Unser 6 jähriger treibt uns in den Wahnsinn

Guten Morgen,

Wir haben mit unserem 6 jährigen Sohn ein paar Probleme und ich bin oft einfach nur überfragt, was ich noch tun soll.

Momentan bin ich so oft genervt von ihm. Klingt böse, aber es ist einfach anstrengend. Eigentlich schon, seitdem er mit 2,5 J. zur Kita gegangen ist.

Er ist in vielen Hinsichten sehr extrem:
Thema Süßigkeiten zB. Er geht nicht zur OGS (da ich der meinung war und bin, dass er mehr Begleitung benötigt und die Ruhe auch für ihn wichtig ist). Ab Zeitpunkt der Abholung fragt er täglich (!), ob er gleich Süßes haben darf.. wie immer sage ich dann: nachdem wir deine Schwester (um 2) von der Kita geholt haben. Geb ich ihm nämlich nach dem Mittagessen was, gibt es wieder Diskussionen, sobald seine Schwester nach der Kita was bekommt. Er fragt aber trotzdem ständig. Sogar in der Kita fragt er die Erzieher, ob seine Schwester heute was Süßes bekommen hat. Einmal hat er gesehen, wie in ihrer Gruppe jedes Kind einen Keks bekommen hat. Er ist dann völlig ausgetickt. Obwohl er zuhause immer eine Hand voll Süßes erhält und je nach Anlass auch mal mehr (und auch in der Schule bringen kinder ja auch mal was zum Geburtstag mit).

Er ist generell sehr beharrlich - gestern haben wir gebastelt und seine Schwester und ich wollten Weihnachtslieder hören. Er wollte das nicht und lieber ein Hörspiel hören. Haben uns dann darauf geeinigt, dass wir 5 Lieder hören, dann darf er. Nach jedem Lied kommentierte er dann: so, nur noch 4 Lieder, nur noch 3 Lieder usw.
So nimmt es irgendwie jegliche Gelassenheit im Alltag. Er ist generell oft immer mit den Gedanken beim nächsten Thema bzw wartet solange, bis er dann das macht, was er machen wollte und fragt in dieser Zeit immer "wie lange noch bis das und das ist" und macht dann Blödsinn anstatt zB die Zeit für ein Puzzel zu nutzen. Diese ständige Fragerei in solchen Situationen macht mich wirklich wahnsinnig.

Auch sein Gefahrenbewusstsein ist sehr gering. Wir wechseln uns mit anderen Eltern auf dem Schulweg ab morgens. Heute meinte der andere Vater, dass er oft nicht richtig guckt, wenn er die Straße überquert. Heute ist er fast vor ein Fahrrad gelaufen. Wir sagen ihm immer wieder, wie gefährlich solche Situationen sind und dass er jedes mal gucken muss! Es kommt aber gefühlt nicht an. Er guckt schon öfter bei Straßen, aber anscheinend nur flüchtig. Wir haben ihm seit er 3 ist, immer versucht, die Verkehrsregeln beizubringen. Fahren auch Fahrrad zusammen, laufen öfter mal bestimmte Strecken. Also er weiß es eigentlich und hatte oft genug Übungsmomente!

Ich bin hochschwanger (37. SSW). Sonst würde ich ihn täglich zur Schule begleiten und ihn nochmal mehr darauf hinweisen. Aber die Strecke schaff ich nicht jeden Tag (mit Rückweg 3 km und ich muss die Schwester mitnehmen).

Er ist super impulsiv und schreit oft wg jedem bisschen rum. Er hat Auslastung, er hat Freunde und eigentliche ein schönes Leben.

Unser Alltag mit ihm ist aber trotzdem so unruhig. Es gibt noch diverse weitere Punkte, die einfach anstrengend mit ihm sind..Dabei nehmen wir uns wirklich viel Zeit für ihn - basteln zusammen, spielen, machen Ausflüge.

Ich muss dazu sagen, dass er schon immer eher reizoffen war und vor kurzem auch die Diagnose ADHS erhalten hat. Wobei die Kita und Schule nie Probleme gemeldet haben. Die Unruhe zeigt er eher zuhause.

Stehen leider noch auf der Warteliste für Ergo und Verhaltenstherapie. Familienberatung hat leider nichts gebracht.

Aber habt ihr Tipps bzw geht es vielleicht jemandem ähnlich?

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Geringere Impulskontrolle, Probleme mit der Emotionsregulation, nicht abwarten können, nicht auf eine Sache konzentrieren können, wenn die nächste bald ansteht, Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr, ein erhöhtes Verlangen nach Zucker, das ist alles ziemlich typisch für ADHS. Ich finde es deshalb auch wichtig anzuerkennen, dass sein Gehirn diesbezüglich nunmal anders funktioniert und er das nicht ändern kann. Er kann nichts dafür!! Für ihn ist es sicher auch sehr hart, zu spüren, dass sein Verhalten (das er nicht ändern kann) den Rest der Familie in den Wahnsinn treibt.
Versucht euch damit zu arrangieren und seine Eigenschaften bei der Alltagsplanung mehr zu berücksichtigen. Er wartet ungeduldig, bis die Lieder vorbei sind und das Hörbuch beginnt, ja, für alle unangenehm, aber bitte nicht dem Kind vorwerfen. Er hat direkt nach der Schule ein großes Verlangen nach Süßigkeiten. Kann aber nicht damit umgehen, wenn er zu dem Zeitpunkt seine Süßigkeiten schon isst und später keine mehr bekommt. Hm. Gibt's etwas anderes hochkalorisches, was er direkt nach der Schule haben darf? Energy Balls oder so? Ich hatte selbst mal das Problem, dass ich nach Feierabend so einen Heißhunger hatte, dass ich nichts normales mehr essen wollte, nur noch sehr hochkalorische, schnelle, ungesunde Sachen. Mir wurde dann geraten, vor der Heimfahrt einen kleinen Snack zu essen. Dadurch kam ich ohne Heißhunger zu Hause an und konnte in Ruhe eine vernünftige Mahlzeit zubereiten. Wie lange ist das letzte Essen her, wenn dein Kind aus der Schule kommt? Wie schnell gibt es dann essen und was?

Zusätzlich klingt es ein bisschen so, als würde er sehr genau darauf achten, dass zu Hause alles fair sein muss und er gegenüber der Schwester nicht benachteiligt wird, oder war das nur meine Interpretation? Das könnte auch daran liegen, dass er merkt, dass er das "schwarze Schaf" der Familie ist und euer Umgang mit der Schwester viel harmonischer ist. Da fände ich es wichtig, ihm das Gefühl zu geben, dass auch er Eigenschaften und Fähigkeiten hat, die ihr besonders schätzt.

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Hi, danke für deinen Perspektivwechsel und Anregungen. Werde sie mir zu Herzen nehmen.
Auch die Idee mit dem Snack nach der Schule werde ich mal aufgreifen (gibt halt kurz danach Mittagessen, aber ehrlicherweise isst er da trotz Hunger eh nie viel. Vielleicht hilft der Snack ja wirklich).

Trotz alledem, ja der Alltag ist trotz des Wissens um die ADHS schwierig und kräftezehrend und man möchte ja trotz allem, dass er sich an gewisse Regeln hält auch wenn es ihm schwerer fällt.

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Der Perspektivwechsel ist das Wichtigste im Umgang mit ADHS'lern. Nutze daher die Wartezeit für seine Therapien, um selbst in Kurse für Eltern zu kommen oder in eine Selbsthilfegruppe für Eltern von ADHS'lern. Es wird nicht reichen, dass er therapiert wird, bei euch muss Fachwissen und ein Umdenken einsetzen 🙂

Bearbeitet von Vierfach-Mami
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Unser Alltag sieht ähnlich aus ... Bedenke bitte auch folgendes ... Impulskontrolle (und dabei geht es nicht nur um wütende Impulse) erlernen dauert lange. Es ist der langwierigste Entwicklungsschritt und ist meist erst zwischen dem 10+12 LJ abgeschlossen.

AD(H)S ler lernen zudem anders (meist langsamer) also übe dich in Nachsicht. Der kleine Mann tut sein bestes und klingt zudem für mich super kooperativ.

Wichtig ist, dass er nicht das Gefühl entwickelt, dass etwas mit ihm nicht stimmt, er ist nur neurodivers, das ist prinzipiell nichts schlimmes.

Ergo und Co. dauern, das weiss ich aus Erfahrung. Dazu kommt bald neben der kleinen Schwester noch ein Baby. Wichtig ist, dass er jetzt nicht das Gefühl entwickelt, nicht gut genug zu sein.

Ihr seid auf einem guten Weg.

Bearbeitet von sweetdreams0308
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Ich habe echt lange überlegt, ob ich das mit dem ADHS schreibe. Da jetzt alles darauf bezogen wird.

Ich wollte den Text nicht noch länger werden lassen. Natürlich haben wir auch Verständnis. Aber trotz alledem gibt es irgendwo auch Grenzen und trotz alledem darf man sich doch auch mal beschweren. Es ist sehr sehr anstrengend mit ihm. Ja. So ist es leider. Zusätzlich zu den Themen ist er extrem stur (das ist ne Charakter Eigenschaft, kein ADHS Zusammenhang), schreit rum, wenn wir zB vorschlagen alle zusammen raus auf den Spielplatz zu gehen oder ne Radtour zu machen. Usw.

Wir tun hier schon recht viel, beißen uns an ihm die Zähne aus.

Bearbeitet von sweetpeach
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Natürlich darfst du dich auch darüber beschweren, das es schwer ist, glaub mir ich kenne das nur zu gut .... Es ist verdammt schwer sich den Mund fusselig zu diskutieren und dabei auch noch ruhig zu bleiben.

Dir macht hier niemand Vorwürfe, bitte versteh das nicht falsch. Tatsächlich sind aber nunmal, daß eben die Wesenszüge die ein AD(H)Sler zeigt, das wird sich nicht ändern. Entwicklungsbedingt kommen eben dann noch einheg Defizite dazu. Aber auch das ist nunmal so, mit 6 ist seine kognitive Entwicklung eben einfach nicht nicht angeschlossen, neurodivers oder nicht.

Es ist eben nun eure Aufgabe als Eltern Wege und Lösungen zu finden, wie ihr eurer Familienleben eben darum gestaltet.

Ich habe nur einen Sohn und falle völlig fertig auf Sofa, sobald unse Sohn Abends schläft. Ich zieh meinen Hut vor deiner Leistung mit (bald) 3 Kids.

Unsere Ergo Therapeutin hat uns ein paar Tips gegeben um Diskussionen besser zu bewältigen, denn bei uns kommt noch eine Hochbegabung dazu und unser 7 jähriger argumentiert mich teilweise echt an die Wand.

Wenn du lust hast schreib mir ne PN und wir könne uns in Ruhe austauschen 😉.

Bearbeitet von sweetdreams0308
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"Ich bin hochschwanger (37. SSW). Sonst würde ich ihn täglich zur Schule begleiten und ihn nochmal mehr darauf hinweisen. Aber die Strecke schaff ich nicht jeden Tag (mit Rückweg 3 km und ich muss die Schwester mitnehmen).

Er ist super impulsiv und schreit oft wg jedem bisschen rum. Er hat Auslastung, er hat Freunde und eigentliche ein schönes Leben."

Bist du dir sicher, dass das zusammenpasst?
Er besucht keine OGS, hat eine deutlich kleinere Schwester die ja vermutlich andere Interessen hat und die Mutter ist bewegungseingeschränkt und bald kommt eine erneute Veränderung. Dazu das ADHS.

Ich kann sagen, was bei unserem ADHSler hilft: Vieeeeeeel Beschäftigung, Sport, durchgehend OGS und viele AGs. Er ist (wie so viele ADHSler) super begeisterungsfreudig und macht überall super mit, das ist eine fantastische Gabe die man auch nutzen sollte :-)
Probleme mit Impulskontrolle haben wir eigentlich nur, wenn es keine festen Regeln gibt und auch nur zuhause. Hier merke ich, dass es einfach ganz klare Ansagen braucht - ich weiß, Bedürfnisorientert ist ja ganz groß gehypted, aber wir verwenden hier keine langen Sätze (bzw. Manchmal schon, dann geht's hier aber los...) sondern ganz klar ein nicht diskutables "Nein" bzw. "Ja", egal wie sehr er zetert und wütet. Sobald er z.b. mitbekmmt, dass wir Eltern uns gerade selbst nicht einig sind, denkt er er ist der Obersheriff und kann hier jetzt selbst entscheiden, dass sofort das gemacht wird, was er will. So nach dem Motto wenn zwei sich streiten, dann freut sich der dritte. Wir haben uns also angewöhnt (auch wenn es schwer ist) lieber den schlechten Vorschlag vom Partner zu befolgen als das ganz vor dem Kind zu diskutieren und ihm so eine Grundlage für die Wut zu geben. Das ist in der Situation dann unangenehm, aber dafür klappt es in der nächsten Situation dann einwandfrei.
Würde er hier aber ab Schulschluss mit Kleinkind und bewegungseingeschränkter Mutter zuhause ohne Hobbys sitzen, würde er hier auch sehr schnell die Wände hochgehen 🙈

Bearbeitet von gandine
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Puh Leute, also irgendwo ist auch mal gut.

Dass jetzt alle Sätze und Entscheidungen von mir auseinander gepflückt werden, damit hätte ich nicht gerechnet. Ich mach hier eig recht viel trotz der Schwangerschaft und kann auch noch 3 km laufen. Nur eben nicht täglich, da man ja eben noch Haushalt, Termine etc hat und es einfach so entspannter ist wenn ich die Kleine zur Kita bringe. Da wechseln wir Eltern uns eben ab. Ich würde mich noch als recht fit bezeichnen 😄

Außerdem bin ja nicht (nur) ich sein Entertainer. Er geht 1x die Woche schwimmen, er spielt fast täglich nachmittags mit Freunden, ist viel draußen, geht zum Malkurs und geht auch mal mit meinem Mann raus, der schon ab halb 4 zuhause ist.

Also bitte hier nichts rauslesen, was hier nicht steht. Er wäre definitiv reizüberflutet mit OGS und ohne "Zwangspause", permanenter Lautstärke etc.

Er ist nach der OGS derzeit knapp 2 Std mit mir allein zuhause, bekommt sein Essen und ich mach zusammen mit ihm in Ruhe Hausaufgaben. Erst danach holen wir seine Schwester und danach ist er so gut wie immer beschäftigt.

Achja und unserer verweigert leider viel, macht eben nicht überall mit. So ist nun eben jedes Kind verschieden.

Bearbeitet von sweetpeach
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Hier mal eine Antwort von jemanden ohne Adhs-Kind:
Also ich finde auch, hier wird wirklich viel auf die adhs Diagnose geschoben.
Als ich deinen Text gelesen habe, hatte ich das Gefühl, du schreibst über meinen Sohn 😅.
Auch er ist so übergenau (wehe, seine Schwester bekommt von irgendwas mehr als er...), guckt nicht richtig an der Straße oder auch die Situation bei euch mit der Musik und dem Hörspiel, könnte so bei uns hier auch vorkommen.
Adhs hat unser Sohn ziemlich sicher nicht. Für mich ist es einfach sein Charakter/Verhalten (was mich übrigens, genau wie dich, in den Wahnsinn treibt).

Einen Tipp habe ich leider nicht für dich. Ich wünschte, ich hätte einen.
Ich wollte dir nur sagen, du bist nicht alleine und ich sehe es nicht so, dass dieses Verhalten alleine seiner Diagnose geschuldet ist.

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Ich finde es auffällig, dass du so angepiekst reagierst, wenn wir das verwenden was du schreibst.

Selbst wenn du nicht ADHS geschrieben hättest, hätte ich deswegen nachgefragt. Das beschriebene Verhalten ist ADHS aus dem Lehrbuch. Danach hattest du geschrieben, dass ihr die Diagnose bereits habt.

Du schreibst, dass es in der Schule anders ist als zuhause: Was ist anders? Fordert ihn die Schule? Ist der IQ im Rahmen der ADHS-Diagnose getestet worden?
Wenn ein Kind so nach Süßigkeiten nervt, gäbe es hier nichts mehr. Es gibt doch kein Recht auf Süßigkeiten, wenn man nach Hause kommt. Die Schwester ist 2 und bekommt täglich nach der Kita Süßigkeiten. Das ist doch eine erlernte Verknüpfung. Das dauert laaaange, bis es gelockert ist. Bis dahin ist es aufwendig.

Dein Sohn scheint ein sehr hohes Gerechtigkeitsempfinden zu haben. Gibt es Grund, dass er sich benachteiligt fühlt? Braucht er zuhause mehr Struktur (die ihm die Kita/Schule gegeben hat)?

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Also: ich hab eigentlich nur "angepiekst" bei der falschen Annahme reagiert, dass mein Sohn nicht ausgelastet ist, nur weil ich schwanger bin und er nicht zur OGS geht. Das stimmt halt einfach nicht und finde es dann schwierig, wenn jemand darauf so rumhackt.

Ja klar passen einige der Verhaltensweisen zu Adhs bzw sind deswegen verstärkt. Das leugne ich nicht. Aber deswegen darf man trotzdem nicht alles damit entschuldigen.

In Kita/Schule war er nie auffällig. Nein. Er kann sich nämlich konzentrieren (zumindest bei den Sachen, die ihn interessieren) und ist nicht aggressiv. Er saugt aber viele Reize auf - solange er beschäftigt ist, alles super. Wenn er dann aber zuhause ist, dann haben wir hier die volle Breitseite an Reizentladung (völliges Überdrehtsein). Also wenn er beispielsweise nach Schule direkt weiter ohne Pause macht mit Freunde treffen oder mal zu lang in der Kita war.

Thema Süßigkeiten ist eig gar nicht von mir so gewollt gewesen, dass es täglich nach der Kita ritualmäßig welche gibt.. Die Kleine fragt da auch ganz oft nicht nach (mein Sohn erinnert sie nur leider oft). Wenn er nicht da ist, gibt es hier oft gar keine.
Er hat es immer so gefordert. Er brauchte das als seinen Ablauf: von Kita nach Hause kommen und dann als erstes Süßigkeiten. Da gab es nichts zu rütteln und ich hab es so akzeptiert, da es so auch gut funktioniert hat.

IQ ist getestet worden. Ergebnis: nicht richtig auswertbar bzw eher nach reinem Testergebnis unterdurchschnittlich. Sie haben aber viel in Richtung auditive Wahrnehmung getestet. Er hat jedoch eine nachgewiesene auditive Wahrnehmungsstörung (leicht ausgeprägt). Heißt er kann sich Zahlenreihen, Quatschwörter etc nicht gut merken (-zu dem Zeitpunkt hat er aber Zahlen auch erst gelernt). Sein Wortschatz etc war überdurchschnittlich. Und ein paar Aufgaben, auf die er keine Lust hatte oder die ihn überfordert haben, hat er dann lustlos und schludrig bearbeitet und deswegen gehen sie eig nicht von einem unterdurchschnittlichen IQ aus. Bisher kommt er gut in der Schule mit. Weder überfordert noch unterfordert.

"Dein Sohn scheint ein sehr hohes Gerechtigkeitsempfinden zu haben." Gut möglich, dass er das von mir hat. Bei mir ist der Gerechtigkeitssinn auch sehr ausgeprägt 😄 allerdings achte ich auch drauf, dass die Kleine zB altersentsprechend bspw weniger Süßes als er bekommt. Ich behandle dementsprechend nicht beide gleich. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden.

Ob er sich benachteiligt fühlt, keine Ahnung. Er hat generell ein sehr hohes Aufmerksamkeitsbefürfnis, was ich sicher nicht zu 100% erfüllen kann. Er fordert aber auch generell immer mehr, als er bekommt. Gibt man ihm zB ein Stickerbücher, fordert er noch mehr usw. Also reicht man den kleinen Finger, nimmt er die ganze Hand. Woher das kommt, keine Ahnung.

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Ps: die Schwester ist übrigens fast 4 und keine 2. Weiß ja nicht wo du das gelesen hast 😄

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Vielleicht zum Halbjahr testweise doch den Ganztag ausprobieren (vielleicht lässt sich mit der Schule über so etwas reden, damit meine ich länger als 2 Wochen).

Ebenso würde ich erstmal nichts an süß kram kaufen , sondern vermehrt auf Obst setzten. Möchte er etwas naschen, biete Obst an und bleibe Konsequent.


So gut ich es finde das der kurze sich zutraut die Strecke alleine zu meistern , aber 3 km ist für so einen jungen Menschen doch sehr sehr viel alleine, da ist es kein Wunder wenn die Konzentration dabei nachlässt , egal ob Adhs oder nicht.

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1,3 km hat eine Strecke zur Schule und ist schon zumutbar. Ich selbst muss morgens natürlich hin, die Kleine noch zur Kita bringen und zurück (3 km).

Keinen Süßkram kaufen ist leider keine Lösung. Den holt er sich dann woanders bei Freunden. Denn das kann ich ihm ja nicht verbieten oder kontrollieren. Außerdem halte ich nichts von kompletten Verbotenen. Das macht es oft nur noch interessanter.

Das Thema Süßigkeiten ist jetzt aber eig auch nicht unser Hauptproblem. Nur eines von vielen;)

Bearbeitet von sweetpeach
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Okay, was wäre, wenn jedes Kind sich ABENDS eine Schale mit Süßigkeiten fertig macht, die es nach der Schule bekommt, wann es möchte - du deinem Sohn aber eine Weile täglich EINMAL sagst, dass er nur die Süßigkeiten in seiner Schale hat?


Er kann die alleine direkt nach der Schule essen oder auf seine Schwester warten oder sie auch essen, wenn seine Schwester mit ihren fertig ist oder - hohe Schule - sie aufbewahren, damit er am Folgetag mehr hat.

Du könntest ihm auch drei Schalen geben. Er füllt seine und wenn er sich die einteilen möchte, legt er ein oder mehrere Stücke in ein oder zwei andere Schalen - eine für mittags, eine für das Naschen mit der Schwester, eine als Betthupferl. Und dann sage ihm, dass es normal ist, dass man es nicht sofort schafft, sich das einzuteilen, dass man dies aber üben könnte. Und irgendwann kann man sich EIN Stück aufbewahren. Und irgendwann zwei. Und irgendwann kann man sogar den ganzen Nachmittag verzichten und hat dann am Folgetag mehr. Vielleicht reizt ihn ja der Wettbewerb mit sich selbst.
Und gibt ihm dann Alternativen - was könnte er statt der Süßigkeiten essen, das erlaubt wäre? Eine Walnuss, ein paar Apfelschnitze, ein kleines Butterbrot?

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Hm, das Erste, was mir einfällt wäre, die Situation umzukehren: DU fragst ihn, wie die Regeln lauten. Also: Wie viele Lieder hören wir noch, bevor wir das Hörbuch hören?

Ggf. könntest du auch sagen: Für jedes Mal Fragen hören wir ein Lied mehr, damit wir das mal genießen können. Du willst ja das Hörbuch auch ohne Unterbrechung nachher hören.

Süßigkeiten: Direkt beim Abholen fragen: Weißt du noch, wie die Süßigkeitenregel lautet? Und dann vielleicht auch ein bisschen mehr in Aussicht stellen, wenn er nicht fragt. Oder eine heiße Milch oder eine heiße Schokolade am Nachmittag in Aussicht stellen, wenn er nicht nach den Süßigkeiten fragt. Auch hier die Regel immer mal wieder abfragen.
Sollte er dann meckern, sage, dass er bspw. sonst gar kein Heißgetränk bekommen würde, sich hier aber eines "verdienen" kann, indem er nicht fragt.

Überlege mit ihm zusammen, was er tun könnte, um nicht fragen zu müssen. Wie er sich ablenken könnte. Eine Möglichkeit wäre, dass ihr den Fokus beim Abholen auf etwas ganz anderes setzt, ganz bewusst - ihm das auch so sagen - damit er nicht an Süßigkeiten denken muss. Wir haben als Kinder immer im Auto beleuchtete Tannenbäume oder Lichterschmuck an Häusern gezählt. Vielleicht könntet ihr auf so etwa achten? Oder auf Hunde, die ihr unterwegs trefft? Auf bestimmte Automarken oder Kennzeichen der parkenden Autos? Bspw. an welchen Nummernschildern ergeben die Zahlen eine direkte Reihenfolge wie beim Zählen?

Im Straßenverkehr würde ich auch fragen.
Schon, wenn ihr das Haus verlasst: Worauf sollte er achten?
Und dann, wenn die Straße in Sicht ist: Worauf musst du noch mal achten? Schaffst du das alleine?
Und dann loben, wenn er es auch wirklich alleine schafft.

Du darfst auch mal sagen: Okay, Jannis, ich beantworte dir deine Frage jetzt EINMAL. Dann wiederholst du die Antwort. Danach beantworte ich die Frage NICHT MEHR für heute, weil mich das auch nervt. Dann ist es deine Aufgabe, dich an die Antwort zu erinnern!

Möglicherweise könnte es für zu Hause helfen, wenn er bei Hibbeligkeit, auch "mentaler", sich kurz körperlich auslastet. Statt einer Frage 10 Sprünge auf dem Trampolin, könnte man ihm vorschlagen. Also, als Handlungsoption für ihn, nicht als Anweisung von dir. So nach dem Motto "wenn ich es nicht mehr aushalten kann, springe ich 10 Hampelmänner oder gehe kurz aufs Trampolin" oder so.

Er ist immer sehr reizoffen:
Wäre es denkbar, dass ihr beim Heimkommen kurz (2 bis 5 min) in ein Zimmer geht, in dem wenig Ablenkungen stehen, das Licht dimmt, vielleicht sogar nur ein paar künstliche Kerzen aufstellt und irgendein kleines Ritual macht, um runterzukommen? Sei es so etwas wie eine kurze Traumreise, Dehnübungen, gemeinsam ein ruhiges Lied hören oder singen, nur Atemübungen machen etc.? So, dass ein ruhiger Übergang zwischen Schule und Zuhause geschaffen wird und er sich quasi "refokussieren" kann?
Vielleicht auch ein ganz ruhiges Musikstück hören, das er mag (ob Lied oder instrumental wäre ja ihm überlassen).

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Da sind super Tipps dabei. Vielen lieben Dank! Da kann ich sicher einiges von umsetzen. Und wirkungsvoller als meine Vorgaben wird es wahrscheinlich auch sein. Vielleicht klappt es nicht bei jedem Thema aber denke ein wenig wird es sicher helfen:)

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Gute Strategie ;-)

"Für jedes Mal Fragen hören wir ein Lied mehr, damit wir das mal genießen können."

Das hab ich tatsächlich schon mehrmals im Auto gemacht ;-) Der Große möchte Lied 5 hören, die Kleine Lied 7. Sie heult und motzt und fragt und schimpft, wann ich endlich umschalte.

Ich hab gesagt, solange sie ihn das Lied nicht in Ruhe zuende hören lässt, schalte ich nicht weiter. Und für jedes Heulen fangen wir "sein" Lied von vorn an, damit er es im Ganzen hören kann. Tja nun. Der Heimweg ist kurz, da kam es jetzt öfter vor, dass wir vor "ihrem" Lied daheim waren 🤷‍♀️

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Hey Sweetpeach...
vieles aus Deinem Beitrag kommt mir von unserem Sohn bekannt vor!

Bei Ihm wurde zwar nie die Diagnose ADS/ADHS gestellt, sondern nur niedrige Frustrationstoleranz und Wahrnehmungsstörung!
Waren mit Ihm beim SPZ, bei Ergo und haben letztlich viel Hilfe von der Familienhilfe vom Jugendamt bekommen!

Unser Sohn ist inzwischen 11 Jahre alt und manches ist besser geworden!

Dennoch geht es bei Ihm auch immer so bald er zu Hause ist erstmal ums Thema Essen- das kann nicht schnell genug
warm gemacht werden!
Denke bei Ihm ist es manchmal auch Langeweile- denn wenn seine Kumpels direkt da sind hat er keinen Hunger!

Er kann immer noch nicht gut verlieren und ist ohne Ende ungeduldig!

Mich nervt das auch alles total besonders da wir auch noch seine 9 Monate alte Schwester haben- Sie ist zwar wie er als Baby total entspannt- dennoch hat man mit Baby ja schon alle Hände voll zu tun!

Jedoch hatte Ich auch eine Phase wo Ich nicht mehr konnte, er hat Gespräche mit bekommen wie schwierig er ist und das
er eben anders ist wie andere Kinder!
LEIDER!
Das hat alles noch verschlimmert!

Versuche auch in schwierigen Momenten die positiven Seiten von Ihm zu sehen!
Zeige Ihm wie toll er ist so wie er ist!

Würde die Süssigkeiten aufteilen!
OGS ist evt. nicht verkehrt- würde es mir überlegen!
Ich fand das es für unseren Sohn gut war bis 15 Uhr zur Schule zu gehen- weniger Langeweile, weniger Hungerattacken, u.s.w!

Viel draussen sein ist in jedem Falle gut!

Wünsche Euch alles Gute!

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Danke für deinen lieben Beitrag!

Bei uns ist die OGS leider nicht so toll. Wenig Angebot an AGs und mehr reine Aufbewahrung der Kinder. Aber er genießt tatsächlich die Zeit allein mit mir zuhause sehr. Aber ich werde es mal weiter beobachten und in der Schule fragen, ob man es sonst mal "testen" könnte. Befürchte aber nein. Die sind hier sehr unflexibel.

Und ja, die positiven Eigenschaften verliert man leider schnell aus dem Blick, wenn der Alltag so anstrengend ist. Dabei ist er eigentlich ein sehr lustiges Kind, das viele um seinen Finger wickeln kann.

Dir auch noch gute Nerven und alles Gute ❤️

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Wieviel Ritalin bekommt er denn? Ist er medikamentös richtig eingestellt?

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Bisher gar keins, da er in der Schule gut zurecht kommt und die Diagnose noch frisch ist.
Ist halt auch die Frage, inwiefern Medikamente bei ihm bei den genannten Problemen helfen. Denn ich vermute da leider eine Mischung aus Charakter und ADHS.

Aber wenn es zuhause nicht besser wird, werden wir uns dahingehend beraten lassen.

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Also grundsätzlich ist die große Frage natürlich in wie weit, das Kind eine Leidensdruck hat, den ein Medikament vielleicht mildern kann.

Wir haben uns dabei auch konkrete erstmal gegen ein Medikament entschieden, da wir es eben erst mit Ergotherapie und auf anderen Wegen probieren wollten. Und da gibt es dann doch einige.

Wienstark ist denn die Ausprägung bei euren Sohn? Was sagt da das Gutachten und die Einschätzung des testenden Arztes?

Ein Weg ohne Medikamente bedeutet halt ganz klare Strukturen, wo man eben als Eltern auch lernen muss, dass sich da Ausnahmen echt heftig auswirken können. Lösungsansätze werden von unserer Ergotherapeutin grundsätzlich immer nur an Prozesse bezeichnet, denn eigentlich ist es genau das ..... Dinge die wochenlang gut funktionieren, klappen von heute auf morgen nicht mehr. Das ist ein. Immer wiederkehrender Lernprozess für die ganze Familie. Nicht falsch verstehen, ich meine nicht das hier alle mit dem Kind umgehen als wäre es ein rohes Ei. Aber wir merken auch immer wieder, dass Situationen eskalieren, wenn Rituale (aus welchen Gründen auch immer) mal ausfallen oder die Tagesstruktur sich ändern (kurze Ferien)

Das ist extrem Kräftezehrend!

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Hallo,

was mir gleich am Anfang aufgefallen ist, beim süßen erzählst Du es ihm so, als ob die Schwester daran Schuld ist, dass er jetzt nichts Süßes bekommt. Also nachdem die Schwester abgeholt wurde und es Mittagessen gegeben hat.

Das mit der Schwester würde ich hier weglassen. Nach dem Mittagessen gibt es Süßes, egal wann es das Mittagessen gibt.

Das mit den Weihnachtsliedern hätte ich gleich ausgenutzt und ihn gelobt. Wie super es ist, dass er sogar verkehrt von 5 hinunter zählen kann. Also, dass er schon Minus rechnen kann und er mir nach dem Hörspiel dann noch weiter zeigen kann, wie gut er schon rechnen kann. Dann hätte ich ihm ein paar einfache Rechenbeispiele gestellt und für die richtigen Antworten gelobt. Ich weiß, ich bin da beinhart, so etwas nutzte ich immer gleich aus.

Diese Fragerei, wie lange noch, die kenne ich sehr gut. Errätst Du, was ich bei jedem mal Fragen machte? Ich habe ihm die Uhr und die Zeit erklärt.

Wegen der Straße. Wie habt ihr ihm das erklärt? Mit dem Wort gefährlich fangen die Kinder noch nichts an, auch nicht mit dem Wort Tod. Wenn man ihnen sagt, dass es ganz viele Schmerzen verursachen kann und die sogar so stark sein können, dass man in das Krankenhaus muss.... damit fangen die Kinder in der Regel mehr an. Und natürlich muss man es ihnen oft sagen und wenn sie sich daran halten, sollte man sie loben.

Ich würde ihn auch in einem Sportverein anmelden. Dort kann er das soziale Verhalten und WirTeam Gefühl lernen und hat auch viel Bewegung, was bei ADHS sowieso positiv ist. Aber das bitte positiv mitteilen, sodass er einen Vorteil daraus sieht. Also, dass er jetzt schon so groß ist, dass er in einem Verein mit anderen Kindern Sport machen kann, der Spass macht. In der Regel gibt es dort auch Weihnachtsfeiern und ähnliches.

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Hey, erstmal danke für deine Antwort und Input.

Beim Süßen funktioniert es ja leider nicht, wenn ers direkt nach dem Mittagessen bekommt. Er diskutiert dann jedes mal, wenn die Schwester später dann etwas bekommt, ob er auch noch etwas haben kann und hört nicht auf, obwohl ich da recht konsequent bin und dann schlägt die Stimmung um. Derzeit teste ich aber den Vorschlag, dass er sich nach dem Mittagessen eine kleine Schale macht und sich selbst einteilt.

Zu den anderen Themen:
Bei den Liedern bin ich leider nicht so entspannt, weil es mich einfach nervt, da man die Situation dann nicht genießen kann. Prinzipiell hast du natürlich recht, dass man ihn zusätzlich da loben kann wie gut er rückwärts zählt😄

Sportvereine wären echt toll. Leider verweigert er mitzumachen. Handball haben wir zB ein halbes Jahr probiert. Er hat immer nur paar Minuten mitgemacht und saß dann auf der Bank. Wollte nicht. Egal ob Freunde mit dabei waren usw. Turnen exakt das gleiche. Fußball sind wir auf der Warteliste, noch ein Versuch für Mannschaftssport. Aber sonst akzeptier ich das. Er geht aber mindestens 1x die Woche schwimmen und wir machen sonst auch viel draußen.

Bei der Straße haben wir auf jeden Fall in sämtlichen Varianten kindgerecht erklärt, was passieren kann.
Naja da wird er definitiv so lange begleitet, bis er jedes mal genau guckt..anderes bleibt mir nichts übrig... hoffe irgendwann ist er da konzentrierter..