Buchempfehlungen (Ängste und Sorgen)

Guten Abend :)
Kennt ihr Bücher, die das Thema Sorgen (Angst etwas falsch zu machen) bearbeiten?
Und/oder Bücher, die die Themen Schmutz, Krankheiten etc. aufgreifen, aber in die Richtung, dass man nicht vor allem Angst haben braucht?
Das Kind ist 6 Jahre alt und fürchtet sich (ganz plötzlich) vor Schmutz, unbekannten Gerüchen, aber auch vor Essen, nicht frisch eingefülltes Wasser, bereits benutzte Zahnbürste und 100 anderen Dingen.
Zusätzlich hat sie Angst, etwas falsch zu machen. Unbegründete Ängste. Angst, nicht jeden Artikel an der Kasse bezahlt zu haben, zu viel Wechselgeld bekommen zu haben. Angst, ihre Schuhe sind nicht ihre, da eine Klassenkameradin die gleichen hat. Angst vor ihren eigenen Aussagen, da sie gelogen sein könnten. Mittlerweile kommt vor fast jedem Satz ein "ich glaube", denn dann ist es nicht sicher und sie hat nicht gelogen.
Es geht nun so weit, dass sie bestimmte Sachen nicht mehr haben will, da sie womöglich nicht ihr gehören (das tun sie, ich hab sie selbst gekauft), dass sie weniger redet um nicht zu lügen, dass sie weniger isst und auswärts kaum essen und trinken will und, dass sie den Großteil des Tages weint und mich darum bittet, ihr die Ängste zu nehmen. Und ich weiß nicht wie ...
Ich habe eine mir bereits bekannte Psychotherapeutin kontaktiert und in 1 Woche haben wir schon einen Termin.
Da meine Tochter Bücher liebt, möchte ich neue passende Bücher kaufen. Wir lesen mindestens 5 Bücher pro Tag und da bietet es sich an, Bücher passend zu diesen Themen zu kaufen. Nur werde ich nicht fündig, weder in der Bibliothek noch online.
Vielleicht habt ihr Tipps?

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Ich glaube nicht, dass Bücher in der Situation viel helfen, würde aber Pippi Langstrumpf empfehlen. Sie lügt, macht sich dreckig und ist stark und mutig.
Toll ist auch "Hilfe, die Herdmanns kommen" - auch hier wird dreist gelogen und es ist wirklich sehr ermutigend und wahnsinnig lustig.

Ich stelle mir deine Tochter als sehr behütet aufgewachsenes Mädchen vor, das vielleicht sehr wenige oder auch noch gar keine realen Situationen erlebt hat, die beängstigend sind.
Genau das scheint uns Eltern ja auch besonders erstrebenswert.
Ich habe das auch einmal geglaubt, bin aber mittlerweile ganz anderer Ansicht.

Kinder müssen auch lernen mit Ängsten umzugehen, dies sozusagen trainieren. Nur wenn man sich der Angst stellt, geht sie weg. Vermeiden, erklären - das hilft alles nicht. Die Angst sucht sich immer neue Wege, es kommen immer neue Ängste - so lange bis man sich ihr stellt.

Ihr könnt aber natürlich daran arbeiten. Du kannst dein Kind ermutigen. Ich bin da immer sehr für ungewöhnliche oder auch drastische Maßnahmen: bei Angst vor Schmutz gibt es nichts besseres als Zelten auf einem Basic-Campingplatz, am besten mit nackten Füßen durch Schlamm waten im Regen, Wattwanderung mit Kleckerburg geht für den Anfang auch. Gut, ist schon etwas spät im Jahr dafür.
Aber falls ihr einen Garten habt: beim Unkraut rupfen, Blumenzwiebeln setzen, etc wird man auch schön schmutzig.

Du könntest mit ihr abwechselnd "die dreisteste Lüge" spielen: Wer die beste (und lustigste) Lügengeschichte erfindet, hat gewonnen. Lachen hilft super gegen Angst.


Der Punkt ist: nur in der tatsächlich eingetretenen Situation, vor der wir solche Angst haben, merken wir: ist zu bewältigen, war gar nicht so schlimm, ich hab das geschafft. Und je öfter wir es geschafft haben, desto mutiger und lebensfroher werden wir. Je länger wir es vermeiden, umso größer wird die Angst und wir werden immer kleiner, mutloser - ein richtiger Teufelskreis.

Alles Gute euch

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Ergänzung: Das Sams, auch das lügt sich fröhlich durch die Welt bzw versteht auch gerne mal was falsch und es ist super lustig.

Und ab in den Matsch! Pfützen springen usw

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Vielen lieben Dank für deine Antwort!
Pippi Langstrumpf ist wirklich eine tolle Idee.

Ich hab viel nachgedacht, ob sie tatsächlich zu behütet aufwächst? Aber nein, das glaube ich nicht. Sie hatte nie derartige Probleme mit Schmutz, sie war viel im Matsch, Sand, hilft bei Gartenarbeiten, liebt die Natur ... diese Sorgen kamen von heute auf morgen. Als wäre etwas vorgefallen, wovon ich nichts weiß.
Auch beängstigende Situationen gab es schon genug, aber sie konnte halbwegs gut damit umgehen. Zumindest war es vorbei, wenn es vorbei war. Nun zerbricht sie sich wegen Kleinigkeiten stundenlang den Kopf. Aber heute war es etwas besser.

Danke für den Tipp, sich der Angst zu stellen 👍 das ist wirklich einleuchtend.

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Rein von deiner Beschreibung her hören sich die Gedanken deiner Tochter nach Zwangsgedanken an.
Ich hab grad kurz nach Zwangsstörung und Kinderbuch gegoogelt und da gibt es schon ein paar. Ich habe keine Ahnung, wie gut die Auswahl da ist, aber guck dich da doch mal durch.

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Mich ich, danke dir 👍😊

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Guten Morgen!
Ich würde nicht nur nach Buchenpfehlungen suchen, sondern parallel dazu nach ärzlicher\ therapeutischer Hilfe Ausschau halten!
Das klingt nicht nach „Tick“, sondern nach einem psychischen Problem und da wärt ihr sicher auf der sichereren Seite, wenn ihr da andere Unterstützung habt. Viel Glück!

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Danke dir! Ja, das hab ich schon gemacht. Wir haben nächste Woche einen Termin. Ich glaube nicht, dass ich da alleine weiterkomme. Die Bücher sollen unterstützen. Aber die Ursache ihrer Ängste finden und beheben, das werde ich alleine nicht schaffen. Sie erzählt mir zwar sehr viel, aber ich erkenne dennoch keine Gründe für diese Ängste. Ein Therapeut hat doch andere Blickwinkel.

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Ich hoffe sehr, dass ihr schnelle und gute Hilfe bekommt!