Streit zwischen Freunden. Nachtragend sein ok?

Hallo Zusammen, ich bräuchte einmal Input von anderen Eltern die uns nicht kennen.
Mein Sohn ist in der 3. Klasse und hat dort seit der 1. Klasse einen besten Freund. Die 2 verstehen sich super, streiten sich nie.
Fast.

In letzter Zeit hatte der Freund immer öfter gefühlsausbrüche. Teilweise wie kleine Trotzanfälle.
Letztens kam es in der Pause aber zu einen Zwischenfall den mein Sohn immer noch sehr beschäftigt. Das kam jetzt aber nur stückweise ans Licht.
Erst hat er mir von einer Rauferei zwischen den 2 erzählt. Sein Freund hatte einen Ausraster, der dieses Mal gegen meinen Sohn ging.
Sie lagen am Boden und mein Sohn wurde von ihm gehauen und runter gedrückt.
Die Lehrer haben es nicht wirklich mitbekommen. Der Freund sollte sich kurz entschuldigen und das Thema war offiziell beendet.
Nun bröckelt seitdem die Freundschaft.
Mein Sohn ist total enttäuscht.
Ich versuche seine Gefühle anzunehmen.
Ihn ernst zu nehmen.
Aber ab und zu spielen die beiden noch, und dann ist mein Sohn total happy.
Danach aber wieder sehr geknickt. Er meint sie wären keine Freunde mehr.
Er scheint mir aber selbst nicht sicher zu sein was er will. Jetzt steht bald eine kleine Halloween Feier an...aber mal will er ihn einladen...und mal nicht.

Aber er hat wenige Freunde.
Sein Freund ist eigentlich ein toller Freund... der sich jetzt einmal total daneben benommen hat.
Wenn er ihn nicht mehr trifft, hat er nur noch einen Freund auf einer anderen Schule. Das soll aber kein Grund sein, die Gefühle meinen Sohnes zu übergehen und ihn zu Kontakt zu zwingen.

Aber manchmal muss man einen Schubs geben. Oder abwarten? Ist es dann irgendwann zu spät?
Ich glaube sein Freund versteht gerade nicht, dass dieser eine Moment viel kaputt gemacht hat.

Mit der Mutter versteh ich mich eigentlich ganz gut.
Ich habe überlegt mich mit ihr zu treffen und das Thema mal anzusprechen.
Oder übersehe ich andere Ansätze?

Ist es richtig dass er so nachtragen ist?
Gewalt geht natürlich nicht. Aber Fehler passieren Kindern nun mal..deswegen eine über Jahre dauernde bis dahin wirklich
gute Freundschaft aufgeben?
Ja kinder sollen vieles alleine klären, abe ich finde sie sollten solche starken konflikte nicht "allein gelassen" klären, wenn sie nicht weiterkommen.
Versteht ihr wie ich das meine?

Wie würdet ihr Vorgehen? Vielleicht hilft der ein oder andere Gedanke von außen, die Sitaution klarer zu sehen.
Danke!

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Nur dein Sohn kann entscheiden, wie er diese Situation einordnet. Wenn ein 2-Jähriges Kind das andere haut, dann würde ich für Nachsicht plädieren. Wenn meine erwachsenen Freunde mich am Boden liegend hauen und festhalten würden, wäre die Freundschaft definitiv vorbei. Der Reifegrad eines 3.-Klässlers liegt irgendwo zwischen Kleinkind und Erwachsenem. Ich hätte es wahrscheinlich auch in dem Alter nicht verziehen, musste aber nie erleben, dass ein Freund auf mich einschlägt.

Natürlich ist es traurig, wenn dein Kind den einzigen engen Freund verliert. Aber wenn er sich mit ihm nicht mehr sicher fühlt, ihm nicht vertraut, dann muss man das auch respektieren. Ich bin auch dafür, dass du versuchst deinem Kind zu helfen, aber nicht durch drängen in irgendeine Richtung, sondern aktuell nur durch zuhören und für ihn da sein.

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Ja das ist ein großer Punkt. Er ist echt enttäuscht. Grundsätzlich kann nur er bestimmen wie es wieder geht. Nicht ich.

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Hi,
ich verstehe dein „Gefühle nicht alleine lassen“ und bin durchaus ein Fan davon, dass sich Erwachsene einmischen bzw. ihre Kinder begleiten, wenn sie nicht weiter kommen.
Aber so wie du das schilderst, finde ich gerade nicht, dass du hier klären kannst. Auf mich wirkt das so, als hätte dein Sohn das Gespür, dass es eben nicht passt. Ich würde das auch nicht als nachtragend bezeichnen. Wirkt für mich eher wie ein Aha-Effekt.
Wieso bezeichnest du das als „einen“ Moment, wenn das für deinen Sohn sehr wesentlich ist?

Viele Grüße

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Esnist beides. "Nur" Moment, aber ein sehr wesentlicher.
Das stimmt, er hat ein gutes Gespür. Ein starkes Gerechtigkeitsgefühl was ich ihm nicht absprechen möchte...
Danke für deine Meinung!

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Du kannst und sollst seinen Konflikt nicht lösen. Zum einen ist soetwas ja für uns alle ein Hirn-Herz- Problem, zum anderen sieht er sich ja zum ersten Mal vor solche Probleme gestellt. Natürlich sollst du für ihn da sein, ihn begleiten, aber nicht für ihn handeln.

Ich würde mal mit der Lehrerin telefonieren, die kriegen soetwas ja auch mit und ansonsten nicht vorpreschen und Entscheidungen fällen, sondern immer bei Sohnemanns Tempo bleiben.


Mein Sohn war auch immer ruhig, hatte in Kita keine Freunde, in der Grundschule einen. Ich habe mir auch immer Sorgen und Gedanken zu seinen sozialen Kontakten gemacht. Aber mit 13/14 wurden es immer mehr, immer größere Clique, mit 18 entstand plötzlich ein zweiter Freundeskreis, völlig unabhängig vom ersten. Beides kann er gut handhaben und halten. Ich habe ihn mal gefragt, warum er jetzt erst so viele Freunde hat. Seine Antwort: Jetzt kann ich das. Als Kind wusste ich nicht wie.

Aber auch das muss erst gelernt werden....

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Den Konflikt lösen kann man bestimmt nicht. Aber mit der vielleicht etwas grösseren Lebenserfahrung eines Erwachsenen dabei vielleicht etwas helfen. Ich würde beispielsweise durchaus einen Elternteil des anderen Kindes fragen, ob und wenn ja dieses die Situation zuhause schildert. Und mir wäre auch durchaus bewusst, dass Konflikte nicht dann enden, wenn ein Schüler ein von einem Lehrer abgenötigtes "Entschuldigung" rauspresst, sondern dann, wenn eine für alle Seiten befriedigende Lösung gefunden wird, was im konkreten Fall ja offensichtlich nicht der Fall ist. Man muss Entschuldigungen nicht annehmen, schon gar nicht sofort. Manchmal müssen Einsichten in einer oder allen Konfliktparteien erst mal reifen, manchmal findet sich erst mit der Zeit eine Lösung. Es kann manchmal auch hilfreich sein, zu einem späteren Zeitpunkt noch mal das Gespräch zu suchen, ggf. auch moderiert anstatt nur zu zweit.

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Danke, ja vielleicht hilft hier wirklich etwas Zeit und Unterstützung..

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Ich habe meinem Sohn immer erklärt, wenn er sich mit einem Kind nicht so gut versteht, soll er es einladen. Durch das aus dem Weg gehen, wird die Freundschaft nicht besser.

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Aber damit sendet er auch falsche Signale an den Freund, dass alles in Ordnung sei. Der Freund hat keine Chance „Wiedergutmachung“ zu leisten, um das Vertrauen wieder aufzubauen und vielleicht die Freundschaft retten zu können.
Authentizität ist so wichtig in Miteinander.

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Bisher haben sie sich ja super verstanden. Seit dem Vorfall sind die Gefühle meines Sohnes sehr ambivalent..
Was ich auch gut verstehen kann...Sie haben sich ja zwischendurch noch getroffen.

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Mhm, ich denke, ich würde mein Kind ermutigen, seine Enttäuschung und seine Gedanken dem Freund gegenüber anzusprechen. Falls er das möchte, auch in meiner Begleitung/mit meiner Unterstützung.
Für mich macht weder "runterschlucken" noch "Freundschaft beenden" Sinn, solange es keinen Klärungsversuch gab. Sein Freund ahnt ja vermutlich nicht mal, dass es deinen Sohn noch beschäftigt.
Übe doch mit einem Kind, für sich einzustehen, zu sagen, dass es ihn verletzt/enttäuscht hat und er es immer noch nicht vergessen kann. Er könnte auch sagen, wie es sich für ihn angefühlt hat und was er sich von seinem Freund anders gewünscht hätte oder jetzt noch wünscht (eine Entschuldigung z.B. oder eine Erklärung oder oder oder).
Auch könnten sie besprechen, wie sie das nächste Mal versuchen könnten, einen Konflikt anderes zu klären und wie was gelingen kann.

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Ja da hast du Recht. Das ist ein guter Ansatz. Ich mache mir mal Gedanken dazu. Eventuell spreche ich die Mutter drauf an.
Ich will es ja nicht für ihn klären, aber ich glaube er braucht Unterstützung bzw. muss lernen für sich einzustehen..
Danke!

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Hallo,
Streit unter Kindern, wenn auch nicht in diesem Ausmaß, lässt sich nicht vermeiden. Ob das wirklich ein Einzelfall war und ob er noch mit seinem Freund befreundet bleiben will, kann nur dein Sohn entscheiden. Als Mutter solltest du seine Entscheidung respektieren und ihn unterstützen.
Etwas anderes wäre, wenn solche "Streitigkeiten" ständig passieren, dann würde ich eingreifen und den Kontakt beenden. Ich möchte nicht, dass eins meiner Kinder in der Schule verprügelt wird nur weil ein anderes Kind Probleme in seinem Leben hat.