Privatschule Erfahrung

Hallo,

Mein Sohn, 11 Jahre hat eine schwere Form von Legasthenie. Seine Grundschulzeit war eine voll Katastrophe unter der er immer nicht leidet. Er ist sehr schnell überfordert und verweigert öfter die Schule, d.h. er weint bitterlich, leidet unter Bauchschmerzen usw.
Er ist seit diesem Jahr in die weiterführende Schule gekommen, eine sehr liebe Lehrerin bekommen Trotzdem leidet er unter dem Druck.
Jetzt habe ich von der FRISCH Schule gehört, eine Privatschule ohne Noten und ohne Hausaufgaben.
Hat jemand Erfahrungen mit einer Privatschule?

Liebe Grüße

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Meine Kinder gehen alle auf eine Privatschule. Aber die sind genau so unterschiedlich wie staatliche Schulen auch von sehr gut bis miserabel ist alles möglich. Hier sind die staatliche. Schulen leider inzwischen eine Katastrophe und unsere Privatschule wirklich gut und sehr engagiert mit kleinen Klassen Förder- und Forderkurse in allen Bereichen (Mein Sohn geht z.B. in die LRS Förderung und in den Mathe Profikurs) je nachdem was ein Kind braucht. Noten gibt es, aber keine Hausaufgaben.
Du musst dir die für euch in Frage kommende Schule also selbst genau ansehen, mit Lehrern und möglichst auch anderen Eltern und Kindern reden, das Schulkonzept genau ansehen,... Vielleicht ist es genau die richtige Schule für dein Kind, vielleicht macht es alles nur schlimmer.

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Ist das nicht nur eine Grundschule?

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Erfahrung mit einem privaten Gym ja - war ich selber bis zum Abitur.
Aber es war halt ein normales Gym - mit Noten und HA und staatlich anerkannt etc.

Ohne Noten ist ja ein ganz bestimmtes Konzept - was es bspw hier auch an der IGS bis zu 8 Klasse gibt ( ohne privat zu sein).

Du bräuchtest dann Erfahrungen direkt von einer Schule die beides anbietet - privat und ohne Noten/ HA.

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Ohne Zahlen Noten ja, aber ohne Noten an sich stimmt nicht.
E- erreicht (1-2)
TE - teilweise erreicht (3-4)
NE- nicht erreicht (5-6)

Wird dann halt mit Prozenten angegeben, die Prozente zeigen dann an welche der Noten es wäre.

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Hier gibt es an der IGS einen Entwicklungsbericht - also wie in Klasse 1+2 GS.

Die Schüler erfahren keine Noten auch nicht in Prozenten. Lediglich Punkte auf den Arbeiten.
Die Tochter von Freunden hat immer den Vater gebeten ihr mal die Note auszubrechen bei den Arbeiten.
Also Punktzahl und erreichte Punktzahl wurde dann umgerechnet mit dem IHK Schema - weil sie gar kein Gefühl hatte, was das ist, sobald sie halt Fehler hatte konnte sie es gar nicht einschätzen.

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Ich empfehle euch, euer Kind dort einmal zur Hospitation für eine Woche hin zu schicken. Entscheidet doch danach.

Schaut euch die Schule im Vorfeld selbst einmal an und lasst euch vom Lehrer das Schulkonzept genau erklären. Wie genau lernen die Kinder? Wieviel Kinder sind es? Wieviel fest angestellte Lehrkräfte? Wer hat sonst noch Kontakt zu den Kindern und in welcher Funktion? Kann das Kind dort einen Abschluss machen?

Was heißt du hast von einer Schule gehört? Die muss ja bei euch in der nächsten Umgebung sein. Wusstest du das nicht im Vorfeld? Auf der Seite des Kultus sind alle Schulen gelistet … auch Privatschulen.

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Ja, unser Kind geht auf eine Privatschule. Die ist aber so wie es sich anhört 0 vergleichbar mit eurer.
Ich würde an der Schule mal hospitieren.

(UNd falls ihr es noch nicht getan habt: Psychologen einschalten. Mit Schulangstnund Druck etc. hört dich das irgendwie gar nicht gut an, ich weiß nicht ob ein Schulwechsel alleine das lösen kann!)

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Jede Privatschule ist anders, Du wirst Dir daher eventuell in Frage kommende Schulen anschauen müssen (ggf. mit Deinem Sohn).

Die von Dir genannte Schule klingt selbst für eine Privatschule sehr speziell. Mich würde in diesem Fall besonders interessieren: Wie gestaltet sich der Übergang auf eine Regelschule? Wie erwirbt das Kind einen Schulabschluss? Wie konstant ist die Lehrerschaft? Wie haben sich die Schulgebühren entwickelt in den letzten Jahren und wie sieht die Prognose aus? Welchen pädagogischen Hintergrund haben die Lehrkräfte? Wie gehen sie mit den speziellen Herausforderungen Deines Sohnes um? Gibt es eine ideologische Prägung?

Wieso spürt er so einen Druck? Wurde bei ihm nicht die Rechtschreibenote ausgesetzt? Ich komme aus einer Legasthenikerfamilie und kenne es nur so, dass Lehrer (manchmal auch erst nach Klassen-/ Schulwechsel an eine andere staatliche oder staatlich anerkannte Schule) gut damit umgegangen sind. Das Problem waren eher die anderen Kinder oder die Eigenwahrnehmung.

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Mir scheint, dass euer Problem mehr die Schulangst ist.

https://deutsches-schulportal.de/schulkultur/was-ist-schulangst-und-was-koennen-schulen-dagegen-tun/

Dagegen gibt es Therapien und wohl auch staatliche Schulen, die sich darauf spezialisiert haben?
In jedem Fall würde ich mich umhören, ob es in eurer Gegend eine Schule gibt, die darauf spezialisiert ist oder Fachkräfte hat, die das begleiten können und mich dann intensiv über diese Schule und ihr Konzept informieren. Und erst nachrangig schauen, ob diese Schule privat oder staatlich ist. Es gibt auch sehr gute staatliche Schulen und mittelmäßige staatliche Schulen mit einzelnen, sehr engagierten Lehrern.

Hier würde ich eher Foren aus eurer Umgebung suchen und dort fragen, wer mit welcher Schule Erfahrung hat und ob eine speziell das Thema Schulangst im Auge hat.

Eventuell könnte übergangsmäßig eine Waldorfschule in Frage kommen. Also ein bis drei Jahre auf der Waldorfschule und falls es dann besser gehen sollte, Übergang in eine Realschule und später Oberstufe nachholen, falls gewünscht.
Alternativ: Montessorischule?

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vermutlich solltest du bei Euch im Schulamt mal fragen, welche Formen ihr in fahrbarer Reichweite habt und dort einfach einen Schulbesuch machen. (nicht unbedingt privat, sondern auch alternativ oder Förderschwerpunktschulen etc...).
Ein Nachteilsausgleich ist gegen Ende der Schulzeit fast nicht mehr durchsetzbar, - also bringt dir jetzt eine Schule ohne NOten nicht wirklich was, wenn ein Schulabschluss angestrebt wird und der Lehrstoff für die Abschlussprüfung dann nicht "durch" ist. Die muss ja trotzdem zentral geschrieben werden.

Was macht ihr alles für Programme und wo ist das Kind für Förderung angemeldet? Wie ist der Plan, das (zugegebener Maßen) mit harter Arbeit auf Abschluss-reifes Niveau in Klasse 9 zu bringen?
Seid ihr hier konzeptmässig gut betreut? Genau diese Therapeuten sollten doch auch Ratschläge für eine passende Schule haben.

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Hallo,

bekommt man bei euch in der Schule keinen Ausgleich bei Legasthenie?

Worunter genau leidet dein Sohn?

Das Problem ist, lesen muss man immer, egal welches Fach. Für einen Legastheniker ist Lesen super anstrengend. Da stehen manchmal Worte, die keinen Sinn ergeben, genauso beim Schreiben gibt es ständig Zweifel. Das wird sich mit der Schulform nicht ändern. Da ist es auch egal, ob es Hausaufgaben oder Noten gibt. Lesen und schreiben wird er müssen. Es wird anstrengend bleiben.

Die Legastheniker, die ich kenne, sind inzwischen erwachsen. Alle sagen, die Übung mit den Jahren hat ihnen am meisten geholfen. Damals gab es auch gar keine Rücksicht auf solche Schwierigkeiten...

Alles Gute.