Hallo zusammen,
wir haben die Tage ein Infoblatt des Schulamtes zum Übergang auf die weiterführenden Schulen bekommen (Hessen).
Leider verwirrt mich das mehr, als das es mir hilft und wirft viele Fragen auf.
Da wir aus dem letzten Jahr von Freunden / Bekannten wissen, dass es oft die Wunschschule nicht geworden ist, hatten wir uns erhofft, dort Antworten zu finden bzw. eine Art Leitfaden für einen gute Herangehensweise um auf die Wunschschule zu kommen.
Es ist da aber nur beschrieben, was man nicht tun soll (z.B. keine Schule nennen, die in der Vergangenheit mehr Bewerber als Plätze hatte - woher soll man bitte wissen, bei welchen das der Fall war? Und auch wenn man es weiß - das ist doch jedes Jahr anders).
Zwei Hauptfragen stellen sich:
- Als Wunsch angeben kann man zwar konkrete Schulen, aber ausschlaggebend ist ja der Bildungsgang.
Wenn jetzt der gewünschte Bildungsgang Gymnasium ist – kann das Kind dann auf eine KGS oder IGS ohne gymnasiale Oberstufe geschickt werden? Wenn keine der gewünschten Schulen aufnimmt, also quasi als weitere, zugeloste Schule?
- Es gibt Musik- und Sportklassen. Kann sich da jedes Kind bewerben oder ist das nur für Kinder, die tatsächlich Leistungssport machen oder schon seit x Jahren ein Instrument spielen? Wenn sich jedes Kind dafür bewerben kann, was ist der Vorteil solcher Klassen?
Danke & LG N.
Weiterführende Schulen Hessen
Hallo!
Ich weiß nicht, aus welchem Teil Hessens Du bist, aber bei uns in der Gegend ist es so, dass sich für die Gymnasien in der Kreisstadt viel mehr Kinder bewerben als aufgenommen werden können, während auf die Gesamtschulen (mit Gym-Zweig) im Umland kaum ein Kind will. Somit hat bei uns der Landrat beschlossen, dass Schüler aus der Kreisstadt nur noch auf den beiden Städtischen Gymnasien angenommen werden, während es bei Schülern aus dem Landkreis auf den Wohnort ankommt. Wenn sie nicht im Einzugsbereich einer Gesamtschule leben, können Sie auf das eine Gymnasium in der Stadt gehen, was sich in Trägerschaft des Landkreises befindet, ansonsten geht es streng nach Wohnort. Bewerben kann man sich natürlich trotzdem, aber so soll bei uns die Aufteilung ablaufen (in der Klasse meiner Tochter wären keine 10 Kinder mehr, wenn damals schon so vorgegangen worden wäre).
Diese Regelung gilt aber erst ab dem kommenden Schuljahr, für das jetzige Schuljahr hat das altsprachliche Gymnasium in der Stadt die meisten Schüler aufgenommen und dafür eine zusätzliche Klasse eingerichtet. In den vergangenen beiden Schuljahren war ähnliches bei einem anderen Gymnasium der Fall, die sind dadurch nur an ihre Kapazitätsgrenze gekommen.
Von daher wäre mein Rat: Hör dich doch einfach im Bekanntenkreis mal um, an welchen Schulen die meisten Schüler abgewiesen bzw. genommen wurden. Auch beim Tag der offenen Tür ist eine legitime Frage, ob in der Vergangenheit oft Schüler abgewiesen werden mussten.
Und was Sport- bzw. Musikklassen angeht: In den Sportklassen sind tatsächlich überwiegend Schüler, die zumindest irgendeine Sportart intensiv betreiben. An der Schule meiner Tochter gibt es überwiegend Fußballer, Schwimmer, Leichtathleten in den Sportklassen, der ein oder andere turnt auch, fährt Kajak... Schüler, die in der Freizeit so gar keinen Sport machen, trifft man in der Sportklasse so gut wie gar nicht an.
Bei den Musikklassen ist es anders. Die zielen darauf ab, dass die Kinder in der 5. Klasse alle ein Instrument neu erlernen. Einige Kinder spielen zwar schon andere Instrumente, sind aber auf ihrem "Schulinstrument" i.d.R. Anfänger.
LG
Danke dir. Ich schrieb ja, wir hätten vom letzten Jahr von vielen gehört, daß es die Wunschschule nicht geworden ist. Wenn man danach geht, könnten wir eben keines der vier Gymnasien, die möglich sind, als Wunsch angeben.
Tage der offenen Tür starten im November, da fragen wir das auf jeden Fall.
Gruss N.
Schau mal auf deiner Kultusseite nach.
In NDS ist es so, dass jedes Kind was auf ein Gym möchte, dort auch einen Platz bekommen muss.
Musikklassen starten hier ab Klasse 5 und die Kids haben zusätzlich Musikunterricht - das wird dann Schwerpunkt und im Laufe der Schuljahre hat das Kind dann mehr Musik und andere Fächer werden deshalb gekürzt Unterricht.
Außerdem haben sie zusätzlich Musikunterricht am Nachmittag am Instrument - das läuft in Kooperation mit der VHS.
Wer schon in der Musikklasse ist kann hier ab der 9 Klasse nicht mehr in eine Sportklasse o.ä. gehen.
Danke dir.
Auf der Seite vom Kultusministerium habe ich schon versucht, Infos zu finden.
Auch hier in Hessen besteht Anspruch auf den Bildungsgang Gymnasium. Aber ob das auch über z.B. eine IGS ohne Oberstufe abgedeckt wäre laut Gesetz, diese Info finde ich nicht.
Gruss N.
Also ich erzähle dir wie es bei uns war:
Der Übergang meines Sohnes ist jetzt 3 Jahre her. Wir hatten das Empfehlungsgespräch im Februar und mussten bis 5. März das Formlar mit Erstwunsch und Zweitwunsch abgeben. Es gab damals 3 Gymnasien in unserer Stadt, wovon 2 sehr beliebt und überlaufen waren und eines Kapazitäten ohne Ende hatte.
Er wollte natürlich die beiden beliebten und wurde in keinem genommen. Auch uns hatte man vorher gesagt, dass es mitunter zwecklos ist, die beiden beliebten zu wählen, weil der Lostopf der Zweitwahl Schule schon voll ist, bevor die Erstwahl Schule gelost hat und ablehnen muss. Das Risiko, die unbeliebte Schule als Zweitwahl zu wählen, war dennoch zu groß, weil die Kids unter Umständen schon bevor sie im Lostopf der Erstwahlschule landen, dorthin transferiert wurden.
Also volles Risiko und Nichtaufnahme an beiden Schulen. Wir haben dann einen Brief erhalten und mussten uns nochmal "bewerben". Für das unbeliebte Gymnasium und, da es ja nur noch eins gab, für die übriggeblieben Gesamtschulen, die allesamt einen fürchterlich Ruf hatten. Der Nervenkrieg hoch 10. Sohnemann hat sich mit Händen und Füßen gewehrt und wollte auf keinen Fall auf das ungewünschte Gymnasium.
Wir leben zum Glück an der Stadtgrenze und im Nachbarort gibt es ein weiteres Gymnasium. Der unerbittliche Kampf mit dem Schulamt startete und dauerte 3 Monate. Ende Juli - das neue Schuljahr startete Ende August - hatten wie endlich den Platz im Nachbarort.
Was die Zuteilung der Musik- und Sportklassen betrifft, so muss man sich bei uns für die Sportklasse separat bewerben, mit Empfehlungen der Grundschule, des Leistungssportvereins, SV/AV Noten sowie Sportnote dürfen höchstens 2 sein. Die musikorientierten Klassen gibt es nur in der Mädchenschule und sind verpflichtend, also auch für die Kinder, die kein Instrument spielen.
Danke dir.
Auseinandersetzung mit dem Schulamt klingt ja nicht so toll. Wie konntet ihr die denn im Endeffekt davon überzeugen, den Platz im Nachbarort zu bekommen?
Gruss N.
Ehrlich gesagt weiß ich immer noch nicht, ob das Schikane war. Der Ansprechpartner war gefühlt nie erreichbar, ich hatte in Dauerschleife dort angerufen. Bei der Schule im Nachbarort hatte ich mir schon bestätigen lassen, dass sie Vakanzen hatten. Und als die Mutter eines Grundschulklassenkamerads mir mitteilte, dass ihr Sohn schon seit Mai einen Platz dort hätte, hab ich Telefonterror gemacht 😀 naja und dann hatte ich binnen 3 Tagen den Platz.
Hallo,
was die Profilklassen betrifft, kann ich dir (für unser Gymnasium) eine Antwort geben.
Unser großer Sohn besuchte das Profil "Sport Allgemein", Vorraussetzung dafür war: Kopfnoten nicht schlechter als jeweils Zwei, Sportnote Eins, Deutsch, Mathe und Sachkunde auch jeweils mindestens Zwei und eine Empfehlung fürs Gymnasium. Diese Kriterien wurden Anfangs überprüft, man musste das letzte Zeugnis (und den Zettel über die Empfehlung) mitbringen und wenn eine Note nicht stimmte, durfte man nicht am entscheidenden Sportnachmittag teilnehmen, der über drei Stunden ging und alle Bewerber auf ihre "Tauglichkeit" hin überprüfte. Bestand man, konnte man die Sportklasse besuchen.
Unsere Älteste hatte das Profil "Sprachen" und musste (neben den schon oben genannten Kriterien - außer Sport) in Deutsch und Englisch eine Eins vorweisen. Hier ging es mit einem Aufsatz und einem kurzen Gespräch als Bewerbung.
Sollten sich hier mehr Schüler bewerben und bestehen, als Plätze vorhanden sind, werden zuerst die Kinder aufgenommen, die im Einzugsgebiet (hier Stadt) der Schule wohnen, dann erst Bewerber von außerhalb (umliegende Städte und Dörfer). Manchmal bekommt man dann eine Klasse ohne Profil angeboten, davon gibt es auch welche. Kann man dann schauen.
Wir sind auch aus Hessen.
Verrückt, das es offensichtlich auch innerhalb eines Bundesländer Unterschiede gibt.
In dem Schreiben vom Schulamt steht eindeutig, daß man auf keinen Fall den weiterführenden Schulen Zeugnisse zukommen lassen soll. Ausnahme: Privatschulen. Oder sind das bei euch Privatschulen? Profil Sprachen wo man extra was nachweisen muss, gibt es hier auch nicht. Ich dachte, diese Schwerpunktklassen Musik und Sport gäbe es in ganz Hessen. Und zwar nur die, sie sind vom Land gefördert und die Schulen zertifiziert. Klar hat jede Schule eigene Schwerpunkte, wie Sprachen oder Naturwissenschaften. Aber das ist ja nicht vom Land gefördert. Und wie gesagt, das man Noten extra nachweisen muss, gibt es hier nicht. Ausnahme auch dabei: Privatschule.
Wir bewerben uns auch nicht bei den Schulen direkt, sondern das läuft über die Grundschule die das Formular mit den Wünschen ans Schulamt gibt.
Man muss den weiterführenden Schulen auch hier keine Zeugnisse schicken. Wir haben uns auch über die Grundschule beworben bzw. mussten dort unsere drei Wunschschulen angeben, was wir nicht mal gemacht haben. Wir haben nur eine angegeben, die anderen wollten wir nicht. Wir kamen damit durch.
Dass wir weiter geprüft wurden, lag nur daran, weil wir Profile gewählt hatten.
Ach, ein ärztliches Attest zur Sporttauglichkeit musste auch eingereicht werden.
Sind auch aus Hessen. Bei uns in der Gegen gibt es in der Stadt einige Gymnasien die aber nur die Stadtkinder aufnehmen. Landkreiskinder kommen auf das einzige Landkreisgymnasium.
In unserem Ort z.b. gibt es aber eine KGS bis klasse 10. In der Nachbarstadt aber auch eine KGS inkl. Oberstufe.
Die habe auch beide einen guten Ruf.
Hallo!
Ist das bei Euch schon lange so? Und hat sich da noch keiner eingeklagt?
Bei uns soll diese Variante ab dem kommenden Schuljahr eingeführt werden, und keiner kann sich so recht vorstellen, dass das Schulamt damit durch kommt. Hier gibt es 2 städtische Gymnasien in der Stadt, ein Landkreis-Gymnasium befindet sich auch noch in der Stadt, aber gerade der südliche und östliche Landkreis ist ganz schlecht erschlossen. Hier sollen die Kids die Gesamtschulen mit Gym-Zweig besuchen - und genau diese sind eher unbeliebt. Es wird daher davon ausgegangen, dass doch einige Eltern gegen die Einschränkung der Schulwahl klagen werden - zumal diese Einschränkungen für viele Schüler weitere Schulweg bedeuten würden.
Abgesehen davon ist ein städtisches Gymnasium Partnerschule des Leistungssports und hat als einziges Gymnasium eine Sportklasse. Die Aufteilung würde bedeuten, dass das ein oder andere Talent nicht mehr über die Schule gefördert werden kann oder auf ein Internat muss.
LG
Ja ich meine das ist schon zu meiner Schulzeit so gewesen. Allerdings nicht so strickt weil es jetzt natürlich mehr Schüler gibt.
Nun ja in der Großstadt gibt es auch ein Gymnasium mit sportschwerpunkt. Da ist auch eine Freundin meiner Tochter genommen worden. Allerdings auch mit 3tägigem Sporttest. Unser Landkreisgym hat auch sport und musikklassen.
Bei uns wären die Gymnasien der Stadt nicht in Frge gekommen weil wir da im Gegenzug über 1 1/2 Stunden mit ÖPNV unterwegs wären. Nimmt ihre Freundin halt in Kauf.
Ich berichte mal aus Frankfurt: Hier werden die Plätze für die weiterführenden Schulen gelost -
völlig unabhängig von den Noten der Kinder.
Da es keine bindende Lehrerempfehlung gibt, dürfen die Eltern frei entscheiden, welche Schulart ihr Kind besuchen soll. Resultat: viel zu viele BewerberInnen für die Gymnasien.
Es werden alle Bewerbungen pro Bildungsgrad und Schule in den Lostopf geworfen. Es gibt 3 Merkmale, die dem Losglück auf die Sprünge helfen: 1. Geschwisterkind, 2. Musikklasse, 3. sportlicher Schwerpunkt. Punkt 1 ist selbsterklärend. Punkt 2: es gibt Gymnasien in Ffm, die Musikklassen anbieten. Die Kinder müssen zum Übertritt noch kein Instrument spielen können, müssen sich aber bis zur 10. Klasse für ein Instrument verpflichten. Der regelmäßige Musikunterricht ist zu dokumentieren, und die Kinder haben ca. 4 Stunden wöchentlich Zusatzunterricht (Orchesterprobe) plus Probenfahrten + Konzerte. Punkt 3: In Ffm an einzelnen Schulen eine Möglichkeit, bei der Auswahl bevorzugt zu werden, wenn man eine bestimmte, eher ungewöhnliche Sportart beherrscht (sowas wie Feldhockey). Ich vermute mal, 2 und 3 stellen eine gewisse Auswahl durch die Hintertür nach ökonomischen Kriterien dar. Zur Erst- und Zweitwahl: Die Schulen teilen am Tag der offenen Tür mit, ob es erfahrungsgemäß freie Plätze für Zweitwähler gibt - die Attraktivität der Schulen ändert sich selten sprunghaft. Da es so viele BewerberInnen gibt, sind in Frankfurt Schulen mit tatsächlichen Zweitwahlplätzen rar.
Wer auch bei der Zweitwahl kein Losglück hat, wird "zwangsverschickt": Die Restekinder kommen auf die Resteschulen - meist Schulen am Stadtrand oder neue Schulen (aktuell eine so neu, dass der Unterricht in Containern stattfindet). Bis zu 45 Minuten Fahrtzeit durch Frankfurt hält die Schulbehörde für zulässig. Passiert ungefähr 7-10% der Bewerber. Die gewählte Bildungsklasse ist übrigens verpflichtend. Weder Du noch das Schulamt können die Wunschkategorie ändern. Letzte Steuerungsmöglichkeit bei der Wahl: Die erste Fremdsprache. Da kann die Wahl für Französisch die Chancen noch mal deutlich steigern...
Danke dir - die Grundprinzipien sind mir ja klar, das ist das Prozedere, wie es in Hessen gilt.
Unsere Tochter ist sehr sportlich, aber im "normalen" Rahmen, besondere Sportarten macht sie auch nicht. Da muss ich auf jeden Fall bei den Tagen der offenen Tür erfragen, was die Vorgaben der Schulen sind. Gleiches für Musik.
Und das mit der ersten Fremdsprache muss ich mir noch mal bei den für uns in Frage kommenden Schulen ansehen. Ich war bislang der Meinung, erste Fremdsprache wäre immer englisch und somit die Auswahl nicht relevant. Danke für den Hinweis.
LG N.
Danke allen, die mir hier bislang geantwortet haben.
Meine Hauptfrage ist aber ja immer noch diese: Das Kind soll auf ein Gymnasium. Wenn keines der in Frage kommenden Gymnasien einen freien Platz hat, kann dann per Los die Zuweisung auf eine Gesamtschule ohne Oberstufe erfolgen?
Wer kann mir denn diese Frage beantworten? Ist das was für die Tage der offenen Tür? Oder für das Beratungsgespräch mit der Grundschule? Kann man sich auch ans Schulamt wenden - die müssten es doch auf jeden Fall wissen, da sie ja die Verteilung vornehmen.
LG N.
Ich hatte Dir dazu bereits geschrieben: Nein, das ist nicht möglich. Du wählst einen Bildungsgsgang. Wenn die Gesamtschule keine Oberstufe hat, darf diese nicht als Ersatz füs Gymnasium zugewiesen werden. Nur wenn die Gesamtschule auch das Abitur als möglichen Bildungsabschluss vorsieht, wäre dies möglich.
Danke - ich hatte das so konkret aus deinem letzten Beitrag nicht herausgelesen.
Die Gesamtschulen hier ohne Oberstufe decken die Gymnasiale Mittelstufe ab - danach geht es auf einem reinen Oberstufengymnasium weiter. Also so eindeutig ist das nun auch nicht...