Guten Morgen,
Ich Versuche meinen Sohn kurz zu beschreiben.
Er ist jetzt fast 8 Jahre alt und geht ab September in die 3 Klasse.
Er ist immer schon sehr schüchtern gewesen. beobachtete auf dem Spielplatz lieber Kinder als mit ihnen zu spielen / zumindest die erste halbe Stunde -Stunde, danach taut er auf.
Wenn andere Kinder vorher auf ihn zugehen versteckt er sich hinter meinem Rücken. Manchmal wirkt er als wenn er panische Angst vor dem Kontakt hat/fing auch mal an zu weinen weil Kinder immer wieder zu ihm gingen.
Das ist bis heute leider so geblieben. Wenn wir Freunde wie gestern aus der Schule im Schwimmbad treffen, versteckt er sich hinter mir. Wenn ihn die Mama dann was fragt wegen Urlaub und co, gibt er keine Antwort. Nach 5 Minuten fingen die Kids an fangen zu spielen (ohne sprechen, sie einigten sich nonverbal)
Auch wenn ihn auf der Straße jemand anspricht (egal ob wir die Person kennen oder nicht) und diese ihn etwas fragt gibt er keine Antworten. Ich habe ihn auch schon gefragt warum das so ist, aber er sagt das er es nicht weiß.
In der Schule ist er laut Lehrerin oft abgelenkt, arbeitet nur mit bestimmten Kindern gut zusammen und hat manchmal Schwierigkeiten sich an Regeln zu halten. (Er ist allerdings auch mit der jüngste in der Klasse)
Er ist sehr anhänglich, braucht es bis heute das jemand zum kuscheln mit im Bettchen liegt bis er eingeschlafen ist und sucht auch tagsüber Körperkontakt.
Wegen dem sprechen /verstecken machen ich mir allerdings manchmal sorgen und möchte ihn gerne unterstützen. Habt ihr da vielleicht Tipps ? Er traut sich alleine zum Bäcker / einkaufen, kann dort auch sprechen, auch wenn er gerne Gummibärchen an der Kasse beim Obi und co möchte, fragt er selbstständig danach.
Achja Freunde hat er immer ein paar an denen er sehr hängt, der Rest der Kinder ist ihm meistens egal. Überhaupt tut er sich schwerer mit dem Kontakt zu anderen Kindern als zu Erwachsenen.
Ich bin sehr dankbar für jeden konstruktiven Rat :)
Liebe Grüße
Schüchtern oder doch was anderes ? Kind 8 redet kaum und versteckt sich.
Hmm ich war ähnlich und ich empfand es als sehr belastend. Ich habe mich die komplette Schulzeit über ausgeschlossen gefühlt und ging auch selbst fast nie auf andere zu. Ich glaube, meine Eltern sind damit nicht immer gut umgegangen. Zum Beispiel hätte ich auf das Gymnasium wechseln können, aber meine Mutter hatte Angst, dass ich mich da nicht integrieren könnte. Dabei hatte ich in meiner Klasse eh keine Freunde…
Sie hat mich so akzeptiert, wie ich war, aber ich wäre gern anders gewesen.
Vielleicht kannst du dich, ohne Sohn erstmal, an eine Beratungsstelle wenden.
Danke für den Einblick in dein Leben. Was hättest du dir denn von deinen Eltern gewünscht ? Was denkst du hat eher geschadet statt die zu helfen ?
Ich habe das ganze nie aufgearbeitet.
Habe nur mal gefragt, warum ich denn so schüchtern war: Ich war wohl einfach schon immer so…
Ich kann natürlich jetzt auch nicht sagen, was richtig gewesen wäre, aber es wurde einfach so laufen lassen. Aus meiner heutigen Sicht hätte ich mir gewünscht, dass sie sich professionelle Hilfe geholt hätten, um mich da etwas zu fördern. Ich bin wirklich sehr oft traurig gewesen und heute macht es mich immer noch manchmal traurig, vor allem weil ich jetzt einen Sohn habe und ich das definitiv anders angehen würde. Ich würde einen Psychologen aufsuchen, zum Glück ist er aber ganz anders 🙂
stellt sich doch die Frage, ob er das überhaupt will? - ob er sich mit der Situation überhaupt so unwohl fühlt?
Es gibt Kinder, die sitzen lieber am Rand und lesen ein Buch oder spielen für sich selbst, statt dass sie sich ins Getümmel stürzen.
Verhält er sich in der Klasse "aufgetaut" ? (Deien Lehrer-Beanstandungen haben jetzt ja nix mit dem Schüchtern zu tun) -- dann ist alles okay.... so fremde Kinder auf der Wiese konnten meine Kinder auch irgenwie nie zum spielen ansprechen. - im Verein oder in der Klasse sind sie aber aufgeweckt, gut intregriert und aktiv.
Es gibt eben schüchterne Menschen. - manche lernen es mit der Zeit.
Wichtig wäre, dass der tägliche Rahmen funktioniert (Schule + Verein) -- wie er sich fremden gegenüber verhält wäre jetzt was, dem man auch Zeit geben kann.
Hi,
Ja er kommt in der Schule wohl zurecht. Hat zwar nur ausgewählte Kinder die er mag aber das ist für mich absolut ok 😉 man muss ja nicht jeden mögen ....
Im Verein ist er auch und geht dort gerne hin. Großen Kontakt sucht er aber auch da nicht zu den anderen Kindern / verabredet sich mit keinem von den Kindern aus dem Verein.
Er wirkt so wie ein glücklicher kleiner Mann, nur in den genannten Situationen leider absolut verängstigt:(
Er tut mir dann einfach sehr leid ...
Bis du sicher, dass er verängstigt ist?
Oder sucht er einfach Schutz vor der Nähe der anderen? Die einfach so in seinen "Kreis" eindringen? Ihm auf die Pelle rücken, obwohl er das nicht mag?
Was passiert denn, wenn andere Leute einfach " Hallo xxx" sagen und sich dann- mit Abstand NUR mit dir unterhalten?
Wie ist es in der Schule?
Meldet er sich von sich aus?
Oder sagt er mündlich nichts und liefert nur schriftlich ab?
Wenn es in der Schule gut läuft, er dort nicht ausgeschlossen wird, dann ist doch alles gut.
Belastet es ihn? Also sagt er dir, dass er gerne anders wäre? Wenn nein, dann lass ihn.
Warum soll er anderen Erwachsenen sinnlose Fragen beantworten?
Warum soll er ihnen was berichten?
Darauf würde ich nicht bestehen, weil das nicht notwendig ist.
Ich bin gegen das " Ausquetschen" von anderen Eltern. Zumal es oft eher " Geheuchel" oder reine Neugier ist und kein Interesse.
Meine Kids wissen, dass sie solche Fragen nur beantworten müssen wenn sie es wollen. Sonst reicht ein einfaches " gut" oder eben auch nur ein Nicken.
Selbst Großeltern gegenüber ist das hier okay.
Kinder merken halt fix, wer Interesse an ihnen hat und wer nur fragt " weil man das so macht".
PS: Der Kurze (10) hatte gestern Einschulung in die 5 Klasse im Gym.
Ca. 86 Kids auf 3 Klassen.
Jedes Kind geht in der Aula auf die Bühne, wird vom Schulleiter und Klassenlehrer begrüßt und stellt sich dort zum KL auf.
Und auch da gab es Kids, die nicht alleine auf die Bühne gehen wollten, wo Eltern sie quasi übergeben mussten.
1 Kind hat es gar nicht gemacht.
Trotzdem sind alle Kids dann alleine mit in die Klasse gegangen.
Jedes Kind ist halt verschieden und geht seinen Weg.
Erinnert mich an mich. Jede Art von sozialen Kontakten hat mich schon als Kind gestresst. Wenn ich funktionieren musste (Einkaufen, Schule) hat mich das meine ganze Energie gekostet. In der Grundschule hatte ich noch ein paar lockere Freundschaften, kleine Kinder gehen mit "Andersartigkeit" gnädiger um, ab der weiterführende Schule war ich nur noch ausgeschlossen und wurde teilweise gemobbt. Irgendwann kam dann auch Vermeidungsverhalten dazu, kein Busfahren mehr, denn man könnte ja jemanden treffen, mit dem man reden muss. Zu meinem ersten Date bin ich aus Angst vor der Interaktion nicht abgetaucht.
Mein Selbstwertgefühl war dauerhaft im Keller und meine Jugend sehr sehr einsam.
Mit 30 habe ich endlich die Diagnose Soziale Phobie bekommen und mache eine Psychotherapie, die mir wahnsinnig hilft. Obwohl meine Eltern gemerkt haben, dass mit mir etwas nicht stimmt, gab es immer nur Unverständnis und Vorwürfe (Stubenhocker etc.). Ich hätte mir mehr Verständnis gewünscht und Unterstützung.
In euren Fall würde ich euer Kind erstmal weiter beobachten. Wenn du den Eindruck hast, das Kind leidet zusehends würde ich ihn einem Kinder- und Jugendpsychater vorstellen.
Ich denke das ist kein so ungewöhnliches Verhalten, vielen Kindern fällt es ja lang schwer zu antworten, wenn sie angesprochen werden. Aber wenn das mit 8 noch so stark besteht, würde ich schon empfehlen dran zu arbeiten. Verstehe auch die Frage gar nicht "warum soll das Kind mit fremden Erwachsenen reden" die hier manche aufwerfen. Weil er immer öfter mit Erwachsenen wird reden müssen? Weil es eine ganz normale Erwartung ist, auf eine Frage eine Antwort zu erhalten (ja oder nein reicht ja oft schon)?
Mit Sicherheit findet dein Sohn es selbst doof, dass ihm in solchen Situationen der Mut fehlt. Man freut sich ja nicht über solche Hemmungen sondern würde sie gern überwinden, weiss nur nicht wie. Es geht ja auch nicht darum, ihn zu einem Draufgänger zu machen, sondern darum, dass er eine Technik erlernt, seine Scheu in dem Moment zu überwinden. Ich ermutige mein Kind auch aktiv dazu. Erkläre immer wieder, dass die Leute sich ignoriert und damit unfreundlich behandelt fühlen wenn man gar nicht antwortet, und dass auch die allerkürzeste Antwort viel viel mehr ist als keine Antwort. Versucht das Ganze doch mal als Rollenspoel zuhause? Übung macht den Meister.
Ich fand diese Situation, von Erwachsenen angesprochen zu werden und dann gucken alle aus der Gruppe und erwarten eine Antwort, auch immer sehr sehr unangenehm. Und auch im Urlaub oder so habe ich nie fremde Kinder kennenlernen wollen und wenn welche kamen nicht mit ihnen geredet, hin auch in keinen Kids Club oder so. Einmal in der kompletten Kindheit und Jugend hab ich im Urlaub eine Freundin gefunden - und wir sind drei Mal im Jahr gefahren. Das hab ich aber nie negativ gefunden. Mir haben meine Eltern gereicht.
Am liebsten war es mir, wenn ich nur gegrüßt und dann ignoriert wurde, so konnte ich einfach zuhören und mich an die Person gewöhnen. Nach einer gewissen Zeit hätte ich dann auch mit geredet, sofern mir die Person sympathisch war. Allerdings lieber im kurzen Austausch zu zweit und nicht vor allen.
Ich würde das mit ihm gar nicht so problematisieren. Er kommt doch wohl gut zurecht, und wenn er aus einem bestimmten Grund das Gespräch eröffnet, klappt es ja (Bäcker etc.) Das liegt meiner Erfahrung nach auch daran, dass es einen Unterschied zwischen "Fachgespräch" und "Smalltalk" gibt - ich kann heute fachlich problemlos vor Gruppen reden, aber Smalltalk in Gruppen, urgh.
Noch dazu sind Fragen, die Kindern in so Situationen gestellt werden, auch einfach blöd. Sehe ich jetzt bei unserem Dreijährigen schon, seine geliebte Oma kommt mit der Tante, die er nur alle paar Monate mal sieht, beide beugen sich zu ihm und dann die Oma "Na erzähl doch Mal, wohin gehst du bald? Gehst du bald in den Kindergarten? Und in welche Gruppe gehst du da?" - das hätte er ihr am Vortag stolz erzählt und sie wollte wohl, dass er es für die Tante nochmal wiederholt. Er wollte nicht, konnte ich gut verstehen.
Meine Eltern haben das nie thematisiert, und das finde ich gut. Gewünscht hätte ich mir höchstens, dass sie in so für mich unangenehmen Situationen mit Erwachsenen früher eingegriffen und mir geholfen hätten, statt ebenfalls erwartungsfroh zu schauen.
Was ist denn, wenn ihr Besuch da habt und nach einer Weile, nach dem Kaffeetrinken oder so, spricht jemand deinen Sohn alleine zu einem "ernsthaften" Thema an? Also kein Smalltalk, sondern etwas das ihn interessiert, wo er auch wirklich was beitragen kann und wo nicht alle zuhören? Für mich ging das zum Beispiel sehr gut. Wenn ihm das auch leichter fällt, könntet ihr da ansetzen um ihn zu stärken, damit er merkt, dass er das schon auch kann.
Aber ich denke das wird. Ich bin auch äußerst lebensfähig geworden, ohne jeder Bekannten auf der Straße zu erzählen wie es in der Schule ist :)
Hallo,
ich denke auch das ihm oft reicht wenn wir da sind / oder seine Schwester mit ihm spielt.
Gespräche führt er schon mit ihm länger Bekannten Leuten.
Gerne aber auch erst nach einer Ankommzeit von etwa einer Stunde.
Vorher oft beschriebenes Verhalten/verstecken und keine Antworten.
Allerdings sind es natürlich auch oft die Fragen /wie war die Schule/wie geht's dir / was hast du heute gemacht ...
Im Urlaub / auf Reisen findet er wenn jemand auf ihn zugeht und ihm Zeit lässt meistens Anschluss und Freunde :)
Wir waren zu einer sehr ausführlichen Diagnostik über ca 10 Termine bei einem Kinderpsychiater. Bei uns bestand der Verdacht auf ADHS und Rechtschreibschwäche, ich fand diese Experteneinschätzung einfach sehr hilfreich. Ich könnte mir vorstellen, dass auch euch so eine fachliche Einschätzung helfen könnte. Entweder es gibt eine Diagnose und ihr könnt euer Kind früh unterstützen, oder es gibt Entwarnung und du kannst dich einfach entspannen. Es gibt nichts zu verlieren.
Guten Abend ,
Durch meine Arbeit habe ich immer wieder mit Diagnostik von Kindern zu tun und leider ist es oft so daß Kinder sich gerade dadurch ausgeschlossen vorkommen oder vermittelt bekommen das etwas mit ihnen nicht stimmt... Das macht mich immer wieder traurig und daher würde ich persönlich diesen Weg nur im absoluten Notfall wählen.
Mein Gefühl sagt mir das er sehr schüchtern ist und einfach Zeit braucht um auf zu tauen. Ich wünsche ihm nur das er sich dafür nicht verstecken muss. Heute zb sind Bekannte die er kaum kennt zu besuch. Niemand nervte ihn mit direkter Ansprache. Später kamen sie ihm näher mit Quatsch und Karten spielen und es gab kein verstecken oder schweigen :)
Hat vielleicht jemand noch eine Idee wie ich ihn bestärken/Mut machen kann in den versteck Situationen? Damit er es irgendwann nicht mehr braucht ...
Hey, ich war auch so ein Kind. Meine Mutter hat immer versucht zu "helfen". Sie hat mir oft gesagt, dass ich zu schüchtern bin, dass ich mich ändern muss. Hat gesagt, dass ich bei der Familienfeier mit xy zumindest einen Satz wechseln muss. Ich wurde bloß gestellt, klar wenn mir peinliche Dinge ausgeplaudert wurden, bin ich ja gezwungen mitzureden. Hat nichts gebracht, bin noch mehr verstummt. Später hat sie mir klar gemacht, dass ich so niemals Freunde/einen Freund finden würde. Ich habe mich eigentlich so weit ich mich zurück erinnern kann immer selbst gehasst, ich habe mich dumm gefühlt, weil mir nie etwas eingefallen ist, was ich hätte sagen können. Dazu ein Vater, der Grenzen nicht respektiert hat. Ich wurde zum Opfer erzogen. Später kam es zu starkem Mobbing in der Schule, in der Pubertät habe ich gesoffen, weil ich plötzlich genau so war, wie mich alle haben wollten, lustig, wild, frech. Bis zum Absturz. Ich hab mich als Erwachsene um mich selbst gekümmert und bin jetzt recht normal aber der Selbstwert ist immer noch ein Thema.
Meine Nichte ist so wie ich. Jedoch ist ihre Mama eine Löwenmama, stellt sich vor sie, beschützt sie, liebt sie, sagt ihr schöne Dinge, ist stolz. Es ist so schön zu sehen, wie sie aufblüht und mit ihren 10 Jahren für sich selbst eintreten kann.
Ich denke es ist klar, welchen Weg ich als den sinnvolleren ansehe ☺️. Dein Sohn ist sicher ein ganz toller Junge