Sohn beklagt sich über Sportlehrer

Hallo,
Mein Sohn geht in die 5. Klasse eines Gymnasiums.
Seit er einen neuen Sportlehrer hat, beklagt sich mein Sohn immer wieder darüber, dass die „Hilfestellung“ des Lehrers bei den Sportübungen schmerzhaft wären.
Am Anfang meinte ich zu meinem Sohn er solle das dem Lehrer sagen, damit er eventuell nicht mehr so doll zupackt.
Jedoch hat der Lehrer wohl nur mit einem „habe dich nicht so zimperlich“ reagiert.
Heute wieder ein Vorfall.
Es wurde Kopfstand geübt und um wahrscheinlich den Nacken zu stabilisieren hat der Lehrer meinem Sohn an den Hals gefasst. Das tat nicht nur weh sondern war auch noch sehr unangenehm für meinen Sohn. Der meinte, er hatte das Gefühl erwirkt zu werden. Nach der Übung war im schlecht und er hatte Kopfschmerzen. Der Lehrer drohte mit einer 6 weil mein Sohn sich auf die Bank setze und die nächste Übung nicht mit machen wollte. Es war keine Leistungskontrolle, sondern nur üben.

Auf Nachfrage haben wohl schon andere Kinder berichtet, dass der Lehrer zu grob festhält oder auch noch weiter laufen lässt, wenn sich ein Kind das Knie aufgeschlagen hat (nicht mein Kind).

Wie würdet ihr vorgehen?
Mein Sohn hatte schon Bauchschmerzen an Tagen mit Sport.

Soll ich dem Lehrer schreiben, oder der Schulleitung oder den Elternsprecher einschalten?

Vielen Dank.
Liebe Grüße

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Hallo!

Ich würde an deiner Stelle vermutlich direkt um einen Termin beim Lehrer bitten. Andere Instanzen kannst du einschalten, wenn das erste Gespräch keine Besserung bringt.

Das klingt wirklich unschön.

Alles Gute,
Gruß
Fox

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Finde es immer unfair, wenn man den „Beschuldigten“ nicht zunächst selbst konfrontiert und stattdessen ÜBER denjenigen mit einer anderen (höheren) Instanz redet statt MIT demjenigen.

Ich würde zuerst als Elternteil das Gespräch mit dem Lehrer suchen und wenn das nichts bringt, dann erst zur nächsten Instanz übergehen.

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Wenn mehrere Kids das Problem haben und es schon direkt angesprochen haben, dann können die Kids auch entweder die Klassensprecher zum Vertrauenslehrer schicken oder selber zum Vertrauenslehrer gehen.
Dafür ist der ja schließlich da - um zwischen Schülern und Lehrern zu vermitteln.
Und erst wenn das nichts bringt, würde ich als Elternteil tätig werden - über Elternvertreter - weil es mehrere Kids betrifft.

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In NRW gibt es beispielsweise das Amt des "Vertrauenslehrers" nicht.

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Ich würde mir sofort einen persönlichen Termin beim Lehrer geben lassen und zum Gespräch auch den Vater mitnehmen, falls möglich.
Der Lehrer arbeitet mit Einschüchterung. Solche schmerzhaften Hilfestellungen sind definitiv nicht normal.
Sollte es nicht sofort aufhören, würde ich die Schulleitung informieren.

Bearbeitet von Kalua1
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Mir wäre ja eine zu feste Hilfestellung lieber als eine, die dann nichts bringt.

Sicher könnte man auch besser dosiert zugreifen, je nach Kind mal fester oder weniger fest, aber bei so vielen Schülern ist das schon nicht ganz einfach.

Ich finde jedenfalls, dieses Problem sollten die Kids auch in der 5. Klasse selbst regeln können. Ja, dann gibt's mal einen blöden Spruch, damit umgehen lernen gehört auch dazu.
Und wahrscheinlich denkt der Sportlehrer tatsächlich doch über seine Hilfestellung nach, auch wenn es erstmal nicht den Anschein hat.

Einen Aufreger wäre mir die Geschichte nicht wert, so sehr viel Sport, bei dem Hilfestellung vom Lehrer nötig ist, werden sie nicht haben.

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ich würde mit beiden noch einmal reden: mit dem Lehrer und vorher noch einmal mit dem Kind. Beziehungsweise erstmal selbst alles gedanklich durchgehen: Du kennst Dein Kind am besten. Ist er sportlich und hatte vorher viel Spaß beim Sport und er ist sonst auch eigentlich nie empfindlich? Dann ist klar, dass es eher an einer unangemessenen Art des Lehrers liegt. oder ist er eher bei den nicht sooo sportlichen Kindern und die Anforderungen im Sportunterricht gehen in eine Richtung, die er nciht mehr mühelos schafft. Vielleicht will er der schmerzhaften Erkenntnis aus dem Weg gehen, dass er den Kopfstand noch nicht kann. oder irgendwas dazwischen oder ganz was anderes?
Kennst Du den Sportlehrer? Hast Du ihn schon mal mit den Kindern erlebt? Was war Dein erster Eindruck?
mit den Erkenntnissen aus Deinen eigenen Überlegungen gehst Du nochmal zum Kind und versuchst noch ein bisschen Kontext herauszufinden. Ich persönlich würde auch noch mal unauffällig bei seinen Freunden auf den Busch klopfen.
Wenn es dann immer noch suspekt ist und Du Gesprächsbedarf hast, würde ich mit dem Sportlehrer reden und mir möglichst unvoreingenommen anhören, wie er die Sache einschätzt. Und dann neu überlegen...
Also ruhig und besonnen vorgehen, aber durchaus den worst case im Auge haben (vielleicht war es auch nicht der Nacken... - auch wenn es erstmal weit hergeholt klingt, würde ich Übergriffe mitdenken - es bleibt sehr viel im Dunkeln, weil keiner genau hinschaut.).

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Hallo,
Vielen Dank für die Antworten.

Ich habe mich an die Elternsprecherin gewandt. Sie wird mal nachhaken was die anderen Kinder so erzählen.

Es ist ein neuer Sportlehrer, eine Vertretung, da die andere Sportlehrerin schwanger ist. Wir kennen den Lehrer nicht, nur dass er für die Vertretung „zurückgeholt“ wurde. Er war eigentlich nicht mehr an der Schule.

Mein Sohn ist nicht unsportlich. Er geht zum Fußball und einmal die Woche zum schwimmen, hat mal Volleyball im Verein gespielt. Außerdem nimmt er an Läufen teil.
Bei der anderen Lehrerin hatte er gute Noten im Sport. Turnen ist zwar nicht so sein Ding, aber er stellt sich auch nicht doof an.

Er ist schon sensibel aber nicht überdramatisch. Aber das er keine Lust mehr auf Sport hat, ist schon eigenartig.

Nach der Rückmeldung der anderen Eltern werde ich um ein Gespräch beten.

Vielen Dank.

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Hallo,
Ich bin auch Sportlehrerin und frage mich die ganze Zeit, warum man einem Kind an den Hals fassen muss? Beim Kopfstand?
Ich habe schon gemerkt, dass in Deutschland das Studium zum Sportlehrer/in mehr als schlecht ist, aber das bestätigt es wieder.
(Ich habe im Ausland studiert)
Eskalationsstufe 1 wäre, zum Lehrer gehen. Schreib ihm eine Mail und warte auf die Antwort.

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Hallo,
der Antwort möchte ich mich anschließen.
Selbst bin ich kein Sportlehrer, aber habe mehrere Turngruppenleiterkurse absolviert. Nie im Leben habe ich von einer Hilfestellung, wo man jemanden an den Hals/Nacken fasst, gehört. Überhaupt würde ich nie auf so eine Idee kommen. Im Normalfall macht man Handstand etc., und gar keine Kopfstände...
Wenn man selbst sich nicht sicher ist, ob direkt mit dem Lehrer sprechen gut wäre, Elternvertreter ansprechen, vielleicht Vertrauenslehrer oder Klassenlehrer. Die Kinder können solche Dinge auch selbst beim Klassenlehrer ansprechen, was sie tun können. Normal ist das Verhalten des Sportlehrers nicht.
Alles Gute.

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Natürlich macht man Kopfstand. Handstand mache ich (Grundschule 1-4) gar nicht. Mit ausgewählten Kindern in der 4. Klasse vielleicht. Die Kinder von heute sind gar nicht mehr in der Lage, sowas zu machen. Selten habe ich eine Klasse, wo ich viele schöne Turnelemente machen kann.

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Erinnert mich an unseren Sportlehrer damals 🥲😅

Geländelauf barfuß im Schnee, mit ausgeschlagenem Zahn weiter schwimmen, Parcours aufbauen trotz Krücken nach Knie op, runterdrücken in den Spagat…
Das war ca 2002/3, nicht 1960 😅

Alles beschweren von Schülern und Eltern hat nichts gebracht. Ich drücke euch die Daumen, dass die Zeiten sich da etwas geändert haben.

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Kopfstand im Schulsport?! Noch nie gehört. Ich würde die KL und den betroffenen Lehrer um ein zeitnahes Gespräch bitten.

Wenn dein Sohn Bauchschmerzen vor den Sportstunden bekommt, hat der "Lehrer" einiges falsch gemacht.

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Meine Schulzeit ist schon etwas her, aber bei uns gehörte Kopfstand, Vorwärtsrolle, Rückwärtsrolle, Sprungrolle, Rad und ggf Handstand zum Bodenturnen dazu... Kopfstand konnte nicht jeder, Handstand auch nicht. Kopfstand finde ich allerdings nicht so schwer, Handstand dann schon eher, den konnte ich nur mit Hilfe - aber nie fand Hilfe am Nacken statt. An den Beinen, ja, aber was will man am Kopf?
Ich würde auch den Sportlehrer ansprechen und fragen, was er damit bezweckt etc und wenn das nichts bringt, Klassenlehrer und ggf Schulleitung. Gerade, wenn es mehrere Schüler berichten, dann eher über die Elternvertreter