Unsere Tochter wird nächstes Jahr eingeschult und wir sind uns unsicher, welche Schule die richtige wäre.
Schule 1: Allgemein eher schlechter Ruf, wir haben von Leuten, deren Meinung wir sehr schätzen, aber auch schon viel Gutes gehört. 2-zügig, es wird Wert auf individuelle Förderung gelegt (viel Stations- und Gruppenarbeit). Es gäbe die Möglichkeit einen OGS Platz bis 15h oder 16h zu bekommen, allerdings gibt es keinen verlässlichen Halbtag (VHT). Wenn das Kind nicht zur OGS geht, ist Schulschluss also variabel nach Stundenplan und wenn eine Randstunde ausfällt, muss das Kind halt nach Hause. Schule wird saniert werden und unsere Tochter müsste in der 3. und 4. Klasse in ein Provisorium, was verkehrsmäßig echt blöd liegt, sodass sie nicht alleine dort hin könnte, es soll jedoch ein Shuttle eingerichtet werden. Man würde ziemlich sicher einen Platz bekommen (auch einen OGS Platz).
Schule 2: Guter Ruf, der wohl aber noch von früher stammt, als es eine gute Schulleitung gab. Schule ist 4 bis 5 zügig. Die meisten Kita Freunde werden dort hin gehen, es bekommt aber nicht jeder einen Platz und wenn man keinen Platz bekommt, kommt man in den "großen Topf" der Stadt und wird irgendwo zugeteilt. Es gäbe die Möglichkeit einen VHT Platz bis 13:15h zu buchen, was für uns eigentlich die beste Lösung wäre. Die Schule ist eher streng, sehr leistungsorientiert.
Unser Bauchgefühl sagt Schule 1 (ohne OGS in der ersten Klasse, danach ggf. OGS bis 15h) - der Verstand sagt Schule 2 mit VHT Platz, weil die Rahmenbedingung besser passen. Unser Gefühl ist, dass die große Schule 2 unsere Tochter eher überfordern wird und sie auch vom Konzept her besser mit Schule 1 klar kommen würde. Aber die Sanierung und der fehlende VHT sind eben auch echte Minuspunkte...
Wie würdet ihr entscheiden?
Welche Grundschule?
Vielleicht ein kleiner zusätzlicher Denkanstoß: wir sicher ist es, dass du nach der ersten Klasse noch einen OGS-Platz bekommst? Bei uns an der Grundschule wäre das undenkbar, Warteliste ist ewig lang. Wenn dann, ab der ersten Klasse.
Ansonsten finde ich, klingt Schule 1 fast besser
Danke für die Antwort. Laut Schulleitung hat bisher jeder einen Platz bekommen und es wäre auch kein Problem, erst später dazu zu kommen. Die Schule 1 scheint da entweder personell ganz gut ausgestattet oder es nutzen viele das OGS Angebot nicht (was es davon ist, kann ich nicht sagen).
Das ist bei uns auch gar kein Problem, es gibt für jedes Kind das muss oder möchte einen Platz. Man muss nur immer für das ganze Schuljahr anmelden. 🙂 Man kann aber problemlos in jedem neuen Schuljahr dazu stoßen.
Ich würde sie da hingehen lassen, wo sie ohne Mühe zu Fuss hingehen kann. Dann kann sie mit Klassenkameraden von und zur Schule gehen, lernen, die Dinge selbständig in die Hand zu nehmen, Selbstvertrauen aufbauen. Und wenn sie sich mit Schulfreunden treffen will, wohnen sie alle in der Nähe. Meine Frau kommt aus Deutschland. Ich finde es ganz schrecklich, dass Kinder dort ständig ein Elterntaxi brauchen, um zur aus Sicht ihrer Eltern optimalen Schule gefahren zu werden, ihre Freunde zu sehen, zum Sport zu gehen usw. Die können nichts, nichts, nichts selbständig, ausser hinten einzusteigen und sich anzuschnallen, auch nicht, wenn sie zwei Jahre älter sind als unsere Tochter. Für jeden Pups braucht es einen Erwachsenen.
Was muss man sich eigentich unter einer "sehr leistungsorientierten" Grundschule vorstellen?
Was konkret leistungsorientiert genau in dem Zusammenhang bedeuten soll, wissen wir noch nicht. Es geht wohl laut Elternbericht recht streng zu und es bleiben vergleichsweise viele Kinder sitzen. Außerdem schreibt die Schule sich selbst auf die Fahnen, dass wenn die Kinder aufs Gymnasium sollen, sie bei ihnen gut aufgehoben wären 🤔🤷 klingt für mich irgendwie nach wenig individueller Förderung...
Schulwegmäßig gebe ich dir recht. Aktuell sind beide Schulen 2km (sind direkt nebeneinander) von uns entfernt. Das Provisorium wäre sogar näher dran, allerdings ist der Weg dahin ziemlich blöd (große Kreuzung, die auch für Erwachsene doof ist, und dann quasi durchs Industriegebiet mit LKW Einfahrt und eine Unterführung, unter der ich selbst im dunklen auch nicht gern lang gehe).
Das ist nicht leistungsorientiert, sondern kaputtmachorientiert. Ich wohne in der Schweiz, zumindest in meinem Kanton hat man sitzen bleiben abgeschafft, mittlerweile sind wir in der PISA-Studie deutlich vor euch, wie auch diverse andere Länder, wo man nicht sitzen bleibt. Unter leistungsorientiert hätte ich ja kleine Klassen verstanden, wo sich Lehrkräfte und andere um Schwächen kümmern können, anstatt Leute einfach sitzen bleiben zu lassen.
Warum hat eine Schule, an der viele sitzen bleiben, einen guten Ruf und gilt unter Eltern als erstrebenswert?
Wie viele Klassen dort sind ist gar nicht so entscheidend. Das kann gut organisiert sein und stört dann eben nicht.
Gruppenarbeit und individuelle Förderung klingt super, aber wird es auch gut umgesetzt? Bei uns zum Beispiel gar nicht. In Klasse 1 war es dadurch maximal laut. Mein Kind benötigte permanent Lärmschutzkopfhörer. Es wurden eher die besonders guten und besonders schlechten Kinder gefördert. Die „normalen“ fielen durchs Raster und wurden vergessen. Ich hätte mir rückblickend Frontalunterricht gewünscht. Bei uns gab es keine Arneitspläne. Jeder in seinem Tempo. Mit dieser Aussage kamen aber viele gar nicht zurecht und haben in Klasse 1 mehr aus dem Fenster geschaut 😅
Ich will nur sagen: es kommt drauf an wie das umgesetzt wird.
Da hat es doch auch Vorteile das man sich bei uns die Grundschule nicht aussuchen kann
Ich würde wohl Schule 2 nehmen.
Der VHT würde mich in der Hinsicht stören das sie dann vom "Provisorium" nach Schulschluss immer nach hause muss.
Bei uns gab es zwar keinen schulausfall in der Grundschule aber hier war es auch Ganztag so das die Kids nicht um 11:30 schon nach Hause mussten.
Würde auch gerne wissen was "leistungsorientiert" in der Grundschule bedeutet.
Liegt deiner Tochter die Stations- und Gruppenarbeit überhaupt? Meine Erfahrung ist, dass man da eher weniger lernt als im Frontalunterricht…. Aufs Gymnasium würde deine Tochter in der anderen Schule evtl besser vorbereitet werden. Zudem gehen viele ihrer Kita-Freunde hin, das ist auch ein Argument.
Ich würde auch Schule 2 nehmen.
Macht ihr euch Gedanken, dass die Anforderungen an Schule 2 zu hoch sind? Letztendlich gibt es ja einen Rahmenlehrplan. Es kommt den Kindern absolut zugute wenn der durchgezogen wird und nicht immer nur die leichtesten Aufgaben gewählt werden. Klar ist das dann erstmal mehr zu lernen, aber es geht ja nach der 4. Klasse weiter und dann ist es Gold wert wenn man ordentliche Grundlagen hat.
An unserer sonst guten Grundschule ist der Englischunterricht sehr lasch. Da werden nur ein paar Lieder gesungen und sehr, sehr wenige Vokabeln gelernt. Das war beim Übergang in die 5. Klasse ein echter Nachteil, da die anderen Kinder schon viel, viel weiter waren und das Tempo am Anfang entsprechend hoch.
Zum Glück betraf das nur Englisch.
Um die Anforderungen machen wir uns eigentlich keine Gedanken - eher um die Lehrmethoden...
Hm, kannst du dein Kind jetzt schon einschätzen? Ich weiß, das ist wahrscheinlich noch schwierig. Ich bin ein Fan von gelegentlicher Gruppenarbeit, aber sie ist schon eine (soziale) Herausforderung für die Kinder; eine große, aber wichtige Herausforderung, wie ich finde. Es gab hier vor einiger Zeit einen Thread mit dem überwiegenden Tenor, Gruppenarbeit sei so ziemlich das Schlimmste, das man Schulkindern antun könne, überspitzt formuliert. Stationsarbeit kann wunderbar sein, aber auch ein Schuss in den Ofen. Ist es ein Kind, das mit Eigenverantwortung und überschießender intrinsischer Motivation loslegt, oder braucht es den redensartlichen Tritt in den Hintern, um sich auch mal längere Zeit mit unliebsamer, ggf. fordender Materie auseinanderzusetzen? Gibt es bei Schwierigkeiten schnell auf oder beißt es sich durch?
Zu den Räumlichkeiten: Der Hort meiner Kinder war äußerlich wirklich ein Ort des Grauens. Das war ein beschmiertes Containergebäude in der übelsten Ecke unseres Stadtteils. Das Hortpersonal ging mittags, bevor die Kinder kamen, das Gelände ab, um Spritzen, Glasflaschen oder Scherben einzusammeln. Dennoch war der Hort super. Es war ein unfassbar nettes, kompetentes und engagiertes Team. Meine Kinder haben sich rundum wohlgefühlt. Da hatten wir richtig Glück.
Habt ihr keinen Sprengel?
Oder ist eine der Schulen eine Privatschule?
Für mich klingt jetzt Schule 1 besser, ist kleiner und ganz ehrlich - auf den "Ruf" würde ich nichts geben. Da gibt es immer jemanden, der die Schule ganz schlimm findet - und andere finden sie wieder toll. Kommt auch viel darauf an, welche Lehrkraft man erwischt, die Klassengemeinschaft usw.
Mir persönlich wäre wichtig, dass das Kind selbstständig zur Schule laufen / mit dem Schulbus fahren kann und dass es dadurch Freunde in der Nähe hat.
"Leistungsorientiert" in der Grundschule klingt für mich eher abschreckend....
Was ist denn ein Sprengel?
Keine der Schulen ist privat, beide sind öffentlich, Schule 2 aber katholisch und Schule 1 eine Gemeinschaftsgrundschule.
Ein Sprengel ist die Zuteilung zu einer Schule nach Wohnort. Gibt es das bei euch nicht??
In welchem Bundesland wohnt ihr?
Bei uns kann man sich die Grundschule nicht "frei" aussuchen.
Man gehört eben zu einem bestimmten Sprengel, also einem Einzugsgebiet und damit automatisch zu einer bestimmten Grundschule.
Will man das Kind auf eine andere Grundschule schicken, muss man extra einen Antrag stellen (Gastschulantrag).
Hallo,
ganz ehrlich, mir wären die Aussichten von Grundschule 1 viel zu unsicher und unstrukturiert. Davon abgesehen, dürfen bei euch Grundschulkinder einfach „heimgeschickt“ werden?
Bei uns müssen sie bis zum regulären Unterrichtsende beaufsichtigt werden, wenn die Eltern es nicht erlauben, dass sie früher gehen dürfen. Das würde ich mal erfragen.
Leistungsorientiert mag sich vielleicht erst mal gruselig anhören, aber auch hier würde ich mal andere Eltern fragen oder auch die Erzieher von der Kita, wenn das Verhältnis gut ist.
Heißt ja eventuell nur, dass die Lehrer darauf achten, dass die Kinder sich sozialverträglich verhalten.
VG, midnatsol
Die Kinder unserer Nachbarn gehen dorthin und es wird wohl Zuhause angerufen, dass die Kinder abgeholt werden müssen bzw. die Stunde eben ausfällt und die Kids nach Hause gehen...
Ich empfinde das als No-Go und würde mal sagen, klar, dass die Schule versucht, die Kinder nach Hause zu schicken, aber rechtlich müssen sie eine Betreuung bis zum regulären Schulende stellen.
Bei uns wird das schriftlich mindestens ein paar Tage im Voraus abgefragt und die Erziehungsberechtigten unterschreiben, ob sie eine Betreuung brauchen.
Wenn du dein Kind an diese Schule geben willst, würde ich mir an deiner Stelle das Vorgehen zunächst einmal selbst anschauen und wenn es tatsächlich so ist, dann könntest du mal ein einheitliches Vorgehen über den Elternbeirat anregen.