Nach dem mich mehrer Aussagen in Threads die letzten Wochen irgendwie triggern, möchte ich mal meine Meinung dazu sagen. Einfach, damit auch mal die anderen Argumente genannt werden
Es geht darum, dass hier öfter gesagt wird, dass es nicht so gut sei, wenn ein Kind schon vor Schulbeginn lesen kann. Mit unterschiedlicher Begründung.
Ich kann das gar nicht nachvollziehen.
Lesen ist eine fantastische Kulturtechnik, die einem Kind eine ganz neue Welt aufschließt!
Was gibt es Tolleres, als dass ein Kind von sich aus Interesse am Lesen zeigt?!
Und wer legt fest, dass das erst im September des 7. Lebensjahr sein darf?
Die Universitäten der Bundesländer und andere Institutionen brechen sich derzeit einen ab, Systeme und Methoden zu entwickeln, um aus den schlechten Lesern unseres Landes Bessere zu machen. Die Schulen legen derzeit einen ganz besonderen Fokus auf das Lesen. Weil es SO wichtig ist!
Und ein Kind auszubremsen, damit in Klasse1 alle 24 Kinder im Gleichschritt leicht zu bedienen sind, halte ich für komplett falsch.
Es ist Aufgabe einer Lehrkraft, der Unterschiedlichkeit der Kinder gerecht zu werden. Keine Leichte, das sag ich nicht. Aber eine Notwendige.
Das Sytem ist nicht optimal- aber dafür Kinder ausbremsen??
Die Neugier, Offenheit und Unbeschwertheit eines Kindes gegenüber dem Lesenlernen ist was ganz Besonderes!
Meine Meinung - lasst es machen.
Und nein, natürlich meine ich nicht, dass Eltern mit einem Kind schon im Kindergarten Buchstaben lernen!
VG
Lesen vor der 1. Klasse
Hallo!
Ich denke, es ist nichts verwerfliches daran, wenn ein Kind vor der ersten Klasse lesen kann. Aber das sollte ohne Zwang geschehen. Manche Kinder haben einfach früh Interesse an Buchstaben, tun sich leicht damit, diese zusammenzuziehen... Da halte ich es jetzt nicht für erforderlich, die Kinder auszubremsen. Aber aus falschem Aktionismus einem 5jährigen schon auf Biegen und Brechen das Lesen beizubringen, halte ich für falsch - u.A., weil wir Eltern sind und keine Lehrer. Von Methodik haben wir genau 0,0 Ahnung. Und dann kommt das Kind u.U. in der ersten Klasse total durcheinander, wenn die Schule eine andere Methode lehrt als die der Eltern.
LG
Jupp und in anderen Ländern lernen die Kids das viel eher und es ist ganz normal....
Nur in Deutschland wird immer ein Aufstand gemacht.
Das Lehrer eigentlich zur Inklusion verpflichtet sind wird gerne vergessen, wenn es um fitte Kids geht...
Dabei gibt es Schulen und Lehrer die das super hinbekommen - man fragt sich dann halt, wieso es in Schule x klappt und in Schule y nicht...
Hier wurde bspw 2014 die Eingangsklasse in einer GS eingestampft - weil komischerweise sehr viele Eltern ihr Kind gerne dort gehabt hätten und dadurch andere GS im Nachteil gewesen wären- wegen Einzugsgebiet ( was bei der Eingangsklasse ausgehebelt ist)...
Seit 10 Jahren gibt es sie nicht mehr -- dafür genervte Lehrer, die jetzt in der 1 Klasse trotzdem das Prinzip fahren müssen- aber eben " nebenbei" - sprich Kids die weiter sind, Kids die normal durchlaufen und Kids die hinterhinken...
Aber Hauptsache es hat keine GS den Standortvorteil Eingangsklasse - mit 2 Lehrern und dadurch mehr Möglichkeiten....
Muss man nicht verstehen....
Hi,
wenn ein Kind das von alleine möchte ja gut, wenn man es nicht anders ablenken kann gut. Dann ja.
Ich habe meiner Tochter dann eben gesagt, um lesen zu können, muss man erst alle Buchstaben kennen. Was ja nicht gelogen ist. Aber auf Buchstaben lernen hatte sie keine Lust. Von daher war ich ganz froh.
Jetzt ist sie seit 6 Wochen in der Schule, ist super schnell, hat null Probleme, die bisher gelernten Silben kann sie problemlos lesen, wenn sie sich konzentriert und nicht anfängt zu raten, was gerade passen könnte :D Aber ihr ist schon etwas langweilig und ich werde wohl nicht um ein Gespräch mit dem Klassenlehrer rum kommen. Aktuell ist es wohl, zumindest laut Aussage meiner Tochter so, wer mit allem fertig ist, darf seine Sachen einpacken und am Platz sitzen bleiben. Kein Bilderbuch anschauen erlaubt oder Malen, weil die Sachen sind ja schon eingepackt. Hier werde ich mal nachhaken, weil das ja nicht gerade toll ist, für ein schnelles Kind, wenn es sich dann 10 Minuten leise vor sich hin langweilen muss. Hausaufgaben dürfen nicht angefangen werden. Wie gesagt, so sagt es meine Tochter. Von daher werde ich da nach den Ferien mal nachhaken, wenn sie das noch weiter so berichtet.
Und wie gesagt, sie konnten nur ihren Namen schreiben und ein paar andere Buchstaben und soweit die Zahlen. Lesen gar nicht. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie langweilig ihr wäre, wenn sie das mit dem Lesen jetzt auch schon könnte. Und klar, das sollen die Lehrer abfangen, aber es ist halt nur ein Lehrer für 21 Kinder (womit wir schon echt Glück haben, dass die Klasse so klein ist.) und alles quirlige 1. Klässler.
Aber das man um lesen zu können alle Buchstaben kennen muss ist doch so nicht richtig. Ein Kind das in der 1. Klasse mit lesen startet, liest doch auch Worte aus ein paar wenigen Buchstaben Mama, Mimi, … sicher kann ein Kind damit nicht alles lesen. Aber den eigenen Namen, Mama, Oma, Hallo sind oft nur 10 Buchstaben und damit kann man schon spielerisch arbeiten ohne dass man das Y, C oder W kennt. (Wenn die im eigenen Namen sind dann kennt man sie eh).
Ja, aber sie wollte ihr Buch mit lesen und da sind natürlich ganz viele Wörter drin mit ganz vielen Buchstaben und da kommt sie auch jetzt noch nicht weit, hat aber das zusammenziehen von Buchstaben jetzt durch den Unterricht schon etwas verstanden, auch wenn Silbenmethode gelehrt wird, hat sie jetzt diesen Zusammenhang begriffen, dass aus m und a dann ma wird und kann das auch schon etwas übertragen.
Von daher klappte das nicht und sie hatte da dann auch nicht so die Ausdauer und hat lieber ihre Vorschulblätter gemacht, worüber ich ganz froh war :).
Ihr ist jetzt trotzdem langweilig.
Da muss ich mal heute Abend googeln, warum Kinder nicht vor der 1. Klasse lesen lernen sollen.
Was ich vollkommen verstehe ist, dass es nicht sinnvoll ist, Kinder vor der Schule richtig zu "unterrichten". Aber wenn ein Kind von auch aus lesen lernen will?!
Meine noch nicht mal 3 Jahre alte Tochter interessiert sich schon für Buchstabe (Fragt oft: "Was steht da?") Das ist ja die ganz frühe Vorstufe zum Lesen lernen. Sie fordert beim malen auch oft: "Jetzt sollst du Mama/ Papa etc schreiben!" Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass es "schlecht" ist ihr das zu erklären.
Ist es auch nicht! Die Motivation kommt von ihr und dann ist es völlig in Ordnung das zu fördern.
Gemeint ist vermutlich, dass es nicht so toll ist, wenn ein Kind vor der ersten Klasse einen Teil des Erstklässlerstoffes beherrscht - vor allem dann nicht, wenn die Initiative von den Eltern kam. Da ist es dann wirklich besser, das Kind hat etwas anderes gelernt, das nicht unmittelbar in der ersten Klasse dran kommt - ein Musikinstrument mit Notenlesen, eine Sportart, etwas über das Sonnensystem etc.
Gemeint ist meines Wissens nicht, dass man dem Kind Steine in den Weg legt, wenn es sich für Buchstaben interessiert und quasi sagt "das darfst du jetzt noch nicht wissen, das kommt erst in der Schule dran!" Auch nicht, wenn es aus eigenem Interesse im 10er-, 100er- oder 1000er Bereich rechnet. Das machen ja auch einige Kinder ganz von sich. Die sagen dir dann mit Schuleintritt exakt, was deine Einkäufe kosten und wie viel Rückgeld du bekommst (auf den Cent genau). Das soll natürlich keiner unterbinden.
Aber man könnte dem Kind schon zeigen, dass es neben dem Schulstoff noch zahlreiche andere interessante Inhalte gibt, die man lernen kann, ohne, dass dann ggf. die Schule erst mal langweilig wird.
Denn das kann ja ein echtes Problem sein: Wenn man nicht direkt in die 2. Klasse springen kann, beschäftigt wird und das Bild formt, dass die Mitschüler alle "so dumm" oder "so langsam" sind, weil sie nicht können, was man schon seit einem oder zwei Jahren problemlos schafft. Und dann kommt eben das Bild hinzu "ich muss in der Schule nicht aufpassen, ich muss nicht lernen, ich kann schon alles" - und irgendwann verliert man schlimmstenfalls den Anschluss oder setzt sich extrem unter Druck, immer dem Stoff voraus sein zu müssen, weil das jetzt Teil des Selbstbildes (und des Bildes, das die Mitschüler von einem haben) ist.
Die andere Frage ist aber, ob ein Kind, das schon lesen kann, überhaupt unterfordert ist oder ob es nicht spannend genug ist, zu sehen, wie das in der Schule so abläuft. Ob einem solchen Kind überhaupt bewusst ist, dass die anderen erst Lesen lernen oder ob es denkt, dass der Unterricht halt sehr gemütlich mit einfachen Wörtern los geht.
So ging es meiner Tochter mit dem Multiplizieren. Sie war in Mathe immer extrem schnell und konnte auch vor der Einschulung schon zumindest ohne Zehnerübergang sehr gut rechnen. In der Schule war sie dann super schnell den Mitschülern deutlich voraus. Und so wollte sie schon zu Beginn der 2. Klasse multiplizieren lernen (weil Plus und Minus kann ich ja jetzt - ihr war es auch egal, wie groß die Zahlen waren, mit denen sie gerechnet hat). Die Lehrerin hatte sie auch immer vertröstet - bis meine Tochter sich das kleine 1*1 von der 2 Jahre älteren Nachbarin hat erklären lassen . Irgendwann kam sie strahlend von der Schule heim und meinte "Mama, die A. bringt mir jetzt Mal-rechnen bei!"
LG
Da bin ich voll bei dir! Mein Vierjähriger bringt sich gerade selbst lesen und schreiben bei und blüht regelrecht auf - es ermöglicht ihm einfach nochmal ne ganz andere Teilhabe (Stichwort Kulturtechnik). Soll ich ihn jetzt aufhalten oder ihm verbieten, das zu tun? Er wird nächstes Jahr vorzeitig eingeschult und hat der Schulleiterin bei der Anmeldung den Zettel vollgeschrieben, als sie gefragt hat, ob er schon was schreiben kann. Sie fand das aber vollkommen okay bzw. hat ihn sogar darin bestärkt, weil die Schule sehr gut auf individuelle Förderung eingestellt ist. Da dürfen die Kinder kommen, wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen und Fähigkeiten. Auch „das System“ scheint also grundsätzlich dazu in der Lage zu sein, sich auf Heterogenität einzustellen.
Natürlich ist es kein Problem, wenn ein Kind schon vor Schulstart lesen kann. Alle Kollegen die ich kenne, können damit bestens umgehen.
Aber es ist halt absolut unnötig und tatsächlich manchmal hinderlich. Letzteres nämlich dann, wenn Eltern im Vorschulalter so verbissen mit ihren Kindern lesen (sowie schreiben und rechnen) üben, dass alles andere vergessen wird. Dabei ist es sooooooo viel wichtiger zu basteln, kneten und malen (Feinmotorik), zu klettern (Motorik, Raumvorstellung), zu puzzeln und spielen (Konzentration, Geduld), zu bauen (mathematische Vorkenntnisse). Das können wir in der Schule nicht aufholen, wenn sowas fehlt. Und das ist nur ein Bruchteil der Vorerfahrungen... Ich kann nicht mit einem Kind rausgehen und schaukeln lernen oder mich mit ihm hinsetzen und spielen...
Daher empfehle ich tatsächlich auch, nicht bewusst lesen (schreiben und rechnen) zu trainieren und damit Zeit zu verplempern - sondern das Kind bewusst auf anderes zu lenken, vielleicht auch auf Dinge, für die es (noch) kein Interesse hat und die es noch nicht kann (schult Anstrengungensbereitschaft, Geduld, Frustrationstoleranz).
Einem Kind, dass von allein lernt und / oder zusätzlich die oben genannten Dinge tut, nehme ich natürlich nicht das Buch weg...
Es gibt Studien aus der Schweiz die zeigen, dass der Großteil der Kinder, die schon vor der Schule lesen und schreiben können, das nicht durch spezielle Förderung erlernen. Das passiert aus eigener Motivation, durch Kontakt mit Geschwisterkinder oder älteren Freunden usw.
Leider scheint "aha, da wurde aber zu Hause fleißig geübt" immer der erste Impuls zu sein, wenn ein Kind schon mehr kann. Und dann wird gerne unterstellt, dass andere Bereiche zu kurz kommen. Das kenne ich in meinem Umfeld überhaupt nicht.
Aber genau darauf will ich doch hinaus... Natürlich ist es völlig ok, wenn ein Kind von sich aus lesen lernt. Ich erlebe es gerade selbst mit meiner kleinen Tochter. Sie spielt so oft "Schule" mit der Großen, dass ich nicht ausschließen kann, dass sie in 2 Jahren alle Buchstaben kennt und / oder lesen / schreiben / rechnen kann, wenn sie in die Schule kommt.
Ich empfehle auch nicht, einem Kind Steine in den Weg zu legen.
Aber ich erlebe leider wirklich oft falschen Ehrgeiz oder verschobene Prioritäten im Vorschulalter. Teilweise auch in den Kindergärten. Es ist einfach unnötig, bewusst(!) Lerninhalte vorwegzugreifen. Der Vorsprung, den ein Kind dadurch hat, verflüchtigt sich meist (nicht immer!) im Laufe des ersten Jahres... Andere Fähigkeiten werden dagegen meist nicht aufgeholt (z.B. Motorik...).
Also meine Tochter konnte nicht lesen, nur ein paar Namen schreiben. Sie hatte aber auch nie Interesse daran mehr zu können. Jetzt liest sie mir gerade 8 richtig dicke Bücher. Da hat sie Glück dass ihr Hirn das so schnell gelernt hat. Hätte sie das aber eingefordert und Interesse gezeigt vor Klasse 1, dann wär ich dem nach gegangen. Also absichtlich ausbremsen halte ich für falsch. Aber absichtlich drillen es zu lernen ebenso ❤️