Pro und Kontra Ganztagsschule...

Ich bin am überlegen ob ich meinem Sohn nächstes Jahr in der 2. Klasse in der Ganztagsschule anmelden soll. Bin mir aber unsicher.
Sind eure Kinder dort?

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Mein Mann arbeitet an einer Ganztagesschule als Sozialarbeiter und daher kommt eine Ganztagesschule nicht in Frage. Er schildert mit oft den Alltag und die Kinder werden eigentlich nur "aufbewahrt". Die Betreuungskräfte sind konstant unterbesetzt, häufig krank und völlig überfordert. Sie sorgen hauptsächlich dafür, dass die Kinder sich nicht verletzten. Pädagogik und Bildung kommt viel zu kurz. Die Kinder sind dauernd reizüberflutet. Es ist laut und hektisch und sie haben keine Möglichkeit sich zurück zu ziehen. Abends geht dann nicht mehr viel mehr als Fernsehen oder Tablet... Zudem gibt es viele Problemfälle, Aggressionen und sprachliche Hürden.

Ich finde die Situation ziemlich erschreckend. Wir leben recht ländlich, Ort mit ca. 20.000 Einwohnern in Baden-Württemberg.

Sicher gibt es auch Schulen, bei denen das anders läuft. Daher würde ich mir eine potenzielle Ganztageschule SEHR, SEHR genau anschauen. Z.B. die Waldorfschule in der nächstgrößeren Stadt hat einen sehr guten Ruf bei uns und da läuft es ganz anders. Aber ist eben eine Privatschule.

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Vielen Dank für deine Antwort, das ist ja mal interessant zu hören was dein Mann so schildert... bisher kenne ich nur die guten seiten.

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Es ist wie mit allem. Schaue dir die Situation bei euch an, erkundige dich bei anderen wie es konkret bei euch ist. Ich lese hier oft bei urbia Dinge, die es so bei uns nicht gibt. Aus welchem Bundesland kommst du denn?

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Unser Sohn besucht eine Halbtagsschule mit OGS.
Nachteil finde ich: Die Hausaufgaben werden dort nicht im Ansatz so genau kontrolliert wie zuhause. Es gibt auch häufig Hausaufgaben (Lese/Bastelaufgaben) die das Kind explizit zuhause machen muss. Das finde ich für so einen Zwerg einen echt langen Tag.
Vorteile finde ich:
Eltern sind entlastet und das Kind sinnvoll beschäftigt
Er kann dort tolle AGs machen, die ich zuhause gar nicht leisten könnte (er ist jetzt zum Beispiel in der Theater-AG, Forscher-AG und Sportspiele-AG, gibt noch viele andere)
Seine Musikschule kommt 2x die Woche direkt in die OGS - enorme zeitliche Entlastung für uns, das würden wir sonst gar nicht untergekommen.
Er hat ausgiebig Zeit zum Spielen mit Freunden, zuhause müsste er sich aufwendig verabreden
Wir bräuchten tatsächlich die OGS gerade gar nicht - er geht aber trotzdem, weil er unbedingt will

Insgesamt überwiesen für uns derzeit die Vorteile, sodass er geht.

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Danke für die Antwort. Momentan geht er bis 12, und ich habe noch 2 kleinere Jungs, der 2 jährige ist noch bei mir und der 4 jährige geht bis 2 in den Kindergarten. Der 2 jährige will dauernd beschäftigt werden, ich beziehe ihn zwar mit ein aber das dauert dann alles seine zeit, so wird nie was fertig. Bis um 12 mit Haushalt durch zu sein ist fast unmöglich.

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Mit kleineren Geschwistern habe ich keine Ahnung. Ggf. wäre aber auch ein Einstieg noch rückwirkend dieses Schuljahr möglich? Oder tageweise? Bei uns würde beides gehen.

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Was bedeutet Ganztagsschule? Bis wieviel Uhr?

Also ich glaube das funktioniert gut, vorausgesetzt die Hausaufgaben werden erledigt UND kontolliert/besprochen.

Sollte dies nicht der Fall sein und das Kind kommt um halb 5 nach Hause und muss dann noch essen und Hausaufgaben machen, würde ich es mir gut überlegen.

Meine Erfahrungen mit dem gebundenen Ganztag sind so lala. Bei uns gab es keine Hausaufgaben, ausgenommen die Kids hatten die Anforderungen des Tages nicht geschafft. Sowohl mein Sohn als auch jetzt meine Tochter hatten Mühe, sich anfänglich auf der weiterführenden Schule an die täglichen Hausaufgaben zu gewöhnen.

Zudem ist eben auch die Frage, welche Hobbies stehen nachmittags an. Ganztag bedeutet wenn Hobbies, dann bis in den Abend rein.

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Für mich kam eine Ganztagesschule nicht in Frage da ich nicht wollte, dass die Kids den ganzen Tag ausser Haus sind und dann auch ihre Hobbys nicht fortsetzen können - einige zumindest.

Bei uns war die Überlegung eher beim Wechsel auf die weiterführende. Auch wenn die Hausaufgaben dann dort in der Schule gemacht werden etwas lernen auf Arbeiten kommt doch sicher dazu zuhause und wenn mein Kind eben erst um 17 Uhr (mit Bus) zuhause ankommt dann sind im Grunde ALLE Hobbys gestrichen weil sie da gerade anfangen und selbst wenn sie direkt vom Bus zur Halle geht nicht machbar.
Freunde vom Schwimmverein haben Kinder in ner Ganztagsschule und der Junge ist ganz schön fertig wenn er zum Schwimmen kommt ALSO wenn er kommt um 18 Uhr hat der junge nämlich schon nen Tag hinter sich welcher lange war. Das ist für mich mit unter traurig anzusehen. Die Mutter sagt für sie ist es auch komisch aber der Junge will unbedingt auf dieser Schule sein.

In der Grundschule finde ich es mit unter schon so, dass die Kids die um 14 Uhr hier rauslaufen fertig sind. Hausaufgaben sind wie ich gehört habe in der Betreuung auch nicht so wirklich toll bzw. kein Zwang die Kinder dürfen die dort machen - klar keiner will das weil warum lernen wenn man spielen kann.

Ich hab übrigens auch 3 Kinder und nein es ist nicht einfach jedem gerecht zu werden und für jeden Zeit zu haben.

Bearbeitet von mami1417
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Es kommt eigentlich immer auf das Angebot der Schule an.

Bedeutet Ganztag bei euch bis 16 Uhr? Oder 17 Uhr? Oder sind die Zeiten flexibel?

Meine Kinder waren in der Grundschule in der flexiblen Mittagsbetreuung.
Da konnte man sie aber flexibel heim gehen lassen / abholen, wie man wollte. Also mal um 14 Uhr mal später. Mal sind sie direkt nach Hause.
Sie bekamen Mittagessen, danach Hausaufgabenbetreuung, danach war Freispiel.

Anfang gefiel es meiner Tochter gut, dann kam Corona und alles wurde super restriktiv und doof - letztendlich ist sie dann nur noch zum Essen gegangen und danach nach Hause.

Es hängt also viel von der Organisation ab.

Ach ja - und die Hausaufgaben liefen VIEL besser, wenn sie sie zu Hause erledigt hat. Da hatte sie einfach mehr Ruhe und ich konnte ihr auch mal etwas erklären - das haben die in der Hausaufgabenbetreuung nämlich nicht gemacht....:-/

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bei uns gab es nur Mittagessen wenn das Kind auch in der OGS / Nachmittagsbetreuung mit Hausaufgabenzeit ging.
Ansonsten konnte man entweder bis 13.30 h da bleiben (bis Mittag-Betreuung), ohne das ganze, oder aber direkt nach der Unterrichtszeit nachhause.

OGS ging bis mindestens 15 h, mindestens 4 mal die Woche.
(mittlerweile ist Kind in Ganztags- Weiterführender Schule mit 2 * bis 13.20 und 3 * bis 15.05 h Unterricht.
Hausaufgaben gibt es keine, nur SEGEL-Stunden (Selbst-Gesteuertes-Lernen) in 4 Unterrichtsstunden pro Woche.

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Mein Kind besucht die OGS, bei uns bedeutet das Betreuung bis max. 16:00 Uhr. Anders wäre es beruflich gar nicht möglich.

Hausaufgaben gibt es Mo-Do, die direkt in der Lernzeiten der OGS gemacht werden. Das bedeutet nicht, dass man nicht schauen muss, ob alles erledigt wurde oder richtig gemacht wurde. Wenn nicht, muss die Hausaufgabe aber nie direkt am Folgetag vorliegen. Ich muss also nicht mein Kind, dass nach einem Tag platt ist, abends noch zwingen den Rest der Hausaufgaben zu machen.

Die Qualität schwankt aber stark. Ob es AGs gibt, was genau mit den Kindern gemacht wird, etc. hängt stark von den Kapazitäten beim Personal ab und die sind wie in Kitas extrem begrenzt. Vieles findet also nur in der Theorie statt und schafft es nie in die Praxis. Das ist dann sehr ernüchternd, weil die Kinder eben nur verwahrt sind. Solange Freispiel mit den Freunden stattfinden kann ist es für die Kinder aber o.k. Und was man auch wissen muss: die Mitarbeiter*innen der OGS sind keine Fachkräfte und das merkt man m.E. auch.

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Hallo,

ich selber hatte nur 2 Jahre Ganztagsunterricht (bis 15 Uhr ca) und habe es GEHASST.

Den gaaaanzen Tag in der Schule zu hocken fand ich persönlich echt schrecklich. Von Anfang bis Ende.

Ich würde mein Kind daher niemals in eine Ganztagsschule stecken und erst recht keinen kleinen Grundschüler #zitter

Wenn man jobbedingt darauf angewiesen ist... tja, dann gehts wohl nicht anders.. aber ich würde immer schauen, dass ich das irgendwie vermeiden kann.

Liebe Grüße

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Tja, dann geht’s dann nicht anders.

Denkst ja leider einfach ein Witz, dass an den Schulen ohne OGS die Betreuung um 11:45 Ihr endet. Wie soll man das organisieren? Da bleibt ja nur noch gar nicht arbeiten. Das ist ja echt ein Problem, dass Kita bis 15:30 gar kein Thema und toll ist und plötzlich mit Grundschülern kriegt man dann ein echtes Orga-Problem.

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Vermutlich in der Oberstufe, oder?
Ich fand es damals auch richtig beschissen und Unterricht konnte man das, was ein paar gestörte Jungs um 15 Uhr veranstalteten, auch nicht mehr nennen.

ABER die OGS ist in der Schule (zumindest der meines Sohnes) was komplett anderes. Unterrichtsschluss ist um 11:30, danach werden zusammen mit der Klassenlehrerin "Übungen" (also Hausaufgaben) gemacht. Dann gibt es um 13 Uhr Mittagessen und danach haben die Kinder eine AG (also das, was zuhause Fußballtraining oder Büchereibesuch oder Schwimmbadbesuch oder Reitunterricht oder Klavierunterricht wäre), Förderunterricht in 1:1 (also das was zuhause Nachhilfe wäre), einen Snack und dann können sie frei mit ihren Freunden durch Kletterwald, Spielplatz, Sporthalle, Bücherei, Legozimmer toben.
Das ist also nicht Vergleichbar mit wirklich Unterricht nachmittags 😊

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Das hängt für mich von verschiedenen Faktoren ab. Bei uns wird zwischen gebunden und offen unterschieden. Gebunden heisst eine feste Ganztagsklasse, die vor- und nachmittags Mo bis Frei eine Klasse sind. Vor - und nachmittags so gut wie immer studierte Lehrkräfte der Schule. Offen heisst man kann tageweise buchen und keine studierten Lehrkräfte (wobei man in der Grundschule Kurse der Musikschule dazu buchen kann, da kommen dann die Musikschullehrer in die Grundschule). Sonstige Faktoren: wie wird das Konzept umgesetzt? Bei uns an einer Schule enge Zusammenarbeit mit dem Schulpsychologen. Strukturierte Wochenpläne, kleine Lerngruppen, schöne AGs. Was berichten andere Eltern? Sind viele Klassenkameraden/ innen ganztags in der Schule. Wie weit ist die Schule entfernt?

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kommt drauf an.
Wie gut ist die HA-Betreuung? macht er wirklich HA oder schreibt er ab?
Fällt denen auf, dass er hinterher ist, wenn es so wäre?

Braucht er mittags, um sich zu erholen oder für Hobbies oder Termine? Will er lieber Freunde besuchen, die nicht im Hort sind?

Meinen beiden Kindern war es zu viel neben den Hobbies. Ausserdem war die HA-Betreuung keine Betreuung, sondern sie waren unbeaufsichtigt (also Lehrkraft war im Raum oder in der Nähe als Aufsicht, hat aber nicht geholfen oder einen Blick für die Kinder gehabt).

Klar: wenn man arbeiten muss und keine Wahl hat, dann muss es halt gehen.
Hat man eine Wahl, kann man es probieren: ist ja auch ganz lustig da... - man muss halt ein waches Auge aufs Gesamtbild haben. - Nicht alle Kinder können das, -- aber manche schon. --- das ist Einzelfallsache.

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Weil Du Hort schreibst, bei uns ist Hort keine Ganztagsschule. Ganz anderes Konzept, von dem her bin ich auf Hort nicht eingegangen

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egal wie es heisst, -- es geht ums inhaltliche und wie die Abläufe sind . --

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