(Wie) Kind auf die Schule vorbereiten?

Den Thread (Thema: Übungen vor der Schule) weiter unten, der ja durchaus die Gemüter bewegt, nehme ich mal zum Anlass, um mich bei den schulerfahrenen Eltern zu informieren. Unser Großer kommt jetzt ins "Vorschuljahr". Er ist dann einer der Ältesten in seinem Jahrgang, vermute ich, da er kurz nach dem Stichtag geboren ist. Er hat generell noch ein bisschen Schwierigkeiten im emotionalen Bereich, ist ein kleiner Hitzkopf, wird leider gelegentlich auch noch körperlich, wobei das wesentlich besser geworden ist. Sprachlich und motorisch ist er recht fit, kann sich viel merken, ist kreativ. Zahlen und Mathe interessieren ihn (noch) nicht so sehr.
In der Kita wird es aufgrund von Personalmangel wohl wenig bis kein Vorschulprogramm geben. Was meint ihr, sollte man da etwas fordern/ korrigieren über das Maß hinaus, welches man natürlich im Rahmen der Erziehung sowieso eingreift? Und wenn ja, was? Gesellschaftsspiele, zum Beispiel, spielt er schon mal gerne, aber nicht besonders ausdauernd. Auf Druck in irgendeiner Weise reagiert er ziemlich stark mit Abwehr und Verweigerung. Habt ihr dazu vielleicht Ideen / Erfahrungswerte wie man damit umgeht? Über eure Antworten würde ich mich freuen.

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Unser Kurzer hat im letzten Kigajahr auch kaum Vorschulprogramm dort gehabt, weil ab März ja zu war wegen Corona.

Wir haben zu Hause Gesellschaftsspiele gespielt, er hat Bügelperlen gemacht und Stickkarten. Der Kurze hat bis zum 5 Geb kaum einen Stift freiwillig in die Hand genommen, so dass sämtliche Feinmotorik super war aber Stift halten eben nicht.
Durch Prickeln der Stickkarten, dann Sticken und dann anmalen haben wir das bewusst beübt.
Danach gab's Mandalas mit Zahlen und Buchstaben- um einen Anreiz zu haben - nur " ausmalen" wäre nicht gegangen.
Außerdem hat er Smart Games gemacht - war super für Ausdauer und Frustrationstoleranz.

So haben wir die 3 Monate Kiga zu überbrückt - er hatte morgens Vorschul- Programm und die Große hatte parallel Homeschooling mit VK.

Es war auch nie " still" dazu - es gab immer Hintergrundgeräusche - weil es ja auch in der Klasse nie ganz still ist.

Für den Kurzen passte das so sehr gut.
Wir haben halt die Pflichtaufgaben verpackt - einfach den Auftrag zu geben " mal doch was" wäre nicht gegangen.
Das wussten wir schon😉.

Vorschulrätselblöcke gingen auch gut - solange es nicht langweilig war.
Da mussten wir etwas suchen...


PS: Mittlerweile ist er 10 und hat eine ganz saubere Handschrift - das hätte ich damals nicht erwartet😃 - im Gegensatz zur Schwester, die immer ganz viel gemalt und gebastelt hat und bedeutend besser in Bezug darauf in die GS gestartet ist.

Bearbeitet von Elise22
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Vielen Dank für die Anregungen. Diese Stickkarten kenne ich nur vom Sehen. Ist vielleicht mal eine Idee. Hast du ihn dann schon angehalten, eine gewisse Zeit sitzen zu bleiben und Aufgaben zu machen oder nur, etwas angeboten?

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Also zunächst mal: Es gibt kein standartisiertes "Vorschulprogramm". Das ist sehr vielfältig, was die Kitas darunter verstehen. In unserer Kita ging es vorrangig darum, das Soziale Miteinander zu schulen und den Kindern vielfältige Erfahrungen zukommen zu lassen. Dementsprechend gab es v.a. Ausflüge zur Polizei, Feuerwehr, gemeinsames Kochen etc.
Andere Fähigkeiten, die für die Schule wichtig sind, laufen eh im Alltag der Kita mit: Es wird von Anfang an auf die richtige Stifthaltung wert gelegt (man bekommt auch im Elterngespräch dazu ein Feedback), auch die Jungs basteln und malen regelmäßig (deswegen gibt es bei uns in der Kita regelmäßig thematisches Basteln und Malen, wo alle mitmachen müssen). Ausschneiden, Kleben, Feinmotorik wird da von Anfang an geschult.
Das wäre ein Punkt, bei dem Du ansetzen kannst: Wie ist seine Feinmotorik? Kann er gut ausschneiden? Malen? Wie ist insgesamt seine Motorik? Kann er auf einen Bein stehen/hüpfen. Rückwärts laufen? Das sind alles Dinge, die für die kognitive Entwicklung eine Rolle spielen.
Gesellschaftsspiele: WIr haben eine Zeitlang nur kooperative Spiele gespielt, weil die Frustrationstoleranz nicht hoch war. Und in dem Alter dürfen natürlich die Spiele nicht zu lange sein.
Für uns persönlich war wichtig, dass beide Kinder vor Schulbeginn Schwimmen können.

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Danke für deine Anregungen. Also motorisch ist er, meines Erachtens, fit, sowohl was Feinmotorik, als auch Grobmotorik angeht. Ich bin aber natürlich kein Profi und kann es nicht hundertprozentig beurteilen.
Die Frustrationstoleranz ist auch eher etwas, was wir noch verbessern müssen. Da muss man aber behutsam sein, weil er sonst super schnell ganz verweigert.

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Ein Spiel, das super ist um Kinder vorzubereiten ist Mensch ärgere dich nicht - nach den gültigen Regeln bitte.

Motorik - würfeln und Figuren bewegen, Punktgenau
Emotional - rausgeworfen werden, keine 6 würfeln am Anfang, nicht in die Endgasse setzten können, verlieren etc.
Konzentration- seine Figuren im Blick halten, auch wenn andere setzen
Und und und
Meldet er, dass er aufhören möchte, dann sagt man, ja, noch eine Runde, oder ja, wenn die Figur von dir im " Stall" ist, oder wenn du mich eingeholt hast, what ever. Es muss mehr sein, als er selber will, immer ein bisschen mehr. Er bestimmt nicht, sondern du.

Raum - Lage - Beziehungen :oben unten rechts links etc.

Jeden Einkauf nutzen für Mengenbestimmungen, mal die Kontrollwaage benutzen lassen. Haribotüten vergleichen, wo ist viel, wo ist wenig drin. Beim Bäcker Brötchen bestellen, mit Kontrolle, ob es auch 4 Brötchen in der Tüte sind. Zusammen zählen, nur die Zahlenreihe bis 20 du sagst 1, er 2 usw, rückwärts auch von 20 an. Dann werden alle Löffel gezählt und alles was gerade da ist.

Bitte nicht mit Buchstaben schreiben und lesen anfangen, auch keine Zahlen schreiben lassen.

Und, bitte mit einem Frühstück im Bauch und ein zweites in der Brotdose zur Schule schicken. Sonst hat das Hirn die ersten zwei Stunden keinen Treibstoff 😉

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In der Schweiz ist es vorgeschrieben, dass im Kindergarten Zahlen und Buchstaben gelehrt werden, in Deutschland rät man davon ab. Lustig.

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Die Schweiz hat ja auch ein anderes Kozept von "KIndergarten". Er ist verpflichtend und weitaus verschulter als in Deutschland. In Deutschland ist das Hauptaugenmerk auf die Vermittlung von sozialen Kompetenzen und v.a. die kindliche Entwicklung durch Freispiel zu fördern.
Es ist aber mitnichten so, dass die Kinder in Deutschland Buchstaben und Zahlen verwehrt bleiben. Bloss passiert alles mehr im Spiel, als in den verschulten Systemen.

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Beobachte und frage auch die Erzieher bzgl korrekter Stifthaltung und Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer. Sollte es hier Defizite geben dann gezielt Übungen oder Ergotherapie machen. Davon abgesehen ist ein Jahr noch viel Zeit für die emotionale Entwicklung und Spiele spielt man ja auch im kiga.

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Danke für deine Anregungen. Die Stifthaltung ist, meines Erachtens, gut. Ausdauer und Konzentration sind leider sehr motivationsabhängig.

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Als sich bei uns abzeichnete, dass im Kindergarten nichts laufen wird, haben wir unserer Kleinen ein ziemlich umfangreiches Nachmittagsprogramm zusammen gezimmert (gespielt wurde ja vormittags): Bronze-Schwimmkurs, Turnen, Kunstschule (sie wollte eigentlich dringend in die Schule um endlich richtig Kunst zu lernen) und Musikschule. Tja, es hat ihr alles wirklich viel Freude gemacht und sie ausgelastet - und ich war platt.
Kurz nach Start des letzten Kita-Jahres wurde uns ein Platz in der Wunschkita angeboten, den wir sofort angenommen haben. Dort gab es ein fantastisches Vorschulprogramm, sodass wir das Nachmittagsprogramm nach einem halben Jahr wieder reduzieren konnten - aber ich hätte es ansonsten durchgezogen. Manche Kinder brauchen den Input einfach… obwohl unsere die Gabe hat, sich nie zu langweilen, sondern sich irgendwie immer eine Beschäftigung verschafft.
Ach so, zum Thema Lesen: kein Kind langweilt sich in der Schule, nur weil es schon lesen kann. Lesen lässt sich sooo einfach differenzieren.
Vorlesen, lesen als positives Erlebnis, gemeinsam erste Wörter lesen, das ist doch ganz natürlich und wir haben es immer genau so gehandhabt.
Ich fand es total unmöglich beim Elternabend der Schule ein Jahr vor der Einschulung gesagt zu bekommen, dass doch bitte das Lesen nicht geübt werden solle.
Prompt erklärte die Klassenlehrerin uns genau ein Jahr später zur Einschulung, dass ab sofort bitte jeden Tag das Lesen geübt werden solle, denn die Kinder lernen es nicht (ausschließlich) in der Schule. Ach so…

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Das klingt tough. Ich glaube, mein Sohn würde so ein Programm nur mit sehr schlechter Laune durchstehen. Er braucht seine selbstbestimmte ruhige Freispielzeit. Da ist er dann auch am kreativsten und es kommen ganz spannende Sachen dabei heraus. Cool, dass deine Tochter so davon profitieren konnte.

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Mein Sohn war mit 4 auch in der Musikschule, im Turnverein, im Tanzverein, Schwimmkurs, und im Winter Skifahren. Finde es sind einfach normale Hobbies bzw das Skifahren zudem auch Familiensport. Irgendwie krass, dass sowas Normales heutzutage schon als spezielle "Vorschulförderung" gilt.

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also wirklich EXTRA üben würde ich nicht. --- bei uns gabs im Kindergarten im Vorchuljahr für jedes Kind ein Ordner, wo es zu jedem Buchstaben und Zahl Nachfahrübungen und Spiele gab. In der Freispielzeit hatten Sie die AUfgabe, diesen Ordner bis Ostern in einem dreiviertel Jahr voll zu kriegen. -- letztendlich waren das aber nur so 10min - Aufgaben je Buchstabe.
Im Frühling kam eine Lehrerin 5 mal in den Kindergarten und hat von der Schule erzählt und die Kinder kennen gelernt.

Also wenn sowas bei euch nicht passiert, dann verpasst man auch nix grundlegendes.
Wenn Du selbst merkst, es gibt irgendwo Defizite, was die andern Kinder schon gut können (Stifthaltung z.B.), dann kannst du das üben, -- aber sonst nix extra, ausser eben so Sitz-Bleib-Spiele oder viel Malen (Jungs malen ja nicht gerne), sodass er einfach geschickter mit dem Stift wird und lange malen gewöhnt wird.

Wichtig ist ab Frühling, den Schulweg zu üben. dass er ihn bald alleine schafft, wenn es losgeht.

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Danke für deine Anregungen. Was meinst du mit "Bleib-sitzen-Spiele"? Das klingt nach etwas, was er brauchen könnte.
Er malt meiner Meinung nach recht viel und gerne und macht es auch ganz gut.

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Hi,

mein Sohn hatte durch Corona auch kein Vorschulprogramm, und auch einige Wochen Kiga Ausfall. Dazu gab es nicht mal die eigentlich angeblich so unverzichtbar wichtige Einschulungsuntersuchung.. ;)

Ich hab gar nichts groß mit ihm gemacht. Ich hab ihm Sachen angeboten, aber er hatte keine Lust auf irgendwas. Im Kindergarten war das kein Thema, da hat er mitgemacht, wenn alle mitmachen. Aber zu Hause, keine Chance :D

Gesellschaftsspiele haben wir gespielt, seine Frustrationstoleranz war da auch noch ausbaufähig, aber wurde besser. Wir haben ihn aber auch nie extra gewinnen lassen oder übermäßig geschont, irgendwie muss man es ja lernen.

Wir haben ihn dann einfach so in die Schule gehen lassen und es war überhaupt kein Problem. Er konnte seinen Namen schreiben und noch 1 - 2 Buchstaben, er hatte so um den 6. Geburtstag rum dann eine Phase, da hat er angefangen Buchstaben vom Handy abzuschreiben. Die Stifthaltung war da schon in Ordnung, das war das Einzige, auf das ich geachtet habe, aber das ging von ganz alleine.

Er gehört zu den besten Schülern in der Klasse, konnte als einer der ersten lesen. Er macht aber bis heute auch nur das was sein muss. Wenn ein Lehrer eine Zusatzaufgabe aufgibt und dazu sagt, die muss nicht gemacht werden, macht er die ganz sicher auch nicht :D

Unsere Kleine kommt jetzt in die Schule und hatte das volle Vorschulprogramm und ist auch einfach selbst motiviert schon was zu können. Sie kann einige Buchstaben, die Zahlen soweit schon schreiben, erkennen sowieso. Kleine Rechenaufgaben gehen sogar auch schon, wenn auch manchmal noch mit Zählen :D.

Wir sind gespannt. Noch 6,5 Wochen, dann sehen wir mal, wie es bei ihr läuft, aber ich mach mir wenig Sorgen.

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Ja, richtig viel Motivation hat er bei sowas auch nicht. Ich hoffe mal, dass sich das in der Klasse dann nächstes Jahr von selbst ergibt. Danke für deine Erfahrungen.

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Alles kann nix muss. In dem Alter haben wir schon sehr wohl Spiele nach richtigen Regeln gespielt mein Sohn mit 4 muss auch verstehen, dass es Regeln gibt und wenn ich gewinne beim Uno dann gewinne ich klar ist das traurig aber so ist das Leben manchmal. Selbstverständlich knalle ich nicht freudig schreiend meine letzte Karte hin und lasse ihm auch ne Chance aber irgendwann ...

Meine Schulanfängerin ist im November geboren und kommt jetzt September mit knapp 7 in die Schule. Ich würde dir auch empfehlen Mensch ärgere dich nicht oder Uno (mit den Zahlen) zu spielen einfach damit man zurecht kommt mit Enttäuschungen. Ansonsten hat meine diese Vorschulbücher verschlungen freiwillig das kommt alles jetzt in der nächsten Zeit. Kannst ja kaufen und dann mal gemütlich anschauen gibts verschiedene Schwierigkeiten.
Im Kindergarten haben meine beide im Vorschulalter auch mit einem Webrahmen etwas gemacht. Auch gut für die Motorik. Und bissl schauen, dass der Malstift gut in der Hand liegt.

Aber bei allem muss ich sagen manches ist auch einfach Typabhängig. Meine große kommt jetzt in die 5. Klasse und laut dem "Haus der Schulfähigkeit" welches uns im Kiga gezeigt wurde könnte sie gar nicht in die Schule. Noch heute hat sie kein Bock sich alleine zu beschäftigen und kann schwer akzeptieren wenn sie verliert im Spiel. Letztens hat sie mit ihrem 4 jährigen Bruder diskutiert er hätte geschummelt ... stimmt nicht ich sass daneben er hatte halt Glück mit den Karten.

Achso und im Vergleich hat meine mittlere die jetzt in die Schule kommt schon deutlich mehr Interesse und rechnet jetzt minus und plus im zweistelligen Bereich. Ihre Schwester konnte die Zahlen und Ihren Namen schreiben. Zu mehr hatte sie damals kein Bock. Sie war die erste in der Klasse die lesen konnte (Bücher nicht nur einzelne Sätze wie im Schulbuch). Also im Grunde hat das können der Kinder zu Beginn nichts damit zu tun was sie dann lernen. Noch heute gehört sie zu den besten Lesern einfach weil sie es gern macht..

Bearbeitet von mami1417
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Wir haben nichts besonderes gemacht... Warum auch?

Es gab Us, es gab Entwicklungsgespräche in der Kita. Da mein Kind da in allem unauffällig war, war er das auch bei der Schuleingangsuntersuchung und fertig.

Im Alltag hab ich immer vorgelesen, wir haben stinknormale Gesellschaftsspiele (Uno Junior, Kniffel Junior etc. pp.) gespielt.

Sohnemann hat immer gern gemalt und das hat er eben gemacht wie immer er wollte.

Sohnemann wurde in 2020 eingeschult... bis zum Lockdown hat er klar gesagt, dass er nicht zur Schule will, das hat sich (vielleicht auch durch die Kitaauszeit?) im späten Frühjahr geändert.

Ich würd einfach gucken was die Kita zurück meldet und gut.