Schlechter Einfluss, nun schlägt mein Sohn

Hallo,
Mein Sohn ist in der ersten Klasse. Er ist ein extrovertierter, etwas wilder Kerl mit dem Herz am rechten Fleck. Er kümmert sich liebevoll um
seine beiden kleinen Geschwister. Natürlich zanken sie auch mal, aber alles in einem ganz normalen Rahmen.

In der Schule hat er sich mit einem Mitschüler angefreundet, der er erst in der Klasse kennengelernt hat. Das Kind ist sehr auffällig, frech, brutal, befolgt keine Regeln, wiederseht sich seinen Eltern, Lehrern und Trainern beim Fußball.
Das Verhalten scheint auf meinen Sohn abzufärben. Vor ca. drei Wochen gab es einen Vorfall, bei dem die beiden ein Mädchen beleidigt und ihm in den Bauch getreten haben. Mein Sohn hat mir abends alles von sich aus erzählt und war reumütig. Wir haben viel darüber gesprochen und ich denke, er hat auch verstanden, dass Gewalt intolerabel ist.

Heute jedoch gab es wieder so einen Vorfall. Wieder war sein neuer Freund involviert (dessen Eltern auch schon Gespräche mit der Schulleitung und dem psychosozialen Dienst hatten).

Vielleicht mache ich es mir zu einfach, aber der Junge hat einen ganz schlechten Einfluss auf meinen Sohn zu haben. Und mein Sohn scheint anfällig zu sein.

Wir haben ihm ins Gewissen geredet und morgen ein Gespräch mit der Lehrerin.

Was kann ich noch tun? Den Kontakt zu dem Jungen verbieten? Aus der Kita kenne ich nicht, dass mein Sohn gewalttätig wird. Das ganze belastet mich und meinen Mann wirklich sehr.

Weiß jemand Rat?

Viele Grüße

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Ihr solltet mal bei euch bleiben.

Wenn dein Sohn wiederholt Gewalt anwendet, hat er weder "das Herz Am rechten Fleck" noch hat er irgendwas verstanden!

Aus welchen Gründen auch immer ist er gerade in einer Phase, die absolut indiskutabel Auswirkungen hat.

Ja, ihr macht es euch zu einfach. Nein, es ist nicht das Problem "der anderen".

Arbeitet mit eurem Sohn! Holt euch dafür externe Hilfe!

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Gibt es noch andere Freunde in der Klasse? Kann man den Kontakt zu anderen Jungs stärken? Was reizt ihn an diesem Jungen? Ist er der einzige Mitläufer oder gibt es noch mehr?

Auch wenn du ihn als Mitläufer siehst ihn konsequent für sein Verhalten in die Verantwortung nehmen und ihn keinen Augenblick glauben lassen dass du denkst er hätte eine Konsequenz aus seinem Verhalten nicht verdient weil er nur Mitläufer ist. Ja das ist nicht schön wenn er da ggf unter Druck gesetzt wird. Aber dein Kind wird immer wieder Menschen begegnen die ihm nicht gut tun und da muss er lernen mit umzugehen und sich zu distanzieren. Ihm klar machen dass ihr ein solches Verhalten wie der Freund es zeigt nicht gut findet und nicht duldet. Und (zumindest wenn es nicht völlig in die falsche Richtung läuft) mit der Schule zusammenarbeiten.

Kontakt verbieten in der Schule wird schwierig aber bzgl privater treffen würde ich da schon überlegen wie viel meinem Kind gut tut. Manchmal ist es aber privat ja auch anders als in der Schule und klappt gut. Dann ist es vielleicht ja auch wichtig dem anderen Jungen die Chance zu geben.

Einem kind in den Bauchtreten finde ich sehr heftig. Das ist eine andere Liga als mal ein schubser. Was war die Konsequenz daraus. Positiv ist sicher dass er dir alles erzählt hat. Da ist es schwierig einen Weg zu finden um das Vertrauen zu erhalten aber trotzdem so was nicht zu dulden.

Und ansonsten mal abwarten was die Lehrerin sagt. Hat ein Lehrer die beiden Vorfälle oder einen davon mitbekommen?

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Zumindest das Schweizer Gesetz und vermutlich auch das Deutsche sieht vor, dass die Beteiligung an einem Angriff grundsätzlich schon strafbar ist, selbst wenn man "nur" Mitläufer war oder nicht selbst zugeschlagen hat, sondern z.B. Schmiere gestanden ist oder seine Freunde angefeuert hat. Auf der Schiene "er ist ja nur Mitläufer", würde ich ihn gar nicht fahren lassen, denn ohne Mitläufer, mit denen sie sich stark fühlen, wären die Haupttäter ein Nichts und würden ihre Taten gar nicht begehen. Ich würde auf jeden Fall darauf drängen, die beiden auf unterschiedliche Klassen zu verteilen, der Kontakt ist ja offensichtlich beidseitig nicht förderlich.

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In unserer Grundschule kommt regelmäßig ein Trainer zur Selbstbehautung ( u.a). Jedes Schuljahr, Start in Klasse 1 mit 4 Trainingstagen.

Das Erste, dass die Kinder lernen, ist : Ich bin für mein Handeln selbst verantwortlich. Ich bestimme was ich sage, ich bestimme was ich tue.

Das zieht sich als roter Faden durch die vier Tage.

Und dazu gehört auch: Ich bestimme wen ich haue bzw. dass ich überhaupt zuschlage.

Damit will ich dir sagen, dass DEIN SOHN die Schraube ist, an der du drehen musst.

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Melde ihn zum Kampfsport und anderen Sportarten an. Er soll sich nach der Schule körperlich verausgaben, dann wird er das in der Schule nicht so tun.

Redet viel mit ihm, schaut meinetwegen Animes in den es viel um Gerechtigkeit und den Schwachen beschützen geht.
Geht viel Wandern, erzählt von euren Erlebnissen aus der Kindheit, die müssen nicht mal echt sein, Sachen mit Moral am Ende.

Erzählt Geschichten davon wie leicht 'abrutschen' ist und wie schnell man in den Graben landet.

Solange der andere Junge auf der Schule ist und die Lehrer die beiden nicht bewusst trennen, wird es schwierig sein, dass du ihnen verbietest weiterhin zusammen zu spielen.
Du kannst ihm aber durchaus erzählen wie schlimm es ist, wenn jemand dem schlechten Beispiel anderer Folgt.
Erzähl ihm von der goldenen Regel (was du nicht willst, dass man dir tut, dass füg auch keinem anderen zu).
Ich würde versuchen ihm empathie beizubringen, wie sich das mädchen gefühlt hat.
Wenn gar nichts davon funktioniert, würde ich eiskalt heimlich einen älteren jungen bezahlen meinen ein wenig zu drangsalieren damit er sieht wie das ist. Natürlich muss das gut ausgewählt werden, damit es nicht weitergeht, wenn man den jungen nicht mehr für bezahlt. Natürlich würde ich nicht wollen, dass mein Kind wirklich verletzt wird, es geht mir eher um einschüchtern, damit er es nicht wieder macht.

Manche Jungs werden auch tatsächlich bösargig Mädchen gegenüber die sie mögen. Mein Bruder hat in der ersten klasse ein Mädchen die Treppe runter geschubst, weil er sie mochte. Das würde ich auch mal in Erwägung ziehen.

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Du würdest ein anderes Kind bezahlen um deine Kind zu zeigen wie man sich fühlt geärgert zu werden? Sorry, also sowas hab ich ja noch nie gehört. Willst du Auftragsmobber erschaffen?
Verliebt sein entschuldigt das Verhalten genau so wenig. Macht's eher noch schlimmer.

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Nicht als erste Maßnahme. Aber wenn reden, trennen vom anderen jungen, Ablenkung, Strafen usw. nichts bringt, dann definitiv.

Ich liebe meinen Sohn, aber manchmal muss man Entscheidungen treffen, die in dem Moment hart sind. Und lieber er lernt es jetzt, als dass er seine/n künftige/n Partner/in malträtiert und vielleicht ins Gefängnis muss. Es gibt halt immer jemanden, der stärker ist als man selbst. Und wenn er Pech hat, macht er das mal mit einem Mädchen, die einen Vater hat, der nicht abwartet, dass die Schule das regelt, sondern regelt das selber. Früher haben sowas die älteren Geschwister erledigt. Ich habe damals einen Jungen geschlagen, der meinen kleinen Bruder so gemobbt hat, der hat sich das nie wieder getraut. Davor hat er von meinem Bruder eine Klosteuer verlangt, wenn der auf Toilette gehen wollte. Mein kleiner Bruder war bis zur Pubertät immer klein und schmächtig und der Junge war aus meiner ehemaligen Klasse. Und ich war als 14-jährige nunmal viel stärker als er, der noch nicht in der Pubertät war.

Und nein, verliebt sein entschuldigt sein verhalten gar nicht. Aber man kanns ansprechen. Wenn verliebt sein der Grund ist, kann man ihm vielleicht beibringen, dass er das gegenteil mit schlagen bewirkt. Mein Bruder (ein anderer als der, der gemobbt wurde) hat mir auhc nur jahre später erzählt, dass er in das Mädchen verliebt war. Damals hat er es nicht gesagt.

Bearbeitet von Analea01
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Hast du deinen Sohn mal gefragt, warum er zum Mitläufer geworden ist?

Übt der andere Junge Druck auf ihn aus?

Warum macht er mit?

Was findet er daran toll?


Ich würde zusehen, dass ich ihm beibringe
Seine Meinung zu vertreten und durchzuhalten
Sich nicht beeinflussen zu lassen
auch wenn andere ihn anstacheln/ auslachen usw.

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Was sagt dein Sohn denn, warum er getreten hat?
Hat das Mädchen ihm etwas getan, war es „nur aus Spaß, wollte er dem anderen imponieren, hatte er Angst, den Freund zu verlieren, wenn er nicht mitmacht?

Das wäre mMn der erste Ansatz, um zu überlegen, wie man weiter vorgeht.

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Genau das ist der Punkt, Dein Sohn ist schon "wild und extrovertiert" ... Dein Sohn schlägt über die Stränge und weiß nicht, wann "Stopp" ist. Das ist ein Problem Deines Sohnes, nicht des Kindes, bei dem er mitläuft. Immerhin scheinen 20 andere Kinder in der Klasse das Verhalten dieses Kindes eben NICHT anziehend und nachahmenswert zu finden. DEIN Kind schon, also ist es sehr wohl etwas, was DEIN Kind auch persönlich betrifft!

Es gibt nen eigentlich blöden Spruch "Gleich und Gleich gesellt sich gern". aber genau so ist es in meinen Augen oft. Eigentlich finden nur selber verhaltensauffällige Kinder andere verhaltenauffällige Kinder klasse, die anderen gehen auf Abstand.
Geht selber zum Schulpsychologen, lasst Euer Kind durchchecken ofer lasst Euch zumindest von ihr beraten. Er wird sonst immer Chaoten finden, bei denen er mitlaufen kann und wird, wenn ihr nicht aktiv was dagegen unternehmt.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo!

Bitte, erstmal nie die Schuld bei anderen suchen, sondern immer bei sich selbst. Dein Sohn ist beeinflussbar und daran solltet ihr arbeiten. Wenn es nicht dieser Junge wäre, dann wäre ein anderes Kind da, welchen schlechten Einfluss auf dein Kind hätte.
Ihr solltet daran arbeiten, dass dein Sohn mit seinem eigenen Kopf denkt und nicht das nachahmt, was andere machen. Meistens helfen Geschichten aus dem eigenen Schulzeit... dem Kind erzählen, wie es bei einem selbst war, darüber reden, was Freundschaft bedeutet usw.

LG

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Keine Ahnung wie eure Schulpsychologin drauf ist, unsere hier ist wirklich gut und gibt gute Hinweise, wie man sich von vermeintlichen Freunden löst, die einem nicht gut tun.
Aber ich blase auch in das Horn: dein Sohn hat eine rote Linie überschritten. Was waren denn eure Konsequenzen beim ersten Mal, außer einem Gespräch?
Ich hoffe doch, dass er eine aufwändige Entschuldigung zaubern durfte.