Wer nachschreibt, hat Pech gehabt?

Hi, mich würde interessieren, ob Eure kids hier ähnliche Erfahrungen machen. Bei uns ist es häufig so, dass man die A…karte gezogen hat, wenn nan zum regulären Termin für eine Klassenarbeit krank war. Nachgeschrieben wird entweder während des Unterrichts, was dann ablenkt, oder nach der Schule, wenn alle schon nach Hause gegangen sind. Angekündigt werden die Termine auch nie, und wenn eine andere Arbeit an dem Tag geschrieben wird, interessiert das keinen. Heute hat mein Sohn (8. Klasse) gleich am ersten Tag nach den Ferien Französisch nachgeschrieben, er hatte 10 Minuten weniger Zeit und das Durchsprechen der Aufgaben, das vor den regulären Arbeiten immer stattfindet, fiel auch weg. Die Lehrerin sagte, das müsste sie nicht machen.
Ich finde das schon ziemlich unfair, die kids werden ja quasi dafür bestraft, dass sie krank waren, und gewertet werden die Arbeiten natürlich ganz normal, nur, dass sie unter schlechteren Bedingungen geschrieben werden. Warum machen die Lehrer das? Sind die ernsthaft sauer auf die Kinder? Hoffentlich nicht… ist das bei Euch auch so?
Lg boxerin

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Ja, so kenne ich es auch.
Ich halte es für richtig, nur so schützen sich die Lehrkräfte davor, dass ganz viele Kinder " krank" sind, sich die Aufgaben von ihren Mitschülern erzählen lassen, wenn nicht sogar Fotos machen lassen, um dann schön vorbereitet in die Nachschreiberarbeit zu gehen....

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Meine Mutter hatte einen "Zögling" (anfangs minderjähriger Flüchtling aus Syrien), der später ein berufliches Gymnasium besucht hat. Und an dieser Schule war es gang und gebe, dass am regulären Temin nur ca. 1/3 der SuS die Arbeit geschrieben hat, diese aber von den nicht anwesenden Mitschülern gehalten wurden, die Arbeit abzufotografieren... Die Lehrer waren auch bequem genug, den Nachschreibern die gleiche Arbeit zu geben, somit hatten diese dann einen deutlich Vorteil....
Ich bin sicher, auch in der 8. Klasse gibt es schon SuS, die dieses Verhalten raus haben...

LG

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Jepp - das kenne ich auch nur zu gut.
Meine Tochter hat letztes Jahr ihren Abschluss gemacht.
Die letzten beiden Schuljahre über haben immer dieselben Leute bei nahezu allen Schulaufgaben gefehlt.
Die Woche drauf haben sie die absolut identische Probe nachgeschrieben.
In der Zwischenzeit haben sie sich von den anderen (teilweise auch von der Paralleklasse) alle Aufgaben schildern lassen.
Besonders auffällig war das bei zwei Mädchen (beste Freundinnen), die entweder einzeln gefehlt hatten, oder oft auch beide gleichzeitig.
Beide waren keine sonderlichen Leuchten, das war kein Geheimnis.
Aber dennoch waren beide unter den besten Abschlussschülern und bekamen ein Geldpräsent. Unfair - aber was will man machen, wenn es nicht mal den Lehrern wert war, sich neue Aufgaben zu überlegen.

Mittlerweile machen die beiden dieselbe Ausbildung und gehen wieder zusammen in eine Berufsschulklasse.
Alles wiederholt sich auf die gleiche Art und Weise. Auch dort sind die Lehrer zu bequem und gehen den einfachsten Weg.

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wie sollen es sie Lehrer denn sonst machen? okay: im Klassenzimmer mit voller Lautstärke, - da sollte sich ein 8.Klässler wehren können.

Zum Glück gibts bei uns einen zentralen Nachschreibetermin Freitag nach der Schule für alle, die was in der Woche verpasst haben, - dann weiss man wenigstens, wie der Hase läuft. Helfen kann da aber niemand, weil da sitzen sie aus mehreren Klassenstufen mit unterschiedlichen Arbeiten und einer Fachfremden Aufsicht.

Dümmer find ich, dass die Nachschreibearbieten oft schwerer sind, leider.
Das mit dem Ankündigen: naja ... man sollte den Stoff ja zum angekündigten Termin können, in sofern ist es also egal, ob man angekündigt nachschreibt. bzw. jeden Tag nach Rückkehr damit rechnet, - das finde ich jetzt nicht so wild.
Weniger Zeit geht allerdings gar nicht. Kam bei uns nicht vor.

Bearbeitet von tr357
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Puh bei uns aber noch Grundschule wird das glaube ich angekündigt. Also nicht einfach am ersten Tag sondern dann mit Ansage "Morgen darfst du nachschreiben" (aber meine Tochter hat nicht oft nachgeschrieben vielleicht war das Zufall, dass es nie am ersten Tag nach der Krankheit war") allerdings sitzen die Kinder dann nicht im Unterricht dabei sondern in einem leeren Klassenzimmer meist das Betreuungszimmer das ist zu gewissen Zeiten frei. Die Lehrerin pendelt dann hin und her zur Kontrolle falls nicht gerade schon eine Betreuungskraft da ist. Gleichzeitig hat uns bisher aber auch jede Lehrkraft erklärt, dass am ersten Tag nach den Ferien keine Arbeit geschrieben werden darf (auch hier keine Ahnung ob das Schulregel ist oder Regel an Grundschulen?!)

Meine Tochter musste noch nicht oft nachschreiben aber hat immer gesagt sie hatte die gleiche Zeit, die gleichen Infos bekommen und vor allem Ruhe. Achso und es ist auch ganz genau die gleiche Arbeit (die Kinder bekommen die Arbeit nicht zurück sondern nur die Noten solange bis jedes Kind nachgeschrieben hat). Klar den Unterrichtsstoff in dieser Stunde hat sie natürlich nicht mitbekommen. Aber da macht die Lehrerin dann meist netterweise Zusatzaufgaben oder Sport also es ist jetzt nicht so, dass sie das nächste Thema in Mathe verpasst und dadurch ein Nachteil hat.

Aber ich denke in den weiterführenden Schulen kommt man dann eben aus der Komfortzone mehr raus ;-) Wobei man ja durchaus sagen kann dass man die gleichen Infos und etwas Ruhe möchte (also wenn die anderen still ne Arbeit haben ist das für mich Ruhe).

Bearbeitet von mami1417
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Hm - das mit der „Abschreckung“ mag ja sein und ist auch nachvollziehbar (also gegen taktisches Fehlen), aber bei uns sind die meisten Lehrer dann eben auch ziemlich grantig, nach den Motto „du böses Kind, wie kannst Du es wagen, mir nehr Arbeit zu machen…“Zum Glück ist er normalerweise immer bei den Regelterminen da, kriegt es aber natürlich mit, wenn andere nachschreiben. Und weniger Zeit für die gleiche Arbeit finde ich eigentlich nicht ok.

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Hallo,

am Gymnasium meines Sohnes werden jeden Freitag, in der siebten Stunde, gesammelt alle Nachschriften der jeweiligen Schulwoche erledigt (aller Schüler). Welcher Lehrer Aufsicht führt?
Klappt reibungslos.

Viele Grüße

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Das kann ich mir praktisch gar nicht vorstellen.
Sind da nicht ständig Kinder dabei, die dann zwei Arbeiten nachschreiben müssen?

Ich kann jetzt nur von meinen Kindern sprechen, aber wenn die krank sind, dann ist das ja meist nicht nur ein Tag. Oder anders: wenn sie so "leicht" oder nur kurz krank sind, gehen sie eher zum Tag der Klassenarbeit hin und legen sich am nächsten Tag ins Bett.

Hier werden allerdings meist alle Arbeiten in einem ähnlichen Zeitraum geschrieben. Wer eine Woche krank ist, verpasst also mindestens 2.

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Ich bin Lehrerin und wir haben auch so einen Termin, das klappt meistens gut. Dann muss der Schüler zwei Wochen hintereinander kommen oder nur ein Fach wird am zentralen Termin geschrieben- wir sprechen uns da ab und versuchen es zu regeln. Man kann Schüler auch gut bei Kollegen zum Mitschreiben bei einer anderen Klasse "parken".

Bearbeitet von Herzradieschen
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Ich bin Lehrkraft und sehe es nicht als unfair an:
1. Es ist bei uns bekannt, dass nachgeschrieben wird, wenn das Kind wieder in der Schule ist. Gelernt ist ja gelernt. Außer es ist bekannt, dass es eine längere Krankheit ist.
2. Die besten Aufgaben werden für die Regelarbeit genommen. Da bin ich transparent. Die Nachschreibearbeiten sind nicht schwerer, aber weniger rund. So sind z.B. nicht alle Aufgaben mit Themenbezug, sondern auch ohne. Oder der Prüfling hat Glück gehabt und die Arbeiten sind identisch. Manche haben Glück, manche Pech. Im Mittel gleicht es sich aus.
3. Nachgeschrieben wird während des Unterrichts. Das würde ich nicht als Nachteil sehen, sondern es ermöglicht es den Schülern durchaus einfacher zu spicken.
4. Sachen erklären tue ich auch nicht in dem Umfang, in dem es normalerweise möglich ist. Es ist nebenbei keine Zeit dafür. An und für sich sind die Arbeiten aber so konzipiert, dass sie alle ohne Einhilfen bearbeitbar sind. Wenn dein Kind Einhilfen benötigt, spricht das eher dafür, dass er es nicht kann oder methodische Schwächen hat.

Identische Prüfungssituationen wird man nicht kreieren können. Dem einen liegt das eine mehr, dem anderen das andere. Ich bin da transparent und teile meinen Oberstufenkursen mit, ob ich von Beginn an zwei Entwürfe habe (die dann gleich gut sind) oder nur einen habe und mir einen zweiten zusammenschustern muss. Da kann dann jeder abwägen wie krank er ist.
In der Mittelstufe schreibe ich vermehrt identische Arbeiten. Die fallen alle gleich schlecht aus. Teils haben wir in jedem Jahr dieselben Arbeiten…

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"Teils haben wir in jedem Jahr dieselben Arbeiten…"

Wie soll ich das verstehen? Lässt Du ein und die selbe Arbeit in jedem Schuljahr von der entsprechenden Jahrgangsstufe wieder schreiben? DAS halte ich für mehr als problematisch, kenne dieses Vorgehen aber auch. Eine Mitschülerin meiner Tochter hat eine Schwester, die 2 Jahre älter und auf der gleichen Schule ist. Und in einem Fach ist der Lehrer tatsächlich so vorgegangen, sodass das Mädchen sich immer mit den alten Klassenarbeiten der großen Schwester vorbereiten konnte. 3x darfst Du raten, wer immer die beste Arbeit geschrieben hat?

LG

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Wenn dem so wäre, würden wir es wohl anders halten. :D Das passiert bei unseren Schülern nicht, weswegen wir in einigen Fächern schulweit jährlich identische Lernzielkontrollen haben.

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Hier am Gym unserer Tochter gibt es einen zentralen Nachschreibtermin 7-8 Std an einem bestimmten Schultag.

Dann sitzen alle Kids die nachschreiben müssen in 2 Klassenräumen und schreiben unter Aufsicht je einer Lehrkraft nach.

Eigentlich eine gute Idee....aber...
manche Kids schreiben 1 Stunde und gehen dann raus, andere schreiben 2 Std und gehen dann raus
Da - leider - nach Alphabet sortiert wird sitzen nicht mal Klassenkameraden in einem Raum.

Von daher - nicht ruhiger als in der Klasse und die Uhrzeit ist nicht so toll.


Allerdings dürfen an dem Tag keine regulären Arbeiten geschrieben werden, was ein Vorteil ist

Hat man allerdings mehrere Arbeiten nachzuschreiben ...schreibt man die anderen auch im Unterricht nach ...
oder wird in eine andere Klasse reingesetzt die eine Arbeit schreiben.

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Ist wahrscheinlich alles richtig. Ich bin sowieso froh, dass ich kein Lehrer bin, mir würden die kids total auf der Nase rumtanzen…
Letztlich ist ein Gymnasium ja auch ein Massenbetrieb, Schüler kommen und gehen, da muss man sich vermutlich eine gewisse Gleichgültigkeit oder Härte aneignen um respektiert zu werden. Wer nicht mitschwimmt, geht unter, je früher die Kinder das lernen, desto besser. Den Umgangston finde ich trotzdem bedauerlich - ich lege bei meinen Jungs viel Wert auf Manieren und Höflichkeit, und Lehrer haben ja doch auch irgendwie Vorbildfunktion. Aber das muss man wohl hinnehmen. Danke für die Antworten🤩!
Lg boxerin

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Hallo!

Meine Kinder waren bisher selten bis gar nicht in der Situation, dass sie eine Arbeit nachschreiben müssen, während es in beiden Klassen (die Große 9. Kl. Gymnasium, der Kleine 6. Klasse Realschule) Kinder gibt, die regelmäßig bei Klassenarbeiten fehlen. Beide Kinder finden es mittlerweile total unfair, dass diese Kinder immer mehr Zeit zum Lernen haben und auch über Klassenkameraden immer auch zumindest ungefähr wissen, was in der Arbeit vorkommt (die wenigsten Lehrer machen sich hier die Mühe, für Nachschreiber eine neue Arbeit vorzubereiten). Tatsächlich haben sich viele Lehrer hier auch abgewöhnt, Nachschreibetermine anzukündigen, weil es immer wieder Schüler gibt, die auch beim Nachschreibetermin krank sind...
Die Lehrer versuchen zwar, Nachschreiber in anderen Klassen mitschreiben zu lassen (also wenn sie in einer anderen Klasse ohnehin eine Arbeit schreiben lassen, immer ist das aber nicht möglich. Und dann bleiben dann natürlich nur die von Dir genannten Alternativen - von daher: Ja, Pech gehabt!
Und zu der Situation Deines Sohnes: Ich weiß nicht, wann die Arbeit regulär geschrieben wurde, aber durch die Osterferien hatte er ja nun wirklich Zeit genug sich vorzubereiten. (mind. 2,5 Wochen länger als seine Klassenkameraden, dann auch noch in einer Zeit ohne Hausaufgaben und ohne Unterricht - das sehe ich als klaren Vorteil!
Was das Durchsprechen der Aufgaben angeht: Das kenne ich nur aus Grundschulzeiten - ein 8.Klässler sollte sich die Aufgabenstellung selbst erlesen können. Das Einzige, was ich nicht in Ordnung finde, ist, dass er weniger Zeit zur Verfügung hatte. Das sollte doch gleich sein. Aber vielleicht hatten beim regulären Termin die Kinder auch weniger Zeit oder waren alle schon nach 30 Minuten fertig - weißt Du es? Und das Durchsprechen der Aufgaben kostet ja auch Zeit.

Und zu Deinen Fragen am Ende: die Lehrer sind nicht sauer auf die Kinder, sie sind aber an Fristen gebunden. Und da Ferien für Lehrer nicht gleichbedeutend sind mit Urlaub, sind Ferien (zumindest in einigen Bundesländern) auf die Fristen anzurechnen. Nachschreibetermine müssen darum zeitnah stattfinden, damit der Rest der Klasse eben auch zeitnah die Arbeit zurück bekommen kann. Ansonsten ist es tatsächlich so, dass weder die Anküntigungspflicht noch die maximale Anzahl von Klassenarbeiten pro Woche für Nachschreibearbeiten gilt.

LG