Schulorchester

Hallo, mein Sohn 10 spielt seit 5 Jahren Schlagzeug. Im Musikunterricht hat er wohl hier und da mal sein können gezeigt. Sein Musiklehrer hat ihn wohl weiterempfohlen, denn heute wurde er vom Leiter des Schulorchesters angesprochen, ob er nicht als Schlagzeuger dort mitmachen möchte. Sie hätten nur einen Schlagzeuger und der steht kurz vorm Abitur und sie bräuchten dringend Ersatz. Es ist eine große Schule mit 1000 Schülern, ich kann mir kaum vorstellen, dass mein Sohn der einzige ist, der Schlagzeug spielt. Nun ja, mein Sohn ist Feuer und Flamme, aber leider auch schulisch nicht der fleißigste und muss schon viel Unterstützt werden (ans lernen erinnern, Hausaufgaben machen etc). Er ist halt kein Selbstläufer. Das Orchester ist mit vielen Sonderterminen verbunden. Mal werden sie einen Vormittag aus dem Unterricht genommen, oder fahren zum Proben ein paar Tage gemeinsam weg. Ich muss dazu sagen, das ich selbst überhaupt keine musikalische Bildung habe. Mein Sohn hat aber sehr früh Interesse von sich aus gezeigt. Ich habe ihn da immer unterstützt, ohne zu wissen, was er überhaupt tut. Er spielt auch viel Zuhause und hat auch ein neues Schlagzeug bekommen. Ich denke daher, dass es bestimmt eine coole Sache ist, ihn dort teilnehmen zu lassen. Anderseits habe ich Angst, dass er vielleicht zu viel in der Schule verpasst. Wie gesagt, er ist kein Selbstläufer. Oder ihn einfach erstmal erlauben lassen und ansonsten wieder einstellen, wenn er in der Schule nicht mitkommt. So hätte ich natürlich auch ein Druckmittel (oh wie gemein). Was würdet ihr machen. Er ist ja auch noch jung. Vielleicht verbaue ich ihm aber auch etwas, wenn er nicht beim Orchester mitmacht.

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Lass ihn das machen! Er will, es macht ihm Spaß und er kann es.

Schlagzeug ist glaube ich nicht weit verbreitet.

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Erlauben.
So fühlt er sich mit der Schule mehr verbunden und ist eher bereit etwas "für die Schule" zu tun, so heißt es und so ist es auch in dem Alter noch. Er lernt ja noch nicht, um etwas zu lernen, sondern weil es von der Schule so verlangt wird.


Willst du ihm wirklich im vorauseilenden Gehorsam soetwas Tolles verbieten?

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Inwiefern sollte dein Sohn denn schulisch fleissiger werden, wenn du ihm das Schulorchester verbietest? Ich denke, ganz im Gegenteil, das Schulorchester könnte die Disziplin fördern und ihn auch erkennen lassen, was man alles erreichen kann, wenn man regelmässig übt.

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Da hatte ich mich wohl falsch ausgedrückt. Ich glaube nicht, dass er durchs verbieten fleißiger wird. Aber durchs Orchester hätte er mehr Termine und er würde regelmäßig Unterricht verpassen, den wir dann noch aufarbeiten müssten. Es ist ja jetzt schon manchmal ein Kampf die Hausaufgaben zu machen oder für Klassenarbeiten zu lernen. Er braucht einfach viel Unterstützung von uns. Er würde sonst wahrscheinlich gar nichts machen 😕Aber vielleicht ist er dann motivierter oder weiß, wofür er es macht.

Bearbeitet von jo.la.
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Das kann ich mir auch gut vorstellen. Bei K2 gab es genau ein Mittel um etwas motivierter zu werden: er wollte unbedingt in seiner Klasse und in seiner Schule bleiben.
Ich denke, du solltest einen Vertrag mit ihm schließen: er muss sich kümmern (zuverlässig), dass er die fehlenden Unterlagen erhält und zusammen mit dir einen Plan machen, wann Lernzeiten sind und wie er die einhalten kann.
Gib ihm ein Stück Eigenverantwortung und vereinbart eine Probezeit.
Unterstütz ihn beim Lernen lernen. Es gibt effektive Methoden, man muss die für sich am besten passenden ausprobieren.

Eine der effektivsten war bei unseren Kindern überraschenderweise diese: Ich hab einfach angefangen im Unterricht konzentriert aufzupassen. Spart echt viel Lernzeit. :)

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Mitmachen lassen- vor allem wenn er will und Spaß daran hat -- das ist total super.

Haben erst vor 14 Tagen noch mit unserem ehemaligen Musiklehrer am Gym gesprochen.
Der sagte uns, dass die Gemeinschaft im Schulorchester richtig toll ist - für die Kids/ Jugendlichen und die Lehrer. Sie erlauben mittlerweile auch ehemaligen Schülern weiter mitzumachen, weil der Kontakt immer bleibt.
Er selber hat noch Kontakt zu den Leuten aus seinem Schulorchester und er ist 60.

Ich würde ihm sagen, dass das eine tolle Chance ist, aber er halt wissen muss, dass er ggfls Stoff nacharbeiten muss, aber er das schaffen wird.

Unser Sohn möchte ab Sommer auch in Schulorchester mitmachen - wenn er in die 5 geht- weil ein Mädel aus " seinem" Spielmannszug auch dabei ist. Beide spielen erst seit 2 Jahren Trompete, dass Mädel ist nur 1 Jahr älter.

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Bei meinem Sohn hat es sehr geholfen. Er war Ende Grundschule/Anfang Gymnasium unkonzentriert und fahrig. Er hat schon ewig Fußball gespielt und durch einen anderen Trainer wurde das Training anspruchsvoller. Das hat ihm Auftrieb gegeben. Seitdem wird er immer besser und ist mit großer Leidenschaft dabei.
In der Schule läuft alles super. Ihm hat dieser Ausgleich in der Freizeit gefehlt. Aber auch im Verein wird nach den Zeugnissen geschaut.
In einem Schulorchester eh. Lass ihn auf jeden Fall mitmachen. Als Ausgleich, Selbstbewusstsein fördern und Pflichtbewusstsein.

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Ja, du verbaust ihm etwas, wenn er nicht mitmachen darf.

Musik ist toll, aber das Ziel ist ja nicht, alleine in seiner Kammer zu spielen. Gerade Schlagzeug lebt davon, dass man mit anderen zusammen Musik macht. Dieses Zusammenspiel in einem ganzen Orchester ist ein unglaubliches Gefühl, das kannst du dir leider wirklich nicht vorstellen, wenn du kein Instrument spielst.

Sieh es mal so:
Lieber ein Lehrer-geleitetes Orchester mit netten, disziplinierten Kindern und Schulkonzerten als in 3 Jahren die selbstorganisierte Garagenband mit Kumpels und Hinterhof-Partys ;-)
Ja, ich übertreibe. Aber für Schlagzeuger gibt es viele Möglichkeiten, mit anderen zusammen zu musizieren. Und im Schulorchester bleibst du mit den Lehrern im Gespräch.

Teil dem Leiter gleich deine Bedenken mit - der will auch keinen begabten Schlagzeuger verlieren, nur weil der zu schlecht in Französisch ist. Da findet sich bestimmt eine Lösung.

Bearbeitet von O-Doolia
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Lass' ihn mitmachen!

Mitglied des Schulorchesters zu sein, schafft nochmal 'ne völlig andere Identifikation mit der Schule und schult ungemein die Disziplin. Zudem scheint Dein Sohn ja auch einigermaßen begabt. Denn schliesslich hat der Musiklehrer ihn direkt angesprochen. Natürlich wird es an der Schule noch mehr Schlagzeuger geben, aber keiner scheint so talentiert zu sein wie Dein Sohn. Das ist ein Grund stolz zu sein und ihn zu unterstützen.

Und der Unterrichtsausfall ist von der Schule doch einkalkuliert. An der Schule meiner Söhne fuhr das Schulorchester (zusammen mit der Theater-AG, den Schulbands) einmal im Jahr zur Probenwoche. In der Zeit fand für die anderen nur Schulunterricht 'light' statt. Der Ausfall an Vormittagen war ebenfalls überschaubar. 3x im Jahr fanden Schulkonzerte an jeweils 2 Abenden statt und alle, die irgendwie beteiligt waren (also auch die Bühnentechniker, die Getränkeverkäufer, die Kartenabreisser, die Schülerzeitung, die Auf- und Abbauer) mussten am nächsten Tag erst zur 3. Stunden in die Schule. Auch das war von vornherein berücksichtigt.
Also: Halb so wild.

Grüsse
BiDi

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Bin auch fürs erlauben, Musik ist nie verkehrt, gepaart mit Gemeinsamkeit die noch dazu schulisch ist, perfekt 🤗

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Ich würd's ihm erlauben.
Ich selber bin auch im Orchester gewesen und es war wirklich toll. Ich hatte 2 Personen aus meiner Klasse dabei, mit denen ich auf Fahrten dann auch gemeinsam gelernt habe. Die älteren Schüler haben uns dabei auch unterstützt.
Natürlich ist man auch lange wach gewesen, hat viel gespielt und tagsüber hauptsächlich geprobt.

Man wird ja auch nicht jede Woche aus dem Unterricht gezogen, sondern nur, wenn eine Aufführung ansteht.

Wenn du merkst, das seine Noten zu sehr absacken, kannst du es ja immer noch einstellen und ihm auch vorher sagen, das ihr Mal schaut wie gut das klappt.