Meine Tochter besucht die 3. Klasse Gym. Letztes Jahr bekam sie einen jungen, unerfahrenen Lehrer in Deutsch. Es fing eher harmlos an. Sie berichtete, dass er den ganzen Unterrichtsstoff wie auswendig gelernt und vorträgt und bei jeglichen Fragen, auch wenn diese zum Unterrichtsstoff gehören unwirsch reagiert.
Letzte Woche platze es aus meiner Tochter heraus, der Lehrer würde die Klasse beschimpfen. Ich fragte sofort nach, was gemeint war und sie wollte nichts weiter erzählen und meinte, der Lehrer hätte gesagt sie dürfen es nicht den Eltern erzählen, da sich diese sonst beim Direktor beschweren. Er wäre laut geworden, da er sich über eine andere Klasse geärgert hat.
Gestern sah ich Schulkolleginnen meiner Tochter, die mir berichteten der Lehrer hätte mit einer solchen Wucht gegen die Tafel geschlagen, dass die Uhr heruntergefallen und kaputt gegangen wäre. Meine Tochter bestätigte das und meinte, er hätte es damit begründet, dass er erkältet ist und deshalb nicht schreien kann. Er hätte sich dabei es selbst weh getan und die Klasse hätte dann gelacht und er mitgelacht.
Ich denke mir, dass so ein Mensch keine Kinder unterrichten sollte und würde eigentlich gerne mit dem Direktor sprechen. Ich habe keine Ahnung wie weit der Lehrer mit seinen unkontrollierten Wutausbrüchen noch geht und habe Sorge, dass sich die Aggression irgendwann gegen einen Schüler entlädt.
Andererseits ist meine Tochter wahrscheinlich eher nicht gefährdet, da sie ruhig und sanft ist. Wenn ich mich aber beschwere und der Lehrer erfährt es, wendet sich das Blatt vielleicht gegen meine Tochter.
Was würdet ihr machen?
Lehrer ist in Klasse aggressiv
Ich würde mich mit anderen Eltern aus der Klasse austauschen und dann gemeinsam beim Direktor vorsprechen.
Wenn die Uhr runter fällt, weil er gegen die Tafel schlägt, dann geht das definitiv zu weit.
Hmmm, ich finde, das kommt drauf an- fiel die Uhr von der Wand, weil die ganze Wand wackelte, oder hat er einen Flügel der Tafel mit zu viel Wucht aufgestoßen, so dass der die dahinter hängende Uhr erwischte?
Natürlich ist beides nicht toll, aber für mich doch noch ein Unterschied. Positiv finde ich, dass er mit gelacht hat, als die Klasse über ihn gelacht hat. Das wirkt jetzt nicht aggressiv der Klasse gegenüber.
Wie ist er denn sonst so? Schreit er die Klasse öfter an oder lässt seinen Frust an ihnen aus? Dann würd ich was sagen.
Ist er prinzipiell ok, nur etwas "monoton" und hatte diesen einen "Ausraster " würde ich noch nichts machen, aber ein Auge darauf haben und meine Tochter bestärken, dass sie mir alles sagen darf, egal, was der Lehrer sagt.
Laut meiner Tochter ist das Schreien bei ihm normal. Das macht er nicht nur wegen ihrer Klasse, sondern auch wegen der Nachbarklasse, über die er sich geärgert hat. Er hat mit einer derartigen Wucht gegen die Tafel geschlagen, dass er sich an der Hand wehgetan hat.
Würde einen Leserbrief in der lokalen Zeitung schreiben. Schulleiter stehen oftmals hinter ihrem Personal. Oder den Elternbeirat kontaktieren.
... Leserbrief in der lokalen Zeitung
Das ist aber ein Nuklearschlag und völlig übertrieben und unangemessen.
Die Schulleitung als Dienstvorgesetzte müssen erst mal neutral beide Seiten hören und dann im Rahmen des Angemessenen entscheiden.
Bei den heutigen Kindern in den Klassen ist laut zu werden nicht verwunderlich.
Was heißt denn 3. Klasse Gym.? Ist sie in der 7. Klasse?
Kann sie denn wirklich beurteilen, ob der Lehrer etwas "wie auswendig" vorträgt? Nachfragen können manchmal knifflig sein und einen aus dem Konzept bringen. Ich weiß nicht, ob man daran guten Unterricht messen kann?
Das mit der Uhr ist blöd, kann aber ein Unfall gewesen sein. Wenn er danach mitgelacht hat, klingt das für mich nicht aggressiv. Vielleicht ist er sehr impulsiv? Nicht zwangsläufig besser aber ungefährlicher.
Ich würde definitiv versuche, mit anderen Eltern ins Gespräch zu kommen oder wenn die Kinder alt genug sind, vielleicht auch mit MitschülerInnen. Du solltest natürlich deine Tochter nicht übergehen oder ihr ihre Wahrnehmung absprechen - aber es sind ja doch recht heftige Anschuldigungen und da wäre ich schon vorsichtig...
Er ist eigentlich auch der Geschichtelehrer meiner Tochter. Geschichte hat er bisher nur einmal unterrichtet, als Jungs laut waren und die ganze Klasse 2 Seiten aus dem Geschichtebuch abschreiben mussten.
Die Sache mit der Uhr hat sich nicht nach einem Unfall angehört. Die Uhr ist völlig zersprungen und er versuchte die Teile wieder zusammenzusetzen.
Du hast meine Fragen irgendwie nicht beantwortet...
Ich frage mich, wie du einen so genauen Einblick in den Schulalltag haben kannst?
Es kann ja sein, dass er ein grottiger Lehrer ist...
Was die Uhr betrifft: Ich habe auch ohne Wutanfall (vielleicht mit etwas Frust) schon Dinge in der Schule kaputt gemacht. Hab mal die Tafel etwas zu schwungvoll aufgemacht und 3 Experimentiergläser runtergeworfen. Die Scherben flogen durchs ganze Zimmer. Hab versucht das Experiment zu retten (Salzkristalle) und die Scherben beseitigt...
Wie sagte eine Freundin und Lehrerin mal zu mir: "ich würde meine Kinder zu keinem meiner Kommilitonen geben." Einer hat dort wohl mal den Dozenten körperlich angegriffen, weil er mit einer Note der Hausarbeit nicht zufrieden war.
Ich würde zuerst, wenn du welche kennst, Eltern besprechen ob sie ähnliches berichten können. Wenn dem so ist, würde ich mich mit diesen zusammen an den Rektor wenden. Leider hat auch das nicht immer Erfolg. Wir hatten früher einen Pädo Lehrer, der seine Armbanduhr abmachte, damit in unsere Umkleide ging und fragte als wir uns umzogen, wer seine Uhr vergessen hätte. Ein Gespräch mit dem Rektor hat damals nichts gebracht. Der Lehrer hat auch seine Lieblingsschülerinnen (die besonders reifen körperlich mit schon etwas Oberweite in der 6.) immer in den Arm genommen und erzählt, dass er seine Enkel gern auf dem Schoß sitzen hat. Passiert ist nichts.. Der Lehrer ist ganz normal in Rente später gegsngen. Daher wäre meine letzte Eskalationsstufe auch die Lokalpresse. Meine Hoffnung wäre, dass das System heutzutage weiter ist und solchen Hinweisen nachgegangen wird. Kenne selbst aus der Grundschule noch das Schmeißen mit dem großen Schlüsselbund vom Rektor nach einem. Einmal haarscharf am Kopf vorbei. Ich kann nur hoffen dass es heutzutage besser abläuft.
Ich würde mich mit dem Anliegen an die Elternvertreter:innen der Klasse wenden.
Es ist deren Aufgabe, zwischen Dir und der Lehrerschaft zu vermitteln.
Du kannst sie bitten, das Anliegen vertraulich zu behandeln und den Namen Deiner Tochter nicht zu nennen.
Viele Grüße
Scabra
3.Klasse Gymnasium? Bedeutet 7. Klasse und die Kinder sind ca. 13?
Dann überlass' den Kindern die Führung. Wenn die Angst vor ihm haben, sich in seinem Unterricht unwohl fühlen, kann man (bzw. die Elternvertretung ) ihnen Unterstützung anbieten. Falls sie nicht aktiv werden wollen, ist das m.M.n. auch ok.
Gerade die Lehrer mit Ecken und Kanten sind oftmals die Beliebtesten. Und wenn der Lehrer ansonsten zugewandt und respektvoll ist, sehe ich keinen Grund warum man einen Lehrer, der in 12 Monaten zweimal die Nerven verliert, als Monster darstellen sollte. Und nein, gegen die Tafel zu hauen impliziert keine zukünftigen Gewalttaten gegen Schüler.
Grüsse
BiDi
Erstmal das schulinterne System nutzen:
KlassensprecherIn an Klassenlehkraft bzw. Stufenleitung und Schulsozialarbeit
In dem Alter können die Kinder sich ja doch ein stückweit selber kümmern.
Natürlich begleiten als Eltern, aber schon der Sache eine Chance geben, dass die SuS lernen selbst Verantwortung zu übernehmen und auch merken, dass sie etwas bewegen können.