Hallo!
Es geht um meine Nichte: sie ist wie meine Tochter nächstes Jahr eingeschult (aber andere Grundschule, da andere Stadt) und bei den letzten beiden Entwicklungsgesprächen im Kindergarten bzw. auch bei der Schuleingangsuntersuchung wurde den Eltern wohl geraten, mit ihrer Tochter zum Ergotherapeuten zu gehen. Warum genau weiß ich nicht mehr genau im Detail, nur dass es unter anderem auch auch daran liegt, dass sie mit 6 Jahren noch immer oft den Stift nicht richtig hält und auch die Schere meistens erst nach einem Hinweis richtig in die Hand nimmt (sie verrenkt sonst so komisch ihre Hand und hält die Schere falsch herum - keine Ahnung wie ich das genauer erklären soll). Meine Nichte ist definitiv Rechtshänderin und keine Linkshänderin, also daran kann es jetzt nicht liegen.
Meine Schwester und ihr Mann wollen das aber nicht und sind der Meinung, dass es doch nicht so schlimm ist und dass ihre Tochter ja die Schere richtig in die Hand nimmt, wenn sie darauf hingewiesen wird - sie machten deshalb bisher nichts. Ich habe ihr schon vor 1,5 Jahren als das Thema zum ersten Mal im Rahmen des KiGa-Entwicklungsgesprächs aufkam geraten sich doch eine Überweisung zu holen und einfach mal hinzugehen und sich die Tochter anschauen zu lassen - passiert ja nichts und wenn sie doch was hat, dann kann man es noch rechtzeitig bis zum Schulbeginn hinkriegen. Hat aber nicht geholfen...
Nun steht halt wirklich bald der Schulbeginn an und die gleichen Probleme wie vor 1,5 Jahren bestehen halt immernoch. Selbst bei der Schuleingangsuntersuchung (war vor 2 Wochen) ist es wohl aufgefallen und wieder wird es von meiner Schwester und meinem Schwager nur belächelt und sie machen nichts.
Keine Ahnung...was würdet ihr denn tun? Euch einfach raushalten, weil damals habe ich ja quasi auch wie gegen eine Wand geredet? Kann man überhaupt etwas machen? Ich denke nicht, dass die Etern mit meiner Nichte nun plötzlich ihre Meinung ändern... Allerdings mache ich mir nun wirklich sogren, ob meine Nichte in der Schule dann nicht Probleme haben wird. Hat vielleicht jemand Erfahrungswerte, also womit konkret sie eventuell Schwierigkeiten haben würde?
Eltern weigern sich ihre Tochter zur ERgotherapie zu bringen, aber bald steht nun die Schule an. WElche Konsequenzen hat das für das Kind?
Wie ist deine Schwester sonst so drauf? Nachlässig? Vermeidend? Verdrängend? Überfordert?
Habt ihr noch Eltern? Was sagen Oma und Opa?
Ich finde es sehr, sehr traurig fürs Kind! 🥲
Es gibt noch eine Oma, aber die hält sich weiterstgehend raus aus der Erziehung. Sie meinte halt nur mal "ja, dann muss man das zu Hause halt öfter mit ihr üben" - mehr sagt sie dazu nicht. Meine Schwester ist halt ähnlich und will es lieber zu Hause mit der Tochter üben, aber wie gesagt, es sind nun 1,5 Jahre vergangen und dennoch bestehen die Probleme mit Stift und Schere weiterhin (was das andere betrifft kann ich nichts sagen, da ich nicht mehr alles auf dem Schirm habe was als Gründe für Ergotherapie angebracht wurden - die beiden Sachen sind mir persönlich halt auch mal aufgefallen). Warum meine Schwester und mein Schwager sich so weigern kann ich nur mutmaßen - vielleicht weil sie "keine Lust" haben zum Arzt zu gehen, vielleicht weil sie keinen Mehrwert darin sehen, vielleicht weil sie Angst davor haben dass ihnen gesagt wird, dass ihre Tochter "hinterher" ist. Ich weiß es wirklich nicht.
Hallo-- unser Kurzer hat erst mit 5 angefangen, überhaupt mal was mit Stiften zu machen. Vorher wollte er das nicht- alles andere an Feinmotorik war kein Thema nur Stift war ein rotes Tuch.
Wir haben dann gezielt daran gearbeitet - da er gerne geprickelt und gestickt haben wir das ausgenutzt und blanko Stickkarten gekauft. Darauf war halt nur ein Motiv gedruckt, was er dann angemalt hat.
Bei der Einschulungsuntersuchung war allerdings dann nichts mehr auffällig.
In der Schule hat es ihn dann zu Beginn sehr angestrengt - 4 Std mit sehr viel Stiftarbeit ... Entsprechend war er langsamer als die anderen Kids.
Das hat sich im Laufe der 1 Klasse dann gelegt.
Schneiden - konnte er, aber halt auch sehr langsam und " übergenau".
Auch das hat sich dann in dem Jahr verbessert.
Allerdings hat er selber oft gesagt, dass er ja so langsam ist und manchmal " Hilfe" bekommen hat vom Bufdi beim Schneiden.
Das hat ihn sehr gestört und er hatte keine gute Meinung von sich selbst .
Allerdings haben wir ihm auch gesagt, dass er ja vorher nicht gerne üben wollte und er deshalb jetzt mehr tun muss.
Ab Klasse 2 war alles kein Thema mehr.
Es kann also sein, dass deine Nichte einfach mitläuft, aber halt für alles mehr Zeit braucht.
Und es kann am Selbstbewusstsein nagen.
Das Ding ist halt, dass meine Nichte sehr, sehr gerne mal! Wenn ich zu Besuch komme,d ann bringe ich ihr immer einen Stapel Blätter zum Ausmalen mit und das hat sie auch ratzfatz gemacht - also sie malt wirklich sehr gerne und hat das auch mit 3 schon gemacht. Und beider Schere ist es halt so, dass sie sie ganz falsch in die Hand nimmt und es mit dem Schneiden dann natürlich nicht klappt - man muss sie ihr entweder direkt richtig in die Hand legen oder sie eplizit darauf hinweisen wie sie sie in die Hand nehmen muss.
Wenn sie sehr gerne malt, dann hat sich damit ja schon mal kein Problem.
Wenn sie aber immer noch nicht weiß, wie man eine Schere hält, dann kann es natürlich auch noch andere Dinge nach sich ziehen - rechts/ links/ vorne/ hinten ....
Anziehen
Umsetzen von Aufgaben :
Macht auf der linken Seite die Aufgabe oben
Macht einen Punkt oben rechts auf die Seite
Schlag Seite xxx auf
Abschreiben von der Tafel ins Heft
Visuelle Wahrnehmung
Ich denke, die Empfehlung zur Ergo kommt nicht einfach so.
Da liegt meistens mehr vor als " nur" Feinmotorik
Meine Kids waren auch bei der Ergo. Die große wegen Konzentration (kiga sah es anders) und der kleine wegen der Stifthaltung. Beide sind sehr gerne zur Ergo. Sie haben dort gespielt, gebastelt und gemalt. Es hat funktioniert und es war ja nicht schlimm und hat ihnen Spaß gemacht.
Zwingen kann man wahrscheinlich nicht, aber sie wird sich in der Schule schwer tun, wegen der falschen Haltung der Hand.
Warum wollen es deine Schwester + Schwager nicht?
Haben sie keine Lust auf einen weiteren Termin?
Finden sie das Konzept schlecht?
Glaubst du, sie würden das Kind hinschicken, wenn du ihnen z.B. anbieten würdest, dass du deine Nichte hinfährst?
Ich kann jetzt von außen nicht einschätzen, wie "schlimm" es bei deiner Nichte ist.
Ich denke aber, dass es spätestens nach ein paar Monaten in der Schule auffallen wird und dann die Schule evtl. darauf hinweisen wird - vielleicht nehmen sie dann den Hinweis ernster, wenn er von der Schule kommt?
Leider kannst du nicht viel machen, außer Angebote.
Fahrdienste anbieten, wenn du in der Nähe wohnst, evtl. selbst mit deiner Nichte basteln / malen.....
Meine Schwester arbeitet nur 1 Tag/Woche und somit liegt es wirklich nicht daran, dass sie keine Zeit haben für solche Termine. Fahrdienst anbieten kann ich machen, wird aber wohl eher nichts bringen.
Wenn ich mit meiner Schwester darüber gesprochen habe, dann gingen die Gründe für die Ablehnung eher in die Richtung, dass sie "keine Lust haben" und hat die Aussagen vom Entwicklungsgespräch und bei der Schuleingangsuntersuchung auch ins Lächerliche gezogen. Außerdem hat sie dann immer wieder Gründe angeführt, warum es mit der Stifthaltung und der Schere nicht geklappt hat (Tochter war bei der Schuleingangsuntersuchung einfach sehr nervös, die Frau war eh doof und ist gar nicht auf das Kind eingegangen, Frau kann das gar nicht beurteilen denn sie kennt das Kind ja gar nicht richtig, Erzieherin sucht nur irgendwas zum kritisieren weil sie halt was kritisieren muss, Kind ist halt ein Sturkopf usw.)
Verstehe.
Hast du Erfahrung mit Ergotherapie? Also hat jemand bei euch mal Ergo gemacht?
Vielleicht könnte man es ja der Nichte schmackhaft machen - ihr erzählen, dass man dort tolle Sachen macht, bastelt etc.
Vielleicht könnte so dann die Nichte ihre Mutter überzeugen....
bsolut verständlich, dass du dir Sorgen machst. Wie Elise22 schon erwähnt hat, kann gezielte Förderung wirklich einen Unterschied machen. Vielleicht könnt ihr einen Termin mit der Schule vereinbaren und gemeinsam die Vorteile der Ergotherapie besprechen. Manchmal hilft es, wenn Experten ihre Sichtweise direkt erklären. Ohne Unterstützung könnte deine Nichte in der Schule echt ins Straucheln geraten, besonders bei Sachen wie Schreiben und Schneiden. Drück euch die Daumen, dass sich die Eltern doch noch überzeugen lassen! 💪😊
Ich würde allenfalls - wenn das Gespräch darauf fällt - erwähnen, dass ICH den Rat des Kindergartens ernst nehmen würde, weil die richtige Stifthaltung das Schreibenlernen deutlich erleichtert. Wobei - mein 13jähriger hält den Stift bis heute nicht "richtig". Das Schreibenlernen war aber sein kleinstes bzw. gar kein Problem. Er hat zwar keine besonders schöne Schrift (welcher Junge hat das schon), aber bisher hat sich noch kein Lehrer beklagt, dass er die Schrift nicht lesen konnte.
Und meine ganz ehrliche Meinung: Das Erlernen der richtigen Stifthaltung kann mit relativ einfachen Methoden auch im Kindergarten erfolgen. Die Übungen lassen sich in den KiTa-Alltag einbauen. Dazu braucht es doch wirklich keinen Ergotherapeuten. Von denen gibt es ohnehin viel zu wenige! Wenn ich daran denke, wie lange wir nach einem Ergotherapeuten gesucht habe... Die Praxen können sich mit den Wartelisten die Wände tapezieren!
LG
Das habe ich schon vor 1,5 Jahren gemacht, aber hat ja wie gesagt nicht gefruchtet. Ich verstehe es nicht so ganz - es tut doch niemandem weh, wenn man mit dem Kind mal hingeht und es abklären lässt. Und wenn dann nochmal irgendwann wer was sagt kann man sagen "es wurde abgeklärt und für in Ordnung/normal befunden". Alleine schon für meine eigene Beruhigung würde ich sowas immer abklären lassen - gerade wenn die Hinweise 2x von der Kita kommen und die Erzieherinnen sehen ja zig Kinder und können sowas sicherlich gut einschätzen.
Es scheint ihr aber nicht wichtig genug zu sein dass sie es angeht und wenn du da drauf rumreitest wird sie mit Gegendruck reagieren weil niemand gerne kritisiert oder belehrt wird.
Da sie dir die Ergebnisse von solchen Entwicklungsgesprächen aber erzählt würde ich da ansetzen. Fragen was sie jetzt machen und warum? Wie sie sich vorstellt dass das wird? Was sie mit ihrer Tochter macht. Wovor sie Angst hat, wenn ihr Kind zur Ergotherapie geht. Und Interesse zeigen. Ihr aufzeigen was das für ihr Kind bedeuten kann und ob sie nicht lieber die Steine jetzt aus dem Weg räumen will.
Ich hatte mal einen Erstklässler, der den Stift tatsächlich mit der Faust gehalten hat. Das Kind war plietsch, aber natürlich total frustriert, weil es gemerkt hat, dass es mit den anderen gar nicht mithalten kann.
Generell sind die Ansprüche bei uns im Kindergarten deutlich höher als das, was ich an Grundschulen (im anderen Einzugsgebiet) gesehen habe. Das, was erwartet wird, schwankt also und wird dann unterschiedlich gut angenommen. Die Grundschulen an denen ich gearbeitet habe, waren Brennpunktschulen. Dass man dort weniger erwartet, aber gleichzeitig mehr Ressourcen hat es aufzufangen (wobei mehr Kinder Hilfe benötigen!) ist klar.
Ehrlich gesagt verstehe Ich die Eltern nicht. Wenn sie Ergo ablehnen, machen sie denn zuhause etwas? So legen sie ihrem Kind bewusst Steine in den Weg, sorgen dafür, dass es erwartbare Misserfolge hat und so die Motivation für „Schule“ sinkt, was ein Indikator für verringerten Schulerfolg ist.
Dass Ergo empfohlen wurde, wird vermerkt. Es zeichnet sich schon das Bild eines Elternhauses, was sich nicht gut um das Kind kümmert. Die Akte wird weitergegeben bis zur weiterführenden Schule.
🤷♀️ schwierig..
Mein Kind empfindet sowohl Ergotherapie als auch Logopädie als lustige Spieleinheit und geht super gerne hin.
Mein Sohn hat sprachlich Defizite- zur Ergotherapie gehen wir einfach als gute Ergänzung. Mundmotorik, Feinmotorik, Rumpfstabilität hängt eben alles zusammen.
Unser Arzt findet es nicht notwendig.
Ich finde, jede Therapie kann meinem Kind nur nutzen - vor allem wenn es gerne hingeht und sich immer schon auf die Stunden freut.
Wenn Eltern hinter der Therapie eine Stigmatisierung des Kindes sehen und diese daher ablehnen wird es schwer sie zu überzeugen.