Vorschulkinder Wissen?

Hallo zusammen,

Mir ist nun immer wieder aufgefallen, dass die Eltern ihre Kinder zunehmend auf die Schule vorbereiten
Sei es mit Zahlen, Buchstaben usw…
Ich würde mal gerne in die Runde fragen ob und wie ihr eure Kinder am besten fördern konntet?

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Oh, ja , mittlerweile bauen sich echt Aggression in mir auf, wenn Kinder dasitzen, mir Vorträge über den Vorteil von Elektoautos halten, aber nicht in der Lage sind mit der Schere etwas zuzuschneiden, geschweige denn eine Rolle vorwärts zu machen 🤦‍♀️.

Nein, befülle dein Kind nicht mit Wissen, dass die Schule vermittelt, sondern Stätte es aus mit Fähigkeiten, die es benötigt um zu lernen.

Basiskompetenzen, Raum Lage Beziehung, Grobmotorik, Feinmotorik, etc.

Allen vorran: ZUHÖREN UND ABWARTEN, dass benötigen Kinder für die Schule, sie müssen nicht lesen und nicht schreiben können, sonst langweiligen sie sich im Unterricht.

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Uh, es gibt Kinder, die einfach intellektuell begabt/ interessiert sind und parallel motorisch retardiert.

Meine Mutter hat sehr viel mit uns gebastelt, hat auch während meiner Grundschulzeit extrem filigrane Fensterbilder (für sich) ausgeschnitten - aber ich konnte bis zur Mittelstufe keine gerade Linie schneiden. Hatte bis zur 7. Klasse eine gruselige Handschrift, konnte das aber auch nicht ändern.

In der GS gab es im Kunstunterricht immer wieder Stress, weil ich dachte, ich wäre fertig und es dann noch mal "schön" machen sollte. Ostereier aus Tonpapier ausgeschnitten hatten lauter Kanten usw. Aber erstens sah ich überhaupt nicht, was ich da besser machen könnte und zweitens hatte ich mir schon alle Mühe gegeben und besser ging es halt nicht.

Sport genauso. Da gab es sogar eine Diagnose, die erklärte, dass ich Bewegungen langsamer als andere lernte. Deshalb hatte ich immer das Gefühl, "alles können es problemlos nur ich kann es gar nicht".

Von daher würde ich wirklich sagen, das muss kein Versagen oder Desinteresse oder falscher Ehrgeiz der Eltern sein, wenn ein Kind Wissen hat, aber motorisches Können noch nicht so wie erwartet.

Meine Mutter hat wirklich SEHR viel mit uns gebastelt, oft im Herbst und Winter täglich und ich wurde da immer lustloser, weil ich ihre filigranen Fensterbilder sah und einfach merkte, dass ich da nichts zustande brachte, selbst in meinem extrem geringen Anspruchsniveau.

Werfen konnte ich auch nicht, obwohl meine Schwester zahlreiche Ballsportarten usw. betrieb und auch zu Hause seit Ende Kindergarten immer übte.
Das hat sich erst mit 16 gegeben, ganz zufällig während eines kurzen Bowlingkurses. Vorher hätte ich auch jeden Versuch als weitere Beschämung empfunden, wieder etwas üben zu müssen, das ich sowieso nicht schaffen würde. Offenbar war auch niemand in der Lage, mir bspw. zu erklären, wie man denn genau zielt, was man da macht.

Es wäre wirklich die Hölle für mich gewesen, wenn man mich die gesamte Zeit mit meinen Defiziten verfolgt hätte, die ich offenbar in dieser Zeit einfach noch nicht ändern konnte, ich war da noch nicht so weit. Andere können halt in der 2. Klasse schön schreiben, ich konnte das erst in der 7. Es hätte nichts gebracht, mich täglich mit Übungen zu quälen, die ich in der Zeit einfach noch nicht geschafft hätte. So hat nie jemand meine Schrift korrigiert, die GS-Lehrerin hat wohl trotz aller Strenge auch gemerkt, dass ich es wirklich nicht besser konnte und meine Schönschrift so aussah wie das schnelle Gekritzel von anderen.

Also, bitte zieht zumindest in Betracht, dass die Eltern sich alle Mühe geben, aber Interesse und Begabungen einfach woanders liegen bzw. Defizite vorliegen, die auch nicht so schnell behoben werden können.
Und ich war auch in der Vorschule und habe diese ganzen Schwungübungen gemacht und hatte trotzdem keine schöne Schrift.

Bearbeitet von Toschkalee
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Unsere Tochter hat zwei Stunden pro Wochen Psychomotorik bzw. Heilpädagogik, auch schon das letzte Kindergartenjahr. Die Psychomotorik-Therapeutin hat uns gesagt, worauf sie achtet, wenn sie Kinder beim Eingangsgespräch etwas malen lässt. Der Stil unserer Tochter, den sie sich zurecht gelegt hat, um das zu vermeiden, was sie nicht kann bzw. konnte, hat sich schon im dritten Lebensjahr herausgebildet. Nur hat uns da niemand etwas gesagt, und weil sie unser einziges Kind ist, haben wir es für altersgerecht gehalten. Was die Therapeutinnen wirklich gut machen, ist, dass sie den Kindern die Lust am Basteln, Malen, Schreiben usw. vermitteln, selbst wenn viele Gleichaltrige mit weniger Mühe schöner schreiben, filigraner basteln usw. Unsere Tochter vermeidet die Probleme mittlerweile nicht mehr, sondern bastelt gerne auch zuhause mal einfach so. Wenn mir Leute sinngemäss erzählen: "Warum braucht deine Tochter eine Therapie? Druck dir doch einfach einen Bastelbogen aus dem Internet aus, kauf ihr ein Heft mit Schwungübungen bla bla." Ich kann genau das eben nicht.

Schwungübungen habe ich auch gemacht, die waren repetitiv und langweilig und insgesamt für nichts. Man hätte mich einfach mit der linken Hand schreiben lassen sollen. Wenn ich sehe, was man mit unserer Tochter so macht, ist man in der Therapie offensichtlich davon weggekommen oder baut es in eine Bastel- oder Malarbeit ein, aber macht es nicht zum reinen Selbstzweck.

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Man Kinder fördert Kinder am besten, wenn man ihnen Futter nach ihrem Interesse anbietet. Bei meinem Sohn waren das in dem Alter die Titanic und Detektive. So kamen wir zu den super Hörbüchern aus der Reihe Abenteuer und Wissen. Er hat so eine Menge an tiefer gehenden Allgemeinwissen mitbekommen, und wir auch. 😅

Außerdem war er schon sehr früh daran interessiert, englisch zu lernen. Was wir auf jede erdenkliche Art und Weise gefördert haben. Hat sich enorm gelohnt.

Nicht zu unterschätzen ist auch die grob-und feinmotorische Entwicklung. Er liebte schwimmen und in dem Alter Stuntscooter, traf sich sehr regelmäßig auch mit deutlich älteren auf dem Skateplatz und profitierte davon auch sozial.

In dem Alter sollten sie lernen, was sie lernen wollen. Wir haben keine Vorschulaufgaben zu Hause gemacht. Da habe ich drauf vertraut, dass das was sie im Kindergarten machten, reicht und falls nicht, der Kindergarten mich darauf aufmerksam machen würde.

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Wir haben unsere Kids einfach das " lernen" lassen, was sie wollten.
Wenn sie Interesse an etwas hatten, haben wir geschaut, was es dazu gibt, was sie machen können oder welche Bücher es gibt oder ob's ein Museum gibt, was man besuchen kann.

Da der Kurze im letzten Kigajahr den Lockdown hatte, haben wir da gezielt Stifthaltung beübt - weil er bis zum 5 LJ kaum Stifte in der Hand hatte.
Dazu habe ich dann geschaut, was es gibt, was ihn motivieren kann.
Beim ihm waren es Stickkarten und Mathemandalas.
Also würde das besorgt um ihm angeboten.
An manchen Tagen saß er gerne und lange daran, an anderen Tagen nicht.
Allerdings hat schon geholfen, dass die Große im Homeschooling war und er das spannend fand und dann auch Aufgaben gemacht hat.

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In der Deutschschweiz sieht der Lehrplan für Kindergarten Zahlen bis ca zehn und den Namen schreiben und erkennen vor. Aber meines Wissens auch so Dinge wie ein Arbeitsblatt zu bearbeiten, einen Auftrag auszuführen, sich selbständig an- und ausziehen, Feinmotorik etc. Wenn ich hier mitlese, sind letzteres Dinge, die gerne vernachlässigt werden, wenn es nicht wie bei uns und bestimmt auch vielerorts in Deutschland im Kindergarten gemacht wird.

Ich habe schon Threads gelesen von Kindern, die schon ein bisschen lesen können oder im Zahlenraum 1-100 sicher sind und trotzdem quer schlagen. Kompetenzen, die nicht direkt messbares Wissen sind, sind auch wichtig.

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Ja das ist es zum Beispiel
Klar man sollte Kinder nicht verglichen, nur hab jetzt aus dem Umfeld öfter mitbekommen, das die Kinder das komplette abc können… die Zahlen bis 100 und sogar multiplizieren war auch mit dabei und das verunsichert einen halt voll

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Nach paar Wochen Schule können die anderen auch so weit zählen und das abc aufsagen. Das ist nicht so ein Ding und wird vermutlich vielfach überschätzt. Ok, multiplizieren ist eine andere Liga. Verdoppeln können viele und ist auch irgendwann im Lehrplan. Ein Schulanfänger, der allerdings auch Dinge wie 7*9 oder 6*8 rechnen kann, oder dann gar 6*12 und sowas, dürfte kognitiv ziemlich fit sein, dafür muss man wesentlich mehr verstanden haben als wenn man die Zahlen von 1-100 mechanisch runterbeten kann. Erforderlich, um in der Schule mithalten zu können, ist es dagegen sicher nicht. Es wird bestimmt Kinder geben, die ein Faible für solche Dinge haben, so wie andere endlos Fakten über Dinosaurier aufsaugen und wiedergeben können.

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Gar nicht besonders... Die Kita hat gemeldet, dass sich das Kind in der Norm befindet und gut war. Auch hatte die Kita ja ihr eigenes Vorschulprogramm.

Wir haben jeden Abend vorgelesen und das Kind hatte alle Möglichkeiten sich so auszuprobieren wie er es wollte. Außer seinen Namen schreiben wollte er auch nichts vorab wissen oder lernen.

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Hallo Sunny,

also wir haben nur geschaut dass die Kinder ein wenig geübt sind im Malen und Bögen ziehen. Das finde ich im Rückblick super wichtig da das Schreiben mega anstrengend am Anfang war. Wir haben Jungs, die nicht so arg freiwillig gemalt haben und im Offenen Konzept des Kigas auch nicht mussten.

Ansonsten habe ich ab und an mal beim Einkaufen ein bisschen Rechnen geübt: Ich kaufe 6 Äpfel und jeder von Euch isst gleich mal einen. Wie viele kommen zuhause an? Aber auch nicht jeden Tag und ständig sondern halt mal wenn es eh passte.

Aber mehr auf keinen Fall...
Die Kinder die schon zu viel konnten haben sich im Unterricht super gelangweilt Klasse 1. Wir kennen mehrere Kinder die schon lesen konnten vor Klasse 1 und das war einfach nichts weil sie dann immer was anderes machen mussten oder gar sich langweilen und zuschauen mussten. Und unser Kleiner ist mathematisch sehr begabt, er langweilte sich bis Ende Klasse 2 in Mathe weil er alles schon kannte.

LG shealove

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Diese Schwungübungen fanden meine Kinder in der Vorschule schon so langweilig, dass ich schnell damit aufgehört habe, damit sie nicht noch weniger Lust auf die Schule haben...

Sie konnten auf vier Sprachen bis 15 zählen und kannten schon alle Buchstaben.
Solche Übungen finden sie bis heute (vierte Klasse) extrem nervig. Schön schreiben sie auch nur, wenn man sie zwingt.
Sie fördern sich jetzt selber nach ihrem Interesse und lernen jetzt schon mal englisch auf Duolingo.

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Hallo,

mit dem normalem Alltag und in dem man beantwortet und macht was das Kind interessiert, würde ich mal antworten.

Also Zahlen kommen z. B. doch ganz von allein. Sei es beim Würfelspiel, beim gemeinsamen Backen (es müssen 4 Löffel Zucker an den Teig) oder beim Einkaufen (hole mal 4 Äpfel).

Ansonsten haben wir ein total bastelbegeistertes Kind, so dass Feinmotorik, Stift und Schere halten nie aktiv geübt werden musste, sondern schon sehr früh zur normalen Beschäftigung gehörte.

Das Interesse am Schreiben kam auch ganz von allein, so dass man dann eben auf Nachfrage mal den Vornamen aufschreibt oder die Zahlen und das Kind "malt" die dann ab. Aber eben immer nur, wenn das Kind danach fragt, also nicht als von uns forcierte Übung.

Aktuell hat sie großes Interesse am Buchstaben hören und lesen. Sie fragt oft, ob ein Wort mit dem Buchstaben X/Y anfängt oder fragt ob der Buchstabe X oder Y z. B. auf einer Cremetube im Bad steht.

Ansonsten lesen wir täglich und holen regelmäßig neue Bücher aus der Bibo, sie mag auch gern Wissensbücher. Das fördert sicherlich die Allgemeinbildung und den Wortschatz.

Ansonsten gibt es doch solche Rätsel- und Vorschulhefte. Die mag unser Kind auch sehr gern.

Also bei uns ergibt sich sehr viel automatisch aus den Interessen des Kindes.

Gezielten Übungsbedarf sehe ich da eher noch beim Sportlichen (Ball vernünftig fangen können, Fahrrad fahren usw.). Das müssen wir vor der Schule nochmal angehen.

VG Nenea

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Vorschulbereich:
- Schwimmen lernen
- Blockflöte lernen oder auch ein anderes Instrument
-Eine Mannschaftssportart beginnen
-Aus Büchern vorlesen Eltern)
- Alles, was mit Feinmotorik zu tun hat
- selbständig werden (sich anziehen, mit kleinem Geld etwas bezahlen, sch in der nächsten Umgebung zurechtfinden auch ohne Eltern)
- Im Haushalt mithelfen "Wir bekommen heute 4 Gäste. Decke bitte für alle den Tisch."
- Schuhe binden
- Ball werfen und fangen
- Fahrrad fahren
- Seilspringübungen
- Den eigenen Vor- und Nachnamen schreiben und erkennen können

Bearbeitet von Laliu