Hallo zusammen,
ich hätte gerne mal ein paar Meinungen zu der folgenden Situation.
Wir hatten gestern eine Bastelaktion in der Kita. An dem Basteltisch saß schon eine Mutter und hatte begonnen. Für das Umranden gab es einen guten Stift und mehrere kleine nicht so gute. Wir kamen also dazu und der gute Stift lag auf dwm Tisch, sie hatte ihn schon benutzt und scheinbar für sich vereinnahmt. Mein Sohn wollte also loslegen und nahm sich den guten Stift, da sagte die Mutter:"Gibst du mir den bitte, damit habe ich angefangen und damit möchte ich auch weiterarbeiten." Mein Sohn hat ihr den Stift direkt gegeben und einen der schlechten Stifte genommen. Er setzt sich generell nicht so gut durch, wenn es um Materialstreit geht, vielleicht ärgert es mich deshalb so. Ich habe in der Situation irgendwie auch nicht so schnell reagiert, finde es im Nachhinein aber schon irgendwie gemein. Ich hätte mich in der Situation anders gegenüber dem Kind verhalten. Kinder gehen doch nunmal vor.
Wie sehr ihr das?
Andere Mama setzt sich bei meinem Sohn durch
Dein Ernst?
🤔
Ja, mein Ernst. Ich bin bei sowas immer sehr zurückhaltend und hätte dem Kind den Stift gelassen und höchstens gefragt, ob ich ihn nochmal kurz haben darf. Er ist ja für alle da und nicht mein Eigentum.
Hm, dann bist du wohl dieses Mal an dein Gegenteil geraten.
Ich kann die andere Mutter zumindest verstehen, dass ich nicht gerne mit dem anderen Stift weitergearbeitet hätte, weil dann die Striche unterschiedlich aussehen- das hätte ich mir an der Wand zu Hause nicht angucken können.
Kann es sein, dass du gemerkt hast, dass du in dem Moment an deine Grenze der Durchsetzungsfähigkeit gekommen bist und dich das triggert? Das kann ich zumindest nachvollziehen. Für solche Situationen habe ich ein paar Standardsätze parat, die ich nicht groß überlegen muss. "Vielleicht könnt ihr euch abwechseln" oder "XY, du kannst den Stift haben, wenn die Frau fertig ist." Dann fühlt man sich nicht so stumm.
...und ein bisschen die Erkenntnis, dass ein Kind ein eigenständiges Wesen ist, das selber denkt und selber entscheidet und es ihm - zumindest in diesem Moment- egal ist, was Mama dazu meint.
Lass dein Kind seine Autonomie erleben, daran wird er wachsen.
Nein, Kinder gehen nicht automatisch vor. Die Mutter hatte den Stift schon benutzt und wollte die Umrandung damit fertigstellen. Alles andere hätte doof ausgesehen. Sie hat freundlich gefragt. Wo ist das Problem?
Hallo,
wenn du es deinem Kind nicht vorlebst dich durchzusetzen wird er es auch nicht lernen obwohl es in dieser Situation ziemlich klar war.
Die Mutter war zuerst am Tisch und hatte sich den besten Stift ausgesucht und wollte natürlich auch ihr Projekt damit beenden. Jetzt verstehe ich nicht warum sie deinem Kind den Stift überlassen soll? Als sie fertig war konnte er ihn doch nehmen, oder nicht?
Manchmal muss auch ein Kind lernen zu warten. Es muss auch lernen, dass man nicht alles zu jeder Zeit haben haben kann. Es muss auch lernen, mit Enttäuschungen umzugehen und sie auszuhalten.
Wir Eltern neigen dazu den Kindern den Weg zu ebnen und Ihnen Enttäuschungen zu ersparen. Wir nehmen ihnen zu viel ab und trauen ihnen zu wenig zu.
Liebe Grüße
1. Kinder gehen nicht automatisch immer vor.
2. Dein Kind hatte kein Problem mit der Situation.
Wähle deine Kämpfe Weise empfehle ich dir.
Mich wundern die Aussagen hier ziemlich. Also in meiner Welt ist eine Bastelaktion in der Kita in erster Linie fudie Kinder da. Dass die Eltern mitbasteln ist für mich eher eine Fun-Aktion. Mir wurde es dabei darum gehen, gemeinsam mit meinem Kind etwas nettes zu machen. Ob da die Linien besonders toll umrandet sind oder nicht, wäre mir sowas von egal.
Daher würde ich natürlich zuerst die Kinder ihr Material auswählen lassen und mit dem arbeiten, was ubrig ist. Ich wurde hochsten mal ein Kind fragen, ob es mir mal kurz Material XY leiht, und es ihm dann zurück geben.
Bei anderen öffentlichen Veranstaltungen sehe ichvdas anders. Da hat jeder das selbe Recht mitzumachen und sein Material zu waehlen. Aber basteln in der Kita? Da ist es doch sowas von egal, wie das Ergebnis aussieht, Hauptsache das Kind hat Spaß und man macht etwas gemeinsam.
Grundsätzlich hast du Recht, dass es vorrangig für die Kids ist, aber dennoch gelten doch grundsätzliche, soziale Regeln. Wenn kein anderes Kind gerade bastelt und dann eine Mama was macht und einen Stift gewählt hat, dann muss ein Kind auch lernen, dass es nicht alles an sich reißen kann, wenn ihm gerade das so spontan einfällt.
Wenn die Kids zusammen spielen läuft es ja auch so. Wenn ein Kind Bobbycar fährt und absteigt um vielleicht schnell ein Kuscheltier zu holen das mitfahren soll, dann heißt es doch trotzdem, dass das Kind das Auto noch weiter benutzt und das andere Kind noch warten muss.
Warten dürfen Kids also durchaus gerne lernen und meiner Meinung nach sogar am besten von Erwachsenen, weil diese manchmal emotional schwierigen Situation besser steuern können.
"Wenn die Kids zusammen spielen läuft es ja auch so. Wenn ein Kind Bobbycar fährt und absteigt um vielleicht schnell ein Kuscheltier zu holen das mitfahren soll, dann heißt es doch trotzdem, dass das Kind das Auto noch weiter benutzt und das andere Kind noch warten muss."
Unter uns Kindern galt damals: "Weg gegangen, Platz gefangen!"
Damals haben sich Eltern allerdings deutlich weniger in Diskussionen/Streitigkeiten unter Kindern eingemischt, als heute. Somit haben WIR Kinder unsere Regeln selbst gemacht. Ich kann mich heute auch an keinen nennenswerten Streit erinnern, bei dem die Eltern eingegriffen hätten. Ich kann mich eher an Sprüche wie: "Klärt das untereinander!" erinnern, allerdings ist das auch sehr lange her...
Was ich aber ganz sicher noch weiß, sind Situationen, die man als unfair angesehen hat, allerdings auch an vielen Diskussionen unter uns Kindern, bis man eine Lösung gefunden hat. Oder auch an Situationen, wo man für sich entschieden hat, mit Kind XYZ nicht mehr spielen zu wollen, weil es selten zu einer Einigung kam. Was ich auch noch weiß, ist, dass wir nur extrem selten zu unseren Eltern gerannt sind, wenn uns etwas beim Spielen mit den anderen, nicht gepasst hat. Dieses "heulend bei Mama Hilfe holen" gab es eigentlich gar nicht.
Ich bin Baujahr '73 und wir waren damals ständig unter vielen Kindern. Zu meiner Zeit gab es auch noch sehr viele von uns! Nachmittags waren irgendwie sämtliche Kinder der Nachbaschaft unten in den Höfen, man hat sich getroffen, man hat gespielt, man hat gestritten, man hat auch mal gerauft. Das Alter war sehr gemischt. Die Kleinen, so ab 4 Jahren etwa, waren zusammen mit den älteren Geschwistern und somit waren wir alle zwischen 4 und 12-13 Jahren, nahezu jeden Nachmittag draußen. Keine Erwachsene die unsere Spiele beobachtet haben, die irgendwelche Regeln aufgestellt haben und auf Einhaltung geachtet haben. Sowas haben wir immer unter uns geklärt.
Und wo ist das Problem?
Sie hat freundlich und höflich mit deinem Kind gesprochen und wenn sie den gerade noch in Benutzung hat und das fertig machen möchte, dann ist das auch ok.
Das sich ein Kiga Kind gegen einen Erwachsenen durchsetzt fände ich auch eher ungewöhnlich, vor allem, dass du dir das vorstellst, aber selbst nicht in der Lage bist das zu machen.
Und nein Kinder gehen nicht immer vor.
Wenn wir ehrlich sind, je nachdem wofür das Gebastelte genommen wird (bei uns wurde z.B. oft für einen Stand gebastelt, wo die Sachen verkauft werden) ist es schon gut, wenn die Eltern die vernünftigen Sachen haben, damit die sich auch besser verkaufen. Die Kinder können auch mit den nicht so guten Stiften umgehen und das Ergebnis wird wahrscheinlich nicht schlechter als mit dem guten Stift und das Kind hat nicht weniger Spaß daran.
Ich versuche gerade, mir die Situation vorzustellen. Wäre ich die Mutter, hätte einen Stift benutzt, der nun aber unbenutzt neben mir liegt, dann hätte ich das hinzugekommene Kind nicht angesprochen.
Es ist ein Kita-Bastelnachmittag, wo vermutlich (also bei uns ist das so) immenses Gewusel herrscht. Das Kind hat sicher gar nicht gesehen, dass sie den Stift vorher hatte, sondern sich hingesetzt, Stift genommen der auf dem Tisch lag und losgemalt.
Wahrscheinlich hätte ich in dem Fall einfach gewartet, bis das Kind fertig ist, und dann den Stift wieder genommen. Aber nicht nur, weil ich die Erwachsene bin. Ich hätte das auch meinem Kind so vermittelt - zu warten, bis das andere Kind wieder fertig ist. Wenn es nur einen guten Stift gibt und viele bastelnde Kinder, muss man ggf. warten. Und wenn der Stift auf dem Tisch lag, war es vermutlich nichtmal ersichtlich, wer den vorher hatte.
Hmmm... wäre ich damals das Kind gewesen und hätte es "gewagt", zu sagen, nee, den gebe ich nicht her, hätte die fremde Mutter das vielleicht akzeptiert, wäre aber meine Mutter dabei gewesen, wäre Feuer auf dem Dach gewesen, und zwar für mich.
Aber auch in der heutigen Zeit, wo Kinder das Recht zuerkannt bekommen, auch mal Nein zu sagen, glaube ich nicht, dass man sich das im Kindergarten schon traut. Zumindest in einer solchen Situation, bei "Komm im mein Auto, wir fahren zu mir, und ich zeige dir mein Einhorn" ist es hoffentlich anders.