Hausaufgabenumfang 3. Klasse

Mal ne blöde Frage. Mein Sohn geht in die 3. Klasse in Bayern. Da gilt die 3. Klasse in der Grundschule als mit Abstand die schwerste die die meisten ans Limit ihrer Belastung bringt.

Ich bin Klassenelternsprecherin und überlege ernsthaft ein Gespräch mit der Lehrerin zu führen.

Mein Sohn kam am Montag neben Mathe (da passt der Umfang), mit einem Deutscharbeitsblatt heim. Das nicht nur ich im ersten Moment dachte "die haben doch (sorry) den Arsch offen". Neben der Tatsache das aus einem Fließtext aus einer ganzen DINA4 Seite a 40 oder 45 Zeilen, Fragen beantwortet werden sollte. Mussten die Kinder 15 Fragen dazu beantworten. Im Gespräch mit anderen Eltern stellte ich schnell fest das wir nicht alleine waren. Dachte erst ok, das zieht sich von 15-20 Uhr weil mein Sohn Legasthenie hat und ADHS (die wir morgen erst beginnen zu therapieren, die Diagnose ist frisch). Aber Pustekuchen. 2-5 Stunden nur für deutsch war mittlerer Durchschnitt in der Bearbeitung und eigenständig haben es die wenigsten bewältigt weil das Hirn der meisten einfach irgendwann ausgestiegen ist. Heute ging es. Ca 30 Zeilen lesen und 5 Fragen, das war zumutbar aber das am Montag geht meiner Meinung nach gar nicht. Ich find das Hausaufgaben fächerübergreifend eine Bearbeitung von einer, max eineinhalb Stunde nicht überschreiten sollte. Und zwar gesamt, nicht pro Fach. Und das hat auch nix mit der Klasse zu tun, ich find Kinder sollten nicht von 8-20 Uhr nonstop nur mit der Schule beschäftigt sein sondern sollten auch Anrecht auf genug Freizeit haben. Bin ich da jetzt zu forsch oder übertrieben gepolt?! Ich mein das muss doch alles dem Alter entsprechen zumutbar bleiben. Ich glaub das die Lehrerin (eine neue, in der 3. Wird immer gewechselt), mit ihren 2 Jahren die sie Berufserfahrung hat, die effektive Zeit die ein 8-9 jähriges Kind dafür benötigt haushoch überschätzt hat oder unterschätzt. Klar ein Erwachsener hätte vielleicht nur 30-40 Minuten gebraucht aber wir reden von 8-9 jährigen.

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Ich bin Lehrerin mit 10+ Jahren Berufserfahrung. Ich gebe immer sehr individuelle Hausaufgaben auf. Zeitrahmen: In der 1. Klasse für ca. 20, in der 2. Klasse für ca. 30 und in der 3./4. Klasse für ca. 45 Minuten. Das sind natürlich nur ungefähre Werte, aber im Groben plane ich so.
Dennoch kommt es vor, dass ich mich auch mal total verschätze. Dann sitzen die Kinder wesentlich kürzer oder auch mal länger an Hausaufgaben.
Allerdings sage ich "meinen" Eltern immer, dass sie lieber abbrechen sollen, als die Kinder ewig zu "quälen". Im Hort bei der HA-Betreuung wird es ebenso gehandhabt. Die ErzieherInnen schreiben mir ggf. eine Notiz ins Pendelheft und genauso wünsche ich es mir auch von den Eltern. Dann ist halt eine HA nicht erledigt und ich setze genau dort an. Natürlich ist es auch nicht "verboten", die HA mit dem Kind zu beenden, u.U. kann das sinnvoll sein. Über 1,5 Stunden finde ich aber nicht zumutbar.

Statt jetzt völlig entsetzt zu sein, würde ich an deiner Stelle einfach auf die Lehrerin zugehen und zurückmelden, dass viele Eltern die HA als zu schwer / umfangreich empfanden. Gerade als Elternsprecherin gibt es gar keinen Grund erst hier zu fragen. Man kann doch höflich aufeinander zugehen und miteinander sprechen. Stichwort Bildungspartnerschaft. Ohne gegenseitige Rückmeldungen zum Lernen funktioniert es selten. Also ja, suche bitte das Gespräch!

Und dann schaut ihr, für deinen Sohn konkret, wie ihr zukünftig mit solchen Situationen besser umgeht. Mit seinen Diagnosen bekommt er ja vermutlich eh einen Nachteilsausgleich, oder?

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Vielen lieben Dank.

Ich weiß Mein Text klingt n bisschen pampig, lag vielleicht am späten Zeitpunkt gestern. Natürlich werd ich höflich mit Fr. X ***vom URBIA-Team editiert****sprechen.

Aber ich denke angesprochen gehört es definitiv.

Bearbeitet von urbia-Team
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Ich habe zwei Kinder in der Grundschule in Bayern durch und uns wurde immer gesagt, wenn das Kind länger als eine Stunde an den Hausaufgaben sitzt, dann soll man der Lehrerin eine Notiz schreiben und die HA abbrechen.

Auf keinen Fall soll man das Kind stundenlang Hausaufgaben machen lassen. Das verlangt aber auch keiner.

Da dein Sohn Legasthenie und ADHS hat, ist es natürlich nochmal eine extra Herausforderung bei ihm.

Ich muss sagen, dass es bei uns ganz selten mal vorkam, dass die HA länger (also mehr als 45 min) gedauert haben.

Wenn es anderen Kindern / Eltern auch so erging, dann suche das Gespräch mit der Lehrerin.

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Das wurde uns auch gesagt. Das ist aber für Trödelkinder auch keine Lösung. Die sitzen dann die Stunde ab und sind dann fertig. Lerneffekt gleich null.

Bearbeitet von chica97
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Klar, Trödeln ist ein Problem.

Aber ich denke, da hilft tatsächlich nur, wenn man als Eltern anfangs daneben sitzt und das Kind immer wieder einfängt, wenn es anfängt sich anderweitig zu beschäftigen.

Eine möglichst reizfreie Umgebung schaffen, notfalls mit Stoppuhr / Sanduhr arbeiten - wie viele Minuten hast du jetzt TATSÄCHLICH die Aufgabe bearbeitet und wie viel Zeit ist für Herumhampeln drauf gegangen?

Ist natürlich mit ADHS etc. nochmal eine andere Nummer.

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Für einen Erwachsenen 1 A4 Seite lesen und 15 Fragen beantworten 30-40 Min?
Wie umfangreich mussten denn die Fragen beantwortet werden?

Ich bin der Meinung, dass nach der Schule gar keine Hausaufgaben stattfinden sollten.
Der Schultag ist lange genug.

Bei uns gibt es keine Hausaufgaben.
Alles was die Kinder zum Thema Schule tun, ist ausschließlich die Idee und der Wille des Kindes.

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Eine DIN-A4-Seite lesen sollten Drittklässler aber können. Bei den Fragen dazu kommt es drauf an. Es gibt Fragen zum ankreuzen, da sollte es drin sein, und es gibt Fragen zum ausführlichen Beantworten. Das ist dann nicht möglich.
Es kann also sein, dass euer Niveau in der zweiten Klasse viel zu niedrig war und ihr nun die Realitätsschock bekommt. Es kann sein, dass es Disziplinprobleme im Unterricht gibt (oder andere Gründe), weswegen der Stoff durchgeprügelt werden muss.
Da die Kollegin beim nächsten mal aber schon den Umfang reduziert hat, würde ich stark davon ausgehen, dass es ihr auch aufgefallen ist und sie nun gegen steuert. Wegen einer einmaligen Sache, und so beschreibst du es für mich, würde ich ganz gepflegt die Füße still halten und einen Vermerk ins Mitteilungsheft schreiben, dass ihr nach Zeit C abgebrochen habt.

Generell eine Anmerkung zu deinem Kommentar bezüglich ihrer Berufserfahrung: Frisch ausgebildete Lehrkräfte sind verdammt gute Lehrer! Niemand weiß so viel und ist noch so strukturiert wie jemand der frisch aus dem Ref kommt. Klar kann jemand mit mehrjähriger Berufserfahrung schneller und routinierter arbeiten, aber es schleichen sich auch individuelle Angewohnheiten ein, die nicht immer positiv sind. Nimm das nicht als Argument dafür, wenn etwas nicht gut läuft. :-)

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Hi,

also das war bei uns in der Klassenarbeit. 45 Minuten Zeit. Etwas mehr als eine Din A4 Seite, dazu dann ca. 10 Fragen beantworten und ein kurzes Statement: Was hättest du in der Situation gemacht (hier wurden aber nur 1 - 2 Sätze erwartet.)

War jetzt kein großes Problem für meinen Sohn, auch für den Rest der Klasse nicht, gab keinen Absacker im Notenspielgel oder Proteste.

Hier müssen teilweise 3 Seiten im Lesebuch gelesen werden, das 2 x laut und einmal leise.

Finde ich für 3. Klässler völlig ok. In dem Alter sollten sie auch Fragen zum Text schon beantworten können.

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Die Textlänge und Fragen dazu war bei uns ein Test.
Fragen mit Antworten im Freitext und Feststellungen mit Richtig und Falsch ankreuzen. Ebenfalls mußten im 3. Teil falsche Wörter ausgestrichen werden.

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nach 1,5 Stunden max wird abgebrochen.
Wenn ein Kind, wie Deines ADHS und LRS hat, würde ich als Elternteil eben die Länge schätzen für ein Kind ohen Baustelle und diese Zeilen dann machen. - Ja. Das kann dann bei einem Kind mit Förderbedarf auch mal 3-4 Stunden gehen wenn zwischendrin gehampelt wird oder draussen den Vögeln nachgekuckt wird. Eventuell hilft da auch, immer eine Pause zu machen und am abend nochmal ne halbe Stunde "das wichtigste" zu machen.

Das "wichtigste" ist z.B. das, was Lerneffekt hat. -- Nicht unbedingt das Anmalen des Arbeitsblattes in Reli. Verstehst Du was ich meine?
Wenn Dein Kind so Probleme hat, dann ist Lesen eh Baustelle auf die Ihr eh täglich eingehen müsst mit Kreativität:
dann hätte ich dem Kind halt 5 Minuten den Text vorgelesen, damit die Fragen beantwortet werden konnten und dem Kind gesagt: mach Stichworte oder kurze Sätze, keine Doktorarbeit. Das wäre LRS angepasst gewesen auch vom Stundenaufwand.
LRS Kinder haben ja meist ein mega Gedächtnis.

Klar: das fand ich jetzt auch viel. Aber gerade bei Deinem Kind mit ADHS/LRS musst Du Dir eh Strategien überlegen, wie ihr mit dem Stoff rumkommt und angepasst Sachen macht.

Und ja: wenn GAR NIX MEHR GEHT, egal, wie lange Zeit vergangen ist, - mache ich einen roten strich drunter und schreibe der Lerherin im roten Stift drunter, dass das jetzt abgebrochen wurde, weil zu viel.

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Danke für Feedback und Tipp.

Ja wir machen es so, dass er den Text liest, weil lesen wichtig ist zum üben für ihn und danach les ich zb den Text nochmal, weil er sich überhaupt nicht den Inhalt merken kann bei langen Texten. Dann Frage für Frage und ich trainiere ihn drauf, Schlagwörter zu markieren. Ich frag ihn nachdem er die Frage gelesen hat "was war hier das ausschlaggebende Wort was wir suchen müssen" und wenn ich weiß das eine Abwandlung vom Wort im Text die Lösung vorgibt, frag ich "was könnte man noch sagen um die selbe Bedeutung zu bekommen." (Zb bescheiden =zurückhaltend) und dann soll er diese Wort erstmal markieren und dann ausschließlich die Sätze lesen, die diese Schlagwörter enthalten. Weil in nem Test hat er sonst auch mit Nachteilsausgleich keine Chance das zeitlich zu bewältigen wenn er ziellos die Lösung sucht. Oder Textaufgaben in Mathe, er soll neben den Zahlen und Einheiten (h, min, km, €) auch Worte markieren die ihm sagen (+/-/×/÷) so wo "dazu, doppelt, steigen aus, fallen weg, Hälfte" also Hilfen sich selbst zu helfen. Das merkt er sich zwar bislang nicht aber wie vieles, muss man wiederholen bis zum erbrechen bis ein Automatismus entsteht.

Mir geht's ja nicht mal drum schafft er alles, sondern versteht er Inhalte und kann er effiziente Strategien anwenden die sein Defizit ausgleichen. Für nix anderes dienen meiner Meinung nach Hausaufgaben, neben "selbstständig lernen". Aber ein Kind mit ADHS allein lernen zu lassen ist so ungefähr wie von nem Labrador zu erwarten, das Futter nicht zu fressen, was offen dasteht, während man den Raum verlässt. Kann gut gehen... aber in 99% wird das essen bei der Rückkehr weg sein und die Hausaufgaben bei ADHS kaum angerührt.

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Das Argument betrifft aber alle Kinder: Die bei denen es alleine klappt profitieren von Hausaufgaben, die anderen bräuchten Hilfe und wenn sie diese nicht bekommen, haben sie verloren.

Dein Kind wird besser bei weg kommen, wenn ihr zusammen die Hausaufgaben macht, selbst wenn es Zeit und Energie frisst. Die Alternative ist, dass dein Kind pro Woche etwa 3 Stunden in der Schule eine Lehrkraft für sich hat und mehr nicht. Selbst wenn diese drei Stunden super genutzt werden, kommt es qualitativ nicht an eure Förderung zuhause ran.
Wenn Hausaufgaben wegfallen, besteht Bildungsgerechtigkeit (meiner Meinung nach) eher darin, dass alle gleich schlecht vorbereitet werden. 🤷‍♀️

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Hallo,

mein Sohn ist zwar erst in der 2. Klasse, aber ich hab auch schon gehört, dass es die 3. Klasse dann in sich haben soll (auch Bayern).

Wir haben schon letztes Jahr, und dieses Jahr auch wieder, von der Lehrerin die Anweisung bekommen, dass wir nach 45 Minuten die Hausaufgaben abbrechen sollen und einen Vermerk dazu machen sollen. Sie hat auch klar gesagt, dass von ihr die Menge mal falsch eingeschätzt werden kann und daher auch dankbar über entsprechende Rückmeldungen ist - und sie ist seit über 20 Jahren Lehrerin. Bisher hat noch keine Hausaufgabe bei uns länger als 30 Minuten gedauert, außer er ist am rumtrödeln und macht ständig was anderes.

Du solltest es der Lehrerin einfach mitteilen, dass die Hausaufgabe am Montag zu viel war und wie in solchen Situationen in Zukunft umgegangen werden soll und das dann auch den anderen Eltern mitteilen.

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Bei uns gab es so gut wie keine Hausaufgaben bisher. Jetzt ab Klasse 5 (hier noch Grundschule) läuft es so langsam an. Finde ich okay, denn es gibt keinen Hort mehr, die Kinder sind also zeitig zu Hause.

Ich würde das gar nicht ansprechen, sondern so wie hier viele schon vorgeschlagen haben, die Hausaufgabe abbrechen, mit Notiz an den Lehrer. Wenn das alle betroffenen Eltern machen, dann wird doch sicher auch bei der Lehrkraft was ankommen.

Nur wenn es stetig weiter so läuft sehe ich eine Aufgabe bei dir als Elternsprecherin.