Probeunterricht an Realschule nicht bestanden BAYERN

Hallo Zusammen,
ich war schon länger nicht mehr aktiv und ich weiß selbst nicht was ich mir erhoffe aber ich bin ein wenig verzweifelt und hoffe auf den ein oder anderen Rat:
Wir leben in einem Dorf in Bayern und haben eine eigene Grund- und Mittelschule. Leider hat diese eine sehr schlechten Ruf und die Direktorin ist im Schulrat also sind sämtliche Versuche anderer Eltern, diese Schule zu melden gescheitert.
Unsere Tochter hatte bis zum Jahreszeugnis der 3. Klasse die Übertrittsnoten für das Gymnasium. Ich wusste zwar, dass die Kinder erfahrungsgemäß in der 4. Klasse schlechter werden, aber bei unserer Tochter war es vor allem in Deutsch extrem. Ich habe sie dann auf LRS testen lassen und sie hat eine Rechtschreibstörung. Danach wurden die Noten zwar besser dennoch hat sie aufgrund der vorherig schlechten Noten eine richtige Prüfungsangst entwickelt. Auch ihre Klassenleitung meinte, dass sie nicht weiß was mit ihr los Ost, da sie mündlich immer tolle Beiträge bringt und wenn es mündliche Noten geben würde, was es ja leider nich gibt, sie immer zwischen 1 und 2 wäre.

Im Übertrittszeugnis hatte sie nun als Schnitt 3,0 also knapp verfehlt und uns wurde geraten sie am Probeunterricht der Realschule teilnehmen zu lassen, da sie nur knapp das Ziel verfehlt hat und sie für den Druck am Gymnasium eventuell zu sensibel sein könnte. Bei der Anmeldung an der Realschule wurde mir ebenfalls gesagt, dass sie bei einem Schnitt von 3,0 gute Chancen hat.
Auch habe ich ihr Attest für die Rechtschreibschwäche eingereicht so dass sie beim Probeunterricht am Dienstag dann in die Gruppe mit 8 weiteren Kindern mit LRS kam. Am Samstag bekamen wir dann den Brief, dass sie den Probeunterricht mit den Noten 5 in Deutsch und 4 und Mathe nicht bestanden hat. Wir sind aus allen Wolken gefallen, weil wir wirklich nicht damit gerechnet haben, da hier eben auch mündliche Leistung bewertet wurde. Wir haben nun an die Realschule geschrieben, weil wir um Einsicht bitten, da wir uns diese Noten nicht erklären können zumal meine Tochter unter Tränen meinte dass sie sich immer gemeldet hat und ihr bestes gegeben hat und ich ihr das zu 100% glaube. Auch hatten die Schüler am 2.Prüfungstag für eine schriftliche Deutschprobe mit 5 Seiten nur 20 min Zeit. Sie hat deswegen nur 3,5 Seiten bearbeiten können.
Sie ist nun das einzige Mädchen aus ihrer Klasse( 12 Mädchen insgesamt) die alleine auf die Mittelschule gehen soll, was für uns keine Option ist.
Ich möchte mit der Realschule reden, alte Zeugnisse zeigen und beweisen, dass diese Noten nicht unsere Tochter widerspiegeln und eine Verwechslung ausschließen, da es in der Gruppe noch ein Mädchen mit ihrem Vornamen gab.
Ich habe grundsätzlich kein Problem mit Mittelschulen , da ich selbst auf einer Arbeite , und auch diese Option werde ich noch anfragen , aber die bei uns im Ort ist einfach so schrecklich, dass ich ihr das dort nicht weiter antun möchte.
Hat denn hier jemand einen Rat für mich wie man vorgehen kann?
Verzweifelte Grüße

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Zu deinem Problem bezüglich des Übertritts wurde schon einiges geschrieben, sehr viel Richtiges. Den Druck machst du deiner Tochter.

Ich bin seit 15 Jahren Lehrerin in Bayern an der MS. Die Kinder, die z.B. 4/4 im Probeunterricht haben, dürfen ja mit Elternwille gehen. Das wird leider von den Eltern auch so gehandhabt. Wir sehen dann genau diese Kinder häufig spätestens in der 7.Klasse wieder inkl. in Mitleidenschaft gezogenen Selbstbewusstsein, da sie trotz langem Kampfes und Druck der Eltern an der RS nicht geschafft haben.

Bayern hat ein durchlässiges Schulsystem in alle Richtungen und ist weitaus besser als sein Ruf.

Bezüglich deiner Ausführungen zur Mittelschule in deinem Ort: den Begriff „Direktorin“ kennt die Grund- und Mittelschule in Bayern nicht. Du meinst vermutlich die Rektorin.

Wenn ich lese: „Diese arbeitet im Schulamt, sodass man dort keine Handhabe gegen sie hat“ - geht mir die Hutschnur hoch.

In Bayern sitzen in jedem Schulamt die Schulräte und Schulrätinnen. Garantiert keine Rektoren. Davon abgesehen kennt das Personalwesen in Bayern selbstverständlich auch Maßnahmen gegen disziplinarechtlich relevante Verfehlungen. Die von dir geschilderten Verfehlungen der Rektorin sind solche jedoch nicht.

Mein abschließender Tipp: Hör auf, einen Sündenbock zu suchen- sei es Rektorin oder Realschule. Stärk deinem Kind den Rücken! Mach ihr Freude auf den neuen Lebensabschnitt! Akzeptier sie so, wie sie ist. Lass sie in der 5.Klasse an der MS zur Ruhe kommen und sieh dann weiter.

Alles Gute!

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Dem ist absolut nichts hinzuzufügen.
Das waren ganz genau meine Gedanken zu dem Beitrag!

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Ich habe soeben mit der Sozialarbeiterin gesprochen, bei der ich im Juni mein Praktikum antreten werde. Sie hat ebenfalls bestätigt, dass unsere Schule den schlechtesten Ruf im Landkreis und Umgebung hat. Und eine Schule steht und fällt mit der Rektorin.
Und eine schlechte Mittelschule ist leider meiner Meinung nach der Untergang eines jeden Kindes.
Ich stärke ihr den Rücken ich mache alles was ich kann. Ich suche keinen Sündenbock. Ich möchte lediglich sehen, welche Leistung mein Kind erbracht hat und das ist mein gutes Recht. Wir waren alle einmal Schüler und dass aus deiner Lehrersicht die Eltern immer die überambitionierten sind, ist deine Meinung.
Mir ist egal auf welche Schule mein Kind geht. Ich habe kein Problem mit Mittelschulen. Ich habe ein Problem mit UNSERER Mittelschule im Ort. Und wie diese ist kannst du leider nicht beurteilen.
Ich freue mich für dich, dass die Schule an der du arbeitest, anscheinend eine gute Schule ist. Die bei uns ist es leider nicht.

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Vorweg ich komme nicht aus Bayern.


Sowie ich das verstehe, ist ihre LRS ja anerkannt, deshalb die Extragruppe.

Von daher verstehe ich die Zeitvorgabe die du berichtest so gar nicht.

Bei LRS - steht auch im Bayerischen Gesetz - wird die Zeit ja angepasst -- sprich sie bekommen mehr Zeit für Aufgaben.

Bei 20 Minuten für 5 Seiten erscheint es mir so, als wäre es nicht passiert.
Sondern sie haben die normale Bearbeitungszeit genommen.

Das mit der Name Verwechselung kann ich mir sehr gut vorstellen...
Ihr Name aber es wurde dem anderen Kind zugeschrieben...

Unsere Große wird auch ständig von einer Lehrerin mit ihrer Sitznachbarin verwechselt und muss jedes Mal darum kämpfen, dass sie ihre mündliche Note bekommt. Dabei haben sie verschiedene Namen und unsere Große hat eine Brille ..


Ich würde auch komplette Einsicht verlangen -- wer weiß ob da nicht ein Fehler gewesen ist.
Auch wegen der Bearbeitungszeit -- sehr komisch.
Hattet ihr an 3 Tagen die Prüfungen?
Weil du vom 3 Tag nichts schreibst...

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Danke für deine Antwort. Der 3. Tag war rein mündlich und unsere Tochter kam raus und meinte das sie heute ein richtig gutes Gefühl hatte....also alles sehr merkwürdig

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Hast du hier mal geschaut?

Evtl findest du da noch gute Hinweise

https://uebertrittbayern.de/

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Zum einen könntest du dein Kind auf einer privaten Schule anmelden, wenn da was passendes in der Nähe ist.
Bei uns wäre das zB eine Montessorischule.

Oder es gibt die Möglichkeit, das sie die 5. Klasse auf der Mittelschule macht und dann mit dem passenden Schnitt in die 5. Klasse der RS (theorietisch auch ins Gym) wechselt. Allerdings gibts da dann keinen Probeunterricht mehr. Entweder sie hat den Schnitt oder eben nicht.

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Wollte ich auch gerade empfehlen.

Kenne mehrere Kinder, die erst nach der 5. Klasse Mittelschule an die Realschule gewechselt sind. Eben weil der Probeunterricht bekanntermaßen sehr schwierig (oft kaum zu bestehen) ist und der Druck auf's Kind an der Mittelschule nicht so hoch. Da fiel fast allen das wechseln leichter.

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klingt, wie wenn sie sich in diese "Richtung" entickelt hätte, bzw. in den kleinen KLassen zwar ganz gut war, aber in 3+4, wo es anspruchsvoller wird, den Anfordernungen trotz LRS-Ausgleich nicht gerecht wird.
Da muss man sich die Frage stelle, ob sie auf einer RS denn "richtig" ist?
Deine Argumentation mit "früher war mein Kind xy" zählt da nicht, sondern, wie ist es heute drauf und wie wird es die kommene Zeit weiter gehen.

Mein Sohn hat einen hohen IQ (120) - mit 15 psychsomatische Schmerzen bekommen, mittlere Depresssion und noch ein paar andre Baustellen, auch Prüfungsangst udn schlechte KOnzentration wegen den Depressionen und anderem.
- das geht jetzt 2 Jahre so .... und die Therapie geht bestimmt noch 1-2 Jahre heute intressiert auch keinen, ob er vor 2-3 Jahren nur 2er geschrieben hat. - Seit 1-2 Jahren schreibt er nur 4er und 5er mit mehr lernen und mehr anstrengen, und viel Hilfe von uns.... also nichts mehr mit gym.

Wenn Dein Kind heute prüfungsangst hat - dann wird es in der 5. Klasse diese auch haben. -- welches LRS- Programm macht ihr, damit es besser wird?
Habt ihr Möglichkeiten noch an einer anderen Realschule anzuemelden oder Privatschule? -- aber wie gesagt: prüft vorher, ob sie überhaupt in der Lage ist trotz Nachteilsausgleich den geforderten Standard zu erfüllen.

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Ich bin erstaunt! In Bayern müssen die 4.-Klässler quasi eine Prüfung schreiben, um auf Realschule oder Gymnasium zu dürfen? Oder nur, wenn sie von den Noten her „nur“ eine „niedrigere“ Schulform besuchen dürften und Eltern und Kinder durch die Prüfung unbedingt doch die höhere Schulform möchten?

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In Bayern müssen die Kinder in der 4. Klasse ein „Grundschulabitur“ schreiben und dürfen nur mit einem bestimmten Notenschnitt auf Gymnasium oder Realschule. Der Rest geht auf die Mittelschule.

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Nein, ein "Grundschulabitur schreiben" ist ein d....licher Ausdruck von überambitionierten Eltern.
Die Kinder müssen lediglich über das gesamte Schuljahr hinweg einen gewissen Notendurchschnitt erreichen, um die gewünschte weiterführende Schule zu besuchen.

Schaffen sie diesen nicht, sind sie dazu verdonnert, auf den (von vielen Eltern verhassten) Mittelschulen zu bleiben.
Aber auch dort können sie - sofern die Kenntnisse dazu ausreichen - den mittleren Schulabschluss (genannt M-Zug) absolvieren, mit dem sie nach der 10. Klasse eine Fachoberschule besuchen und dort das Fachabi - bei genügend IQ sogar das "richtige Abi" absolvieren können.

Aber auch der Übertritt ans Gym/Realschule nach der 5. Klasse Mittelschule aus ist durchaus möglich.

Alle Wege führen nach Rom - auch von Bayern aus.

Nur für viele Eltern bricht leider die Welt zusammen, wenn der Notenschnitt in der 4. Klasse nicht erreicht wird.

DAS ist der Grund, wieso so viele Grundschüler extrem unter Druck stehen.

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Wir kommen auch aus Bayern und es ist allgemein bekannt, dass der Probeunterricht sehr schwer ist und es die wenigsten schaffen.
Du kannst natürlich versuchen Einsicht in die Proben zu nehmen, aber ob das hilft…
Wir hatten selbst das Problem, dass unser Kind in der 4. Klasse schlechtere Noten geschrieben hat, haben es aber mit 2,66 auf die Realschule geschafft.

Übrigens ist es bei uns so, wenn es keine freien Plätze mehr auf der Realschule gibt, besteht auch keiner den Probeunterricht. Das wird natürliche nicht öffentlich kommuniziert, ist aber leider so.

Vielleicht seht ihr es als Chance 1 Jahr auf der Mittelschule, da kann deine Tochter zeigen was sie kann und danach mit einem Schnitt von 2,5 auf die Realschule wechseln.

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Du arbeitest an einer Schule als Lehrerin ( oder vergleichbar), bist du gewerkschaftlich organisiert? Dann die Rechtsberatung der Gewerkschaft in Anspruch nehmen, die wissen mit welchen Mitteln man dem Urteil der Realschule entgegen wirken kann.

Wenn du diese Option nicht hast, dann vielleicht eine Kollegin?

Ansonsten bist du auf dem richtigen Weg, Einsicht nehmen, wie die Noten zustande gekommen sind, am besten mit einer weiteren erwachsen Person, als Zeuge. Fragen, ob du " das gesammelte" Material von und über dein Kind als Kopie erhältst, mit dem Kommentar:" Das würde ich dann meinem Rechtsbeistand vorlegen. Wer auch immer das ist....

Viel Glück.

Bearbeitet von das-erste-huhn
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Ich starte ein Praktikum als Sozialarbeiterin an der Mittelschule in der Stadt im Landkreis.
Ok vielen dank dann werde ich das probieren.
Ich bin auch wirklich keine überambitionierte Person, aber ich habe einfach ein Problem damit, wenn es Dinge gibt die unfair sind und eben nicht nachvollziehbar.
Vielen lieben dank für deine Antwort.

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Aber worin siehst du die „Unfairness“? Bisher ist das dein subjektiver Eindruck. Fest steht aber, dass deiner Tochter eine gute Note fehlt - die Gründe hierfür sind egal. Prüfungsangst, die seit zwei Jahren anhält, wäre aber ein deutlicher Indikator für mich, mein Kind auf die Schulform mit so wenig Druck wie möglich zu schicken. Je fixierter du bist, desto schwieriger machst du die Situation für deine Tochter.

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Ich danke allen schon mal für ihre Antworten.
Ich bin wirklich keine überambitionierte Mama. Der Probeunterricht hat ja den Sinn das Kinder die das Ziel knapp verpasst haben und auch jene die während dem Jahr eventuell einfach Vorkommnisse hatten, die deren Noten negativ beeinflusst haben.
Mein Bauchgefühl sagt mir aber , dass hier einfach etwas nicht stimmt. Deswegen muss ich einfach etwas tun.
Die Mittelschule ist ja auch per Se kein Untergang. Nur die bei uns im Ort leider schon und auch mit Gastanträgen ist es einfach nicht so leicht.
Frech ist allerdings, dass in ihrem Übertrittszeugnis nun auch noch ein Stempel mit "Probeunterricht nicht bestanden" drinnen steht, was ich als absolut diskriminierend empfinde. Denn an der Wirtschaftsschule( wäre die alternative Privatschule die wir aussuchen würden) würden die Note 3,0 als Schnitt reichen um einfach aufgenommen zu werden, aber dieser Stempel macht es natürlich wirklich unattraktiver auch wenn der Schnitt passt. Deswegen möchte ich auch, dass die GS nach den Ferien ein neues ausstellt. Das ist wirklich eine Tortur hier in Bayern vor allem weil gute Noten nichts mit Intelligenz zutun haben sondern eher damit, dass diese Kinder besser / schlechter lernen können.

Ich wünsche allen einen schönen Abend

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" ...vor allem weil gute Noten nichts mit Intelligenz zutun haben sondern eher damit, dass diese Kinder besser / schlechter lernen können. "

Aber genau darum geht es doch, in den höheren Klassen sogar immer mehr.

Wie oft wechselt einer mit 1,3 er Schnitt aufs Gym und schafft dann mit viel Hängen und Würgen gerade so irgendwie sein Abi, während Realschüler (und auch Mittelschüler) dadurch, dass sie Lernen gelernt haben, immer besser werden, über sich hinaus wachsen und schließlich weit besser abschließen als der 1er Kandidat aus der Grundschule.

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Hallo,

ich kenne eigentlich nur noch Schulverbünde auf Grund des M-Zugs. Dies bedeutet, das unsere Mittelschulen natürlich klassische fünfte Klassen bilden, jedoch der M-Zug rotiert, daher ist auch das Anmelden an einer anderen Mittelschule problemlos möglich. Aus Juniors Grundschulklasse ist ein Kind auch außerhalb der Verbundes angemeldet worden, hier war das Argument der besseren Mittagsbetreuung.
Ich kenne einige Kinder, die durch den Probeunterricht durch sind, selbst die, die diesen bestanden haben, kommen zum Großteil gescheit ins straucheln, trotz intensiver Vor- und Nachbereitung.
Grundsätzlich empfinde ich das Schulsystem in Bayern, längst nicht so dramatisch, wie immer dargestellt und auch sehr durchlässig, sowohl nach oben als auch nach unten.
Viele Grüße