ich dir vielleicht raten, wenn möglich ein anderes Umfeld als diesen Freund zu stärken oder aufzubauen. Zumindest für kurze Zeit. Vielleicht den Besuch eines Sportkurses oder Sing-/Musikschule? Da kann man auch gut Selbstbewusstsein aufbauen und neue Freunde kennenlernen.
Wichtig ist nur, dass du nicht anfängst deinen Sohn für alles was er macht zu loben (das kann nämlich auch nach hinten losgehen) oder seinen Freund schlecht zu reden oder so. Aber ich glaube, dass machst du ganz gut!
Vielleicht kann dir das ja helfen!
Liebe Grüße, Lena
Oh und noch was: Natürlich geht das Verhalten dieses Freundes überhaupt nicht. Wenn sich das dadurch nicht ändert oder sogar schlimmer wird, bleibt eigentlich fast nichts anderes übrig als den Kontakt zu beschränken und mit den Eltern darüber zu sprechen. Es ist immerhin nicht deine Aufgabe dieses andere Kind zu erziehen.
Hi, ja Gemeinschaftsspiele haben wir probiert, das geht wirklich besser.
Der Junge möchte aber natürlich am Liebsten Spiele spielen, in denen er brilliert (Schach, Dame usw.). Spiele die er einmal verloren hat gegen meinen Sohn möchte er nie wieder spielen. Es ist einfach sehr verfahren.
Und ja danke für den Tipp "nicht für alles zu Loben". Da kommt man schon ein bisschen in Versuchung 🤭.
Er hatte am Wochenende anderen Spielbesuch und es wurde 3 Stunden einfach gespielt. Ohne ständigen Wettbewerb. Das werde ich jetzt ein bisschen bestärken.
Ich verstehe jetzt das Drama nicht so richtig.
Ja es gibt schöneres als einem Freund der immer sagt wie toll er ist, andererseits ist es auch nicht falsch stolz auf sich zu sein.
Dein Sohn müsste doch jetzt 8 sein. Erkläre es ihm doch einfach ganz normal. XY hatte Glück und ist vom Geburt an mit einem besonders schlauen Köpfchen geboren, dadurch kamm er die gleiche Leistung bringen und muss wenuger dafür tun bzw. Ist schneller.
Das heißt doch aber nicht das man selber dumm ist.
Du kannst ihm ja auch sagen, das das was sein Freund macht kein schöner Charakter Zug ist und er das einfach ignorieren soll. Meist hören sie dann von alleine auf.
Ok. Ja, das mit dem Ignorieren hab ich bisher probiert. Er scheint es aber nicht zu ignorieren und nimmt es sich sehr zu Herzen. Er weiß, dass sein Kumpel schlauer ist. Aber er hat z.bsp Angst nächste Woche ein kleines Gedicht vorzutragen, weil sein Freund ihn dann auslacht.
Also er hat irgendwie völlig sein Selbstwertgefühl verloren.
Wenn er ihn im Unterricht auslacht, muss doch die Lehrerin eingreifen.
Auch wenn es jetzt reichlich u pädagogisch ist, soll dein Junge ihn doch auch mal auslachen oder Dinge bringen wie, was wenn du doch soooo schlau bist, warum ging das denn nicht schneller.
Und ansonsten finde würde ich wenn sie bei euch spielen und das vorkommt als Mutter deutliche Worte finden.
Hast du denn schonmal mit der Mutter des Jungen darüber geredet, das sie mal was zu ihrem Kind sagt.
Wie gut kannst du mit der Mutter ?
Vielleicht ist es ja möglich ein - vorbereitetes- Gespräch zu viert zu führen, mit dem Ziel deinem Sohn Selbstvertrauen zu geben ( Du bist okay so, wie du bist.) Und dem anderen Jungen ein wenig Sozialkompetenz ans Herz zu legen.
Aber das klappt nur, wenn du dir mit der Mutter einig bist.
Ja, das könnte ich mal vorschlagen wenn es sich nicht bessert.
Eigentlich können wir ganz gut. Solange ihr Kind Nummer 1 ist.
Naja, dann " verkaufe" ihr dieses Gespräch so, dass ihr Sohn " noch besser wird". Und dann das Augenmerk auf soziale Fähigkeiten legst, die ja immer gefragt sind.
Bevor du die Sache angehst überlege gut. Zum einen welchen Spielraum du der anderen Mutter gibst und was genau besprochen werden soll. Halte es eng, gibt Grenzen vor, also wirklich nur das Abwerten deines Sohnes thematisieren, nicht in eine allgemeine Diskussion über das Verhalten von " Jungen" abdriften lassen. Ich hoffe du weißt, wie ich es meine.
Also ich finde es bedenklich das dein Sohn das so schon verinnerlicht,das ist nicht gesund und sollte unterbunden werden ,also ich würde nicht mit ansehen wie mein Kind so klein gemacht wird ,was sagt die Mutter des Jungen dazu ?
Die Freundschaft unterbinden würde ich nicht.
Wenn es von ihm kommt, ok, aber ich würde mich da gar nicht groß einmischen.
Du kannst deinem Sohn den Rücken stärken, so wie du es tust. Und mit Sicherheit gibt es Bereiche, in denen dein Sohn stärker und der Freund schwächer ist.
Bei unseren Zwillingen (1. Klasse) ist es genauso. Einer ist besser und schneller in Mathe und Deutsch als der andere. Hat sich vor Schulbeginn das Lesen schon selbst beigebracht, rechnete im 100er Raum.
So Sätze wie "ich bin besser/schneller/toller" fallen hier aber nicht. Trotzdem merkt der andere ja, dass es so ist und das kratzt am Selbstwertgefühl - klar.
Aber die Stärken sind halt einfach nur anders verteilt. Ich tröste dann mein anderes Kind damit, ihm aufzuzeigen, wo seine Stärken sind. Das ist hier nämlich eindeutig Sport. Schneller und besser im Schwimmen, Rennen etc. Und auch seine Leistungen loben, in denen das andere Kind besser ist. Die schulischen Leistungen sind nämlich auch hier definitiv im oberen Bereich anzusehen, da gibt es absolut keine Probleme.
Jeder hat andere Stärken, versuche mit deinem Sohn doch einfach mal rauszufinden, wo seine liegen (und wo er seinem Freund vielleicht sogar überlegen ist 😉)
Danke ja..ich muss seine Stärken mehr hervorheben. Wollte aber eigentlich ein bisschen aus dem Vergleichen rauskommen.
Aber du kannst ja das vergleichen nicht verhindern, wenn der Junge so drauf ist und die Eltern da nicht gegensteuern.
Und dann ist es völlig legitim, wenn du deinem Sohn klar machst, dass er in vielen Sachen Starken hat. Frag ihn doch mal, wie der Junge bei den anderen Kindern in der Klasse ankommt. Kann mir nicht vorstellen, dass die das Verhalten so nett finden. Vielleicht braucht er deinen Sohn ja auch, weil er ohne ihn kaum Kontakte hätte. Sozialkompetenz scheint jedenfalls nicht seine Stärke zu sein.
1. Ich würde meinem Kind sagen, dass es super ist, wie es ist. Und dass es seinem Freund sagen soll, dass sein Verhalten nicht nett ist und missfällt. Denn Freunde, die sich gegenseitig necken, sind eine Sache. Freunde, die das ist einem solchen Umfang betreiben und auch nicht aufhören, wenn sie den anderen wissentlich verletzen, sind keine Freunde, sondern Mobber.
2. Auch selbst eingreifen, wenn man es mitbekommt und die Ansage vom Sohn alleine nicht hilft. Erklären, dass man so nicht mit Freunden umgeht.
3. Ist dein Sohn in einem Verein? Vielleicht würde ein Sportverein o.ä. sein Selbstwertgefühl wieder steigern. Ein Ort, wo er andere Kinder kennenlernen kann und geschätzt wird, ohne dumm gemacht zu werden. Vielleicht findet er dort auch neue Freunde, wo er merkt, dass die ihm gut tun und der andere ist irgendwann wie von alleine vergessen.
Vielleicht kannst du den Freund dazu animieren, dass er deinem Sohn hilft?
Ansonsten, wenn es deinen Sohn weiter so belastet, gucken dass er neue Freunde/Hobbies findet?
Bei uns waren damals die 'Streber' die loser, vielleicht will der Freund so von sich ablenken?
Alles Gute, dass ihr eine Lösung findet!
Eigentlich eine gute Idee. Aber mein Sohn braucht keine Hilfe. Er kann seine Sachen. Er macht die Matheaufgaben zu 95 % richtig. Aber anstatt in 10 Minuten, braucht er halt 15.
Auch sonst ist er ein sehr guter Schüler. Also er macht sich total unnötig so klein.
Hobbys sind zum Glück getrennt und er hat auch ein paar andere Freunde.
Es gibt so Kinder, die nur sich selber sehen und sich für die Krone der Schöpfung halten.
Oft sind es auch deren Eltern, die sich im Glanz des Kindes sonnen, die begierig alle Niederlagen der Anderen aufsaugen und ihre Kinder in den Himmel heben. Das wird auch nicht besser werden und ich glaube auch nicht, dass Gespräche mit der Mutter zielführend sind.
Ich würde den Kontakt zwischen den beiden Jungs langsam ausschleichen lassen, ohne Erklärungen. Ladet mal andere Kinder zum Spielen ein. Vielleicht findet ihr auch Bereiche, wo der Freund nicht auftaucht und wo dein Junge sich beweisen kann. Im Sportverein, Musikschule, Pfadfinder, Jungschar,…..
Ich finde es schwierig, wenn schon jüngere Kinder sich ständig vergleichen oder verglichen werden.
Man muss nicht bei jeder Klassenarbeit fragen : Und, was haben die anderen für Noten ? Wer war heute der Beste im Sportunterricht ?
Kinder sollten auf sich selber schauen, natürlich auch Leistung zeigen, aber nicht ständig im Wettkampf mit anderen stehen müssen.