Wir spielen Nachhilfelehrer für Nachbarsjungen

Hallo miteinander,

der beste Freund unserer kleinen Sohnes und gleichzeitig Nachbarsjunge geht seit diesem Schuljahr zusammen mit unserem Sohn in die 5. Klasse eines Gymnasiums.
Wir haben bereits einen 13jährigen am Gymnasium, der je nach Fach mit unserer Unterstützung lernt oder Nachhilfe bekommt. Unsere Nachbarin, also die Mama des Freundes, hat sich darüber immer lustig gemacht und erklärt, dass sie sich nicht mit ihrem Kind zum Lernen hinsetzten würde und ihr Sohn das ja problemlos später alles selbst hinbekommt.

Nun stand sie seit Schuljahresbeginn schon dreimal auf der Matte, weil ihr Sohn Unterstützung bei Stoff benötigt, den er nicht versteht, zweimal bei Mathe und einmal bei Deutsch. Ihre Begründung war dann, dass "wir ja im Stoff drin wären". Beim dritten mal habe ich sie gebeten sich einen Nachhilfelehrer für den Sohn zu suchen, da wir das nicht auch noch mit stemmen können.
Gestern war der Nachbarsjunge dann bei unserem kleinen Sohn zu Besuch. Plötzlich stand er mit seinem Lateinbuch vor mir und fragte, ob ich ihm noch was erklären könnte, da heute eine Schularbeit geschrieben wird und er den Stoff wieder nicht versteht. Mir tat er dann leid und ich hab mich nochmal mit ihm hingesetzt. Unser Sohn konnte den Stoff schon, also saß ich nur mit dem Nachbarsjungen nochmal.
Vorhin habe ich seine Mutter draußen getroffen und sie nochmal angesprochen. Angeblich wusste sie nicht, dass ihr Sohn mit seinem Lateinbuch zu uns kommt und uns um Hilfe bittet. Auf den Hinweis, ob sie sich schon um Nachhilfe gekümmert haben, kam nur ein Schulterzucken und Ausflüchte (Nachhilfelehrer nicht erreicht, keine Zeit anzurufen, usw...).

Ich überlege nun, wie wir künftig damit umgehen. Weder mein Mann noch ich haben Kapazitäten, hier ständig zu helfen. Wenn mich die Eltern nochmal fragen würden, würde ich auch ablehnen. Aber blöd ist natürlich, wenn der Sohn am Tag vor der Schularbeit vor mir steht weil er den Stoff nicht kann. Mir tut er ehrlich gesagt leid. Aber beim nächsten mal würde ich wohl trotzdem nicht mehr darauf eingehen. Oder was meint ihr?

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Seid ihr Lehrer?
Auf Basis von Nachbarschaftshilfe könntet ihr Nachhilfe anbieten.

Ansonsten klar kommunizieren: Wir sind keine Lehrer, wir unterstützen unsere Kinder, haben aber keine Zeit für andere Kinder. Bitte kümmere dich selbst darum.

Wenn das Kind jetzt schon in mehreren Bereichen nicht mitkommt, ist es evtl die falsche Schule.

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Nein, wir sind keine Lehrer.
Mit zwei Schulkindern lernt man ja aber trotzdem selbst immer irgendwie wieder mit, und sei es nur beim Abfragen

Ich habe der Mutter schon ziemlich klar kommuniziert, dass wir keine Nachhilfe geben können. Ich hatte nur angeboten, dass die beiden Jungs zusammen lernen. Aber bei dem Nachbarsjungen fehlt es doch ganz schön an den Grundlagen, so dass das auch wenig Sinn macht.

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Da hast du recht!

@TE;
Es ist zwar nicht schön, wenn der Junge eine schlechte Note in der Klassenarbeit schreibt. Aber du solltest da einfach "drüber stehen" und nicht jedesmal die Nachhilfelehrerin "geben". Ich würde die Mutter noch ein letztes Mal ansprechen,dass ihr das nicht macht. Und den Jungen vielleicht anstubsen, seine Mutter selber nach Nachhilfe zu fragen. (also in nem Institut).

Ist nicht bald Elternsprechtag noch diesen Monat? Dort würde ich dem Klassen- bzw. auch dem Fachlehrer klar sagen, dass Ihr nicht Nachhilfe gebt: nur euren eigene Kindern, so´weit ihr das noch könnt. Sollte die Mutter des Anderen also ihm/ihr gegenüber meinen, DU hilfst ihrem Sohn, wissen die Bescheid.

Was auch noch ne Idee ist zwischen eurer kostenlosen Nachhilfe und nem teuren Institut: frag den Fachlehrer doch mal nach nem älteren Schüler, der in Latein evtl. Nachhilfe gibt. und dass der Lehrer doch bitte die andere Mutter daraufhinweisen könnte. Hat bei meinem Sohn damals sehr gut geklappt, er hatte bei einem Jungen aus dem letzten Jahrgang Nachhilfe. Die sind ja nicht ganz so teuer wie Lehrer im Institut.

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Ich würde mich ehrlich gesagt an dir Klassenlehrperson der Kinder wenden, wenn du bei der Mutter auf taube Ohren stösst. Vielleicht kann sie ja der betreffenden Mutter eine Rückmeldung zu den Leistungen und Schwierigkeiten ihres Kindes geben.

Ansonsten würde ich wohl den Jungen weiterhin unterstützen, auch wenn es für euch umständlich ist. Letztlich könnt ihr damit Nächstenliebe zeigen und eurem Karma wird es gut tun.

Bearbeitet von mortadellascheibe
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Ehrlich gesagt fehlt uns aber die Zeit für diese Unterstützung.
Mein Mann und ich sind beide berufstätig und haben zwei Söhne, die dann auch mal abgefragt werden wollen, gerade vor Schularbeiten.
Ich wollte gestern dann eigentlich den Nachbarsjungen zusammen mit unserem Sohn abfragen. Beim Nachbarsjungen hat es aber komplett an den Grundlagen aus der Schulstunde gefehlt. Ich saß dann fast zwei Stunden mit ihm da, um ihm das noch irgendwie zu erklären.

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In dem konkreten Fall hättest du vielleicht deinen Sohn erklären lassen können. Das wäre auch eine hervorragende Vorbereitung für ihn gewesen.

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Ich hätte damit grundsätzlich kein Problem.

Allerdings würde ich mir Gedanken machen, warum deine Söhne und der Nachbarjunge nicht selbst mit dem Stoff zurechtkommen. Ein Anstupser, Abfragen, Motivieren, Hilfe zur Organisation ist ja in Ordnung. Aber eigentlich sollte das nicht, jedenfalls nicht regelmäßig, nötig sein.

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Unser großer Sohn braucht seit der Pupertät etwas mehr Anschub und Sprachen waren noch nie sein Steckenpferd. Mit Nachhilfe kommt er da aber mittlerweile ganz gut klar.
Der Kleine kommt eigentlich auch gut zurecht, hat aber trotzdem natürlich mal Fragen oder wird von uns abgefragt.

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Vielleicht kann ihm ja euer Sohn, also sein bester Freund weiterhelfen. Dinge nochmal zu zeigen und zu erklären, kann auch ihm viel bringen und den Kindern hilft es, dass sie lernen wie man sich selbständig organisiert. Und wenn sie so gut befreundet sind macht er das vielleicht gerne. Sie können sich ja auch mal zum Hausaufgaben machen oder lernen verabreden.
Habe ich jahrelang mit meiner heutigen Frau gemacht, die allerdings zwei Jahre jünger ist als ich.

Ihr als Erwachsene könnt aber absolut freundlich erklären, dass ihr das nicht möchtet und keine Zeit für habt. Da seid ihr ja nicht in der Pflicht, auch wenn ich verstehe dass es schwierig ist, so ablehnend zu reagieren. Für das Kind tut es mir leid. Meine Frau hatte auch große Schwierigkeiten bevor ich angefangen hatte mit ihr zu lernen, und in ihrer Familie konnte da niemand helfen.
Vielleicht gibt es ja auch Förderunterricht oder sowas über die Schule, was er sich selbst organisieren könnte, oder andere Angebote auf die ihr hinweisen könnt.

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Unser Sohn hat schon mal versucht mit dem Nachbarsjungen zu lernen. So richtig klappt das aber nicht, da bei dem Freund doch irgendwie Grundlagen fehlen. Es reicht nicht nur das Lernen sondern er versteht den Stoff aus der Schule teilweise grundlegend nicht. Unser Sohn ist da auch an seine Grenzen gestoßen.

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Ich würde der Mutter glauben, dass sie das mit Latein nicht wusste. Kann doch durchaus sein, dass ihr Sohn sich selbst Hilfe sucht.

In diesem Fall hätte dein Sohn auch einfach mit seinem Freund lernen können, das zählt doch zum Freundschaftsdienst.

Ich würde dem Nachbarsjungen sagen, dass er dich bitte nicht mehr fragen soll. Die Mutter hat euch ja nach der Ansage nicht gefragt.
Allerdings können sich die Kinder auch gegenseitig unterstützen und zusammen Hausaufgaben machen, wenn es zeitlich passt.

Ich habe damals auch zusammen mit Freunden gelernt.

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Das gemeinsame Lernen klappt leider nicht, da bei dem Nachbarsjungen wirklich Grundlagen fehlen. Keine Ahnung wovon er während der Schulstunden träumt. Mein Sohn stößt aber auch an seine Grenzen ihm den Stoff nochmal zu erklären.

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Dann nicht.

Sprich mit dem Jungen wenn es gerade nicht drum geht, dass er dich bitte nicht mehr fragen soll und dann ist gut. In der Situation an sich hätte wohl keiner nein gesagt.

VG

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"Unsere Nachbarin, also die Mama des Freundes, hat sich darüber immer lustig gemacht und erklärt, dass sie sich nicht mit ihrem Kind zum Lernen hinsetzten würde und ihr Sohn das ja problemlos später alles selbst hinbekommt."

Praktisch für sie. Denn sie steht tatsächlich zu ihrem Wort und setzt sich nicht mit ihrem Sohn hin, sondern erwartet, dass ihr das macht, "weil ihr im Stoff ja drin seid."

Finde ich einfach nur unverschämt von ihr. Vor allem, weil sie sich darüber lustig gemacht hat. Ich würde auf einen Nachhilfelehrer verweisen (sollte das zur Regelmäßigkeit mit dem Lernen bei euch werden).

Das ganze erinnert mich an Leute, die anfangen, sich ständig etwas auszuborgen aber es nie zurückbringen. Und irgendwann hat man seinen halben Gartenschuppen "verliehen".

Freundlichkeit hin- oder her. Diese Nachbarin war von Anfang an ja nicht freundlich, sondern sie hat klargestellt, dass sie sich nicht mit ihrem Sohn hinsetzt zum lernen. Und sie sieht euch als kostenlose Nachhilfe an. Deshalb sollte sie für einen Nachhilfelehrer bezahlen, sonst werdet ihr irgendwann noch komplett zur Nachhilfe verdonnert. Ohne Bezahlung versteht sich.

Bearbeitet von Kris7
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Auf den Punkt gebracht! Genau das dachte ich nämlich auch.

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Also ich finde die Nachbarin nutzt euch ganz schön aus.

Ich würde euch raten, da rechtzeitig - also jetzt - Grenzen zu ziehen.

Ihr habt keine Kapazitäten, das hast du kommuniziert.
Wenn der Nachbarsjunge bei euch das Lateinbuch auspackt, dann freundlich sagen "du, ich habe jetzt leider keine Zeit dafür - aber lauf doch schnell nach Hause, deine Mama kann dir bestimmt helfen".
Er wohnt ja nebenan.

Ja, es ist ein bisschen hart - aber notwendig, wenn ihr nicht die nächsten 9 Jahre die Verantwortung für die Schullaufbahn des Jungen übernehmen wollt.

Wenn ihr eine/n Nachhilfelehrer/in kennt, dann der Nachbarin die Telefonnummer geben.

Maximal kann euer Sohn, wenn ER das will / es für ihn ok ist, mal zusammen mit dem Jungen lernen (z.B. gegenseitig Vokabeln abfragen, oder so).

Zieht Grenzen auf, so lange es geht.

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jetzt schon? 5. Klasse? -- das wird ja nicht besser.

grenzt euch besser ab und sprecht nochmal mit der Mutter bzw. erklärt es auch dem Jungen, dass er nicht dauernd mit Eurer Hilfe rechnen kann.
Evtl. braucht die Mutter ja erst ein paar mal schlechte Noten, damit sie merkt, wie schlecht der Junge im Gym. mitkommt. Wenn Dein Sohn an die Grenzen stösst, weil es für ihn nicht machbar ist, dann eben nicht. Freunde können manchmal helfen, zusammen lernen festigt auch das Wissen, aber wenn es halt GAR nicht klappt ,muss der Junge nach Hause und der Mama berichten, dass auch mit Hilfe vom Mitschüler er es nicht auf die Reihe kriegt.

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Naja, drei oder viermal bisschen helfen seit Schuljahresbeginn ist nicht oft, das ist ja keine regelmäßige Nachhilfe oder so was.

Seid einfach ehrlich, wenn es gerade passt und du Lust hast, kannst du ja mit dem Nachbarsjungen schnell ins Buch schauen und evtl bisschen üben. Wenn nicht, dann gehts halt einfach nicht und die Familie muss zusehen, wie sie damit zurecht kommt.
Ob es gleich Nachhilfe braucht, weil dreimal was nicht verstanden wird, weiß ich nicht. Da gibts ja auch noch andere Möglichkeiten.

Und wenn die Familie dich zu sehr drängt, bist du eben doch nicht so sehr im Stoff drin...

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Bei uns hat das Schuljahr erst Mitte September begonnen. Wenn ein Kind nach sechs Wochen schon so einen Bedarf hat, finde ich das schon bedenklich. Wie gesagt, es fehlen bei ihm schon die Grundlagen. Wenn er da keine Nachhilfe bekommt, wird er das bald nicht mehr aufholen können.

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Ach, das kann man doch so am Anfang gar nicht sagen. Der Unterschied Grundschule/ weiterführende Schule ist schon ordentlich, dann kann es am Anfang auch mal haken. Dreimal was nicht verstehen in sechs Wochen ist nicht viel, finde ich. Eher ganz normal, erst recht beim Übertritt.


Wenn er wirklich von Anfang an Nachhilfe braucht, ist er eh in der falschen Schule, das braucht es normalerweise nämlich nicht.

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