Freundschaften schließen trotz verschiedener Interessen

Hallo,
mein Sohn hat im Sommer die Schule gewechselt, und seitdem ist das Thema Freunde finden für ihn zu einem Problem geworden.

Er ist neun Jahre und geht in die vierte Klasse. Eigentlich war vor den Ferien ein Termin mit der Lehrerin vereinbart, um den Stand der Dinge zu besprechen, den sie jedoch kurzfristig absagen musste. Stattdessen haben wir kurz telefoniert und einen neuen Termin nach den Ferien festgelegt.

Mein Sohn hat ein sehr gutes Verhältnis zu mir und erzählt normalerweise alles zu Hause. Daher war ich sehr überrascht, als beim Telefonat Dinge zur Sprache kamen, die er mir so nie erzählt hat. Ich frage ihn jedes Mal beim Abholen, wie sein Tag war, und seine Antwort war immer nur: „Gut!“

Seine Klassenlehrerin erzählte mir, dass er nur mit einem Jungen spielt und sie oft beobachtet hat, wie er alleine über den Pausenhof läuft. Wenn die anderen Kinder sich unterhalten, steht er still daneben. Im Sportunterricht, wenn Teams gewählt werden, wird er wohl immer als Letzter ausgewählt.
Sie meinte, dass er geärgert wird, weil er in den Pausen, wenn er allein ist, seine Lego-Zeitschriften liest und abends früh ins Bett geht.
So kenne ich mein Kind nicht!

Das hat er zu Hause nie erzählt!

Er ist zwar schüchtern, aber er hatte in der alten Schule Freunde und kam mit allen Kindern sehr gut zurecht. Die meisten kannte er noch aus dem Kindergarten, und generell war seine alte Klasse sehr nett.

Als ich ihn auf das Telefonat mit der Lehrerin ansprach, gab er zögerlich zu, dass die Kinder in der neuen Schule hauptsächlich über Fußball, Handyspiele und Filme reden. Einige der besagten Filme und Spiele sind erst ab zwölf bzw 16 Jahren freigegeben!

Fußball hat ihn noch nie interessiert, er ist in keinem Verein und ein Handy hat er noch nicht. Vor ein paar Wochen hat er mal gefragt, wann er ein Smartphone bekommen könnte, aber mein Mann und ich sind uns einig: Ein Handy gibt es erst ab der fünften Klasse. Zu Hause hat er ein Tablet, mit dem er spielen kann. Damit war das Thema für uns und für ihn vom Tisch!

Er liebt Lego (er hat sich schon zu Weihnachten neue Sets gewünscht), liest sehr gerne Bücher und spielt mit seinen Schwestern.
Fernsehen guckt er in der Woche nicht viel, mal KiKa oder SuperRTL, bevor er dann um 19 Uhr ins Bett gehen muss. Am Wochenende oder wie jetzt in den Ferien bleibt er länger auf, dann schaut er mit dem Papa oder mit mir gemeinsam wissenschaftliche Dokus (er mag Weltraum, Physik).

Der Junge, mit dem er befreundet ist, spielt wohl in den Pausen mit den anderen Kindern (Ball) und in der OGS dann etwas anderes mit meinem Sohn. Oder umgekehrt. Mein Sohn muss dann zugucken.

Ist es für ein ruhigeres Kind wirklich so schwer, in einer neuen Klasse Anschluss zu finden? Vor dem Schulwechsel hat sich mein Sohn immer auf die Schule gefreut, aber jetzt ist er nicht mehr fröhlich!

Der Umzug war für alle eine Herausforderung, besonders für die Kinder. Dennoch bin ich enttäuscht, dass ich all das von seiner Lehrerin und nicht von ihm erfahren habe.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Text so lang wird. Entschuldigt das bitte!


Viele Grüße,
DieNeueDa

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Bei meinem Sohn war das quasi die ganze Grundschulzeit so.

Er der Lego-Fan mit großem naturwissenschaftlichen Interesse, alle anderen Jungs wahlweise "Traktor-Fan-Fraktion" (leben auf dem Land) oder nur Fußball und Fortnite-zocken im Kopf.

Er hat sich dann ein, zwei Freunde aus der "Traktor-Fraktion" gesucht, mit denen er so grad noch auf einen Nenner kam, aber das war auch zunehmend schwierig. Er hatte dann viele Mädchen als Freunde.

Er tat mir leid, aber gleichzeitig war ich auch stolz auf ihn, weil er sich nicht verbiegen ließ, kein Mitläufer war, sondern zu seinem "anders sein" stand. Nur dass er keine Freunde fand, war schade.

Jetzt hat er aufs Gymnasium gewechselt, mit 2 aus der Fußball-Fraktion. Tja... Die beiden sind noch nicht wirklich angekommen, "alle sind so komisch da", mein Sohn ist begeistert und bestens integriert, kann sich vor Anfragen zwecks Treffen kaum retten und fühlt sich endlich angekommen. Die meisten hier finden Lego altersunabhängig cool und haben irgendwelche "nerdigen" Interessen: von Natur, Geschichte, griechische Mythologie - jeder hat sein Steckenpferd und sie tauschen sich begeistert darüber aus. Viele spielen auch Fußball, aber tendenziell ist es dort ein Hobby unter vielen und nicht Lebensinhalt wie an der alten Schule.

Diese positive Atmosphäre fiel mir schon beim Tag der offenen Tür auf (ihm auch) und war ein Grund, dort hin zu gehen.

Dein Sohn ist in der 4. Im nächsten Jahr werden die Karten wieder neu gemischt. Bald beginnen die Tage der offenen Tür- schaut euch Schulen an, mach ihm klar, dass er bald wechselt. Und höchstwahrscheinlich findet er dann wieder Kinder, die "passen".

Bis dahin vielleicht noch schauen, ob es passende Hobbies gibt? Technik für Kinder? Astronomie an der Sternwarte? etc- irgendwas, wo er gleichgesinnte kennenlernen kann.


P.S.: ich würde nicht probieren, dass er sich "anpasst" - zb versucht Fußball zu lernen, obwohl es ihn nicht interessiert, nur um "akzeptiert" zu werden. Wenn er jetzt versucht, sich anzubiedern, ist keinem geholfen- die Kinder der Klassengemeinschaft werden ihn trotzdem "anders" finden und das einzige was dein Sohn da lernt : "Ich muss so sein wie die coolen, sonst bin ich nicht richtig". Und das ist ungut.

Bearbeitet von edge-of-reason
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Guter Beitrag. Nur wechseln nicht in jedem Bundesland die Kinder nach der 4 Klasse die Schule. Das ist in Bayern ganz klassisch so

Bearbeitet von Samara
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Soweit ich weiß, ist das in 14 Bundesländern so, nur Berlin und Brandenburg haben 6 Jahre, oder? Darum hielt ich es für recht wahrscheinlich, dass es bei der TE auch so ist?

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Da wäre ja meine erste Frage, welche gemeinsamen Interessen er mit den Mitschülern/ Freunden auf der vorherigen Schule hatte.

Könnte man Kinder mit ähnlichen Interessen über Vereine, Veranstaltungen, Kurse etc. finden?

Die Sache mit dem Legoheft würde ich mit der Lehrerin besprechen: Was wäre hier das sinnvolle Ziel? Dass dein Sohn etwas zum Lesen findet, an dem keiner Anstoß nimmt oder dass die Lehrerin mit den Kindern bespricht, dass jeder andere Interessen hat und keine davon peinlich ist? Könnte das klappen, wenn die meisten in der Klasse ähnliche, aber ganz andere Interessen als dein Sohn haben?

Es ist ja wirklich ein Graben: Soll dein Sohn ein paar Fußballstunden nehmen, damit er weiß, wie man kickt und dann in der Pause mitspielen kann? Oder soll er sich Beschäftigungen für die Pause mitnehmen, damit er etwas tun kann, das ihn auch interessiert? Gibt es irgendwelche Kompromisse?

Die andere Frage wäre, ob er einfach bezüglich der Schlafenszeit lügt. Wem würde das schaden? Wenn er einfach sagt, dass er jetzt erst um 20:30 Uhr oder so ins Bett geht? Da ja zur Zeit keiner bei ihm übernachtet, könnte das sowieso keiner prüfen. Wenn das sein Leben einfacher macht, würde ich das thematisieren.
Und eben überlegen, ob er die Legozeitschriften zu Hause liest, Lego als Hobby ausübt, dass er weitgehend von der Schule fern hält und sich eine andere Zeitschrift oder ein Buch mitnimmt, an dem keiner Anstoß finden kann. Ja, das klingt nach Kapitulation, aber wenn solche Maßnahmen sein Leben einfacher machen UND er durchaus ja zu Hause seinen Interessen nachgehen kann, wäre das nicht eine Überlegung wert?

Die Lehrerin würde ich noch fragen, welche anderen Interessen es in der Klasse noch gibt. Ob sie das weiß. Vielleicht findet sich ja doch etwas abseits von Lego und Fußball, was alle oder zumindest mehrere mögen und er halt auch. Lesen da Mitschüler? Was genau? Könnte man darüber gemeinsame Interessen finden? Hat die Schule vielleicht eine AG, die seine Physikinteressen streifen könnte?
Muss er in den Pausen draußen sein oder könnte er sich in die Bücherei oder so zurückziehen? Dann könnte er lesen, hätte zwar keinen Kontakt mit den Mitschülern in der Pause, aber dadurch auch erst mal keinen Stress.

Suche mal in eurer Umgebung, ob es irgendwelche Angebote für Kinder zum Thema Physik und Astronomie gibt. Das gibt es ja manchmal von Planetarien oder VHS oder Familienbildungsstätten aus. Vielleicht könnte er dort Gleichgesinnte treffen?

WICHTIG: Mache ihm bitte bewusst, wie viele Kinder in seiner Klasse oder in der Jahrgangsstufe sind und vergleiche das mit den der Anzahl an Kindern, die potenziell in seiner Umgebung (Ort/ Kreis) wohnen. Die Kinder in seiner Jahrgangsstufe sind nur ein winziger Teil aller Kinder in seinem Alter in seiner Umgebung. Wenn die nun zufällig andere Interessen haben als er, ist das zwar traurig für ihn, bedeutet aber keinesfalls, dass er irgendwie komisch wäre oder ungewöhnliche Interessen hat. Sicher teilen viele Gleichaltrige in seiner Umgebung seine Interessen, nur die sind leider nicht in seiner Jahrgangsstufe in dieser Schule.
Mache ihm das deutlich!

Er ist nicht "falsch", er ist nur leider zur Zeit in einem nicht ganz passenden Umfeld, das aber NICHTS über irgendeine Art von "Norm" aussagt!

Bearbeitet von Toschkalee
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Hallo,
die Kinder aus der vorherigen Grundschule kannte er bereits aus dem Kindergarten. Sie sind zusammen aufgewachsen. Die Eltern kennen sich auch miteinander.
Auch dort haben viele Jungs Fußball gespielt, nur es wurde kein Kind in irgendeiner Weise ausgeschlossen, benachteiligt oder diskriminiert. Jeder war Teil der Gemeinschaft.
Wir werden jetzt versuchen über sein Hobby andere Kinder zu finden.

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Wenn ich meine Kinder frage, wie die Schule war, kommt auch immer nur „gut“ oder „okay“.
Wenn ich aber abends in Ruhe bei einem der Kinder bin und gezielter Frage (Mit wem hast du denn heute deine Zeit in der Pause verbracht? Haben sich x und y wieder vertragen?) kommen auch andere Antworten.
Das entwickelt sich im Gespräch.

Ich finde, dass es auch sehr schwierig für Kinder ist, in einer schon seit über 3 Jahren existierenden Gemeinschaft Anschluss zu finden.
Das braucht Zeit.
Und wenn das Kind dann auch noch andere Interessen hat, wird es noch schwieriger.
Unser Nachbarskind (gleiche Klasse wie meine Tochter) kam auch erst in der 3. Klasse dazu und interessierte sich auch überhaupt nicht für Fußball.
Zudem spielten die Mädchen und Jungs auch nicht zusammen.
Es war relativ schwierig.
Viele der Jungs hatten schon Handys und zockten relativ viel.

Die Mutter hat dann auch versucht, das Kind zu bestärken und hat auch gezielt das ein oder andere Kind nach Hause eingeladen.
Also der Junge hat natürlich den Mitschüler gefragt.
So hat er dann nach längerer Zeit 1 Jungen gefunden, mit denen er sich angefreundet hat.
Ansonsten hat er dann auch Zeit mit 2 Mädels aus der Klasse verbracht, weil die Interessen besser harmonierten.

Die Mutter hat aber auch darauf geachtet, dass der Junge auch außerhalb der Schule Freundschaften schließen konnte.
Er hat ein Instrument erlernt, war in einem Sportverein (kein Fußball) und hat irgendwas Kreatives gemacht.
So hat er auch 2 Freunde gefunden.

Mit der Zeit hat er sich in der Klasse 4 gut zurecht gefunden, hatte zwar keine innige Freundschaften, aber ging ohne Bauchschmerzen in die Schule.

In der 5 ist er jetzt mit Freunden zusammen, die er von seinen Hobbies gefunden hat.

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Hallo,
mein Mann und ich verbringen abends Zeit mit den Kindern vor dem Einschlafen. Er hat zwei Geschwister und wenn er abblockt oder zeigt, dass er nicht großartig reden will, kann ich auch nicht mehr machen.
Ich hoffe auch, dass es ihm spätestens auf der weiterführenden Schule besser geht :(

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Vielleicht muss er an anderen Stellen Freundschaften zu knüpfen, z.b. bei den Mädchen oder bei 3. Klässlern oder parallel Klassen. Bei meinem Sohn war es auch erst so dass er nicht so den Anschluss hatte allerdings in der 1. Klasse weil alle Jungs immer ball gespielt haben und er das einfach nicht mag.ner hat sich dann den Mädchen angeschlossen.
Mit den Jungs hat er es erst seit diesem Jahr durch Pokemon Karten und Minecraft. Sie bauen da in den Pausen jetzt immer aus Steinen und Stöcken etc irgendetwas nach.

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Hallo,
ich werde ihm die Ideen mitgeben. Er hat überhaupt kein Problem damit, mit Mädchen oder jüngeren Kindern befreundet zu sein. Er ist nur sehr direkt und hat keine große Frustrationstoleranz. Passt ihm sein Umfeld nicht, geht er.
Das macht die Sache nicht einfach.

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Vielleicht muss er auch lernen, dass Kompromisse eingehen vorteilhaft sein kann. Nicht alles mit sich machen lassen, aber auch nicht stur auf der Maximallösung beharren. Bei einer guten Freundschaft kommt ja viel mehr zurück als das, was man bei einem Kompromiss dran gibt.

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Ich würde eher schauen, dass er Freunde außerhalb der Klasse findet - durch Hobbies bspw. am Nachmittag - dadurch würde er Kids Kennenlernen, die seine Interessen haben.
Es gibt Lego Robotik Kurse etc da würde ich schauen.
Denn nach der 4 wechselt er doch wieder die Schule, oder?
Warum soll er jetzt krampfhaft Anschluss an seine Klasse finden?
Vielleicht ist er einfach in einer Klasse gelandet, wo es nicht passt. Ist halt so, dass kann man nicht ändern. Ich würde ihn deshalb nicht verbiegen - denn dann erweckst du bei ihm den Eindruck er ist " falsch" so wie er ist.
Nein, er hat andere Hobbies und das ist okay so.


Unser Sohn haßt Fußball - rate was die Jungs in seiner GS Klasse 4 jahre lang gut fanden? Und gespielt haben?
Unser Sohn hat auch in der Pause gelesen.
Allerdings Minecraft Romane.
Er hat nie Serien geschaut, Handy hat erst seit der 5 Klasse und Switch hatte er auch nicht.


Unser Sohn hat jetzt im Sommer / Anfang August in die 5 gewechselt - auf ein Gym was er sich ausgesucht hat, wo er niemanden aus dem Jahrgang kennt.
In den Pausen - ist er in der Mediothek - dort liest er oder spielt mit einem Perplexus Ball alleine.
Er hat durch eine AG Kontakt zu einem Jungen aus der Parallelklasse gefunden.
Manchmal treffen sie sich in den Pausen, manchmal nicht.
Die Schule macht sehr viel um das Kennenlernen zu fördern- aber trotzdem einen Freund von August bis jetzt hat er nicht gefunden.
Trotzdem geht er gerne zur Schule und erzählt, dass es ihm gut gefällt.

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Hallo,
nach der vierten Klasse geht er auf die weiterführende Schule, ja.
Die Idee mit den Robotik-Kursen finde ich auch sehr gut.

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Ich habe mich auch nie für Fussball interessiert und war darin auch immer relativ schlecht. Ich habe in der Pause trotzdem mitgespielt. Es ist halt auch ein sozialer Anlass. Wenn sich in seiner neuen Klasse eingebürgert hat, dass man zur Pause Fussball spielt, wird er als der Neue in der Klasse den Lauf der Dinge wohl nicht ändern.

Ab der weiterführenden Schule konnte man dann auch einfach abhängen und später dann Karten spielen.

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Schon einige gute Gedanken, und dies ist nur ein Nebenaspekt, aber - warum um Himmels Willen muss ein Viertklässler um 19 Uhr ins Bett? Hab ich noch nie gehört. Klar sind Schlafbedürfnisse unterschiedlich und vielleicht muss er besonders früh raus, aber 19 Uhr ist doch eher für Kita-Kinder?
(Hier 4. Klasse: 21:00 /21:15, auch bei den Freundinnen, bei Aufstehen um 06:45.)

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Nebenaspekt, ja:
Ich wäre froh gewesen, wenn ich meine Viertklässlerin um 19.00 im Bett gehabt hätte.

Mit großer Schwester, Instrument üben und dem ganzen Drumherum wurde es bei uns immer fast 20.00 Uhr.
Aber 11 Stunden Schlaf brauchte das Kind noch und musste um 6.30 Uhr aufstehen... also wäre 19.00 im Bett sein, bisl lesen und 19.30 Uhr einschlafen optimal gewesen!

Je nach Schulweg müssen Grundschüler ja echt früh aufstehen. Und der Schlafbedarf ist halt verschieden.
Übrigens hat sich der Bedarf hier nach dem KiTa-Alter nicht wesentlich verändert, auch wenn ich das vorher mal so vermuten hätte. Erst ab Ende der 6.Klasse wurde der Schlafbedarf bei der Großen deutlich weniger. Die Kleine ist jetzt in der 5. und schläft nach wie vor locker 10 Stunden pro Nacht. Unpraktisch, weil irgendwie jeder davon ausgeht, 5.klässler könnten ja bis 20.30 ihren Hobbys nachgehen... das funktioniert hier aber nicht.

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Ich bin in meiner Kindheit immer um
19 Uhr ins Bett zur Grundschulzeit und das ist eigentlich auch in unserem Umfeld eine ganz normale Uhrzeit zum ins Bett gehen, gerade für Grundschüler. Denn die müssen am nächsten Tag auch konzentriert „arbeiten“ können.

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Dein Sohn ist schüchtern und brauch länger anzukommen. Das ist ok. Was er aber nicht tun sollte, ist das absondern von der Gruppe.
Wenn die Jungs Fußball in der Pause spielen,
dann hilft es nicht, einfach sich wegzudrehen. Wenn er nicht mitspielt,
Sondert er sich selbst ins aus. Und zum spielen muss man kein Fußballfan sein. Ist meiner auch nicht. Trotzdem macht er die Aktivitäten der Gruppe mit. Manchmal ist auch Basketball, ein andermal einfach nur „fangen“ spielen. Sich als „neuer“ da abzusondern, ist nicht hilfreich und musst du ihm verklickern.
Das mit den Legozeitungen in der Schule würde auch lassen. Damit macht er sich selbst sonderbar. Lieber nichts mitbringen in die Schule. Mein Sohn (10) liebt Lego … aber legozeitschriften ist ja eher für sehr junge Kinder… denn in der Regel bauen 9/10 jährige Kids schon große Sets. Und das weniger zum Spielen (worauf die Zeitschrift abzielt), sondern zum bauen und sammeln. Meiner fing mit 7 an Sets 14/16+ zu bauen. Klar ist es Anfang kniffelig, aber das ist ja der Reiz an Lego. Und es ist eine tolle konzentraionsleistung sich an große Sets ranzuwagen. Damit könnte er sogar punkten in der Gruppe, wenn er erzählt er hat Set xy ganz alleine gebaut.

Das die Schlafenszeit jetzt Thema in der Schule ist, ist mir unklar. Entweder er war bisher immer sehr „behütet“ oder er hat wirklich nie gelernt, in neuen Gruppen einfach mal nichts preiszugeben, was ihn als „Baby“ declariert. Und ja…. Mit 9 fast 10 Jahren ist man mit der Zeit 19 Uhr einfach wirklich einen Außenseiter. Ihr könnt das zu Hause handhaben wie ihr wollt… aber wenn ein Kind 30 min braucht um einzuschlafen… ist es nicht müde. Nur mal so als Denkanstoß. Hier ist nach 5 min jeder im Traumland. Mit 9 war mein Sohn um 20 Uhr im Bett. Meine Tochter um 20:30uhr. Hier wird 6:40uhr aufgestanden.
Aber egal wie ihr es macht… es sollte nie Thema in der Schule sein. Er braucht nicht lügen, aber wenigstens sagen… „keine Ahnung“ reicht schon.
Wann steht der nächste schulwechsel an? Nach der 4.klasse oder nach der 6.kasse?
Ich denke er hat tatsächlich zu weniger Erfahrungen bisher gemacht sich in neuen Gruppen einzufügen und muss das jetzt lernen. Ist er denn in einem Verein?
Ansonsten sprich ihm mit zu, dran zu bleiben. Oft ergibt sich eine Gruppenarbeit oder so und schon kommt man sich näher, wenn man merkt der ist doch ganz nett. Und wichtig… tv ist hier in der Altersstufe kein Thema gewesen. Aber Minecraft auf jeden Fall. Darf er das spielen? Gerade für legokinder oft ein tolles Spiel. Dann hätte er zumindest ein Thema bei dem er mitreden kann.

Bearbeitet von sunberl
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Hallo,
er ist leider leicht impulsiv. Wenn ihm etwas nicht passt, oder er sich gelangweilt fühlt, dreht er sich weg oder geht lieber alleine spielen. Fangen hat er gerne gespielt, das würde er mitmachen. Bei Basketball ist er wieder raus.
Die Legohefte nimmt er freiwillig mit. Auf der alten Schule hat er zusammen mit den Mitschülern darin geblättert. Ich konnte nicht ahnen, dass er dafür belächelt wird auf der neuen Schule.
Ich finde es nicht sonderlich früh, wenn ein Neunjähriger um 19 Uhr ins Bett gehen muss. Natürlich würde er viel lieber länger wachbleiben, aber er muss am nächsten Tag noch vor sieben Uhr aufstehen (6:45 um genau zu sein). Er befindet sich im Wachstum und braucht den Schlaf. In der Regel macht er nach ein paar Minuten auch sofort die Augen zu. Am Wochenende oder in den Ferien ist es ja etwas anderes.
Und ja, nächstes Jahr kommt er auf die weiterführende Schule (ab Kl. 5).
Minecraft spielt er gerne.

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Ich habe einen Jungen (nun 7. Klasse), der absolut kein Fußball mag. Er war an einer Schule mit sehr gemischter Schülerschaft (offiziell eine Brennpunktschule) und selbst da wurde er nicht ausgeschlossen. Er hatte auch andere Interessen als die meisten, hat aber bei den den 3-4 nicht Mainstreamkindern Anschluss gefunden. Darunter auch zwei Mädels. Dabei gab es einen größeren Anteil Kinder mit Smartphones und Fortnite, und das schon ab der ersten Klasse.
Aber ganz wichtig, an der Schule herrschte ein gutes Klassenklima. Auch Kinder die anders waren, wurden deswegen nicht ausgeschlossen oder ignoriert.
Nur leider fanden die ganzen Sozialmaßnahmen tendenziell in den früheren Klassen statt. Schade, dass die Lehrerin die Verantwortung eher auf dein Kind lenkt.

Ich finde die Legozeitschrift überhaupt nicht schlimm für einen Viertklässler. Ich habe mal beide meiner Jungs (5. oder 7. Klasse), ob sie es komisch fänden, wenn ein Mitschüler eine Legozeitschrift liest, beide haben mich entgeistert angeschaut, wo denn das Problem sei.

Ich würde höchstens mal schauen, ob dein Sohn etwas finden kann, was passt, aber auch im Interesse der Mitschüler liegt. Pokemon war hier oft ein gutes Mittel mit dem viele KInder etwas anfangen können. Da kann man Karten sammeln und gut Fachsimpeln, welcher Pokemon wohl am besten passt usw. Andere Kinder gucken die Serie, oder spielen Pokemon GO.
Aber vielleicht findet ihr auch etwas anderes.

Ansonsten würde ich deinen Sohn bestärken, dass er nur noch das Jahr durchhalten muss und das er gut ist, wie er ist. Manche haben andere Interessen. Auf der weiterführenden Schule kann es ganz anders aussehen.
Ich würde ihm einfach immer Bücher für die Pause mitgeben, so dass er sich nicht langweilt.

Bei uns waren die Kinder auf den Gymnasien oft viel kindlicher und spielerischer, als auf unserer Grundschule.

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Ich denke, das Problem ist nicht die Legozeitschrift, sondern das Lesen als solches. Lesen ist schon eine ziemlich ungesellige Tätigkeit. Wenn man nicht angequatscht werden möchte, wirkt nach meiner Erfahrung ein aufgeschlagenes Buch Wunder. Es demonstriert Desinteresse.

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Scheinbar war das - laut der TE- aber ab der alten GS üblich, dass zusammen in so einer Zeitung geblättert wurde.

Beim Buch sehe ich das anders.

Aber Zeitungen...

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