Ich habe Zwillinge, die jetzt 9.Klasse sind.
Während das Mädel ihre Freundesgruppe von 3 weiteren Mädels hat, tut sich ihr Zwillingsbruder leider etwas schwer mit Freunden, was dazu führt, dass er mehr oder weniger nur bei den Mädchen seine Pausen verbringt, die das irgendwie auf Dauer aber nicht so toll finden. Ist auch klar, in dem Alter haben sie vielleicht auch mal andere Themen, wo Jungs nicht so gern gesehen sind. Sie sind teilweise schon etwas genervt davon, dass er so oft bei ihnen ist, auch seine Schwester, die dann zwischen den Stühlen steht.
Einerseits ist es ja ihr Bruder, andererseits wollen ihre Mädels ihn eben nicht ständig um sich haben, was sie ihr auch schon gesagt haben.
Man muss aber sagen, dass meistens noch ein anderer Junge aus der Klasse mit dabei ist, der auch kaum Freunde hat.
Ich dachte ja, dass sich vielleicht mein Sohn und dieser Junge da mal bisschen anfreunden, der andere Junge scheint meinen Sohn jedenfalls zu mögen, aber mein Sohn tut sich da irgendwie damit schwer. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass dieser nicht so beliebt in der Klasse ist und die anderen Jungs der Klasse ihn dadurch etwas beeinflussen, oder er wirklich nicht so mit ihm klar kommt.
Sie hatten sich früher eigentlich auch mal gut verstanden, aber irgendwie hat sich das auseinanderentwickelt, weil der Andere wohl eine zeitlang etwas "anstrengend" war, wollte cool sein und dazugehören, ist da scheinbar manchmal etwas übers Ziel hinausgeschossen.
Lt. meiner Tochter ist das aber inzwischen gar nicht mehr so, sie versteht sich jedenfalls ganz gut mit ihm.
Es gibt da noch 2-3 Jungs in der Klasse, die mein Sohn ganz gerne mag, aber die hängen wiederum mit welchen ab, die er gar nicht abkann, weshalb er sich dann auch nicht zu denen setzt.
Alles irgendwie kompliziert, Sohnemann ist leider diesbezüglich sehr speziell.
Ich habe schon mit ihm geredet, ob er nicht mal schauen kann, sich vielleicht doch mal zu den anderen zu setzen, vielleicht sind die ja gar nicht sooo doof. Und auch, dass Mädchen manchmal auch unter sich sein wollen..., leider ohne Erfolg.
Auch sein Schwester hat schon mehrmals gesagt, dass er doch mal bitte woanders hingehen soll, was ihr natürlich auch nicht leicht fällt.
Ich muss dazu sagen, dass sie seit Kindergarten / Grundschule / Gymnasium immer in einer Gruppe / Klasse waren, es gab aber nie Probleme diesbezüglich. Das hat sich erst in den letzten 1-2 Jahren so entwickelt.
Mein Sohn ist von der Art auch noch eher Kind, passt nicht so zu den "coolen" Jungs bzw. ist er auch etwas schüchtern bzw. kommt nicht gern aus seiner Komfortzone heraus, die er ja durch seine Schwester hat.
Auch in seinem Sportverein ist er eher ein Außenseiter, was ihn aber nicht wirklich zu stören scheint.
Habt ihr noch eine Idee, wie man das Ganze lösen kann ? Ich möchte und kann ihm ja schlecht verbieten, mit wem er so seine Pausen verbringt und ihn zwingen, sich mit anderen zu verstehen auch nicht.
Geschwisterproblem in Schule
gibt es die Möglichkeit, mit dem anderen Jungen öfter was zu unternehmen? Ihn einladen, wenn ihr was unternehmt. Die beiden dazu zu animieren, sich mittags mal zu treffen? -- so kann evtl. eine Freundschaft so gefestigt werden, dass er nicht mehr so bei der Schwester steht.
Klingt, wie wenn er die Sicherheit seiner Zwillingsschwester braucht. - Also wäre es eine Idee, diese Sicherheit durch den Kumpel zu schaffen.
Vereinbart bei einem Gespräch, dass er sich mit dem Jungen öfter mal absetzt und die zu zweit sind oder bei Jungs rumstehen ...
Und in lieb kann Deien Tochter ruhig schon auch öfter sagen: hey ... können wir mal Mädchensachen bequatschen? ... sie könnte sich vornehmen, sowas zu sagen, wenn beide Jungs da stehen: das schiebt dann beide Jungs in einer Einheit auf die Seite .... ---
Ich danke dir !
Genau das versuche ich eigentlich auch gerade. Er soll sich in den Ferien mal mit ihm verabreden. Ist mir zwar etwas blöd, weil in dem Alter wollte ich mich als Mama eigentlich nicht mehr einmischen - meine anderen Kinder schaffen das mit den Freundschaften ja auch ohne mich , aber so ganz begeistert ist er nicht. Er meint, der redet manchmal Blödsinn - ob das so ist, keine Ahnung,
Sohnemann quasselt ja auch viel, wenn der Tag lang ist und bestimmt auch nicht das, was Andere immer voll cool und interessant finden. Lt. seiner Schwester tut er wohl bei den Mädels immer cool und besserwisserisch, kommt natürlich nicht so dolle und ist eigentlich genau das, was er an dem anderen Jungen blöd fand.
Ansonsten hatte ich auch als Vorschlag gebracht, dass seine Schwester ja, wenn es sehrt ungünstig ist, ein vereinbartes Handzeichen gibt und er dann weiß, dass er in dem Moment eher "unerwünscht" ist.
Ich habe auch schon gesagt, er soll es als Challenge sehen, auch mal zu den anderen Jungs in der Klasse zu gehen. Nur weil da 2 dabei sind, die er gar nicht leiden kann, die anderen 4-5, die er okay findet, wären ja auch noch dabei. Ich kann mir natürlich vorstellen, dass das für ihn ziemlich schwierig wird, schließlich hat er sich ja schon immer von denen ferngehalten. Und, wie gesagt, er ist eben nicht der "coole" Typ. Ihm fehlt leider auch einiges an Selbstbewusstsein, aber das kommt eben auch nicht, wenn man sich von unangenehmen Sachen drückt.
Komfortzone verlassen und in Parallelklasse wechseln.
Das geht leider nicht so einfach, weil sie beide als Sprache Latein haben und es nur eine Lateinklasse gibt.
Soll seine Schwester Rücksicht nehmen?
Oder macht sie es von sich aus?
Denn in der 9 Klasse kann sie ja auch deutlich sein und ihm direkt vor allen sagen dass er sich verziehen soll.
Wenn er subtil nicht verstehen will, dann hilft scheinbar ja nur eine klare Ansage.
Das macht sie von sich aus, ist eben eine ganz Liebe, auch wenn die 2 sich manchmal krutschen.
Ich werden den beiden nochmal sagen, dass sie sich da selbst auch einigen müssen.
Ich kann ja meinem Sohn aber auch keinen Freund "verordnen". Zur Not sitzt er eben mal alleine da, wenn ihn seine Schwester gerade mal nicht um sich haben möchte. Das muss ich ihm halt auch nochmal so sagen, dass er das akzeptieren muss.
ist gerade nicht so einfach für ihn, in der Schule hakt er gerade auch etwas und da fällt es doppelt schwerer, ihm noch diesen Rückhalt zu nehmen.
Ich habe eine Zwilingssschwester und bis auf eine kurze Zeit nach einem Umzug sind wir immer in getrennte Gruppen/Klassen gegangen. Und ich denke, das würde auch euer Problem lösen.
Es ist sonst sehr oft so, dass einer die Rolle des Kümmers übernimmt und der andere sich zurücklehnt und mitziehen lässt. Das scheint hier dein Sohn zu sein, der sich darauf verlässt, dass sich seine Schwester um soziale Kontakte, etc. kümmert. Ist sie es auch, die weiß was in der Schule ansteht und er dann nur bei ihr fragen muss (Hausaufgaben, Infos an die Eltern.)? Das würde dann gut passen. Und dann würde ich ihn bei nächster Gelegenheit in seine eigene Veranwortung zwingen.
Wie ich ja schon schrieb, getrennte Klassen geht leider nicht mehr, da beide Latein als 2. Fremdsprache machen wollten und es da nur eine Klasse gab / gibt.
Wir hatten ja schon bezüglich Grundschule damals überlegt und auch mit den Erzieherinnen gesprochen, ob es besser wäre sie zu trennen, aber damals haben wir alle da kein Problem gesehen, jeder hatte seinen Freundeskreis, beide waren selbstständig etc. Das war auch am Ende der Grundschule, also zum Wechsel aufs Gymnasium so, so dass wir da keine Probleme sahen, dass beide Latein machen. Wäre aber auch nicht so einfach gewesen, einen von beiden zu einer anderen Sprache zu bewegen.
Das Ganze hat sich auch erst die letzten 1-2 Jahre so entwickelt, weil einige seiner Kumpels schon pubertärer waren / sind als er und sie sich somit auch voneinander entfernt haben. Er ist da ein kleiner Spätzünder, wie es aussieht. Dadurch hat er vielleicht inzwischen auch einige Probleme mit dem Selbstbewusstsein und ihm fällt es sehr schwer, auf andere zuzugehen.
Schulorganisatorisch ist sie schon bisschen die "Mutti", aber er kann sich auch sehr gut selbst organisieren. Also Termine etc. klappen auch ohne Erinnern. Hausaufgaben auch kein Thema. Er neigt zwar auch dazu, manches gerne vor sich herzuschieben, aber diese Eigenheit hat nicht nur er .
Ach mensch - ich hoffe, es platzt bei ihm vielleicht noch ein Knoten und er merkt, dass andere Jungs auch ganz gute Gesprächspartner sind. Allerdings meint Töchterchen, dass in der Klasse fast alle Jungs außer ihr Bruder und vielleicht noch
2 Andere blöd sind .
Hm, Schulpausen sind ja nun nicht so furchtbar lang...
trotzdem würde ich mal überlegen, ob es etwas gibt, was er mit dem halbwegs netten Jungen tun! kann.
Ja, in dem Alter quatschen sie eher. Gespielt wird schon lange nicht mehr.
Dennoch gibt es ja Beschäftigungsmöglichkeiten.
Wir Mädchen haben ewig lange Freunsschaftsbänder geknüpft. Dann waren Tamagotchis in. Jungs hatte ich nicht so viele in der Klasse und bei meiner Tochter spielen die alle Fußball... aber ich erinnere mich an Geschicklichkeitsspiele. Tischtennis, wenn es eine Platte gibt. Frisbee. Oder ein Rennen mit Mini-ferngesteuerten Autos...
Egal: wenn er was zu tun hat, im Idealfall mit dem Kumpel zusammen, hat er ja keinen Grund mehr, mit den Mädels abzuhängen.
Da könnte man mal mit ihm drüber sprechen und Anregungen geben.
Unbeschäftigt oder einsam auszusehen, ist in dem Alter ja mega-peinlich. Mit einer Beschäftigung in der Hand sieht das gleich völlig anders aus.
Schwierig: Das bringt Euch jetzt nicht weiter, da der Zug abgefahren ist, aber generell ist es sehr ungünstig, Zwillinge in Kitazeit und vor allem während der gesamten Schulzeit den Weg gemeinsam gehen zu lassen. Vor allem, wenn es sich um Junge und Mädchen handelt.
Ich bin auch Zwilling - mein Bruder und ich waren in der Kita und in der Grundschule in einer Gruppe bzw. Klasse. Ab der 5. auf getrennten Schulen. Und das war für unser beider Entwicklung sehr gut! Rückblickend hätten meine Eltern uns von der 1. Klasse an in getrennte Klassen/Schulen gegeben.
Dein Sohn ist noch nicht so weit wie Deine Tochter. Er fühlt sich (ganz sicher!) minderwertig und weniger stark als seine Zwillingsschwester, unterlegen. Denn diese hat Freunde, scheint gut klarzukommen. Ich bin sicher, er hängt nicht gerne bei seiner Schwester rum, er macht das aus einer Notlage. Allein auf dem Schulhof zu sein, scheint ihm wohl das größere Übel zu sein. Dann lieber das 5. Rad am Wagen in einer Mädelsclique sein und der Schwester am Rockzipfel hängen. Auch für die Schwester muss das sehr schwer sein. Immer im Loyalitätskonflikt gegenüber ihrem Bruder. Ihr Eltern zwingt sie (ungewollt) in die Rolle der "großen" Schwester, die sich viel zu stark verantwortlich fühlt für ihren Bruder! Obwohl sie gleich alt ist!
Ich finde das traurig. Ihr tut den beiden überhaupt keinen Gefallen damit.
Das Verhältnis von mir und meinem Zwillingsbruder war jahrelang (vor allem im Teeniealtler) schwierig. Wir waren nicht genügend abgegrenzt. Er fühlte sich immer unterlegen (was er nicht zugegeben hätte, klar). Und ich fühlte diese mega Verantwortung für ihn, hab mir sehr oft Sorgen um ihn gemacht. Das(!) will ein Junge/junger Mann mal so gar nicht! Da fühlt er sich ja noch "kleiner" als die gleichaltrige Schwester.
Sind die beiden auf dem Gymnasium, haben also noch ein paar Schuljahre vor sich? Dann würde ich tatsächlich einen Klassenwechsel eines Kindes in Erwägung ziehen. Damit Dein Sohn im Lauf der Zeit autark und selbstbewusster werden und sich von seiner Schwester abnabeln kann und damit Deine Tochter einfach nur sie selbst und nicht die Hälfte eines Zwillingspaares sein darf, die auf Grund der Umstände genötigt ist, sich um ihren Bruder zu kümmern.
Ich danke auch dir für deine ausführliche Antwort.
So im Nachhinein denke ich auch, das eine Trennung keine schlechte Idee gewesen wäre. Aber, wie gesagt, es war eigentlich früher nicht so, dass man das Gefühl hatte, dass er "unter" ihr steht. Er hat ganz gut sein Ding gemacht, von daher ...
Und dann besteht ja seit dem Gymnasium das Problem mit der Fremdsprache, es gibt nur eine Lateinklasse und beide wollten diese Sprache unbedingt machen.
Ab der 11. Klasse gibt es ja dann das Kurssystem und spätestens dann werden sich die Wege sicher trennen. Ich werde da in der Schule nachfragen, ob es möglich ist, sie möglichst selten in eine Kursgruppe zu stecken. Zumal sie leistungskurstechnisch sicher verschiedene Wege gehen werden, da unterschiedliche Stärken / Schwächen.
Bezüglich kümmern ist es eigentlich wirklich "nur" so, dass das Pausenproblem besteht. Im Schulalltag macht jeder sein Ding, wobei Töchterchen natürlich etwas besser organisiert ist. Es gab mal ne Zeit, da hat sie ihn gerne mal an etwas erinnert bzw. gesagt, dass sie jetzt los zur Schule müssen, aber das ist inzwischen nicht mehr so - da hilft jeder jedem mal bzw. erinnert an was. In der Beziehung hat sich in Bezug auf Selbstbewusstein / Selbstverantwortung bei ihm einiges getan.
Inzwischen hat er sich auch getraut, mit viel zureden, den anderen Jungen zu fragen, ob er Zeit für eine Ferienunternehmung hat. Leider ist er im Urlaub, aber die Tatsache, dass er über seinen Schatten gesprungen ist ist schonmal gut. Er meinte selbst, er wäre zu schüchtern und traut sich nicht, war dann aber sichtlich stolz auf sich, es gemacht zu haben.
Ich muss weiterhin zusehen, dass ich sein Ego noch weiter stärke, dann traut er sich sicher auch mehr in Bezug auf soziale Kontakte.
Hier gibt es nach der 9. Die Möglichkeit aufs berufliche Gymnasium zu wechseln? Vielleicht wäre das eine Option für ihn, du schreibst ja schulisch hakt es ohnehin auch etwas. Tatsächlich finde ich es sehr wichtig, dass jeder seinen Freiraum bekommt und finde die aktuelle Situation für beide sehr schwierig.
Hallo,
wenn getrennte Klassen vor Ort nicht geht, dann kannst Du vielleicht ein Besuch für einige Zeit (2-3 Monate) einer Schule im Ausland schmackhaft machen.
Dann könnte Dein Sohn sich "alleine" entwickeln. Meinem Sohn hat das Halbjahr im Internat nicht nur für die Fremdsprache viel gebracht. Er ist selbständiger, offener und "erwachsener" geworden.
Alles Gute,
Rumpel
Oh, ob er sich das trauen würde.
Bisher ist mir auch ein solches Programm noch nicht über den Weg gelaufen, müsste ich mich mal informieren. Generell finde ich so etwas auch super, da machen die Kinder sicher einen großen Sprung in Richtung Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein.