Mädchen 9 J. ADS und selektiver Mutismus Erfahrungen gesucht !

Hallo euch allen,

Es geht um folgendes meine große Tochter ist 9 Jahre alt und seit 3 Jahr wissen wir das sie ADS & einen selektiver Mutismus hat.

Wir sind bei einer Logopädin seit dem sie 4 Jahre alt ist, wo es leider nur kleine Fortschritte gibt. Dann ist sie bei einem Psychologen angebunden. Sie bekommt auch wegen dem ADS Medikamente, da die Schule leider sehr darunter leidet. Sie besucht die dritte Klasse und wir haben jetzt mit der Lehrerin ein Sonderschulverfahren eröffnet, da es für sie immer schwieriger wird.
Das Hauptproblem was wir immer wieder haben sind ihre Wutausbrüche, sie schlägt mich und mein Mann ( Stiefvater) immer häufiger, wenn man sie fragt was los ist. Antwortet sie immer sie weiß es nicht.

Kennt das jemand auch so von seinen Kindern mit den Diagnosen, wenn ja wie geht ihr damit um und wie kann man ihr besser helfen. Solangsam kommen wir an unsere Grenzen.

Würde mich über ein Austausch freuen.

Viele Grüße

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Hallo,

ganz spontan würde mir Magnesium einfallen, das entspannend für die Muskeln und Nerven wirken kann, aber auf die Schnelle fand ich jetzt bezüglich Mutismus nichts im Internet, was eher dagegen spricht. Bei ADS weiß ich aus dem Mikronährstoff Coach aus dem Verlagshaus der Ärzte, dass es helfen kann.

Wenn sie wütend ist, würde ich sie generell in Ruhe lassen und erst wieder auf sie zugehen, wenn sie sich beruhigt hat. (Außer sie begibt sich selbst oder andere in Gefahr, dann natürlich schon eingreifen).

Geht sie irgendeiner Vereinsaktivität (Sport) nach? Ich würde das erstens einmal, weil es gesund ist und zweitens wegen des sozialen Umfeldes.

Auch mit 9 Jahren würde ich ihr noch täglich Märchen vorlesen. Auch solche, die damit zusammenhängen. Als Bücher zum Beispiel, ist aber keine Empfehlung, sondern welche, die ich kenne: Mit dem Herzen sprechen, Kindermärchen mit Pfiff, Phil der Frosch. Gibt es sicherlich noch andere. Wenn man die bei einem Versandhändler eingibt, bekommt man normalerweise auch noch ähnliche Bücher vorgeschlagen, wo man sich dann welche aussuchen kann.

Ja, Ernährung, ich würde viel Fisch essen. 2-3 mal die Woche, vor der Schule und am Vormittag nichts Süßes und kein Weißbrot (wegen des schwankenden Zuckerspiegels). Etwas das eigentlich ganz gut schmeckt, auch wenn es teuer ist, ein dunkles Brot mit Butter und geräucherten Lachs.

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Danke schön für deine Antwort.

Das mit dem Magnesium werde ich mir überlegen.

Wir lassen sie auch erstmal in Ruhe wenn sie wütend ist, aber oft ist es so, dass sie sofort in den Angriff geht und uns haut.

Die Bücher werde ich mir mal anschauen, wir habe als Abendritual das gemeinsame Lesen.

Das mit der Ernährung machen wir schon, seit dem wir wissen das Sie ADS hat. Haben diesbezüglich auch eine Ernährungsberatung aufgesucht.

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Ich habe zwei Kinder mit ADHS und grundsätzlich ist ADHS kein Grund andere Menschen zu schlagen.
Bei kleineren Kindern kann das noch akzeptabel sein, aber so langsam sollte sie das sein lassen.

Fragt sie einfach nicht, was los ist. Wahrscheinlich weiss sie es nicht. Bei solchen Kindern muss man aus Erfahrung lernen, und das machen und sagen, was funktioniert. Das ist nämlich völlig unterschiedlich. Versucht etwas anderes. Vielleicht kann man konkreter fragen. Wenn sie aus der Schule kommt, dann ist vielleicht etwas in der Schule passiert. Dann kann man vielleicht danach fragen.

Beobachtet auch, ob die Wutausbrüche besser oder schlimmer wurden mit der Medizin. Es gibt ja auch verschiedene Präparate. Es kann passieren, dass Kinder von einem Präparat aggressiver werden, und dass andere besser sind. Natürlich kann es sogar besser werden mit Medizin, auch Wutausbrüche. Meine Tochter war auch so explosiv. Bei ihr hatte ich auch einmal Omega-3-Fettsäuren probiert, und es war damit tatsächlich besser. Aber bis uns das klar wurde hatte, wollte sie die schon lange nicht mehr nehmen.

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Vielen Danke für deine Antwort.


Die Wutausbrüche sind immer nachmittag bzw in den Abend rein. Wir haben die Vermutung das es an der Schule liegt, weil sie dort große Schwierigkeiten hat mit dem Lerninhalten.

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Ja, dann ist sie einfach völlig groggy. Kenne ich von meinen Kindern auch. Schule ist anstrengend für einen ADS-ler. Vor allem auch das ganze Gewusel da und der Lärm. Versuch mal, ob sie sich eine Weile zurückziehen will. Mach ihr ein Angebot, irgendwas was sie gern macht, was nicht anstrengend ist, und wo kein Lärm ist. Fernsehen oder Computer ist natürlich das offenbare. Aber vielleicht ist es die günstigste Zeit dafür. Ausser natürlich sie will nachher was bestimmtes sehen.

Kann natürlich sein, dass etwas in der Schule schiefgelaufen ist. Vielleicht muss sie trotzdem erst mal runterkommen.

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Hallo,

Das muss nicht zwingend etwas mit dem selektiven Mutismus oder dem ADS zu tun haben.

Wir hatten mit unserer Tochter, auch 9, auch ein Problem mit Wutausbrüchen.
Wir haben das mit Hilfe einer Familienberatung / Sozialpädagogin in den Griff bekommen.
Unsere Tochter spürte nicht, wenn sie wütend wurde. Jetzt weiß sie, auf welche körperlichen Anzeichen sie achten kann. Oder welche Situationen potentiell dazu führen. Sie wusste auch nicht, was sie tun kann, wenn sie so wütend wird. Jetzt hat sie ein paar Strategien an die Hand bekommen (Wut umleiten, sich aus der Situation rausnehmen).

Wenn ihr bereits bei einem Psychologen seid, würde ich das Thema da ansprechen.

LG N.

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Unser Sohn hat ebenfalls eine ADHS Diagnose und ist schon von je her ein sehr emotionaler und auch impulsiver Charakter. Er nimmt keine Medikamente und hat auch oft abends, auf Grund von Erschöpfung und Überforderung Wutausbrüche.

Der Entwicklungsschritt der Impulskontrolle ist auch bei einer 9 jährigen noch nicht abgeschlossen. Da Kinder mit diesem Diagnosen eben zudem ja grundsätzlich eh langsamer lernen, müsst ihr sie hier eben auch weiter begleiten.

Die Frustration durch die Schule kann natürlich hier viel ausmachen, grundsätzlich würde ich versuchen, dass sie eine Sport machen kann, der ihr Möglichkeiten bietet das auch mal rauszulassen .... Zudem stärkt bspw ein Kampfsport auch das Selbstvertrauen für ein Mädchen, was wahrscheinlich auch wegen der Probleme in der Schule wahrscheinlich gerne Unterstützung nötig hat?

Beliebt auf jeden Fall so ruhig wie möglich, denn ihr lebt ihr natürlich vor, wie man mit Frustration und Wut umgeht.

Ihr schafft das

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Statt Psychologen würde ich hier einen Psychiater wählen. Außerdem scheinen die Medikamente nicht zu wirken. Letztlich ist die Frage… ob hier tatsächlich ads vorliegt … oder eher eine Mischform. Wurde Autismus ausgeschlossen?

Mein Sohn hat ads und das sind tatsächlich eher die Kids die nicht zu Gewalt neigen… die Träumer… dafür verwundert mich deine Aussage.
Bei uns ist es medikinet. Das wirkt aktuell bei ihm ganz gut. Aber viele mit AdS (also ohne Hyperaktivität) bekommen andere Medikamente. Letztlich muss auch die Dosis stimmen. Da muss man manchmal etwas länger testen.
Wie ist der Iq?
Letztlich würde ich dringend einen Psychiater ins Boot holen… ein Psychologe ist kein Arzt.
Auch mutismus im Zusammenhang mit ads kenne ich überhaupt nicht. Hingegen bei diversen Autismussektrumstörungen kennt man das.
Wie alt war sie bei der Testung?

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Danke für deine Antwort.

Natürlich sind wir auch beim eine Psychiater in Behandlung, er hat in seiner Praxis aber auch einige Psychologen. Eine dafür ist für meine Tochter zuständig. Das ADS würde in einer Tagesklinik diagnostiziert, genauso wie der selektiver Mutismus. Zusätzlich würde sie in einer Pädaudiologie vorgestellt.
Wir sind seit ihrem 5 Lebensjahr in Psychiatrischen Behandlung und es würden viele Verdachtsdiagnosen gestellt, aber immer würde gesagt, das es alles nicht passt. Erst letztes Jahr nach der Tagesklinik, wo sie 4 Monate war, würden die Diagnosen gestellt und sie würde auf Medikinet eingestellt, man merkt das dies auch wirkt, da sich in der Schule vieles verbessert hat, aber es für sie immer noch schwierig ist, da sie in Schweigt.
Ihr IQ würde letztes Jahr getestet und das Ergebnis war 112, Anfang Dezember findet eine erneute Testung statt, sowie auf LRS.

Man muss dazu sagen alles fing plötzlich mit der Wut im Alter von 4 Jahren an, vorher war sie nie so.
Es würde damals vermutet das es mit ihrem Papa zu tun hat, aber leider weiß man es nicht genau. Da sie es nicht äußert. Außer das sie ihm plötzlich nicht mehr sehen wollte und er das Umgangsrecht Gerichtlich eingeklagt hat. Er darf sie immer nur Samstags sehen seit damals.

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In dem
Fall kommen ja noch viele andere Baustellen dazu. Eine trennungsgeschichte, ggf. Ein Trauma … das hat letztlich nichts mit dem ads zu tun. Mit dem iq von 112 und einem gut wirkenden Medikament hat sie auch nichts auf einer einer Schule für sonderpädagogik zu suchen….

Ads geht oft mit lrs einher. Ist bei meinem Sohn auch so. Außerm hat er avws. Viele Stimmen durcheinander kann er nicht filtern. Er schweift dann weg oder wenn er es nicht kann wird er sehr gereizt und der fluchtinstinkt setzt ein.
Habt ihr schon mal Kopfhörer versucht? Das gilt meinen Sohn sehr. Insbesondere bei jeder schriftlichen Arbeit benutzt er sie.
Letztlich wird sie aber ein Päckchen aufgrund der Geschichte mit ihrem Vater mit sich rumtragen. Welche Therapiemöglichkeiten es da gibt weis ich nicht. Aber Kinder mit ads sind sehr gefühlsbetont. Alles trifft sie unheimlich nahe…
Ich denke mit den normalen Baustellen ads, ggf. Lrs und eventuell avws und dem mutismus habt ihr bereits ein sehr großes Gepäck zu tragen. Ich kann dir nur von meinem ads Kind berichten… das dank Nachteilsausgleich wegen lrs in der Schule und dem medikinet relativ gut klar kommt. Außerdem ist er im Leichtathletikverein und trainiert zwei mal die Woche. Routine und Sport sind sehr wichtig… außerdem ganz viel positive Bestätigung. Letztlich muss sich selber dazu zwingen ruhig zu bleiben… denn wenn sie ausrastet… was tust du dann? Bitte nicht anschreien… wie gesagt, das ist besonders kontraproduktiv.
Wenn es irgendwie geht… bleib bei ihr oder wenn sie alleine sein will, dann lass sie. Nimm sie in den Arm wenn sie es zulässt. Mein Sohn braucht sehr viel Nähe…
Ich wünsche euch viel Glück den richtigen Weg zu finden… aber wie gesagt… hier sind sehr viele Baustellen bei euch.

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Vielleicht auch noch ein paar Gedanken beim Durchlesen der ganzen Antworten.

Ich keine mehrere Kinder mit Auffälligkeiten. Unsere Grundschule bietet fast alle Förderschwerpunkte in der Integration an. Wobei schwierige Fälle in die Förderschule wechseln, dass habe ich schon mehrmals erlebt.

Ich kenne eine Mutter mit Kind mit selektiven Autismus und ASS (leichte Form). Das Kind hatte nie eine Schulbegleitung und ist nach der Grundschule auf die Gesamtschule gegangen. Wobei letzteres nicht passend war, da einfach die Klassen sehr groß waren und das Kind nicht speziell gefördert wurde. Ein Gymnasium wäre laut Aussagen der Mutter passender gewesen, sie hat den Vergleich mit den Geschwisterkindern. Hauptsächlich, weil die Lernatmosphäre auf dem Gymnasium besser bzw. ruhiger gewesen wäre. Außerdem sind die Tage auf dem Gymnasium kürzer, da die Gesamtschule im Ganztag arbeitet.

Eine andere Mutter mit zwei Kindern, eines mit ASS (auch leichte Form) und das andere auch in die Richtung unterwegs, aber nicht diagnostiziert. Beide Kinder gehen nach der Grundschule auf ein privates Gymnasium mit besonderen Schwerpunkt für Kinder die es an einem normalen Gymnasium nicht schaffen, z.B. weil die Klassen so groß sind, oder aus gesundheitlichen Gründen. Beiden geht es dort sehr gut. Die Mutter meinte, dass die Kinder an einer normalen Schule untergangen wären.


Alle drei beschriebenen Kinder kamen bei uns an der Grundschule gut zu Recht, weil die Grundschule relativ klein ist (Klassengröße maximal 26 Kinder, aber auch mal 20 Kinder) und viele Sozialarbeiter, Sonderpädagogen usw. am Start sind. Die Eltern haben bewusst geschaut, dass die Grundschule zu ihren Kindern passt und sind dann nicht in die vermeintlich "bessere" Schule in gleicher Distanz mit besserem Sozialanteil gegangen, weil ihre Kinder in einer Klasse mit 30 oder gar 32 Kindern untergangen wären. Auch die individuelle Unterstützung ist an unserer Grundschule deutlich besser, als bei der anderen Grundschule.

Kinder mit ADHS gibt es an der Schule auch. Nur leider kenne ich die Eltern nicht besser um davon zu berichten.

Ich will damit sagen, vielleicht passt die aktuelle Schule nicht zu deinem Kind. Vielleicht braucht es einen anderen Schulalttag damit es ihr nach der Schule besser geht. Vielleicht reißt sie sich den ganzen Tag zusammen und nach der Schule ist die Luft raus und sie hat keine Kraft mehr am Nachmittag.
Wegen der Sonderschule würde ich mal schauen, ob es andere Möglichkeiten gibt. Vielleicht gibt es andere passendere Schulen in der Stadt. Vielleicht welche mit Förderschwerpunkten. Kannst du dich beraten lassen oder dir Tipps von Initiativen holen?