Große Probleme mit Buchstaben (1. Klasse) …

Große Probleme mit Buchstaben (1. Klasse)

Hallo,

unser Sohn ist erst dieses Jahr in die Schule gekommen. Trotzdem mache ich mir Sorgen ob er eine Lese/Schreibschwäche hat.

Vielleicht erwarte ich auch zu viel. Er ist aber eigentlich ein kluges Kerlchen und tut mir so leid weil er mit den Buchstaben einfach nicht klar kommt.

Da fängt es schon damit an, dass er sich die "Piloten" (aeiou) überhaupt nicht merken kann.

Mittlerweile sind noch M und L dazugekommen...

Wenn er die Buchstaben erraten! hat, schafft er es, mal besser, mal schlechter, Silben zu lesen.

Mittlerweile sind sie aber bei Wörtern.
Wir lesen gemeinsam Mama. 5 Minuten später deute ich nochmal auf das Wort und bitte ihn es mir vorzulesen. Er schafft es nicht.... das ist jetzt nur ein Beispiel. Wenn in einer Aufgabe 3 mal die Silbe "le" zu lesen ist, kann er es jedes mal aufs neue nicht.

Die Hausaufgaben sind eine Qual für ihn. Er ist jedes mal wütend, frustriert, weint viel... üben ist so dann auch nicht mehr möglich. Er sagt dann auch immer so Sachen wie "ich bin blöd" "ich bin einfach zu dumm" 😥

Ich werde das beim nächsten Elterngespräch natürlich ansprechen, wollte aber hier mal nachfragen, ob das jemandem bekannt vorkommt.

Danke schonmal für eure Antworten!

Da wären meine ersten Fragen:
Kann er sich sonst Sachen merken?
Inhalte, Gedichte/ Lieder, andere Zeichen?
Kann er gut sehen? Wurde das getestet? Keine Sehschwäche, keine Winkelfehlsichtigkeit oder Ähnliches?

Wurden die Vokale einzeln geübt, so dass er Ä nicht mit A oder a nicht mit o verwechseln kann?

Wie wird zu Hause geübt? Wie und wie oft wird wiederholt?

Als Erstes würde ich der Aussage "ich bin dumm" begegnen, indem ich aufzeige, was er schon alles lernen und behalten konnte in den letzten Jahren. Nicht nur Symbole, auch Handlungen (Sport, Musik, Haushalt, Hobbys etc.).

Und dann würde ich das mal dem KL mitteilen und fragen, wo dein Sohn in der Klasse steht, ob er Schlusslicht ist oder im Mittelfeld, ob er noch gut in der Zeit ist oder hinterher hängt und wenn ja, ob eine Diagnostik sinnvoll ist oder man ihm einfach noch Zeit gibt.
Es gibt Kinder, die visuelle Lerner sind.
Es gibt andere Kinder, die das nicht sind. Vielleicht lernen die schwerer Lesen und Schreiben, weil es ihrer Art zu lernen wenig entgegenkommt.
Wie sieht es denn mit Zahlen aus? Kann er die? Dann gäbe es mMn keinen Grund, warum er nicht auch Buchstaben lernen könnte und das würde ich erst mal so sagen. Und dann würde ich versuchen, erst mal sehr unterschiedliche Buchstaben zu lehren, also nicht zwei hintereinander, die man leicht verwechseln kann wie a, ä und o. Sondern bspw. M und u. Notfalls schreibt man dann erst mal den Laut, den die Kuh macht. Oder du hängst Buchstaben hinten dran und sprichst sie aus und ihr bildet viele Wörter, die mit M und u anfangen: Mut, Mutter, Mull, Mule (Schnute), Murcks, Muckis, Mund, Mumm etc.
Und dann könnte man mal schauen, ob sich Wörter ergeben, wenn man das U gegen ein A ersetzt. Was ergibt dann noch Sinn, was nicht? Wie sieht es mit einem O aus?

Und dann vergleicht man mal: Mule, male, Mole. Mut, Mat, Mot. Das ergibt keinen Sinn.

Vielleicht erkennt man so die Unterschiede besser. Man kann aber auch die Buchstaben mehrfach nachmalen in verschiedenen Farben, mehrfach aufschreiben in verschiedenen Größen, übertrieben aussprechen usw. Und mal testen, was da besser funktioniert als anderes.

Aber ich würde erst mal immer zurückgehen zu: Dies und jenes hast du schon gelernt, das kannst du dir merken, das erkennst du wieder - warum sollte das bei Buchstaben nicht klappen?

Einiges braucht einfach länger.
Ich habe als Erwachsene (wieder) Noten lesen gelernt - es dauerte 2 Jahre, bis das ansatzweise klappte und weitere 8 Jahre, bis das wirklich gut klappte. Anfangs dachte ich auch, ich würde das nie schaffen und müsste mir immer Merkhilfen bzw. Lesehilfen über jeden Ton schreiben, lange, lange nachdem andere Schüler das aufgegeben hatten.

Danke für deine ausführliche Antwort.
Viele Wörter kann ich noch nicht mit ihm üben. Sie können ja erst 7 Buchstaben.

In Mathe - also mit Zahlen - läuft es wesentlich besser.
Aber im Großen und Ganzen kann er sich Sachen schon eher schlecht merken. Seinen Geburtstag zB. Es hat auch lang gedauert, bis er unsere Adresse sicher sagen konnte.

Als Eselsbrücke haben sie gelernt die Buchstaben mit Tieren/Sachen zu verknüpfen. I mit Insel, U mit Unterhose. Manchmal sagt er deshalb nicht den Buchstaben I sonder In usw....
M verwechselt er oft mit E.

Seine Augen sind sehr gut. Bei den Sehtests vom Kinderarzt hat er immer gut abgeschnitten.

Der Sehtest beim KIA ist aber nicht so genau wie beim Augenarzt...

Auch der Sehtest bei der Einschulungsuntersuchung ist eher nicht gut.

Wir sind mit unseren Kids seit dem 8 Lebensmonat beim Augenarzt zur Kontrolle und es ist ein großer Unterschied, was dort getestet wird und beim KIA.

Beim Augenarzt wird auch getropft, es wird getestet ob räumliches Sehen vorliegt bspw.
Das macht ein Kia nicht.

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Probiert mal Intraact aus.
Mein Sohn hatte eine schwere Additive Wahrnehmungsstörung und er sollte eigentlich auf die Förderschule bzgl. Sprache und co. .
Als Lehrerik war ich mir auch absolut sicher, dass er zeitnah eine LRS-,Diagnose bekomme hätte.

In der Logopädie haben sie dann aber als er 5 war mit Intraact angefangen und mit 5,5 konnte er fließend lesen! Er ist jetzt ebenfalls erste Klasse und liest Bücher wie Harry Potter in 2 Tagen durch und ist generell ne riesige Leseratte.

Ich bin mir absolut sicher, dass er in der Schule total untergegangen wäre und total froh, dass er dieses Intraact gemacht hat. Kann es wirklich nur weiterempfehlen!

Bearbeitet von gandine

Hier auch eine Stimme für Intraact.
In kleinen Portionen üben. Täglich 5-8 Minuten.

Warum bockt er bei den Hausaufgaben? Stand in Klasse 1 müssen Buchstaben geschrieben werden.

Danke, das schaue ich mir mal an.

Ich würde zum Augenarzt gehen und das abklären lassen. Ebenfalls würde ich nicht bis zum Elterngespräch warten sondern jetzt Kontakt suchen und um ein Gespräch bitten. Dann können sie vor Ort gezielt üben und sich das anschauen.

Und vorsichtshalber würde ich mit ein Termin im SPz geben lassen wegen abklärung einer Legasthenie. Wartezeiten sind bis zu einem Jahr.

Lesen kann schon mal schwerer sein für den ein oder anderen. Aber Buchstaben erraten finde ich seltsam

Naja, wenn er einfach "drüber" ist und nicht mehr kann, dann ratet er einfach 😑
Ja ich werde baldmöglichst mit der Lehrerin sprechen.

Wenn du mit der Lehrerin sprichst, auch über Strategien zum üben reden.
Was hat die Schule für ein Deutschbuch ? Schaue bei dem Verlag ob es zu diesen Büchern zusätzlichen Fördermaterial gibt. Dann passt üben und Schule zusammen.

Wenn du zu Hause übst, dann mach erstmal einen Schritt zurück. Erst muss er die Buchstaben kennen und benennen können, bevor daraus Worte entstehen können.
1. Buchstaben sicher benennen und schreiben, als Groß und Kleinbuchstaben
2. Nur Vokal und Konsonanten zusammen erlesen lassen.( Ma,Me,Mu,am,em, um, la,le,lu,ul,el,al, Al, etc....)
3. Einfache Wörter, deren Silben nur aus einem Vokal und einem Konsonanten bestehen: La-ma

Gehe erst zum nächsten Schritt, wenn der davor 100% klappt über 3 Tage!!!
Max. 8 Minuten am Stück

Ja genau das war auch mein Ansatz. Ich kann ihn nach den Hausaufgaben nur kaum dazu bewegen nochmal etwas anderes zu wiederholen... es ist wirklich jedes mal ein Kampf und man kann sich ja vorstellen das dann oft einfach gar nichts mehr geht...

Augenarzt

Und du kannst mit ihm zu Hause die Buchstaben " anders" erfahren ...

Nimm dir 1 Vokal bspw O

Und dann immer in Schreibrichtung!!!

Fingerfarbe und nur das O mit dem Finger schreiben lassen

Rasierschaum - gleiches Spiel

Stickkarte herstellen - O ausdrucken

Das O mit Klebeband auf den Boden kleben - das O dann abfahren lassen mit Autos, mit Stofftieren " abgehen" etc

Bastelt ein O aus Pappe und er sucht im Raum was so aussieht und legt es dazu

Altes Prospekt/ Katalog -- er soll die O finden und ankreuzen...

Etc etc

Das würde ich mit allen Vokalen machen -- aber halt mit Abstand ...
Also bspw 1 Tag O - 1 Tag Pause - 1 Tag I

Denn zuviel auf einmal verwirrt viele Kids.

Ich weiß nicht wie bei Euch gelernt wird-- lernen sie Groß und Klein parallel dann würde ich 1 Tag O - 1 Tag Pause- 1 Tag o - 1 Tag Pause- 1 Tag O und o
Bspw.

Buchtipp " Lernen kann phantastisch sein"

Gibt's nur gebraucht, ist aber super für Ideen für zu Hause.

Bearbeitet von Elise22

Danke, das sind tolle Ideen die ihm Spaß machen könnten!

Hi,

die Freundin meiner Tochter hat ähnliche Probleme. Sie bekommt es einfach nicht hin, sich die Buchstaben zu merken. Und die wieder zu erkennen.

Der große Bruder hat schon eine LRS von daher ist es wahrscheinlich etwas auch in die Richtung. Diagnostik wird jetzt in Angriff genommen. Aber die Eltern haben da auch schon Rückmeldung vom Lehrer bekommen. Das sollte auch wirklich schon längst passiert sein, sowas muss ja auch im Unterricht auffallen.

Bei uns lernen sie auch die Silbenmethode und es wird ja z.B. zusammen gelesen und auch mal der Silbenteppich auf Zeit gelesen. Spätestens da sollte dem Lehrer/Lehrerin dann ja auffallen, dass da ein größerer Bedarf besteht und das Gespräch direkt gesucht werden. Bei uns sind die Elterngespräche erst Mitte/Ende Januar. Dann hat er ja schon unheimlichen Rückstand, wenn das erst dann angesprochen würde.

Wir haben jetzt auch alle Vokale, M, L und gestern kam das T dazu.

Ja das dachte ich mir eigentlich auch, dass es schon hätte auffallen müssen... vorallem sind "nur" 20 Kinder in der Klasse.
Ich frag mal zeitnah bei der Lehrerin nach.

Hallo :)

ich konnte auch erst richtig lesen, als ich in der zweiten Klasse war.

Meine Mama hat mir damals einen Büchereiausweis besorgt und ich habe einen Sommer lang gelesen. Vielleicht ist das auch eine Möglichkeit:)

Alles gute 🍀

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