2. Klasse Strafarbeit bei Verdacht auf LRS

Mal ne blöde Frage.

Mein Sohn soll bis Freitag angehängten Text abschreiben.

Er geht in die 2. Klasse und steht sowohl bei uns als auch der Lehrerin in Verdacht auf LRS und ADS. Testung auf letzteres ist im Juli, ersteres warte ich noch auf ein Termin.

Die Aufgabe stammt auch nicht von ihr, sondern der Lehrerin im Werken. Warum?! Weil er sein Dosenspitzer mittels Backflipp an seinem Platz geworfen hat und eine Klassenkameradin sein Stift hatte und ihm sagte, dass sie ihn erst wieder bekommt, wenn er noch x Backflipps schafft.

Bin ich damit alleine, wenn ich einen so langen Fliestext in der 2. Klasse als unangemessen betrachte und für ein Kind das schon vom Schulpsychologen beobachtet wird und in die Fördergruppe zur LRS geht, als unzumutbar empfinde.

Meiner Meinung nach hätte man ihm einfach den Spitzer abnehmen können und erst am Ende der Stunde zurückgeben.

Ich meine es geht um eine Klasse voll mit 7 und 8 jährigen. Und ich finde das solche Defizite berücksichtigt werden sollten.

Der wird bis Freitag nie den Text schaffen. Selbst wenn ich ihn nach der Mitti vom 16-18 Uhr davor setze (und Hausaufgaben mal ganz ausblende).

Hab heute früh die Klassenlehrerin angeschrieben und um Klärung gebeten und dass ich den Umfang unverhältnismäßig finde und im Fall meines Sohnes auch unzumutbar. Zumal er gar nicht im Stande ist, zu schreiben und gleichzeitig den Sinn zu erfassen was er schreibt. Der Text könnte ebenso gut in Latein sein.

Übertreibe ich?! Ich mein ich dachte stupide Abschreibarbeiten zur Strafe gibt es nicht mehr, weil es ja sowieso noch nie ein Kind zur Reflektion eingeladen hat. Und auch keine logisch nachvollziehbare Konsequenz darstellt.

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Bis Freitag ist noch noch einige Zeit hin.
Jeden Tag ein Teilstück, dann klappt das doch auch mit ADS und LRS.

Über Sinn oder Unsinn einer Strafarbeit würde ich mich da nicht groß auslassen.
Dass er irgendeine Konsequenz erfahren muss, wenn er was Untersagtes macht, ist selbstredend.
Es wird ihn zum Nachdenken bringen und das ist Sinn der Sache.

Lass ihn mal machen und nimm ihm das "Problem" nicht gleich ab - noch dazu mit irgendwelchen Diagnosen.

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Das es Konsequenzen geben muss ist mir klar. Aber irgendwie sollte man die Ursache in Verbindung bringen und das die Strafe nicht eine ganze Woche beansprucht. Ich find in dem Alter sollte das etwas sein, was binnen 30 Minuten zu bewältigen ist. Selbst wenn es Nonsens ist. So ein Text schafft aber auch ein uneingeschränktes normal intelligentes Kind in dem Alter nie unter 1,5-2 Stunden. Das ist schon enorm viel für das Alter und gemessen an der Ursache völlig mit Kanonen auf Spatzen geschossen.

Generell sollte man mit nachvollziehbaren Konsequenzen statt Strafen arbeiten. Immerhin ist Schule eine Bildungseinrichtung und keine JVA. Und bye the way ich durfte als Kind auch einige Male straftexte schreiben, wie so ziemlich jeder mal. 1. Werden solche Arbeiten oft total willkürlich vergeben 2. Hab ich noch nie jemanden erlebt der dadurch sein eigentliches Fehlverhalten überdacht hat geschweige denn korrigiert. Ich hab es zb aufgedonnert bekommen für zu viel rutschen im Unterricht... hab deswegen trotzdem wie ein Radio weitergeredet.^^

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Wie der Text besagt, ist diese Strafarbeit die Konsequenz von mehrmaligem Stören des Unterrichts.
Es ist also bedeutend mehr vorgefallen in der letzten Zeit als die Spitzergeschichte.
Was wäre denn dein Vorschlag?

Zudem finde ich, dass der Text durchaus auf 5 Tage verteilt gut machbar ist.
Auch mit den Einschränkungen.

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Mal abgesehen von den eventuellen Diagnosen und der Länge des Textes - ich finde diesen Text widerlich. Sehr herablassend und überhaupt nicht zielführend für ein Kind in der 2. Klasse. Da gäbe es etliche andere und sinnvollere Wege.

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Ja, das dachte ich auch beim Lesen.

Allein dieser zynische Tonfall. Man stelle sich die Lehrerin vor, eine Fräulein Rottenmeier, die vor dem Kind steht und ihm genau diese Worte SAGT. Wie mag das wohl klingen?

Und ja, für einen Zweitklässler finde ich den Text sehr lang. Auch für jemanden ohne LRS. Ein guter Freund unseres Sohnes hat LRS, und er braucht alleine für EINEN Satz manchmal schon eine halbe bis ganze Stunde. Und dann weiß er trotzdem nciht, was er eigentlich geschrieben hat - also eine Aufgabe, völlig am Ziel vorbei. Und noch dazu demütigend für das Kind.

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Finde den Text bei Grundschülern ehrlich gesagt auch nicht angebracht

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Ob die Konsequenz jetzt angemessen ist... Ich hätte eine andere gewählt.

Dennoch als Mama eines Buben mit stark ausgeprägter LRS kann ich nur sagen- Es ist so unfassbar wichtig viel zu lesen,viel zu schreiben.
Weil er es ggf noch nicht kann, es gleich zu lassen - ist der falsche Weg.

Lass ihn den Text Satz für Satz lesen( auf die Zeit verteilt) lies es ihm aber bitte auch selbst vor.
Die Kinder erfassen oft am Anfang gelesenes recht schlecht.
Vorgelesenes können sie aber sehr gut erfassen und behalten.
Lass ihn stichpunktartig das Wichtigste aufschreiben.
Die Stichpunkte nenne du ihm und schreibe sie auf.
( bitte kurz und prägnant)
Ich würde mich ausschließlich auf die Auswirkungen des Unterrichtstörens beschränken. Den Rest weglassen.


So würde ich das abgeben lassen. ggf mit der Lehrerin sprechen und da viel Zeit bereits verstrichen ist ggf um Verlängerung bitten.

Ich meine dass auch nur, weil es eine gute Übung ist und der Text inhaltlich
Wichtig ist.
Ansonsten ist die Konsequenz sehr ungewöhnlich. Ich hätte wahrscheinlich auch eher den Anspitzer einbehalten und nach der Stunde hätte er ihn abholen dürfen und er hätte mit mir ein kurzes erklärendes Gespräch.

Liebe Grüße

Bearbeitet von karna.dalilah
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Zum üben auf jeden Fall. Der Umfang ist aber in der vergebenen Zeit für ihn nur mit Stress, Druck und Zwang umsetzbar und ich will nicht das er lernen als Folter sieht oder Entgegner.

Wir lesen jeden Tag 5 Minutengeschichten (dauern bei ihm 10-15 Minuten) und üben die Sachen gezielt wo er Probleme hat. Wenn das aber zu viel auf einmal ist, macht der dicht, was ich verstehen kann. Weil völlig überfordert. Ich find es daher in dem Ausmaß gänzlich kontraproduktiv und fördert allerhöchstens Frustration auf Schule als das es ihn zur selbstreflektion einlädt. Zumal er sowohl von der Schulpsychologin als auch der Klassenlehrerin als für sein Alter sehr reif, fair und regelorientiert eingestuft wird. Der sich aber leicht ablenken lässt und generell nur durch andere Schüler zum mitreißen von quatsch einladen lässt. Et wollte nur sein Stift wieder haben, den die Klassenkameradin einbehalten hat und von ihm das erwartet hat, dass er es macht. Die drohenden Konsequenzen waren ihm natürlich nicht bewusst, dafür sind sie in dem Alter noch zu jung.

Ich finde halt das Tat und Restriktionen im Verhältnis stehen sollten. Und üben tuen wir schon... so ist es ja nicht. Aber das is immer ne Gratwanderung um die Motivation möglichst nicht zu verlieren.

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Deshalb mein Rat lediglich ein paar Stichpunkte aufzuschreiben.
Das sollte in 5bis 7 Stichpunkten erledigt sein.

Ich kenne diese kurze Aufmerksamkeitsspanne und auch Belastbarkeit.
Wir haben für Aufgaben die in 10 Minuten erledigt werden könnten 1 Std gebraucht wegen der Motivation die er immer wieder brauchte.
Alter Falter, war das eine Zeit..
Mit vom Stuhl unter dem Tisch rutschen usw

Aber sie machen ihren Weg

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Wenn das die erste und einzige Störung war, ist die Strafe völlig übertrieben.
Ich gehe aber sehr stark davon aus, dass die Lehrerin schon viele andere Verwarnungen und Konsequenzen ausgesprochen hat, bevor sie zu diesem Schritt gegriffen hat. Immerhin sprechen wir von einem Kind mit Verdacht auf AD(H)S. Spitzer abnehmen und am Ende der Stunde zurückgeben, ist ausweichen, nicht dem Kind beibringen, dass man das nicht macht. Sich melden und die Lehrerin bitten, dass der Bank Nachbarn den Stift zurück gibt, das würde man machen, nicht sich auf Wettbewerbe einlassen.
Finde ich den Text lang und langweilig? Ja. Mein neunjähriger (mit ADHS und LRS) hätte letztes Jahr 5 Stunden heulend vor dem Blatt gesessen um es dann in einer halben Stunde abzuschreiben.

Mein Vorschlag: lass ihn auch eine halbe Stunde konzentriert schreiben, so weit er kommt.
Oder halt dreimal 10 Minuten. Das gibt ja dann ab, zusammen mit deiner Erklärung an die Lehrerin, das aufgrund seiner Schwächen nicht machbar war. Und dass ihr darüber geredet habt, wie er zukünftig vermeiden wird, den Unterricht zu stören. Wobei ich aus deinen Text noch nicht heraus lese, dass du das als störend empfindest, sondern eher als normal.

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"Die Zeit, die du jetzt mit dem Abschreiben dieses Textes verbringst, hättest du viel sinnvoller nutzen können."

Wahre Worte.

Und natürlich ist der Text für Kinder in der zweiten Klasse auch ohne Verdacht auf LRS und ADS viel zu lang. Fehlerfrei? So einen Text? Es gibt mit Sicherheit nur wenige Kinder, die das schaffen würden, zumal es handschriftlich mitnichten bei einer DIN A 4 Seite bleiben wird. Und was ist das denn bitte für ein Text? Unglaublich.

Bearbeitet von LiEmNel4
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Diesen wertvollen Text durfte eines meiner Kinder auch mal abschreiben 🤣. Ob das eine sinnvolle Konsequenz ist, sei mal dahingestellt. Vermutlich handelt es sich tatsächlich eher um eine Strafe, da wahrscheinlich nicht zum ersten (oder zum zweiten, dritten...) Mal der Unterricht gestört wurde und auch Lehrer nur Menschen mit einer endlichen Geduld sind.
Die Klassenlehrerin hätte ich da jetzt nicht involviert, man muss nicht immer alles lang und breit klären und maßgeschneiderte Lösungen für den eigenen Spross forden. An deiner Stelle würde ich zusammen mit dem Sohn den gesamten Text lesen und besprechen und ihn pro Tag zwei bis drei Sätze (oder wie eine Vorposterin schon vorgeschlagen hat Stichworte) abschreiben lassen, ne Notiz für die Lehrin dranheften, warum mehr nicht ging und gut ist🤷‍♀️.

LG

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Ok ist ein langer Text.
Dein Sohn hat noch paar Tage Zeit.
Er kann jeden Tag etwas schreiben.

Vielleicht hat er es nicht zu ersten Mal gemacht und deswegen „jetzt“ diese Aufgabe bekommen.

So wird dein Sohn auch lernen das es Konsequenzen hat das er was machen muss wenn wieder etwas passiert im Unterricht.

Erkläre es ihn nochmal ganz in Ruhe.
Wenn dein Sohn den ganzen Text nicht schafft(muss er auch nicht) rede mit der Klassenlehrerin und erkläre es ihr das es zuviel war.

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Hi,

Klar ist der Text lange, aber bis Freitag ist das zu schaffen.

Den hätte mein Sohn in der 2. Klasse in gut 30 - 40 Minuten abgeschrieben.

Macht einfach jeden Tag einen Teilabschnitt mit 20 Minuten und gut ist. Wenn er nicht mehr schafft, schafft er nicht mehr, das würde ich dann einfach der Lehrerin sagen.

Mein Sohn durfte auch ein paar Mal Strafsätze schreiben. Fand ich das immer gut, nein. Aber er hat eben Blödsinn gemacht. Nach den 3. Mal ist es nicht wieder vorgekommen, er hat dann auf die erste Ermahnung schon gehört und aufgehört. Es hatte also sehrwohl einen Lerneffekt, dass man besser aufhört, wenn man darum gebeten wird.

Und ich bin mir fast sicher, dass die Lehrerin vorher bestimmt mal was gesagt hat, dass er aufhören soll und das ignoriert wurde.

Von meinem Sohn habe ich da auch genau die gleiche Ausrede gehört. Aber XY hat gesagt ich bekommen ZZ nicht wieder, wenn ich nicht.... Exakt das Gleiche.

Hab ihm dann gesagt, dann soll er sich melden, es der Lehrerin sagen, dass XY seinen Stift nicht hergibt. Das ist kein Grund den Unterricht zu stören, beim nächsten Mal muss er das dann besser lösen.

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Ich hab einen Sohn, dem Schreiben schwer fällt und er extrem langsam ist. Er hätte für den Text (nur abschreiben) in der 2. Klasse Stunden gebraucht. Deswegen kann ich mit der TE schon mitfühlen. Das bis Freitag hinzubekommen, wäre wirklich schwierig.
In der Coronazeit war mein Sohn in der 2. Klasse und er hat wirklich 2h gebraucht um 4 kurze Sätze zu schreiben. Selbst bei Matheaufgaben, war das aufschreiben der Aufgabe ein Riesenproblem.

Leider ist es schwierig, dass nachzuvollziehen, wenn man das nicht miterlebt hat. Meine zwei anderen Schulkinder würden das viel schneller hinbekommen und da würde ich die Strafarbeit auch einfach machen.

Ich würde in dem Fall der TE, jeden Tag eine halbe Stunde den Text abschreiben und gucken, wie weit das Kind bis zum Freitag kommt. Einfach auch, damit dass Kind merkt, dass es nicht einfach um die Strafarbeit drum herum kommt und man dem Lehrer nicht in den Rücken fällt. Man kann dem Lehrer schildern, dass das Kind Probleme hat und halt zeigen, wieviel das Kind geschafft hat. Möglicherweise muss dann nach der Woche noch weiter daran gearbeitet werden.

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dass das Kind der TE da ein Problem mit hat, kann ich völlig verstehen. Eine Freundin meiner Tochter hat eine leichte LRS, der beste Freund meines Sohnes hat ADHS, ich kenne die Probleme die damit einhergehen.

Sie schrieb nur in einer anderen Antwort, dass auch ein "normaler" Schüler in der 2. Klasse da Stunden für brauchen würde. Was definitiv nicht so ist, was sie aber ggf. eben auch nicht einschätzen kann, weil sie es nicht anders kennt. Daher mein Einwand.

Und auch gleichzeitig eben meinen Vorschlag, das jeden Tag anzugehen in einer festen Zeit und was eben nicht geschafft wurde, wurde nicht geschafft.

Mein Sohn sollte auch mal 12 Mal einen Satz abschreiben, aber da wir an dem Tag noch 2 Termine hatten und ja auch noch Hausaufgaben gemacht werden mussten, hat er ihn eben nur 10 Mal geschrieben, dann mussten wir los. Und abends hab ich ihn da nicht mehr dran gesetzt, irgendwann muss auch mal Feierabend sein.

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Text ist fürchterlich... Und auch zu lang. Wir viele ich davon abschreiben müsste in meiner Schullaufbahn.... Zu viele
Meine Eltern lachen heute drüber und sagen selbst die waren fürchterlich. Trotzdem musste ich das machen. Weil die Autoritätsperson das gesagt hat. Was meine Eltern dann oft gemacht haben ist drunter einen Kommentar zu schreiben dass sie das nicht okay finden und man die Strafe für die Zukunft überdenken soll. Schreiben musste ich trotzdem. Heute sagen sie mir dass LehrerInnen halt Autoritätsperson sind und das entscheiden dürfen und können. Und so sehr ich das auch.

Lass das Kind jeden Tag etwas schreiben. Ich würde auch keine Stichpunkte machen. Und ich würde auch den ganzen Text schreiben. Wenn ihr das bis Freitag nicht schafft dann gebt ihr Freitag so viel an wie ihr habt und bittet um Fristverlängerung (zur Not über Wochen). Du schreibst dazu wie lang er dazu gebraucht hat und dass es eh nicht so sinnvoll ist aus deiner Sicht. Aus meiner Erfahrung wird dann die Lehrerin schon ein "passt schon" drauf machen und es gut sein lassen. V aber dann erlässt nicht ihr ihn die Strafe sondern die Lehrerin - die ja auch einzig das Recht dazu hat.

und weil du meinst er würde das beim abschreiben eh nicht verstehen. Wäre mir Wurst. Den Quatsch muss er auch nicht verstehen. Er soll das stupide schreiben. Du musst auch nix pädagogisch sinnvolles draus machen. Soll er ruhig sehen dass es doof ist. Ich hab echt keine lrs - aber ich hab nie beim Abschreiben versucht den Text zu verstehen sondern hab auch nur abgemalt...