7jähriges Kind vergisst öfter Wörter - normal?

Hallo,
kennt das jemand von euch? Ist das noch normal oder schon auffällig?
Meine mittlere Tochter ist 7Jahre alt und hat einen altersentsprechenden Wortschatz und ein entsprechendes Sprachverständnis (das wurde logopädisch mal getestet) und ist schulisch erfolgreich.

Schon immer hat es mich irritiert, wenn sie z.B. im Auto regelmäßig fragte: Wohin fahren wir eigentlich? Und das, obwohl wir davor die ganze Zeit darüber geredet haben, dass wir jetzt zur Oma/zum einkaufen/ect. fahren und sie es eigentlich auch selbst wusste. Mit etwas Warten fällt es ihr dann auch oft wieder ein.
In den letzten Wochen hat sie aber z.B. gefragt: Wer ist nochmal Romy?, als ihre Schwester erzählte, dass diese Freundin zu Besuch kommt. Dabei gibt es den Namen nur einmal im Bekanntenkreis.
Und heute hat sie allen Ernstes gefragt: Was sind nochmal Spaghetti?
Als ich fragte, ob sie auch Spaghetti (vom Hotelbuffett) möchte.
Ich mache mir da manchmal schon Gedanken, ob das noch normal ist. Ist sie einfach vergesslich? Verpeilt? In der Schule kann sie mir nicht jedes Detail aus dem Unterricht wiedergeben, nichtsdestotrotz hat sie oft perfekte Proben und ein super Zeugnis.
Von meiner älteren Tochter kenne ich diese Gedächtnislücken gar nicht darum wollte ich nach euren Erfahrungen fragen.

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Vermutlich ist es ganz harmlos und sie ist nur verträumt und hat viel Fantasie.
Ansonsten besprich es ruhig einmal mit ihren Klassenlehrer/in oder Kinderarzt,was sie den meinen.


Ich kenne das allerdings von meiner Tochter. Sie war und ist auch noch sehr verträumt. Vor allem in Grundschulalter war es richtig schlimm. Inzwischen ist es deutlich besser.


Ich sage/sagte schon seit Jahren zu ihr :"Bist du wieder mit den Kopf in den Wolken gewesen?"
Es scheinte immer als höre sie zu,da sie auch immer bestätigt/e. Aber die Gedanken flogen gleichzeitig sonstwo hin.

Da kamen die abenteuerlichesten bei raus. Wer ist nochmal XYZ? Obwohl sie es genau weiß,aber die Gedanken waren ganz woanders,so das sie keinen Zusammenhang herstellen konnte.

Sie stand vor der Besteck-Schublade und wußte nicht was Gabeln sind. Als ich sie fragte ,wo die Gedanken sind,da sie doch weiß was Gabeln sind kam nur :"Oh ja,stimmt..." Sie wusste es ganz genau,war aber gedanklich sonst wo.
Ähnliche Situation gibt es sehr viele. Ich bitte sie etwas zu holen und sie kommt mit Nichts in der Hand zurück,weil sie vergessen hatte,um was ich sie bat.

Kennst du vielleicht auch von dir.Manchmal möchte man etwas machen,ist kurz abgelenkt und hat vergessen was man machen wollte. Oder man möchte etwas holen,geht los und steht dann da:" Was wollte ich jetzt holen?"

Uns haben folgende Tipps sehr geholfen.

- bevor ich mit ihr redete ,tippte ich sie an,so das sie mich anschauen musste. So wußte ich das ich ihre Aufmerksamkeit habe.
(Nebenbei ihr etwas sagen,konnte man vergessen,selbst bei einfachen Sachen,die ihr bekannt waren)

- in die Augen schauen,wenn ich etwas sagte. Und auch ein zweites Mal mit fester aber freundlicher Stimme wiederholen. (aber nicht in Dauerschleife,den dann verabschiedet sich der Kopf und träumt wieder)

- keine langen Sätze! Sondern kurze knappe Sätze mit wichtigsten Infos/Anliegen .
Je länger der Satz,desto größer die Wahrscheinlichkeit,das sie sich wegrräumte.

- die Aufgabe/ Info wiederholen lassen. Sie soll dir also wiedergeben um was es geht oder du ihr gesagt hast. Auch hier ,immer alles kurz und knapp halten.

Das ganze hat echt Wochen...nein eher Monate gedauert. Aber jetzt ist sie inzwischen 13 und man merkt davon kaum noch was. Manchmal kommt es noch vor,wo ich sie Frage ob der Kopf,wieder in den Wolken steckt aber es ist seltener geworden.

Sie sagt selbst immer wieder,das sie nichts dafür kann/konnte. Ihre Gedanken fliegen/flogen einfach davon.

Bearbeitet von Sommermama
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Tolle Antwort!

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Es kann sein, dass sie etwas verträumt ist und es ihr in diesem Moment tatsächlich nicht einfällt - da hast du ja schon gute Tipps bekommen.
Es kann aber auch Langeweile oder Unsicherheit sein, je nach Situation. So kenne ich es von meiner 6 Jährigen. Wenn sie im Auto fragt, wohin wir fahren, obwohl sie es doch genau weiß, ist es meist Langeweile, sie möchte ein Gespräch starten. Oft sagt sie sogar "ja, ich weiß es, möchte es aber nochmal von dir hören".
Wenn sie im Hotel fragt, was nochmal Spaghetti sind, ist sie sich vielleicht unsicher, was sie essen möchte. Am Buffet gibt es so viel Auswahl, sie möchte das Richtige nehmen. Damit die Entscheidung leichter fällt, möchte sie nochmal genau wissen, was Spaghetti sind.
So interpretiere ich zumindest die Fragen meiner Tochter 😅 keine Ahnung, ob es auf euch zutrifft. Aber wenn es in der Schule gar keine Auffälligkeiten in der Konzentration gibt, glaube ich nicht, dass sie tatsächlich so vergesslich ist 🙂

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Ich kann deine Sorge verstehen, aber sehe da jetzt erstmal keinen Handlungsbedarf.
Mit sieben Jahren ist das Gehirn täglich mit voller Energie dabei sich selbst zu gestalten. Und mit solchen " Kontrollfragen" wird ein Backup gefahren.

Fragt er 3, 4 mal nach der selben Sache und das regelmäßig, dann würde ich aufhorchen, aber so ist es im grünen Bereich.

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Bei meiner 7 jährigen ist das gerade genau so. Da sie aber ebenfalls ansonsten wirklich sehr fit ist (Schule, Konzentration , Merkgähigkeit,...) habe ich mir da noch überhaupt keine Gedanken gemacht.
Manchmal koppelt das Hirn einfach aus und der Mund redet schneller als das Hirn gerade mitdenken kann. Finde ich harmlos und altersgerecht.
Ich bin Grundschullehrerin und da werden manchmal auch Fragen gestellt, die einen komplett verzweifeln lassen. Ich denke, dass das was du beschreibst tatsächlich normal ist und häufig vorkommt.

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Mein heute 11 jähriger war und ist es teilweise noch immer. Er ist einfach mein kleine Chaot. Lustigerweise - wenn er für irgend etwas wichtiges Verantwortung tragen muss, dann funktioniert es problemlos. Auch seine Schule hat er super organisiert und im Griff.

Aber jetzt zum Beispiel in den Ferien. Wir besprechen die Woche, was wir unternehmen. Jeden Tag hat er gefragt, was machen wir heute. Später im Auto. Wo fahren wir noch mal hin. ;-) Sein Papa ist noch heute ähnlich.

Ich habe mir das Ganze immer so erklärt. Die Dinge (z. B. Unternehmungen) sind für ihn in dem Moment nicht wichtig. Er muss keine Verantwortung übernehmen. Also werden sie zur Kenntnis genommen und vergessen. Daher muss in dem Moment, wo es relevant wird noch einmal nachgefragt werden.

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Kenne das auch von meinem Kind. Es hat jetzt allgemein nicht das beste Gedächtnis, ist mein Gefühl, aber alles alterentsprechend entwickelt. Manchmal kommen aber auch so Dinger wie "wie heißt die nochmal? Obwohl es den Namen in dem vergangenen Tagen selbst immer wieder korrekt genannt hat. Oft ist das aber in Situationen wo es unbedingt ganz schnell eine Geschichte erzählen will oder generell viel los ist, ich glaube da kommt das Hirn nicht recht hinterher ;-). Das mit dem Spaghetti würde ich ihm durchaus zutrauen. Ich glaube mir fällt das aber auch so sehr auf, weil ich persönlich ein sehr exaktes Gedächtnis habe, was ja aber eben auch nicht Standard ist.

Bearbeitet von Rezyklata
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Vielen Dank für alle euren lieben Antworten. Das hat mich doch sehr beruhigt. Vermutlich ist sie wirklich in dem Moment nicht ganz bei der Sache bzw. will manchmal auch auf Nummer Sicher gehen!
Darum werde ich mir in Zukunft dann nicht mehr so viele Gedanken machen;-)
PS: ich hab neulich tatsächlich sogar selbst vergessen, wie alt mein Mann nochmal genau ist...