7 jähriges Kind ist nie im Kinderzimmer und beschäftigt sich nie alleine

Hallo,

Ich möchte gerne ein paar Dinge hier im Alltag ändern und brauche dafür ein bisschen Input. Ein paar Ideen, die ich dem Elternteil vorschlagen kann. Da es nicht mein leibliches Kind ist, werde ich mich da alleine nicht 'durchsetzen' können.

Also, das Kind ist 7 Jahre und ist wirklich nur zum Schlafen im Kinderzimmer. Spielt generell auch mit nichts, es sei denn ein Erwachsener macht mit und auch dann ist nach 5 Minuten alles wieder vorbei. Es wird die ganze Zeit zwischen den Erwachsenen gesessen, das höchste der Gefühle ist, dass dabei mal gemalt wird. Da wir hier im Patchwork leben, die anderen Kinder sich auch mal alleine beschäftigen müssen nervt es langsam. Man kann dem einen schlecht sagen, dass er mal bitte eben Spielen/Lesen/ gehen soll, wenn der andere es auch nicht macht. Aber zumindest mal in Ruhe Essen richten ohne jedesmal dabei mit Hörbuch hören zu müssen würde ich gerne. Das läuft nämlich fast ununterbrochen, aber immer direkt neben den Erwachsenen.

Habt ihr da Ideen wie man das ändern kann? Bis jetzt, sobald man sagt geh doch mal spielen usw wird bockig reagiert und sitzen geblieben. Und am Wochenende auch wirklich von morgens bis Abends.

Danke und einen schönen Nachmittag

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Kinder sind unterschiedlich und den einen fällt es leichter, den anderen schwerer, sich alleine zu beschäftigen.
Wenn das Kind bei der Familie sitzen und malen möchte (oder sich auch anders beschäftigen kann), finde ich, spricht da nichts dagegen. Es braucht scheinbar mehr Kontakt zu den Bezugspersonen, als die anderen Kinder.
Bezieht es doch beim Kochen mit ein. Meiner Meinung nach sollte Küche/Wohnzimmer für alle jederzeit zugänglich sein. Wenn es einem zu viel wird, gibt es dann die Rückzugsorte wie Kinder - oder Schlafzimmer.
Ab einer gewissen Uhrzeit am Abend kann man ja sagen, dass die Kids sich nun in ihren Zimmern aufhalten sollen, weil Mama und Papa auch Mal Zeit zusammen verbringen wollen.
Aber so im Alltag nach der Schule und zwischen Freunde treffen/Hobbys etc. ist es doch schön, wenn es noch ein gemeinsames, aktives Familienleben gibt.

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Ich verstehe was du meinst, bloß ist es ja auch so, dass auch in den Ferien und am Wochenende ausschließlich zwischen den Erwachsenen gesessen wird. Von 7-19 Uhr wird Entertainment erwartet und nicht von der Seite gewichen und das ist mittlerweile für beide nervig. Mal gemeinsam einen Kaffee trinken und sich dabei unterhalten ist nicht möglich, ohne dass man zig mal unterbrochen wird mit wieso weshalb warum Fragen

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Hm ich hätte noch als Ideen:

-regelmäßige Spieleverabredungen und Hobbys, bei denen das Kind dann Mal außer Haus ist

-Ruhezeiten, in denen es sich ruhig im Zimmer beschäftigen soll, damit es auch Mal runterkommt (mit Hörbuch, Buch, Malen etc.), beispielsweise von 13:00-14:30 Uhr - wenn das Kind das gar nicht kennt, sollte es da langsam, aber konsequent dran geführt werden.

-die Kinder zusammen beschäftigen, da ja (Stief)-Geschwister vorhanden sind; am besten mit einer Aktivität, die allen Spaß macht (Window Color, mit Wasser/Planschaktivitäten was machen, Magic Sand, Schatten-Theater, was sie euch gemeinsam aufführen können anschließend - je nach Alter auch Radtouren/Schwimmbadbesuche, Kino, backen usw.)

-oder ganz unpädagogisch einen Film anschalten

Vielleicht ist ja etwas hilfreiches dabei für euch!

Bearbeitet von Lolalisa3
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Habt ihr mit einem Timer gearbeitet. Also sowas wie 10 Minuten Mittagspause jeder beschäftigt sich leise in seinem Zimmer oder eben beim Essen zu bereiten Kind kann da sein ohne Hörspiel oder Hörspiel für x Minuten in seinem Zimmer. Aber auf die sanfte Art und wenn es mal nicht klappt ist auch nicht schlimm.

Wir haben damit schon ganz früh angefangen. Also eigentlich ab dem Zeitpunkt an dem der Mittagsschlaf wegfiel, dass sie einen Kaffee lang oder später dann auch 20-30 Minuten Pause gemacht haben in ihren Zimmern. In die Richtung würde ich bei euch auch weitermachen.

Und dann als Trennungskind aber auch mal schauen was man gegen die trennungsängste machen kann. Lese da auch ein bisschen Angst mit weg zu gehen. Könnte ja jemand fehlen wenn ich zurück komme. Evt auch mal mit dem Kinderarzt sprechen wenn es sehr auffällig ist.

Was sagt das Kind selber dazu? Und was ist wenn ein Freund zu Besuch ist? Spielt es dann in seinem Zimmer? Geht es mit den Geschwistern mit?

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Mit Freunden oder Geschwistern geht das alles. Nur wenn diese selber alleine für sich sein möchten, nicht da sind oder kein Besuch da ist - alleine geht gar nichts.

Das mit dem Timer werde ich mal vorschlagen. Teils ist es wirklich mühsam. Bei Hausaufgaben kann sich nicht konzentriert werden, ins Kinderzimmer will man aber nicht und dann wird stundenlang gebockt. Ich kann aber schlecht dem Baby untersagen zu spielen und laut zu sein neben mir während ich koche, weil das große Kind nicht in einen ruhigeren Raum möchte um die Aufgaben zu schaffen

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Wenn er Ruhe + Nähe braucht helfen vielleicht Lärmschutzkopfhörer?
Wenn er seine Hörbücher bei dir hören will kannst du ihm auch (normale) Kopfhörer geben?

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Hörbuch im Zimmer hören lassen.

Wenn man sich nicht in Ruhe unterhalten kann mit dem Partner beim Kaffee trinken...
dann entweder mit einem Sprechstein arbeiten - nur wer den hat, darf reden.

Oder - wenn ihr Euch zu zweit unterhalten wollt und das auch klar gesagt habt, Kind aber meint es muss dabei sein und zuhören ..dann sprecht ihr doch einfach Englisch.

Ich würde auch ganz klar kommunizieren " Du bist jetzt nicht dran, wir müssen was besprechen - du kannst hier sitzen, aber wir beide reden."

Zumal ein 7 jähriger das aus dem Kiga und der Schule kennt.

Oder sucht das Kind nach Aufmerksamkeit - egal wie - und macht es deshalb?

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Ein großer Faktor ist wirklich Aufmerksamkeit um jeden Preis. Die aber genug da ist. Auch Zeit mit dem Elternteil alleine, Quality Time ist genug da

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Ich verstehe, was du meinst.

Ist das ein einsames Kind, dem es schwer fällt, sich selbst zu beschäftigen? Das also alleine im Zimmer gar nicht wüsste, was es machen kann?
Du schreibst ja, dass auch gemeinsame Aktivitäten schnell beendet sind.

Vermutlich seid ihr dann die einzigen Sozialkontakte, die Geschwister sind es eher weniger?

Was wäre, wenn DU anfängst, für dich Raum zu schaffen? Also sagst, dass du mal ins Schlafzimmer gehst und eine Weile Ruhe für dich brauchst (oder Ruhe für dich und das Baby) und dann vorzugsweise im Schlafzimmer auch mehr als nur ein Bett hast?

So ein Kind wird sich dann unheimlich einsam und ggf. hibbelig vorkommen, weil es das auch nicht gewöhnt ist, daher müsste man wirklich mit sehr kurzen Zeiten anfangen und das ausdehnen und ggf. in der Zeit dem Siebenjährigen konkrete Aufgaben - auch zum Spielen - geben.

Ich würde wirklich mit MEINEN Bedürfnissen anfangen: "Ich gehe mal raus, ICH brauche mal Zeit für mich!" Nicht das Kind macht etwas falsch mit seinem Bedürfnis nach Nähe und Sozialkontakten, sondern du hast gegenteilige Bedürfnisse und setzt die auch für dich durch.

Dann würde ich mich mal mit dem Kind und dem Partner zusammensetzen und Aktivitäten sammeln, die das Kind alleine machen kann.
Es gibt allerdings wirklich Kinder, die sich sehr lange nicht alleine beschäftigen können und immer unter den Erwachsenen sein müssen. Freunde oder Vereinsaktivitäten könnten da Abhilfe schaffen, weil es dann automatisch unter Kindern ist und eine Aufgabe hat und möglicherweise auch eine Anregung, was es alleine zu Hause machen könnte.

Vielleicht hilft es auch, bewusste Zeiten mit dem Kind zu verbringen, also bspw. gemeinsames Essenzubereiten, Tischabräumen, Spielen etc. und andere Zeiten bewusst für sich alleine zu veranschlagen und das auch immer anzukündigen ("du kannst mir jetzt helfen, das Essen zuzubereiten und dann können wir den Tisch abräumen und dann brauche ich 15 min für mich alleine und danach bin ich wieder im Wohnzimmer").

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Vielen Dank für deine Antwort! Das sind gute Tipps dabei, die ich heute Abend ansprechen werde.

Freunde gibt es viele, bloß haben diese an den Wochenenden kaum Zeit. Unter der Woche gibt es 2 Hobbys außer Haus und dann ist auch alles fein.

Ja und mit den Geschwistern ist es so eine Sache, ich denke da ist der Altersunterschied ein 'Problem'. 2 Teenager, 1 Kitakind und 1 Baby. Alles findet sie langweilig. An Brettspielen in voller Runde verliert sie leider auch nach 5 Minuten spätestens die Lust

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Das finde ich eine ganz tolle Antwort!

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Ich würde versuchen, richtige Quality time mit dem Kind zu verbringen, also vielleicht mal ein Brettspiel zu spielen, oder raus auf den Spielplatz zu gehen - und dann sagen "so, jetzt waren wir zusammen auf dem Spielplatz, jetzt möchten Mama und Papa zusammen in Ruhe Kaffee trinken" - und dann klar machen, dass nun Erwachsenenzeit und Eigenbeschäftigung für das Kind angesagt ist.

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Ach, wohnt mein Sohn bei euch?
Ach nee, der schläft nicht mal in seinem Zimmer🤣🤣

Also, ich verstehe dich sehr gut ❤️

Die Lösungen sind: Oma, Sportverein und Freunde. Achja, und natürlich Fernsehen und Nintendo.

Mittlerweile hört er auch manchmal Podcasts in seinem Zimmer. Letztens hat er sogar ein Buch gelesen.

Ich habe schon das Gefühl, dass es besser wird. Aber ja, er ist gerne in Beziehung mit Erwachsenen, das ist ja auch schön.

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Also meine Große (8) ist wie deine. Mein Sohn dagegen kann sich prima beschäftigen. Kinder sind eben wie sie sind. Mit Spielzeug hat meine Tochter auch kaum gespielt.

Aber Duplo und Lego bauen geht manchmal. Sie malt aber gerne und liebt Diamond Painting. Das macht sie natürlich alles unten. Und Hörspiele liebt sie auch über alles. Wir haben aber sonst auch Kopfhörer die sie aufsetzen kann. Wäre vlt eine Option? Wir haben aber tatsächlich die Regel: beim Essen ist nie was an. Und auch sonst dürfen nicht immer Hörspiele gehört werden. Dann langweilt sie sich, klar. Und ich mach auch extra keine Vorschläge (das soll man nämlich lassen weil man den Kids das sonst weg trainiert). Ich sag dann: überleg was du machen möchtest. Geh rum, guck in die schränke oder vlt gehst du auch in dein Zimmer?????

Sie kann sehr sehr gut lesen für ihr Alter. Tatsächlich liest sie jetzt sehr viel. Also seitdem sie lesen kann ist es viel entspannter. Oder sie macht ihr Diamond Painting. Oder sie bastelt einfach.

Erzwingen kannst du das mit dem Zimmer nicht. Klar, vlt kann man es umräumen oder anders gestalten damit sie sich wohler fühlt. Halt hier aber überhaupt gar nicht. Also grenzt die Hörspiele etwas ein, keine beim Essen, und lass sie sich langweilen. Die Kinder lernen dann sich was zu überlegen. Denn Langeweile ist wichtig.

Dennoch habe ich mir das auch anders vorgestellt. Aber man soll es vlt einfach genießen solange sie noch unsere nähe suchen. Wir haben uns arrangiert.

Aber nach einem Ausflug in den Wald oder nach Gesellschaftsspielen sag ich schon: so, nun wollen Mama und Papa aber in ruhe Kaffee trinken. Lasst uns jetzt mal in Ruhe. Da ist mir egal ob sie unten ist, im Zimmer oder draußen. Aber Zeit für mich fordere ich schon am Tag ein. Das wird auch akzeptiert.

Bearbeitet von juli111
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Hallo, irgendwelche Trainings durchzuführen finde ich echt grausam für s Kind. Hinter dem Verhalten steckt eine Unsicherheit, er sucht nach Bindungsmöglichkeiten, hat vielleicht Ängste aufgrund der Trennung. Hier steckt ein großes Bedürfnis nach Nähe. Dieses zwanghaft mit Trainings im Zimmer zu untergraben finde ich wirklich nicht zielführend.

Regeln wie "Hörbuch hören wir nur im Zimmer" finde ich hingegen ok. Hier kann man offen sagen, mich stört das Hörbuch gerade.

Küche/Wohnzimmer sollten offene Bereiche sein, wo jeder sich aufhalten darf und ein Treffpunkt der Familie darstellt.
"Durchsetzen" : findet hier ein Machtkampf statt? Akzeptierst du das Kind? Wie sind deine Gefühle zu dem Kind? Nimmst du es an oder bist du so garnicht auf einer Wellenlänge mit dem Kind? Du bist neuer Partner/in an der Seite eines Elternteils, das muss ein Kind auch erstmal verdauen. Hier das Kind als lästig zu empfinden, überträgt sich auf das Kind und bessert die Situation nicht. Das Kind ist unsicher und daher sucht es die Nähe.

Wenn das Kind eine Weile Aufmerksamkeit und zwar echt wirkliche Aufmerksamkeit bekommt, wie verhält es sich dann? Dahinter steckt ein Bedürfnis, wenn dieses bedient wird, könnte sich die Situation ändern, hier ist Geduld gefragt.

Fühlt sich das Kind ehrlich angenommen, wird es vielleicht bald alleine spielen gehen.

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Wir sind da konsequent- wenn ein Kind was hören möchte, was durch niemanden anderen in der Familie gehört werden möchte, wird das im eigenen Zimmer getan.
Ich bin sehr geräuschempfindlich, mein eigener Stresslevel steigt an, wenn hier permanent irgendein Hörbuch, Tablett oder sonst was läuft.
Bestimmte Spielsachen wie Playmobil gibt es bei uns auch nur im Kinderzimmer.
Wenn ich essen mache oder eben andere notwendige Arbeiten, dann müssen die Kinder sich allein beschäftigen. Alternativ können sie gern mithelfen. Wenn sie keine Lust haben, muss man als Eltern die Langeweile eben auch konsequent aushalten. Und das ist meiner Meinung nach die Kunst.
Meine beiden (4 und frisch 7) können sich sehr gut allein beschäftigen. Oder zumindest miteinander.
Wenn bei meinen beiden gar nichts geht, schicke ich sie in den Garten. Das geht immer.
Problematisch wird es bei uns nur bei Müdigkeit und/oder Hunger oder am späten Nachmittag, wenn wir schon den ganzen Sonntag zu Hause abhängen. Das vermeiden wir halt.
Aber: wir haben regelmäßig Spielzeiten, in denen wir aktiv mit den Kindern spielen. Ohne selbst nebenbei ins Handy zu gucken oder anderweitig abgelenkt sind. Jedes Kind bekommt täglich einige Minuten uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Nur eben nicht 12 Stunden am Tag.

Bearbeitet von juliainlove