1. Elternabend - Kind könnte womöglich im Halbjahr Klasse überspringen?

Hallo :)
Wir hatten am Freitag unseren 1. Elternsprechtag unserer Tochter, 6 Jahre alt.
Ihre Lehrerin hat berichtet, dass sie sehr gut mitmacht und in einigen Bereichen voraus ist. Sie kennt alle Buchstaben, kann einiges schreiben und lesen, rechnen aber nur mit sehr niedrigen Zahlen. Nichts Besonderes, da ist sie nicht die Einzige. Ihr Interesse war einfach schon in der Kindergartenzeit sehr groß. Es wurde angesprochen, dass sie eventuell nach dem ersten Halbjahr in die zweite Klasse wechseln könnte. Aber natürlich wird das noch beobachtet.
Ich finde das unglaublich voreilig. Und meine Tochter langweilt sich nicht. Sie braucht die Zeit unbedingt. Ja, sie kennt zwar die Buchstaben, braucht aber die Zeit, um sie auch schön schreiben zu können. Denn da sehe ich Aufholbedarf. Auch was die eigene Organisation betrifft, die Selbstständigkeit. Nicht, dass sie nicht selbstständig wäre, aber bestimmt nicht so, wie es die Kinder aus der 2. Klasse sind. Sie möchte auch bis zum Schultor begleitet werden, während andere Kinder aus ihrer Klasse den Weg vom Auto alleine gehen. Oder mit dem Bus fahren. Und sozial passt sie auch nicht zu den 7-8 Jährigen. Sie ist noch so "kindlich". Wenn sie einen Witz erzählt, versteht man die Pointe kaum, weil sie davor selbst (übertrieben) zu lachen beginnt.
Ihre Lehrerin wiederum findet ihren Wortschatz besonders. Aber der alleine ist für mich kein Kriterium.
Auch sagt sie, dass sie im Unterricht immer gut aufpasst und Anweisungen sofort folgt, was den anderen Kindern noch schwer fällt. Da sehe ich aber eher Aufholbedarf der anderen Kinder, als dass mein Kind in die nächste Schulstufe wechseln sollte. Freunde hat sie sowohl in dieser als auch in der 2. Klasse. Manchmal sind sie zusammengelegt (sehr wenige Kinder je Schulstufe).
Im Sportunterricht gehört sie zu den langsamen, sie braucht beim Umziehen recht viel Zeit. Kommt auch meist als letzte aus der Schule. Also ein ganz normal entwickeltes Kind mit Stärken und Schwächen.
Sie ist in ihrer Klasse mit einem weiteren Jungen die Kleinste. Das soll natürlich nicht ausschlaggebend sein, möchte ich aber trotzdem erwähnen.
Ihre Lehrer sind wirklich toll und bemüht und ich nehme mir ihre Erfahrungen und Ratschläge zu Herzen.
Aber sie kennen mein Kind trotzdem erst seit ein paar Wochen. Bestimmt wird das kein Thema mehr sein, wenn weitere Wochen/Monate vergangen sind. Aber wenn doch?
Ist es dann nur eine Empfehlung und schlussendlich darf ich das entscheiden?
Wie gesagt, noch wurde es nicht empfohlen sondern nur vorsichtig angesprochen, dass sie es so handhaben, dass ein Kind im Halbjahr wechselt. Sie haben nicht erwähnt, dass es bei meinem Kind so sein wird, aber eben, dass sie es noch beobachten. Was ja auch super ist. Aber ich zerbreche mir seitdem natürlich den Kopf 😅 wahrscheinlich grundlos, da die Lehrer bald selbst sehen werden, dass meine Tochter genau da ist, wo sie sein soll.
Habt ihr Erfahrungen?

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Finde ich mega unprofessionell. Es ist die Aufgabe der Lehrerin so zu differenzieren, dass deine Tochter Spaß in der Klasse hat und gefordert wird.
Das ganze jetzt auf dem Rücken deiner Tochter aufzutragen, finde ich nicht ok und würde ich auch so zurückmelden, dass du dir Differenzierung und kein Abschieben wünschst.
Das, was du bei deiner Tochter beschreibst (bisschen lesen, bisschen schreiben, im niedrigen Zahlenbereich rechnen) ist ja nun auch fachlich nichts, womit sie in der zweiten Klasse gut aufgehoben wäre, sondern einfach ein pfiffiges Kind mit Chancen auf gute Noten in 1 ist. Aber absolut nichts außergewöhnliches und etwas, was sehr viele Kinder nach 4-8 Wochen Schule können, ich würde behaupten in der Klasse meines Sohnes mindestens 50%.
(Achso, und zur Beruhigung: Der schreibt mehrseitige Geschichten, liest Harry Potter, rechnet im Tausender/Millionenraum schriftlich wie mündlich, mal und geteilt kein Problem etc., und ich trotzdem GANZ weit davon entfernt entfernt sich zu langweilen. Mathe und Deutsch ist doch maximal jeweils eine Schulstunde pro Tag. Der Rest ist Musik, Kunst, Sport, Sachuntericht, Büchereistunde, Singstunde, Spielestunde etc. und für die paar Stunden Mathe/Deutsch ist es die Aufgabe der Lehrerin zu differenzieren)

Achso, gegen deinen Willen passiert da gar nichts. Die Eltern müssen den Antrag auf Überspringen bei der KK stellen. Wenn ihr das nicht tut, hat die Lehrerin keinerlei Handhabe.

Bearbeitet von Darf
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Ja, das kommt tatsächlich unprofessionell rüber, aber ich denke, so war es nicht gemeint. Sie wollten es ansprechen, aber es hat nun auch nicht so gewirkt, als wären sie sich dessen schon sehr sicher. Da wird natürlich noch weiter beobachtet.
Aber dennoch ist für mich der soziale Aspekt sooo wichtig, dass selbst wenn sie tatsächlich weiter wäre, sie nicht in die 2. Klasse passen würde.
Bei meinem Sohn war es ähnlich. Da wurde aber einfach Zusatzmaterial gegeben. Ich denke, so wird es dann auch bei ihr sein. Falls notwendig. Aber ich finde, dass das genau das richtige Tempo für sie ist. Sonst müsste sie sich langweilen.

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Wurde mir für meinen Sohn auch angeboten. Er hat aber schon sofort gesagt, dass er BEI DER Lehrerin bleiben will. Da war das Thema durch. Ich habe das so rückgemeldet und gut war es.
Er, und sein Freund, waren die Leistungsträger in der Klasse, von Anfang an. Die Lehrerin hatte uns und den Eltern des Freundes, nahegelegt Zusatzhefte zu kaufen, von dem Lehrwerken, die in der Schule verwendet werden. Damit unsere Kinder, ohne extra Erklärung weiter Arbeiten können. Das hat gut geklappt, die ganzen 4 Jahre.

Mit dem Kind reden, fragen, ob sie mal " schnuppern" möchte in der 2...
Sonst, alles so lassen wie es ist.

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Danke für deine Antwort.
Noch habe ich mit meiner Tochter nicht darüber geredet. Ich finde es einfach noch zu früh. Ich hätte sogar Bedenken, dass sie sich zurücknimmt, weniger zeigt, um bloß nicht wechseln zu müssen. Sie fühlt sich so wohl in ihrer Klasse. Von den Lehrern her würde sich nichts ändern. Es gibt zwei Lehrerinnen, die sich mit der 1. und 2. Klasse abwechseln. Eine kleine Schule mit sehr wenigen Kindern, hier läuft es etwas anders. Aber da möchte ich mich nicht beschweren - es wirkt dadurch sehr familiär und sie können gut auf die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen eingehen.

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Handelt es sich denn bei euch um feste Klassen oder sind das immer 2 Jahrgänge zusammen ?

Wenn Letzteres wäre das wahrscheinlich noch eine Option, andernfalls würde ich, wie du es schon tust, sehr genau überlegen.

Gerade was das Schulische betrifft, gibt es ja besonders anfangs ein großes Gefälle innerhalb der Klasse.

So hat meine Tochter schon in der ersten Klasse einen 300-Seiten Roman gelesen und ihr Zwillingsbruder konnte super mit Zahlen umgehen, hat Geldbeträge wie 3,87 + 4,67 addiert, ohne dass ihm das jemand erklärt hat.

Natürlich war es anfangs dann auch mal langweilig, aber an einen Sprung haben wir nie gedacht.

Da beim großen Bruder ein hoher IQ festgestellt wurde, was bei den Beiden ähnlich war, hatten wir uns mit dem Thema Sprung schon auseinandergesetzt bzw. für alle 3 mit der entsprechenden Beratungsstellt festgestellt, dass das wirklich nur eine Ausnahme sein sollte, wenn der Leidensdruck der Kinder sehr hoch ist bzw. sie in allen Bereich, auch im Sozialen, weit voraus sind.

In unserem Fall wurde Differenzierung / Enrichment vorgeschlagen, d.h. die Lehrer haben dann einfach anspruchsvollere Aufgaben gegeben, auch für andere fitte Kinder der Klasse. Sie konnten sich bei Themen, die andere Kinder noch vertiefen mussten, mit Knobeln etc. beschäftigen.

Für uns war das die optimale Lösung.

Inzwischen sind sie 9. und 12. Klasse und ganz normale Schüler mit Stärken und Schwächen.

So wie ich deine Beschreibung lese, sehe ich eigentlich keinen Grund so eine Klasse höherzustufen. Falls sie doch noch weiteren geistigen input braucht, man merkt ja oft, wenn Kinder unausgeglichen sind, kann man auch viel in der Freizeit abfangen, wie zum Beispiel das Lernen eines Instrumentes, einen anspruchsvollen Sport oder Schach.

Bearbeitet von inessa73
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Vielen Dank für deine Antwort 🙏
Es handelt sich um feste Klassen, aber in manchen Fächern werden sie zusammengelegt. Sport, Religion, Werken zum Beispiel. Nicht in den Hauptfächern.
So war es bei ihrem Bruder auch, wobei der hohe IQ erst in der nächsten Schule festgestellt wurde, bzw erst da eine Diagnostik durchgeführt wurde.
So würde ich es mir auch für meine Tochter wünschen und das ansprechen, sollte es nochmal Thema sein. Dass sie anspruchsvollere Aufgaben bekommt und Aufgaben zur Überbrückung, damit sie sich nicht langweilen kann.
Weil du die Unausgeglichenheit angesprochen hast - ja, das merke ich zu Hause. Aber mit bestimmten Spielen, die sie fordern oder viel Bewegung legt sich das recht gut. In der Schule dürfte man davon aber noch nichts bemerkt haben. Weder wirkt sie unausgeglichen noch gelangweilt. Also wieder ein Punkt, der dafür spricht, dass sie genau da ist, wo sie sein soll.
Danke dir :)

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Eigene nicht. Mein Sohn hatte eine Mitschülerin die in der ersten Klasse übersprungen hat in die 2., ich meine sie kam dann in die dritte, statt in die 2.

Ab der 4. war sie dann wieder in seiner Klasse. Das war bestimmt nicht so doll für sie, die 4. zu wiederholen.

Wenn überhaupt würde ich mein Kind später überspringen lassen. Bestimmt nicht in der 1. oder 2. klasse. Das was die Kinder da können sollen ist doch auch eher einfach, je nach Temperament, Interesse usw sind da viele Kinder den anderen halt voraus. Meine Tochter habe ich mit 5 einschulen lassen, da kannte sie auch alle Zahlen und Buchstaben konnte schon gut im Zehnerbereich rechnen usw..

Nun besucht sie die zweite klasse, und nun merkt man das ihr nicht mehr alles in den Schoß fällt und sie auch mal was nacharbeiten muss. Es zieht halt etwas an. Das Niveau in der ersten Klasse ist nicht wirklich so ein toller Gradmesser..

An deiner Stelle würde ich mein Kind nicht aus der Klasse reißen wenn es doch gut läuft und kein Druck da ist irgendwas zu ändern.

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Vielen lieben Dank für deine Erfahrungen 👍

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"Wenn überhaupt würde ich mein Kind später überspringen lassen. Bestimmt nicht in der 1. oder 2. klasse."

Das kommt sehr darauf an, was die Kinder schon können! Bei meinem Sohn wäre gerade der Sprung von der 1. auf die 2. vom Niveau her perfekt gewesen und er wäre immer noch weiter als die Meisten in seiner Klasse. Er konnte allerdings schon mit 5 flüssig und sinnerfassend lesen, schreiben selbstverständlich auch und Rechnen inkl. (leichte) Miltiplikationsaufgaben und auch Dividieren waren kein Problem.

Ich selbst bin kein Freund vom Überspringen, da ich die Probleme etwas später sehe, wenn die Kids in die Pubertät kommen. Da können Welten zwischen den Kids liegen, das habe ich schon einige Male mitbekommen.

Wir hatten Glück, dass die Lehrerin damals meinen Sohn innerhalb seiner Klasse fördern konnte. Auch wenn es eine Weile gedauert hat, bis sie den "Dreh" raushatte, wie sie meinen Sohn fördern kann, war es das Beste was ihm passieren konnte.
Ein Überspringen der Klasse hätte ich nur zugestimmt, wenn mein Kind massive Probleme mit der Unterforderung gehabt hätte. Zum Glück konnte er mit seiner Langeweile gut zurecht kommen und hat die Grundschule gut hinter sich gebracht.

Jetzt auf dem Gymnasium ist er natürlich glücklicher, da es wesentlich schneller voran geht und auch ohne viel zu lernen kommt er super gut mit und ist sehr zufrieden.

Im Falle der TE würde ich auch niemals einem Überspringen zustimmen und die Lehrerin in die Pflicht nehmen entsprechend mein Kind innerhalb der Klasse zu fördern, wenn sie der Meinung ist, sie wäre weiter als die Klassenkameraden.

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Keine Ahnung welchen Kindern das angeboten wird, aber ich finde da nichts das ein springen rechtfertigt. Für mich liest sich dass als wäre dein Kind genau da wo es hingehört (das soll positiv und keineswegs abwertend klingen).
Mit springen habe ich keine Erfahrung aber ein Kind das kognitiv sehr weit ist, in der ersten Klasse zu lassen.
Wir haben darüber am ersten Elterngespräch auch gesprochen bzw die Lehrerin hat es angesprochen. Sehr vorsichtig und sehr differenziert. Unsere Tochter konnte zu dem Zeitpunkt bis aus Rechtschreibung und vielleicht die eine oder andere schreibpraxis den Stoff der ersten Klasse. Sie hat fließend und sinnentnehmend gelesen und hat gerade zusammen mit ihrem großen Bruder sich das 1x1 erarbeitet. Also bis 20 sowieso gerechnet und bis 100 auch den zahlenraum verstanden.
Sie ist aber nur zwei Wochen vor dem Stichtag geboren, war also eh schon die zweitjüngste. Ist super ehrgeizig und perfektionistisch. Und ich sah sie da sozial und emotional nicht. Die Lehrerin war sehr froh über unsere Einschätzung. Sie sah sie als Person gleich hatte glaube ich aber Angst dass wir Eltern aufgrund ihres Könnens, das wollen und hätte es ihr auch nicht verwehrt. Aber nachdem klar war, dass wir Eltern das nicht wollen, hat sie auch im Gespräch noch einen Plan skizziert wie sie differenzieren will und wir haben sie privat sowohl zu künstlerisch Kursen angemeldet als auch spanisch lernen lassen.
Jetzt ist sie in der 4. Klasse. Geht jeden Tag gerne. Es fällt ihr leicht, sie macht aber auch die geforderten Wiederholungen um ein Thema zu festigen. Hat viel Zeit für hobbies. Jetzt mal schauen wie der Wechsel wird.

Euch alles gute und lasst euch zu nichts drängen. Mit unserer Tochter haben wir übrigens nie darüber geredet.

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Danke dir 👍
Nein, das ist nicht abwertend - ich sehe das ja genauso. Sie ist gut dabei, aber nun auch nicht so, dass sie überspringen könnte. Dann würde ihr einiges fehlen.
Danke für deine eigenen Erfahrungen eurer Tochter 😊 alles Gute weiterhin!

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Elternabend und Elternsprechtag sind zwei unterschiedliche Dinge. 😄 Das nur vorab.

Bei unserem Sohn (Mittleres Kind) wurde uns damals auch gesagt, dass er vom Schulstoff locker zwei Klassen überspringen kann. Da er aber endlich (im Kindergarten war das nicht so) so eng mit der Gruppe war, er klein und schmächtig verglichen mit den Großen war, und er sozial-emotional noch nicht so weit war, haben wir uns dagegen entschieden. Genauso sagte uns das auch die Lehrerin. Er bekam dann (genau wie seine Schwestern) einfach Sonderaufgaben.

Er hat sich somit nie gelangweilt, sondern sich auf jede Herausforderung gefreut. Wir waren mit der Lehrerin ständig im Gespräch, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Er ist jetzt in der 8. Hat noch nie gelernt (nichtmal Vokabeln) und schreibt nur 1/2. Er gehört genau da hin.

Wenn das so ist wie du es beschreibst, ist dein Kind nicht so weit. Und die Lehrerin nicht besonders professionell.

Wir bekamen auch bei unseren Töchtern immer wieder Hinweise, welches Material wir den Mädels besorgen sollten. Wenn sie mal wieder weiter waren als der Rest. Oder sie haben eine Collage erstellt, oder oder oder.

Nein, die Lehrer entscheiden das nicht schlussendlich. Ihr habt da schon ein Wort mitzusprechen. Ich würde eher um Tips bitten, welche Materialien ihr nutzen könnt.

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Danke für deine Antwort :)
Ja, ich sehe mein Kind scheinbar anders, als es die Lehrerin tut. Aber es waren ja auch erst ein paar Wochen.
Sollte das Thema dennoch nochmal aufkommen, werde ich es auch so schildern, dass sie sozial emotional noch nicht so weit ist und Sonderaufgaben da hilfreicher wären.

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Freu dich doch, dass die Lehrerin deine Tochter so positiv einschätzt.

Du "musst" gar nichts.
Es ist ein Angebot - wenn ihr das nicht möchtet, dann bleibt deine Tochter halt in der 1. Klasse.

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Das stimmt. Darüber freue ich mich auch.
Danke dir 😊

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Hallo,

so wie du es beschreibst, klingt es für mich nicht danach als sollte es eine ernsthafte Option sein, dass sie zum HJ in Klasse 2 springt.
Deine Tochter scheint schlau und sehr pfiffig zu sein, lernt zumindest kognitives sehr schnell, hat wohl eine schnelle Auffassungsgabe. Aber sie scheint ja sozial-emotional noch nicht so weit zu sein, wenn du sie noch bis zur Türe begleiten musst und sie bei anderen „nicht kognitiven“ Dingen, wie z.B.: Umziehen im Sportunterricht sehr langsam ist. Da wird die Lücke zu Zweitklässlern ja noch viel größer und dann kommt auch schnell der Frust.

Meien Tochter (9 / 4. Klasse) nimmt auch alles sehr schnell auf. Hat zur Einschulung schon Erstlesebücher gelesen, konnte sicher im Zahlenraum bis 20 rechnen, alles Buchstaben usw.
Sie war soziale eingebunden in die Gemeinschaft, konnte auf neue / fremde Kinder zugehen, lief von Tag 1 an alleine (bzw. mit Freunden) zur Schule, war selbstständig (z.B.: zügig umziehen beim Sport; auf ihr Schulmaterial aufpassen; an Sachen denken) und konnte sich an Regeln halten (im Unterricht melden usw.).
Es gab einiges was sie langweilig fand aber wir haben nie darüber nachgedacht, dass sie die Klasse überspringt.

Die Umstellung auf Klasse 3 ist für die meisten Kinder schon sehr heftig. Hier lief das echt sehr locker. Sie muss bis heute nicht groß was üben für die Schule außer sowas wie Gedichte, 1x1, Lernwörter. Aber das geht sehr zügig und sitzt dann auch.
Wenn ich da andere Eltern höre, dass die Kinder eine Woche jeden Tag lernen müssen, wenn eine Mathearbeit ansteht und sich teilweise dann auch nachmittags nicht verabreden dürfen oder nicht zum Sporttraining kommen.

Unsere Tochter hat den Benefit inzwischen schon lange erkannt. Auch wenn es mal langweilig ist, sie ist nachmittag Ruck-Zuck mit den HA und ggf. Gedicht / Lernwörter üben fertig und hat mehr Zeit für andere Dinge. Und wer in der Schule schon mit den Aufgaben fertig ist, kann still lesen. Lesen macht sie sehr gerne und damit sind für sie die „Wartezeiten“ auch nicht schlimm.

Für ein paar wenige Kinder ist es sicherlich der richtige Weg eine Klasse zu überspringen aber meiner Meinung nach müssen die Kinder da schon wirklich extrem weit sein und zwar deutlich in den Themen vorraus… also nicht nur die Buchstaben kennen und bis 20 rechnen, sondern Themen wie 1x1 und kleine, freie Texte schreiben beherrschen. Also die Themen von Klasse 2.

Du klingst sehr reflektiert, hast einen sehr realistischen & ehrlichen Blick auf dein Kind - mit all ihren Stärken & Schwächen! Das darfst du auch der Lehrerin zurückmelden und diese Idee / Option ablehnen.

Alles Gute euch

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Wenn Kinder in der 3. Klasse eine Woche lang auf eine Matheprüfung lernen müssen und ihnen die Freizeit komplett gestrichen wird, damit sie noch mehr lernen können, läuft einfach etwas gehörig schief. Entweder sind sie in der falschen Schulstufe, oder sie machen irgendwelchen repetitiven Blödsinn, der ihnen den Stoff auf eine extrem ineffiziente Weise vermittelt, oder die Eltern haben völlig unrealistische Erwartungen daran, was ihr Kind alles können sollte. Bei uns gilt die Regel, dass der Aufwand zuhause von der 1.-6. Klasse pro Jahrgang zehn Minuten sein sollte, in der 3. Klasse also eine halbe Stunde. Mit stundenlangem Lernen, Streichen der Hobbies und der Zeit mit Freunden nimmt man den Kindern einfach jegliche Freude am Stoff, weil es ihnen zum Hals raus hängen wird.

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Vielen Dank für deine Antwort!
Das klingt echt toll und schön, wie es deiner Tochter in der Schulzeit ging und weithin geht.
Ich sehe das auch so, dass weit mehr sein muss, um ein Kind in die nächst höhere Schulstufe zu versetzen. Mein Kind sehe ich dort definitiv nicht und ich fände es so schade, würde sie sich dann plagen.
Wie du selbst über deine Tochter erzählst - ein bisschen Langeweile ist ja nicht schlecht, sofern sie sich ruhig anderweitig beschäftigen kann. Sollte es so weit kommen, ist das ja auch ein guter Lerneffekt für meine Tochter - still sein können, wenn andere Kinder noch arbeiten.
Danke dir 👍 es ist schön zu lesen, dass andere das genauso sehen und von persönlichen Erfahrungen berichten 😊

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Bei uns stand bis vor etwa einem Jahr eine Rückstellung zur Debatte, dann, als das Thema entschieden werden musste (im Februar 2024) waren die Kindergartenlehrerin und die Heilpädagogin für die Einschulung. Ich würde mich erkundigen, wann der Stichtag ist, an dem du eine Entscheidung fällen musst und bis paar Wochen davor einfach abwarten. Wenn deine Tochter nicht ein paar Wochen in der Schule ist, sondern fast ein halbes Jahr, wird sich bestimmt ein klareres Bild ergeben.