Hallo
Unser Sohn ist aktuell 8 Jahre und besucht die
2. Klasse der Grundschule. Bereits im Kindergarten hing er sprachlich zurück, weshalb er auch bis heute Logopädie hat. Jetzt hat er leider auch noch Probleme mit der Konzentration und Aufmerksamkeit. Er ist schnell abgelenkt und auch schnell gereizt wenn etwas gleich nicht auf Anhieb klappt.
Auf Anraten der Schule und des Kinderarztes haben wir jetzt in der Kinderklinik einen Test auf
ADHS machen lassen. Dort wurde ein IQ -Test und ein emotionaler Test gemacht. Dieser hat bestätigt das er ADHS hat. Sie meinte allerdings das es bei ihm nicht so stark ausgeprägt sei.
Man hätte die Möglichkeit zwischen Therapie und medikamentösen Behandlung.
Medikamente möchten wir aber gerne vermeiden, da wir bei Verwandten gesehen haben, dass das nicht nur Vorteile bringt. Aber einen Therapieplatz zu bekommen ist leider auch nicht so leicht.
Hat jemand vielleicht einen Tipp was sonst hilft?
Gibt es vielleicht pflanzliche Alternativen ohne Nebenwirkungen?
Oder gibt sich das wenn er älter wird von selbst?
ADHS
Ich habe von einer Mutter die ein ADHS Kind hat gehört, dass bei ihrem Sohn Omega 3 sehr gute Wirkung gezeigt hätte.
Wurde eine auditive Verarbeitungsstörung ausgeschlossen?
Wird das mit getestet? Oder muss man das wo anders testen lassen? Bei der Besprechung haben sie nix davon erwähnt. Und der genaue Bericht ist leider noch nicht da, da sich das wegen der Feiertage verzögert.
Das testet der Pädaudiologe.
ADHS gibt sich nicht von selbst. Ihr müsst was tun. Unbehandeltes ADHS kann auch große Folgen haben. Nicht nur die Medikamente. Man sieht deutlich das du auf diesem Gebiet noch komplett im Dunkeln tapst. Mache dich erstmal in Ruhe schlau über ADHS und die Behandlungsmöglichkeiten, dann lässt du das ein paar Tage sacken und dann gehst du es Schritt für Schritt an. Erwarte keine Wunder, es dauert etwas, aber es wird sich bessern.
Wie ich bereits geschrieben habe, ist es eine leichte ADHS Erkrankung und wir sind bereits dran etwas zu machen. Versteh deinen Beitrag nicht wirklich.
Du fragst ob es sich selbst gibt wenn sie älter wird. Du fragst nach pflanzlichen Alternativen. Du hast dich also noch nicht ausreichend mit dem Thema beschäftigt und ich sage dir lediglich was Sache ist. Ob leicht ausgeprägt oder nicht spielt dabei keine Rolle.
Ihr habt die Diagnose gerade erst. Dazu ist ADHS nichts so simples wie ein Schnupfen wo man in 2 Minuten googeln kann was zu tun ist.
Das Thema ist sehr umfangreich und du musst dich da erstmal einlesen. Beraten lassen etc. Wenn du das in einem Forum tun möchtest … es gibt Foren bei denen viele Betroffene sind (Urbia ist eher für die Allgemeinheit da wirst du weniger Rückmeldung und auch oberflächlichere Rückmeldung finden). Reha Kids z.B. es gibt eine Facebookgruppe mit tausenden Eltern die alle Kinder mit ADHS haben. Da hast du einen guten Austausch und Hilfe.
Außerdem gibt es Bücher.
Keiner erwartet das du bei einer frischen Diagnose den totalen Durchblick hast.
Hallo,
Ja, es gibt pflanzliche Hilfen, ich schreibe Dir dann weiter unten dazu mehr.
Zuerst einmal hat mich folgendes "Geschockt", was Euch anscheinend so gesagt wurde:
"Man hätte die Möglichkeit zwischen Therapie und medikamentösen Behandlung."
Medikamente unterdrücken nur die Symptome. Das ab und zu wichtig sein kann, aber dann sollte immer eine Therapie mit einhergehen. Denn Medikamente ersetzen keine Therapie! Die Therapie ist wichtig, egal ob er Medikamente nimmt oder nicht.
Generell wichtige Dinge bei ADHS:
Sport in einem Verein. Das Kind kann sich auspowern und lernt den sozialen Umgang mit anderen Kindern, aber auch den Umgang mit Niederlagen und Siegen.
Die Ernährung: Viel Fisch essen, den gut würzen, damit er gut schmeckt, wenig Zucker. In der Früh frühstücken, aber nichts Süßes und auch kein Weißbrot (Semmel), weil dann der Zuckerspiegel zu sehr schwanken kann, was sich negativ auf die Konzentration auswirken kann. Am Nachmittag, wenn keine Schule ist, ist das mit dem Zucker nicht so wichtig. Das kann sich eher kurzfristig auswirken. Auch eine Magnesiumreiche Ernährung, zum Beispiel Kürbiskerne sehe ich als wichtig an.
Mit dem Kind Bücher lesen. Selbst auch mit gutem Beispiel vorangehen, sich interessiert zeigen an dem was er in der Schule macht. Es gibt sowohl Kinderbücher über die Ernährung, als auch über die Kommunikation, Konfliktlösungen usw.
Ich würde auch den Vitamin D Blutspiegel prüfen lassen, ob der mindestens in der Mitte des Normalwertes liegt. Das geht mittlerweile sogar nur mit einem Tropfen Blut aus dem Finger und geht auch in der Apotheke inklusive Beratung. Ich fand jetzt eine Apothekenseite, bei der hat das 25 Euro an Kosten.
Ich habe vom Verlagshaus der Ärzte das Buch "Mikronährstoff Coach". Hier gibt es ein Kapitel mit Nährstoffe bei ADS und ADHS. Dort ist auch einiges an Nährstoffen erklärt. Zum Beispiel Zitat:
"ADHS- Kinder haben häufig einen erniedrigten Magnesiumstatus in den Erythrozyten. Dies kann durch die Kombination von Magnesium und hoch dosiertem Vitamin B6 ausgeglichen werden."
In dem Buch werden Nährstoffe inklusive einer möglichen Dosierung angegeben. Die Dosierung, die dort angegeben ist, schreibe ich hier nicht, weil das keine medizinische Beratung ist und ich auch kein Arzt bin. Bitte immer selbst informieren, am besten beim Arzt, Therapeuten oder Apotheker.
Die angegebenen Nährstoffe:
Omega 3 Fettsäuren
Magnesium
Vitamin B6
Zink
Coenzym Q10
OPC Traubenkernextrakt
Taurin
Vitamin B12
Wenn Du vitamindoctor und ADHS suchst, wirst Du einige Informationen dazu finden. Wenn gleich die Dosierungen auf der Homepage andere sind als in dem von mir erwähnten Buch. Es ist, wie ich finde, auf der Seite aber gut der mögliche Zusammenhang erklärt. Ich bin kein Arzt und das ist keine Beratung.
Medikamente müssen natürlich regelmässig lebenslang genommen werden. "Unterdrücken nur die Symptome" ist etwas negativ ausgedrückt, nachdem eine Therapie, die die Ursache behebt, im Augenblick nicht möglich ist, und entsprechend jede bekannte wirksame Massnahme nur auf ein Unterdrücken der Symptome gerichtet ist, auch die Medikation mit pflanzlichen Präparaten, Verhaltensempfehlungen (bestimmte Situationen zu meiden etc.) usw. Schilddrüsenhormone, Cholestrinsenker usw. unterdrücken in dem Sinn auch nur die Symptome.
Und was die TE gefragt hat: Nein, ADHS wächst sich nicht heraus. Im Erwachsenenalter ist es auf den ersten Blick vielleicht weniger sichtbar, was nicht heisst, dass die Leute nicht dennoch in vielen Bereichen ihres Lebens Schwierigkeiten haben.
Stimme zu..es wird bei egal welchen Krankheiten immer suggeriert, mit den richtigen Vitaminchen könne man massive Besserungen erreichen. Das ist leider jedoch mehr Schein als Sein, dem Kind werden echte hilfreiche Hilfen verwehrt, weil man erstmal mit Vitaminbärchen rumdoktort. Egal welche Erkrankung. Ganz allgemein. Meistens erfolgt bei der ausführlichen Untersuchung ja schon eine Analyse des Blutes, Nährstoffe die ggf mit reinfallen können und wo es auch nachgewiesenermaßen (!) Sinn macht. Bücher können heutzutage alle schreiben.
Zum Sport wurde uns von unserem Facharzt geraten, Individualsport zu betreiben. Kein Mannschaftssport. Oft merken die Kinder, dass das eine anders ist, Mobbing sei häufig. Das geht wiederum an den Selbstwert des betroffenen Kindes. Sport an sich ist gut. Aber eher etwas, wo sie sich auf sich konzentrieren können, wurde uns geraten.
Hallo
ich kann dich gut verstehen, dass du einer Medikamentengabe erstmal skeptisch gegenüberstehst. Mein Sohn hat die Diagnose mit 7 bekommen. Mittlerweile ist er 13 Jahre alt. Am Anfang haben wir auch keine Medikamente gegeben. Ich tat mir richtig schwer damit. Dann bin ich mit meinem Mann zu einem Eltercoaching. Fand das dort richtig gut weil auch andere Eltern gute Ansätze hatten wo ich mir das eine oder andere mitnehmen konnte. Dann war er lange Zeit bei der Ergotherapie. Mittlerweile ist er bei der Verhaltenstherapie.Da wartet man auch lange auf einen Platz. Bei uns waren es fast 1,5 Jahre. Daher rechtzeitig mal anmelden.
Allerdings ist er jetzt auch in dem Alter wo er nicht mehr so gut mitzieht und das dann wohl auch bald eher Geschichte sein wird das er in eine Therapie möchte.
So lange es geht werden wir noch hin gehen.
Eine Mutter meinte damals, dass ich mir das mit den Medikamenten nicht so schwer machen soll. Einem Kind das Diabetes hat oder was am Herzen gibt man ja auch die Medizin. Ja sie hatte Recht. Es wurde auch in der Schule besser. Man glaubt gar nicht wieviele Kinder heutzutage in einer Klasse sind wo das haben.
Ihr könntet einen Nachteilsausgleich beantragen wenn es um die Arbeiten geht. Z.B hat mein Sohn auf Grund des ADHS und seiner Leseschwäche ca 10 minuten länger Zeit für die Klassenarbeiten weil er gegenüber einem gesunden Kind länger braucht um die Aufgabe zu verstehen wenn er sie gelesen hat. Das hilft ihm gut.
Was auch eine gute und wichtige Erfahrung war ist die Kinderreha. Da habe ich viel gelernt. Was wir machen können wie eben die Verhaltenstherapie, Nachteilsausgleich und auch Pflegestufe. Dann wurde auch vor Ort die unterschiedlichen Medikamente mit den Wirkdauern etc angesprochen und erklärt. Vielleicht hilft dir das eine oder andere.
LG
Danke dir für deine Antwort.
Beim Sport haben wir ihn vor kurzem erst angemeldet. Da geht er jetzt 2x die Woche hin.
Auch das mit der Lese und Rechtschreibschwäche ist bereits beantragt und wird in ein paar Wochen überprüft.
Dein Beitrag gibt einen schon zu denken mit den Medikamenten. Werden uns wohl doch mal beraten lassen.
Hallo
ja mach das unbedingt. Es ist schwer und ich verstehe das. Aber eine unbehandelte ADHS ist auch schwer. Du findest bestimmt den richtigen Weg für euch. Mein Sohn hatte im Oktober (Herbstferien) ein Auslassversuch von den Medikamenten. Er wollte aber nach paar Tagen wieder welche haben weil er jetzt merkt wie ihm das hilft. Wegen mir muss er es nicht nehmen und in den Ferien könnte er es auch weglassen aber er will es eben mittlerweile selber.
Es dauert eine Weile mit das Kind gut eingestellt ist und nicht jedes Medikament spricht gleich gut an. Daher am Anfang engmaschig in Kontakt mit Arzt und auch schule sein .
LG Hexe12-17
Mein Sohn, auch 8 Jahre hat auch ADHS.
Allerdings keine Sprachschwierigkeiten.
Ich kann mich den anderen nur anschließen: Ohne Medikamente ist alles andere für die Katz. Das Kind KANN sich nicht besser konzentrieren. Es ist ein Botenstoffmangel im Gehirn.
Kinder, die unbehandelt bleiben, entwickeln in der Jugend oft ein Suchtverhalten (Cannabis, Alkohol etc)
Ausserdem sind sie im Straßenverkehr stärker gefährdet, eben weil die Konzentration nicht gegeben ist.
Kurzum: tu deinem Sohn einen Gefallen und lass ihm von einem Verantwortungsvollen Arzt Medikamente verschreiben. Er wird vorher untersucht und langsam eindosiert. Es kann dauern, bis die richtige Dosis und Medikament gefunden ist.
Probiert es. Ihr werdet den Unterschied merken.
Es wurde nur dieser Test gemacht? Psychiater oder Psychologe?
Wurde die der Wert genau erklärt?
Also, bei dem Test gibt es ja ein Vertrauensintervall, was man je zugunsten der Falschdiagnose in die Alpha oder Beta Richtung schieben kann, je nachdem welcher Fehler mehr wiegt. Schwierig das übers Internet zu erklären, das hätte der Arzt oder Psychologe eigentlich machen müssen. Ich hoffe, das wurde getan...
Auf jeden Fall liegt die Fehlerquote je nach festgelegtem Vertrauensintervall (ich weiß ja nicht welcher Test es jetzt war, es gibt verschiedene) bei bis zu 20%...
Wenn dann die Werte eher gering waren, würde das eigentlich eher dafür sprechen, die Testung mit einem anderen Test zu wiederholen...
Wie auch bei einem IQ Test sind die Werte immer anders und eigentlich müsste man 100 mal Minimum testen, um einen aussagekräftigen Wert zu haben. Das geht ja nicht, daher wird ein einzelner Wert hochgerechnet, aber das ist schon echt eine schwierige Sache, daher das Vertrauensintervall...
Aber bei Grenzwerten sollte eigentlich immer ein zweiter Test gemacht werden.
Wenn nur ein Emotionstest gemacht wurde, kann es auch sehr gut Hochsensibilität sein. Das ist von der WHO noch nicht anerkannt und hat keine Beschreibung in der ICD, ist aber psychologisch mittlerweile anerkannt und auch testbar. Es ist eng verwandt mit ADHS und dem Autismus-Spektrum, weil es auch bedeutet, dass die Filter nicht richtig arbeiten und dann zur Reizüberflutung führt. Ich würde empfehlen zu einem Psychologen zu gehen, der sich damit auskennt und das mal prüfen zu lassen.
So oder so würde ich Ergotherapie empfehlen. Hilft auch bei leichten Fällen von ADHS gut. Es gibt da viele Therapeuten mit Qualifikationen im Bereich ADHS bei Kindern. Dort lernen die Kinder auch besser zu organisieren und fokussieren.
Metale Übungen wie Meditation helfen auch sehr gut. Auch hier ist eine kind- und fachgerechte Anleitung wichtig.
Dazu muss ich noch sagen: zwar können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein, aber es gibt keine "leichte ADHS". Es ist wie bei einer Ampel - grün oder rot. Entweder es liegt vor oder nicht.
Wenn die Testergebnisse nicht hoch waren spricht es daher nicht für eine leichte Form der ADHS, sondern es bedeutet, dass die Testergebnisse nicht deutlich waren, es womöglich also auch was anderes sein kann...
Das hätte der Arzt und Psychologen so eigentlich auch kommunizieren müssen.
Und das mit der Sprachverzögerung ist zum Beispiel auch sehr typisch bei Hochsensibilität. Wie gesagt, ich würde mir eine zweite Meinung einholen und wenn die tun selben Ergebnis kommt auch die Medis nicht ablehnen. Trotzdem würde ich Ergotherapie empfehlen
Das ist schlichtweg falsch. Es ist ein Spektrum. Von leicht bis schwer. Quelle: unser behandelnder und diagnostizieren der Kinder und Jugendpsychiater. Unser hat es nur leicht. Die Probleme sind da, halten sich aber im Rahmen. Kompensieren kann er. Außer er ist müde, dann greifen seine Mechanismen nicht mehr. Ich kenne ein Kind, welches das schwer hat. Da fliegen Tische und Stühle durchs Kinderzimmer aus Frust. Das ist nochmal ein ganz anderes Level.
Therapie wird ohne Medikation nicht funktionieren. Bitte lass dich eingehend zum Thema Medikation beraten. Verteufel es nicht.