Kind, 7Jahre, hasst die Schule :( was tun?

Hallo zusammen.
Immer wieder lese ich mit und nun habe ich mich endlich angemeldet, weil ich einen Rat brauche und selbst nicht weiß, wie ich die aktuelle Situation angehen kann.

Meine Sohn ist 7 Jahre alt und geht in die zweite Klasse. Er geht auf eine an sich sehr gut ausgestattete Grundschule und hat eine (aus meiner Sicht) nette Klasse. Seine Klassenlehrerin aus der 1. Klasse wurde nach einem halben Jahr schwanger und dann wurde die Klasse bis vor einigen Monaten „herumgereicht“ - richtig blöd - nun ist mit einer neuen Klassenlehrerin wieder etwas Ruhe eingekehrt.

Ich möchte ihn zunächst aus meiner Sicht beschreiben, so wie ich und wir ihn außerhalb der Schule kennen und wahrnehmen: er war schon immer und ist ein sehr cleveres, neugieriges und forderndes Kind (das ist sehr positiv gemeint). Er möchte alles verstehen und stellt viele Fragen, er ist aber auch sehr schnell frustriert und kann nicht gut mit Reizüberflutung oder Misserfolgen umgehen. Ich muss sagen, dass er schon als Baby so war. Er konnte sehr früh sprechen und hat einen sehr großen, oft erstaunlichen Wortschatz, ein großes Interesse an großen Zusamnenhängen. Er schläft seit jeher sehr wenig, will nie ins Bett, will alles wissen und machen und mitbekommen und ist dazu - meist wenn er überreizt ist - wahnsinnig emotional und sensibel.
Leider verweigert er sich dann auch oft komplett, wenn es ihm nicht gut geht und ich komme nicht an ihn heran.

Jetzt zur konkreten Frage. Es ist ein Auf und Ab und das „Problem“ kocht immer wieder hoch und spitzt sich gerade zu.

Heute morgen hat er vor der Schule bitterlich geweint und hatte einen richtigen Nervenzusammenbruch. (Montage sind bei uns ein echtes rotes Tuch, weil er eigentlich immer bereits Sonntag traurig und wütend wird.)
Er war komplett außer sich und ich wundere mich im Nachhinein, wie wir es überhaupt schaffen, ihn in die Schule zu bekommen. Wenn ich nachhake, und ich versuche, behutsam und nicht suggestiv zu fragen, es genau ihn so stört, sagt er, es wäre alles Mist und nichts würde Spaß machen, alles wäre das gleiche und langweilig und er wollte nicht mehr dahin. Er ist wirklich verzweifelt und er tut mir sehr leid, weil er augenscheinlich leidet und selbst nicht genau weiß, was er fühlt. Außerdem habe ich Angst, dass er seine Neugier und sein Interesse verliert. Er kommt mir teilweise destruktiv und resigniert vor.

Dazu sollte man noch wissen, dass er schon einige Wochen nach der Einschulung total frustriert und resigniert von der Schule war, so drastisch muss ich es leider ausdrücken. Damals sagte er schon, dass er die Schule nicht mag und da nicht mehr hinmöchte. Seitdem ist es eine Achterbahnfahrt, aber eigentlich geht er wirklich nie gern in die Schule und sagt seit ein paar Tagen wieder wörtlich, dass er die Schule hasst. Er ist an sich (laut Zeugnis und Lernkontrollen) ein guter Schüler und hat viele gute Freunde, mit welchen er sich so gut wie jede Woche auch verabredet.
Er kommt mir allerdings in letzter Zeit sehr wütend und traurig vor, und das besorgt mich. Ich sollte noch hinzufügen, dass meine eigene Schulerfahrung nicht positiv war und ich deshalb vielleicht auch panisch reagiere, weil ich nicht möchte, dass er ähnliche Erfahrungen machen muss wie ich.

Ich möchte ihm helfen, aber weiß nicht, wo ich anfangen soll. Die bisherigen Gespräche mit den Lehrern zeigten nichts ungewöhnliches und waren unauffällig, wobei ich selbst auch das noch nicht so angesprochen habe. Ich möchte eigentlich erstmal einen Rat von außen.

Danke fürs Lesen!

Bearbeitet von Elianeli
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Erste Vermutung wäre ja hier Enttäuschung durch Unterforderung.
Hast du ihm zu Hause mal fordernderes Material vorgesetzt? Wie reagiert er da? Rätsel, Aufgaben, Sachbücher etc.?

Dann könntest du mit den Lehrern besprechen, ob er eventuell im Unterricht mehr gefordert werden kann. Ob er Zusatzaufgaben bekommen kann, ob die Schwierigkeitsgerade differenziert werden können. Vielleicht würde ihn das auch motivieren, schneller mit dem einfachen Stoff fertig zu werden (dann ist die Herausforderung die Schnelligkeit und nicht der Inhalt) und dann interessanten Stoff zu bekomme. (Diese Methode wird von einigen kritisiert, weil das Kind trotzdem erst die langweiligen Aufgaben bewältigen muss.)

Es ist möglich, dass sich dein Sohn einen viel höheren Schwierigkeitsgrad vorgestellt hat und jetzt seit anderthalb Jahren enttäuscht ist.
Wenn dem so ist, sollte der Lehrer das wissen.

Frage ihn doch vielleicht mal, wie er sich vor dem ersten Schultag die Schule vorgestellt hat. Wie er sich in der ersten Klasse die zweite Klasse vorgestellt hat. Vielleicht sagen dir die Antworten ja schon etwas.

Wenn allerdings dann Überspringen im Raum stünde, hätte er wieder das Problem, dass er die aktuellen Freunde, zumindest im Unterricht, verliert.
Aber vielleicht gibt es ja Kompromisse. Vielleicht könnte er nur in bestimmten Stunden erst mal stundenweise in Klasse 3 gehen und schauen, ob die Schule dann spannender wird.

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Danke für deine Antwort. Ja, hier zu Hause rätselt er, lässt sich von mir sogar Diktate diktieren (die wir uns ausdenken), rechnet sogar in seinem Heft sie "langweiligen" Aufgaben (wenn ich dabei bin) und lässt sich allgemein gut "mitreissen", gerade mit allem Kreativen. Er baut gern und liebt es, stundenlang in Museen zu sein.
Zu den Lehrer:innengesprächen: seine neue Klassenlehrerin ist erst seit zwei Monaten da und seit einem Monat fest in der Klasse. Bisher konnte ich noch gar nicht mit ihr sprechen. Vorher gab es ein dreiviertel Jahr keine Klassenlehrerin und keine:n wirkliche:n Ansprechpartner:in. Ich habe mehrfach das Gespräch gesucht und nur einmal mit einer Vertretung telefonieren können, dass hat gar nichts gebracht außer einem "das ist ganz normal und im Rahmen". Jetzt werde ich nochmals gezielt nach einem Termin fragen.
Ich finde deine Ansätze gut und werde versuchen, dass alles mal auszuprobieren.
Ich selbst habe sehr schlechte Erfahrungen mit dem Thema Klasse überspringen gesammelt, da bin ich etwas skeptisch, aber werrde es nicht ausschliessen.

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Klingt für mich nach Unterforderung..
Du kannst auch mal Underarchivment googlen und schauen, ob die Symptome passen..

Wie ist es denn bei den HA?

Hast du ihn mal gefragt, was er an jedem Fach spezifisch nicht mag?

Wie ist die Rückmeldung aus dem Unterricht?
Ggfls wäre für ihn ein Drehtürmodell gut?
Oder springen zum Halbjahr?
Wenn ihn alle Fächer langweilen?

Lass ihn mal seinen Wunschstundenplan aufschreiben - egal was, müssen keine echten Fächer sein kann auch sowas sein wie " Lego bauen" etc.
und danach darüber reden - warum das sein Wunschplan ist und was er an seinem stdplan mag ( ggfls kommt da Pausen).


Unser Kurzer hatte eine Phase in der 1 Klasse wo hier gar nichts mehr in Mathe ging- wir hatten ihm schon vorher angeboten, dass er schwere Aufgaben bekommen kann - er wollte nicht.
Bis irgendwann nichts mehr ging. Erst dann hat er eingewilligt andere Aufgaben zu bekommen ( Rücksprache mit der KL)- er hat dann von Mai bis Juli in der 1 Klasse, dass Trainingsheft der 2 Klasse bearbeitet. Und ab Klasse 2 dann immer die Aufgaben der nächsten Klasse.
Durch Corona gab's hier keine Drehtür mehr- deshalb lief es so.
In Deutsch und SU bekam er halt schwere Aufgaben oder komplexere Aufgaben.
Unser Sohn wollte nicht von 1 in 3 springen- das Angebot gab es auch.

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Unterforderung sehe ich auch, Unserarchivment passt m.E. ( zumindest zur Zeit) eher nicht, da die Leistungen ja (noch) stimmen.

Ansonsten finde ich Deine Anregungen sehr gut!

LG

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Danke für eure Antworten. Hier meine Antworten auf deine Fragen @elise22

Thema Unterforderung - ich habe das so konkret bisher nicht angesprochen, weil viele Eltern grundsätzlich erstmal denken, ihr Kind sei unterfordert und ich wollte nicht Alarm machen, wo keiner ist. Ich habe mich selbst daher dazu gebracht, hier kritisch zu sein, aber ihr habt schon Recht, da muss ich hinschauen. Ich glaube, für mich persönlich ist das Thema "unterfordert sein" so negativ besetzt, weil ich darunter in meiner Schulzeit sehr gelitten habe, aber ich merke, dass ich ihm ja hier ggf. das gleiche zumute und aber auch nicht von mir auf ihn schliessen sollte.

"Du kannst auch mal Underarchivment googlen und schauen, ob die Symptome passen.."
Sehr interessant, ich finde, die Symptome passen schon, wenn auch noch nicht so ausgeprägt. Er macht nur das allernötigste, das gerade reicht und lässt sich aber im Schulkontext nicht mehr begeistern oder mitreissen, wie ich finde.

"Wie ist es denn bei den HA?"
Er macht seine HA in der Schule und macht das auch alles, was gefordert wird. Man kann, so weit ich das beurteilen kann, aber schon sagen, dass er es so schnell wie es geht runterreisst.

"Hast du ihn mal gefragt, was er an jedem Fach spezifisch nicht mag?"
Heute dann ja. Seine Antwort: "ALLES! Einfach alles." Ich versuch es nochmal.

"Wie ist die Rückmeldung aus dem Unterricht?"
wie oben geschrieben, hat er erst seit einem Monat wieder eine Klassenlehrerin. Vorher gab es kaum Gespräche bis auf eines - dort wurde ich beruhigt und es wurde gesagt, dass das normal und im Rahmen sei. Einen anderen Lösungsvorschlag gab es nicht.

"Ggfls wäre für ihn ein Drehtürmodell gut?"
Das kenne ich gar nicht, ich muss es ggoglen.

"Oder springen zum Halbjahr?
Wenn ihn alle Fächer langweilen?"
Ja, vielleicht...

"Lass ihn mal seinen Wunschstundenplan aufschreiben - egal was, müssen keine echten Fächer sein kann auch sowas sein wie " Lego bauen" etc.
und danach darüber reden - warum das sein Wunschplan ist und was er an seinem stdplan mag ( ggfls kommt da Pausen)."
Heute hat er dazu gesagt, dass alles, was sie in der Schule machen, nicht da drauf soll. :/
Er hätte daruf gern "Universum", "richtigen Kunstunterricht" und "Lego" bzw. "Bauen" im allgemeinen.
ich werde das nochmal bei Gelegenheit anders erfragen.

Wie geht es deinem Sohn jetzt damit?

Ich finde deine Ansätze gut und werde versuchen, dass alles mal auszuprobieren.
Ich selbst habe sehr schlechte Erfahrungen mit dem Thema Klasse überspringen gesammelt, da bin ich einfach etwas skeptisch, aber werde es nicht ausschliessen.

Bearbeitet von Elianeli
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Das klingt als würdest unseren Sohn beschreiben.

Bei wuns ist es exakt genauso, gerade jetzt so kurz vor den Ferien ist es jeden morgens ein Qual für alle ....

Wir haben auf Anraten der Lehrerin eine Diagnostik angestrebt. Kurz vor Beginn der 2. Klasse kam dann. Das Ergebnis: weit über durchschnittlicher IQ, AD(H)S, hochsensibel

Seit April machen wir Ergo bzgl der Konzentrationsprobleme, und sind nun in engem Kontakt mit der Schule, um hier eine Richtung zu finden, wie unser Sohn wieder mehr Spaß an der Schule hat. Da ist langwierig und daher ist hier auch noch nicht wirklich viel passiert, das ärgert mich immer wieder.

Einziger Lichtblick ist der Hort Betreuer, der nimmt sich Zeit und geht auf unseren Sohn ein, so daß er die Hausaufgaben gut schafft

Ich kann dir nur raten, mal mit der Schulpsychologin zu sprechen. Vielleicht macht eine Diagnostik für euch Sinn? Uns hat es geholfen überhaupt zu verstehen, waeum es häufig beim uns einfach so turbulent zu geht .

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Danke dir vielmals für deine Antwort!
Darf ich fragen, wie es dazu gekommen ist, die Diagnostik zu machen? Also wie war euer Weg dahin?

Ich habe gefühlt so gar kein Packende, wo ich mich hinwenden kann. Ich werde jetzt hoffentlich bald mit der Lehrerin sprechen können und dann ggf. auch mit der Schulsozialarbeiterin ein Gespräch suchen.
In die Betreuung geht mein Sohn auch nach wie vor gern. Er trennt das gedanklich inzwischen richtig, auch wenn die Betreuung in der Schule stattfindet (aber mit anderen Leuten).

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Gerne erzähle ich dir von unserem Weg....

Unser Sohn war schon immer ein kleiner Wirbelwind, aber wir haben das nie problematisch gesehen, denn ich Gegenpart dazu war es für ihn absolut kein Problem mit uns auch mal ein Brettspiel oder etwas anderes zu machen, das mit Konzentration zu tun hatte. Im Kindergarten kamen dann das erste Mal Rückfragen, weil er so hoch fokussiert mit etwas beschäftigt war, dass er gar nicht ansprechbar war. Diese Beobachtung haben wir daheim auch immer wieder gemacht, aber es hat uns eben nie Sorge gemacht.

Er hat sich wahnsinnig auf die Schule gefreut, war schon in der Vorschule weiter und kaum zu bremsen, wenn es ums lernen ging. Und dann kam die Einschulung....bereits nach 4 Wochen dann die große Ernüchterung....alles langweilig, kann ich schon, warum muss ich das üben, das brauch ich nicht aufschreiben, das kann ich mir alles merken....und dann fingen eben auch tägliche Diskussionen an, Aufgabe in der Schule wurden nicht fertiggestellt, wilw es mit irgendwas abgelenkt war, Hausaufgaben wurden im Hort nicht fertig gemacht, weil immer irgendwas abgelenkt hat .... Daheim mir Diskussionen, keine Lust, mag nicht, will nicht, kann ich alles, mache ich nicht ....

Nach 8 Wochen hatten wir dann ein Gespräch mit seiner Klassenlehrerin und sie sprach da serste mal davon, das er eventuell eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit haben könnte .... Auch ADHS wurde vermutet.

Anfangs wollten wir davon nichts hören, aber nachdem ich mich näher damit beschäftigt habe, umso mehr parallelen hab ich wahrgenommen. Also haben wir uns dann doch dazu entschlossen ihn bei einem SPZ anzumelden, Überweisung und auch ein Rezept für eine Ergo haben wir von Kinderarzt bekommen.

Das war im Winter 2023 .... Zu April 2024 könnten wir dann endlich einen Platz zur Ergo bekommen. Schwerpunkt sollten hier auch die Konzentrationsprobleme sein. .... Hier zeigte sich schnell, unser Sohn kann. Sich hervorragend konzentrieren, wenn es um etwas geht, was ihm Spass macht. Das deckte sich auch wieder mit unseren Beobachtungen, das Brettspiele oder stundenlang Lego bauen zBsp. überhaupt kein Problem waren.

Im Mai diesen Jahres haben wir dann das Erstgespräch im SPZ gehabt und dort wurde dann erst als geschaut, ob es an körperlichen Dingen liegen könnte. Aber das würde alle ausgeschlossen. 2 Schritt waren dann im August 2024 ein sehr umfangreicher Test zu IQ und Konzentration.

Nun haben wir ein Gutachten, mit dem die Schule erstmal absolut überfordert ist, weil ja keine Kapazitäten da sind um das Kind individuell zu fördern und solange er den Stoff im Unterricht nicht schaffen würden, könnte man ihm ja auch keine extra Aufgaben geben .... Und ich hab hier immernoch ein Kind sitzen, das keine Lust mehr auf die Schule hat, und mittlerweile schon droht wegzulaufen, wenn er da weiter hin müsse.

Macht also absolut Spaß...

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"Die bisherigen Gespräche mit den Lehrern zeigten nichts ungewöhnliches und waren unauffällig, wobei ich selbst auch das noch nicht so angesprochen habe."

Dringend ein Gespräch mit der Klassenlehrerin führen!
Die muss wissen, wie dramatisch es ist.
Dabei ist die Ursache (Unterforderung oder anderes) sogar erstmal egal.
Das Kind muss in der Schule gut aufgefangen werden, da sind euch Zuhause echt die Hände gebunden. Aber ein intelligentes Kind wird sich vor Ort vermutlich gut einfügen, mehr oder weniger still leiden und die Lehrkraft ahnt nix.

Schulsozialarbeiter einschalten wäre der nächste Schritt oder sogar zeitgleich.

Dem Kind gegenüber würde ich zunächst - wenn du den Eindruck hast, dass das gut läuft - die sozialen Aspekte hervorheben:
Du triffst da gleich Xy, der freut sich doch schon auf dich.
Fragen, ob es einen Plan für die Pause gibt (Fußball? Verstecken? Andere Spiele?).

Viel Erfolg.

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Danke für deine Antwort und danke, wie du dem ganzen Dringlichkeit verleihst.

Seine neue Klassenlehrerin ist erst seit zwei Monaten da und seit einem Monat fest in der Klasse. Bisher konnte ich noch gar nicht mit ihr sprechen. Vorher gab es ein dreiviertel Jahr keine Klassenlehrerin und keine:n wirkliche:n Ansprechpartner:in. Ich habe mehrfach das Gespräch gesucht und nur einmal mit einer Vertretung telefonieren können, dass hat gar nichts gebracht außer einem "das ist ganz normal und im Rahmen". Jetzt werde ich nochmals gezielt nach einem Termin fragen. Außerdem werde ich die Schulsozialpädagogin kontaktieren.

Ich habe auch das Gefühl, dass er noch okay funktioniert. Er ist bisher kein "Störer" und macht alles, was er muss. Aber ich denke, dass kann auch umschlagen.

"Du triffst da gleich Xy, der freut sich doch schon auf dich.
Fragen, ob es einen Plan für die Pause gibt (Fußball? Verstecken? Andere Spiele?)."
Das ist gut und aktuell auch unsere einzige Taktik, ihn ein wenig zu motivieren. Hilft mal mehr, mal gar nicht. :/

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Bei unserem Sohn, ein Jahr älter, sah es sehr ähnlich aus. Wie stecken jetzt mitten in der Diagnostik. Noch keine Ahnung, was da rauskommt. Glücklicherweise hat er eine sehr emphatische Lehrerin, die sich bemüht, ihn mitzunehmen, aber es bleibt oft schwer.

Was mich wundert, die Mitschreiber raten, zum Schulpsychologen zu gehen oder zum Sozialarbeiter. Gibt es die bei Euch standardmäßig an der Schule? Hier gibt es nichts dergleichen, ich wüsste gar nicht an wen ich mich wenden kann.

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Also tatsächlich kenn ich jetzt hier in Bayern in unsere Umgebung keine Schule, die nicht solche Anlaufstellen hat. Selbst wenn es hier auf den Dörfern teilweise mehrere Schulen sind, die von einer Person betreut werden.

Zudem gibt es ja auch über das Schulamt und Jugendamt Beratungen, an die wir empfohlen wurden.

Die Lehrerin unseres Sohnes bemüht sich auch sehr, aber unser Sohn hat auch Tage da verweigert er sich komplett, weil er eben auch überhaupt keine Lust hat, gerade häufiges wiederholen vom Stoff sind für ihn die absolute Hölle.

Wir bereiten gerade einen Antrag auf eine Schulbegleitung vor. Aber da muss sovieles zusammen getragen werden, das wird vor den Weihnachtsferien wahrscheinlich nichts mehr .... Mal sehen was dabei rauskommt.

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Bei uns gibt es ein Beratungsnetzwerk, Übersicht mit Info zu wer, wofür, wann wird jedes Schuljahr verteilt.

Zum einen leistet sich Bayern an jeder größeren Schule ein*en Schulsozialarbeiter*in, koordiniert vom JA. Kleinere Schulen werden gebündelt von einem Ansprechpartner betreut. Die sind Anlaufstelle für Konflikte zwischen SuS, Integrationsproblemen, Gewalt, Verhaltensauffälligkeiten, Schulangst usw. und Schnittstelle zu anderen Abteilungen des JA sowie Jugendhilfeeinrichtungen.

Dann gibt es noch eine schulische Beratung mit regelmäßigen Sprechstd. an der Schule, die hilft bei Fragen zur Schullaufbahn, ist Erstanlaufstelle bei Verdacht auf Teilleistungsstörungen, ADHS u. ä..

Dazu kommt für jeweils mehrere Schulen bzw. die gesamte Stadt der Sonderpädagogische Dienst, eine schulpsychologische Beratungsstellung sowie eine Arbeitsgruppe für Kinder mit Problemen im sozial-emotionalen Bereich.

Mich wundert, dass dein Bundesland/deine Kommune so etwas gar nicht bereitstellt. Eigentlich ist das Standard.

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Die Enttäuschung kann ich nachvollziehen.
Gerade in Klasse 1/2 wird ja sehr vieles sehr langsam durchgekaut und es sind viele Sachen Fleißarbeit.
Alleine das Nachzeichnen der Buchstaben
und Zahlen hat oft Stunden gedauert.

Meine älteste Tochter hat auch jeden Morgen bitterlich geweint, als es zur Schule ging.
Sie hatte abends schon Bauchschmerzen, hat sich beim Bringen ans Treppengeländer geklammert.
Ihr ging es wesentlich besser, als ich sie aus der OGS abgemeldet habe.
Es war ihr zu laut und einfach zu viel.
Gerade wenn man sensibel ist.

Meine andere Tochter ist sehr begabt in Mathe.
Sie hat sich im Unterricht extrem gelangweilt.
Sie macht jetzt Mathe in höheren Jahrgängen mit und hat einmal die Woche eine Stunde Begabtenförderung.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dein Kind unterfordert ist.
Vielleicht kann man da ansetzen.
Mehr Freiarbeitsmaterial, schwierigere Aufgaben.
Da würde ich mal das Gespräch mit der Klassenleitung suchen.
Gibt es an der Schule vielleicht auch Sozialarbeiter/Sonderpädagogen?
Die könnten einfach mal ganz unabhängig in der Klasse beobachten.

Ansonsten gibt es natürlich auch Kinder für die das „normale“ System Schule nicht geeignet ist.
Das wäre für mich dann die letzten Möglichkeit mich nach Schulen zu erkundigen, die vielleicht besser passen würden: Private Schule, Montessori, Waldorf, klassenübergreifende Systeme.

Aber zuerst gilt es ja herauszufinden, wo es hakt und wieso.

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Ich danke dir für deinen Beitrag!
Ja, er hasst regelrecht üben und Fleissarbeit.
Auf welche Schule geht deine Tochter? Wie habt ihr euren Weg gefunden, wenn. ich fragen darf?

Ich werde nun auf jeden Fall mit der Lehrerin und der Sozialarbeiterin im ersten Schritt Kontakt aufnehmen, um die Sache wenigstens anzustossen.

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Hallo,

da er sehr wissbegierig ist und gerne die großen Zusammenhänge versteht, würde ich ihm diese auch erklären.

Erstens täglich mit ihm lesen, ihm sagen, dass er in der Schule lesen lernt. Wenn in den Büchern Häuser gebaut werden, ihm sagen, dass er mit den Jahren auch so gut rechnen lernen kann, dass er berechnen kann wie viel die Häuser aushalten, damit sie nicht einstürzen. Er kann lernen, Computerprogramme oder Spiele zu programmieren. Oder ihm irgendetwas sagen, wofür er Interesse hat, dass er das mit der Zeit in der Schule lernt.

Zusätzlich würde ich mir von ihm erklären lassen, was er gelernt hat oder ihm bei den Aufgaben helfen, damit er sieht, dass es mich auch interessiert.

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Danke für deine wertvollen Anregungen. Ich versuche ihn bereits in alles mit einzubeziehen und ihm diese Dinge zu erklären, aber ich möchte ihn auch nicht überfordern.

Ich werde das mal versuchen, alles etwas anschaulicher zu erklären.

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Euer Sohn geht jetzt seit 1,5 Jahren zur Schule und seit langer Zeit sagt er, es wäre langweilig.
Was wurde denn in den bisherigen Gesprächen mit den Lehrkräften besprochen und vereinbart?
Wie schätzt ihr Eltern euer Kind ein? Eignet er sich den Schulstoff schnell(er) an? Ist er eventuell weit voraus?
Gibt es noch andere Baustellen (Frustrationstoleranz, Schüchternheit, stören, etc)?
Was hat die Schule bis jetzt veranlasst?

Das Ganze scheint ja nicht erst seit ein paar Wochen so zu sein.

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Danke für deine kritischen Fragen.
Nein, das ganze ist nicht seit neuestem so.
Allerdings hatte die Klasse sehr lange, ein dreiviertel Jahr, keine wirklichen Ansprechpartner und keine Klassenlehrer. Seine neue Klassenlehrerin ist erst seit zwei Monaten da und seit einem Monat fest in der Klasse. Bisher konnte ich noch gar nicht mit ihr sprechen. Ich habe mehrfach das Gespräch gesucht und nur einmal mit einer Vertretung telefonieren können, dass hat gar nichts gebracht außer einem "das ist ganz normal und im Rahmen". Jetzt werde ich nochmals gezielt nach einem Termin fragen. Die Schule hat bisher nichts veranlasst.

Ich schätze ihn als ehrgeizig und faul ein. Das klingt vielleicht erstmal komisch, aber er weiß, dass er, bisher zumindest, ohne etwas zu tun, alles trotzdem schafft. (Leider kenne ich das auch von mir). Wenn er dann mal weniger gut abschneidet oder etwas nicht klappt, kann er damit schlecht umgehen, bekommt Panik, wird sauer oder ist gefrustet - Frustrationstoleranz ist definitiv ein Thema, wobei es in den letzten 1-2 Jahren viel besser geworden ist. Schüchternheit in gewissen Situationen auch.

Mir ist außerdem aufgefallen, dass er ein sehr geringes Selbstbewusstsein hat und oft auch Dinge herunterspielt, die er gut gemacht hat, aber an (vermeintlichen) Kleinigkeiten zu knabbern hat, die nicht gut gelaufen sind. Er sagt ab und zu, dass er manchmal das Gefühl hat, es explodiert in seinem Kopf, wenn es ihm zu viel wird.

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Es scheint, dass dein Sohn Schwierigkeiten hat, mit der Schule und der Reizüberflutung umzugehen. Du könntest zunächst ein Gespräch mit der Lehrerin suchen, um mehr über seine Erfahrungen in der Klasse zu erfahren. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den Unterricht oder die Struktur so anzupassen, dass er weniger frustriert wird. Auch Gespräche über mögliche Strategien, mit seinen Gefühlen umzugehen, könnten hilfreich sein. Ein Termin bei einem Kinderpsychologen könnte zudem helfen, die Ursache für seine emotionale Belastung zu klären.

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Danke für deine Antwort!
Ja, nächste Schritte sind für mich
1. Dringendes Gespräch mit der Lehrerin
2. Kontaktaufnahme mit Schulsozialpädagogin

Selbst überlegen, wie man Reize noch reduzieren kann.