Wie kindgerecht Gründe für Trennung erklären?

Hallo zusammen,
ich bin momentan etwas ratlos. Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich.

Mein Ex und ich sind bereits seit 5 Jahren getrennt und haben beide auch schon neue Beziehungen. Unser gemeinsamer Sohn ist jetzt 8 Jahre alt und macht sich in letzter Zeit wieder vermehrt Gedanken über die Gründe der damaligen Trennung. Er war ja damals noch klein und konnte nicht viel hinterfragen. Heute sagt er z.b., wenn mein neuer Partner und ich uns mal streiten, dass es ja mit Papa auch so war und jetzt werden wir uns bestimmt auch trennen. Er leidet auch öfters unter Verlustängsten. Ich weiß nicht, wie ich ihm am besten erklären soll, dass Streiten nicht gleich zu Trennung führt, ohne auf die wirklichen Gründe von damals näher einzugehen.

Ich freue mich über jeden Ratschlag.

Liebe Grüße
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Persönlich denke ich, man sollte Kindern mit der Zeit schon die konkreten Gründe für eine Trennung erklären. Kindgerecht, aber aufrichtig. Sie müssen ja auch selber lernen zwischen Streit und wesentlichen Konflikten zu differenzieren und wie sollen sie das sonst können.

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Wir hatten mal aus der Bücherei das Buch „Streiten gehört dazu, auch wenn man sich lieb hat“, das fand ich wirklich super! Lg

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Aus meienr Sicht sollten nicht Trennungen Thema sein, sondern Streit im Allgemeinen.

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Sag ihm einfach die Wahrheit, kein herumgedruckse und keine Geschichte, einfach so wie es tatsächlich war.

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Das kann ich nicht machen, weil die Gründe sehr große Vertrauensmißbrauche seines Vaters waren. Ich möchte auf gar keinen Fall negativ über ihn sprechen. Denn unsere Trennung hat ja nichts mit der Liebe des Vaters seinem Kind gegenüber zu tun.

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Ich glaube, jedes Kind hat eine Phase, wo sowas Thema ist 😅

Meine Tochter ist 5,5 und hat grade auch starke Ängste, dass wir (ihr Vater und ich!) uns trennen.

Selbst wenn mein Mann und ich uns nur mal anzicken hat sie sofort Angst, dass wir uns trennen, weil wir ja gestritten haben.

Ich erkläre ihr dann, dass Streit dazu gehört und sich niemand trennt, weil man mal streitet. Manchmal streite ich ja auch mit ihr (sie soll aufräumen, aber will nicht) und ich liebe sie ja trotzdem über alles. Und so ist es auch bei Papa.

Man trennt sich nicht wegen dem Streit, sondern vielleicht, weil man sich nicht mehr lieb hat. Und das ist bei uns zu Hause ja gar nicht der Fall 😊

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Kommt ja auf die trennungsgründe an. Wenn er sagt dass papanund du sich so häufig gestritten haben, scheint er sich ja noch erinnern zu können?
Ich finde es wichtig authentisch zu sein. Das bedeutet nicht, dass man alles bis ins kleinste Detail ausdiskutieren muss. Aber eben auch, dass sich das Kind sicher sein kann dass ihr euch nicht trennt nur weil ihr euch streitet, weil das mit Papa ein ganz anderes Niveau war.

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kurz. ehrlich. nicht ausschweifend.

Ein 8jähriger versteht die echten Gründe in einem Überbegriff, notfalls mit einem Vergleich. In der KLasse kommen Trennungen der Eltern sicher auch mal vor oder er selbst hat sich irgendwann mal mit einem ehemals besten Freund einfach dauerhaft nicht mehr verstanden. Das Konzept "ECHTER Streit" (und nicht "mal kurz zoff") und wegen "Dauer-Streit funktioniert das zusammenleben einfach nicht mehr" verstehen auch sehr kleine Kinder. Dass du ihm genau erklärst, dass mal "kurz Zoff" was anders ist, als sich jeden Tag in jeder Sache dauernd monatelang nicht einig zu sein muss man natürlich schon deutlich als Unterschied klarmachen.
Und falls es so war: auch dass man sich neu verliebt und lieber mit der neuen Liebe zusammen wohnen möchte, statt mit der Ex.

Ich würde unterschiedliche Namen verwenden. "zoff" und "streit" und im Falle der Trennung immer nur mit verstärkenden Deiwörtern, wie Dauer-streit, -- Ständig, Immer, Nie einig usw.... . -- das ist was anderes, wie "einmal kurz zoffen".

Ich hab das mal verglichen mit "ich will Kartoffen und du willst Nudeln- Mini-Meinungsverschiedenheit" (oder ich will Kino, du willst aufas Stadtfest). -- manche Sachen sind einfach nicht wirklich "wichtig-zoffs" auch wenn man mal hitziger redet.

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Wir haben unseren Kindern von Anfang an immer erklärt, dass wir uns nicht mehr lieb hatten und uns deshalb getrennt haben. Und gleichzeitig haben wir ihnen erklärt, dass "nicht mehr lieb haben" zwischen Erwachsenen vorkommen kann. Das, das aber nicht zwischen Eltern und ihren Kindern passiert. Das es egal ist, was sie tun, dass wir sie immer lieb haben werden.

Jetzt wo die beiden älter sind (11 und 13), werden die Fragen manchmal etwas konkreter. Hier kann ich ihnen jetzt schon erklären, dass wir uns auseinander gelebt haben. Das Papa völlig andere Prioritäten im Leben hat, als ich es habe und das es daher nicht mehr funktioniert hat. Das schön ist, dass sie das in diesem Alter toll einschätzen können und auch die unterschiedlichen Prioritäten im Leben erleben und leben.

Für uns ist die Erklärung hier aber wirklich auch so einfach, weil die Trennung sehr einfach war und weil wir es geschafft haben, die Elternebene sehr gut von der Paarebene zu trennen und die Kinder nie in Konfliktsituationen geraten sind. Sie können mit dem Papa genauso offen über die Trennung reden, wie mit mir. Zudem erleben sie, wie ich mit dem Papa um gehe - ganz normal ohne spezielle Zu- oder Abneigung und wie wir beide auf der anderen Seite mit unseren Partnern umgehen.