Legasthenie?

Hallo!
Ich habe mal eine Frage.
Es geht um den Sohn einer Freundin. Er ist 9 und sehr "speziell". Also, ich persönlich habe ehrlich die Vermutung, dass er dumm ist. Nicht böse gemeint, aber er versteht einfache Zusammenhänge nicht, stellt sich echt bei allem "dumm" an. Im Endeffekt kann man sagen - er kann nichts. Vieles wird wohl an den Eltern liegen, den er wurde schon mit 1 regelmäßig über Stunden vor dem Fernseher geparkt und hat da ganze Filme wie Cars geschaut. Heute zockt der den halben Tag Konsole und hat auch einen Fernseher auf dem Zimmer.

So, in der Schule hat er nur Probleme. Aber natürlich liegt es an der Lehrerin. Auch dass ihn alle anderen Kinder nicht leiden können und hänseln. Dabei ist er echt ne Petze und fühlt sich obendrein total überlegen und schlauer als alle anderen. Wenn die hier zu Besuch sind kommt er zB ständig an und behauptet, meine Jungs würden irgendwas anstellen, meist stimmt das nicht einmal. Wenn die sich ein bisschen zanken kommt er an und sagt, die würden sich prügeln... Naja, aber ok.

Auf jeden Fall rennt meine Freundin seit jener von Spezialisten zu Spezialisten. Erst ließ sie sich für ihn ADHS diagnostizieren. Da hab ich von Anfang an gesagt, der hat im Leben kein ADHS. Ich mein, ich bin Psychologin und so ein kleines bisschen kenne ich mich da schon aus. Naja, der nächste Psychiater hat dann die Diagnose auch direkt verworfen, als sie Tabletten für ihn wollte. Der sagte klipp und klar, der Junge soll weniger Medienzeit bekommen, dann kann er sich auch besser konzentrieren. War dann natürlich der Arzt doof, was sonst.

Jetzt kommt sie auf einmal mit Legasthenie um die Ecke.

Jetzt mal meine Frage: sie hat die "schriftliche Bescheinigung" vom Kinderarzt bekommen. Es wurde kein Test gemacht, sondern wurde ausschließlich nach dem diagnostiziert, was sie so erzählt hat. Ist das das normale Vorgehen? Kommt mir irgendwie komisch vor.
Vor allem hat der IQ Test damals vor der ADHS Diagnose ja auch gezeigt, dass er da nicht so ganz fit ist. Jetzt sagt sie, dass das garantiert auch an der Legasthenie liegt, er hätte den Test dann ja nicht verstanden.

Klar, ich kann verstehen dass eine Mama nicht zugeben möchte, dass ihr Kind vielleicht einfach dumm ist. Aber ich glaube dann wäre die beide das Leben leichter und sie könnte ja vielleicht noch was fördern. Jetzt bekommt er bei der Logo erstmal LRS Förderung, aber ob das was bringt?
Er redet auch total langsam, obwohl er mit 10 Monaten anfing zu sprechen und das auch echt gut. Er bekommt heute kaum einen sinnvollen Satz zustande. Aber das hat ja nichts mit LRS zu tun, oder?

Naja, ich hätte gerne mal die Einschätzungen hierzu von betroffenen Eltern.
Ich möchte ihr und dem Jungen schon gerne irgendwie helfen, denn ich denke er ist ja noch jung, da kann man noch fördern. Nur wenn sämtliche Diagnosen in die falsche Richtung gehen, hilft das ja auch nichts. Und mit LRS kenne ich mich nicht aus, daher die Frage hierzu.

Sorry für den langen Text und vielen Dank für's Lesen und antworten 🙏

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Ich finde deinen Text ganz furchtbar... Du schreibst, du bist Psychologin - und bezeichnest ein Kind als dumm. Du solltest doch in der Lage sein, dich erheblich gewählter / differenzierter auszudrücken.
Da dein Text vor Oberflächlichkeiten glänzt, gehe ich davon aus, dass du nicht genügend Einblick hast und wahrscheinlich gar nicht weißt, welche Tests wann / wie stattgefunden haben.
Alle von dir genannten Diagnosen sind möglich, auch in Kombination... Es kann aber auch die Medienzeit eine Rolle spielen und / oder andere Diagnosen.

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Hallo,

ich kenne ein Kind mit einem IQ von 122 und LRS, würde also keinen zwangsläufigen Zusammenhang zwischen niedrigem IQ und LRS sehen. Das Kind mit dem IQ von 122 hatte übrigens nicht das Gymnasium geschafft. Also auch hier würde ich keinen Zusammenhang zwischen IQ und gut oder schlecht in der Schule sehen.

Für mich persönlich ist kein Mensch dumm, wenn dann ist das Gehirn mit zu wenigen Nährstoffen versorgt. Doch andere Menschen kann man nicht über deren Ernährung belehren. Nicht einmal dann, wenn sie übergewichtig sein sollten, wenn dann müssen sie sich selbst informieren. Ich erwähne gerne von Verlagshaus der Ärzte das Buch Mikronährstoff Coach. Dort gibt es auch einen Punkt Wachstum und den dazugehörigen Nährstoffbedarf.

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Hi!
Nein, dass kein Zusammenhang zwischen Dummheit und Legasthenie besteht ist mir bewusst. Daher ja meine Frage. Danke für die Einschätzung. Der Zusammenhang zwischen Ernährung und IQ besteht, ja. Ist aber nur ein Faktor, es gibt viele verschiedene.

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Naja, um gut Sprechen zu lernen, braucht man halt Sprechsituationen. Die hat man vor dem Fernseher nicht. Genauso wenig hat man soziale Situationen, in denen man adäquates Sozialverhalten lernen könnte. Ob er LRS hat, kann hier drin keiner wissen.

Die wenigsten hier drin werden sagen, dass er auf einem guten Weg sei und im Zweifel mehr Fernsehkonsum gegen die Probleme helfe. Letztlich sind aber die Eltern in der Erziehungsverantwortung, nicht du. Allenfalls kannst du ihn zu Ausflügen mitnehmen. Mal in den Wald, mal in ein Museum, in einen Kletterpark, ins Hallenbad, was auch immer ihn von der Glotze wegholt. Ich sag's mal so: Gesetzt der Fall, dass er einfach "dumm" ist, ein Tag im Wald mit Grillen am Mittag anstatt vor der Glotze eine Folge Müll nach der anderen reinzuziehen, wird ihm sicher nicht schaden.

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Ja, da hast du sicher Recht.
Vermutlich habe ich zu viel geschrieben, so dass mein tatsächliches Anliegen unter gegangen ist 🙈

Mir ging es einfach nur darum, ob die Diagnosestellung so "normal" ist. Ohne Untersuchung und dergleichen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kinderarzt nur aufgrund eines Gesprächs eine zutreffende Diagnose stellen kann

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Nein, ist sie nicht. Es gibt Testverfahren um eine LRS zu bestätigen.

Und es gibt auch non-verbale IQ-Tests.

Wieso bist du Psychologin, wenn du das nicht weißt?

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Eine Legasthenie tritt oft als Komorbidität einer Aufmerksamkeitsstörung auf.
Die Lese- und Rechtschreibleistung weicht dann erheblich von den Leistungen ab, die der IQ erwarten ließe.
Es liegt hier eine genetische Ursache zugrunde.
Ein Therapieansatz sollte immer ganzheitlich ausgerichtet sein.

Eine LRS wäre eine erworbene Störung, die durch gezieltes Training verbessert werden kann und auf mangelnde Förderung, Motivation, unpassende Beschulung, mangelnde Intelligenz etc. zurückzuführen ist.
In eurem Fall käme das wohl auch in Frage.

Zur Diagnostik gehören immer standardisierte Lese- und Rechtschreibtests und ein IQ- Test.
Offiziell diagnostizieren dürfen Kinder- und Jugendpsychiater sowie Kinder- und Jugendpsychotherapeuten.

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Ok, vielen Dank. Genau darum ging es mir.
Also ist die Diagnose von Kinderarzt erstmal nicht aussagekräftig?

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Soweit ich weiß kann der reine Kinderarzt jedenfalls keine Diagose erstellen, die offiziell so anerkannt wäre, dass zum Beispiel eine Lerntherapie vom Jugendamt bezuschusst werden würde.

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Vor Jahren habe ich mal ein herzzerreißendes Interview mit Prof. Michael Schulte-Markwort gelesen, in dem es darum ging, wie schwer es Eltern in dieser Gesellschaft fällt ( oder auch gemacht wird), unterdurchschnittliche Intelligenz bei ihren Kindern zu akzeptieren.
„Kinder dürfen alles sein, nur nicht dumm.“
Sie werden dann von Arzt zu Arzt geschleppt, ständig pathologisiert, ständig überfordert, nicht so akzeptiert, wie sie nunmal sind.
Das muss furchtbar für diese Kinder sein.

Aber niemals würde ich die Eltern dafür verurteilen. Sie wollen ja dennoch nur das Beste für ihre Kinder und wissen, was für einen enormen Wettbewerbsnachteil eine Intelligenz unterhalb der Norm für ihre Kinder darstellt.

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Ja, das stimmt so auf jeden Fall.
Das ist schon sehr schade.
Nein, ich verurteile Eltern generell nicht, die meisten handeln ja so, weil sie denken, sie tun das Beste für ihre Kind.

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Also zunächst mal sind die wenigsten Menschen per se "dumm". Das solltest du als Psychologin eigentlich wissen.

Natürlich ist es sehr schädlich, sein Kleinkind mehrere Stunden medial zu beschallen. Viele Eltern tun dies, um sich nicht mit dem Nachwuchs auseinander setzen zu müssen.

Ich denke, er ringt nach Aufmerksamkeit, die ihm bislang zu wenig zuteil wurde, deshalb auch die Petzereien und haltlosen Vorwürfe. Ich glaube, da müsste angesetzt werden, sich mit dem Jungen beschäftigt werden, ob von elterlicher oder professioneller Seite. Das ist die halbe Miete. Und wahrscheinlich wird daraus eine Dynamik entstehen.

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Dumm, mindere Intelligenz, wie auch immer man es nennen mag. Darum ging es ja auch gar nicht, sondern um das Vorgehen bei der Diagnose der Legasthenie. Aber vielen Dank.

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Du meinst das Doppelte Diskrepanzkriterium bei der Diagnostik im Bereich LRS?
Du bist aber nicht wirklich Psychologin, sonst würdest du dich doch mit Testdiagnostik etc auskennen?
Du weißt schon, dass das Zugrundelegen des Doppelten Diskrepanzkriteriums bei einer LRS mittlerweile umstritten ist?
IQ und Lese-Rechtschreibfähigkeiten korrelieren nur mäßig miteinander, nicht sehr stark.

Bearbeitet von Phia123
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Also gerade du als Psychologin, solltest doch nicht mit Wörtern wie „dumm“ um dich schmeißen. Das schießt dich ehrlich gesagt ziemlich ins Aus, und man zweifelt an deiner kompletten Schilderung.

Und nein, natürlich hat das nichts mit LRS zu tun (gibt Psychologen die auch DAS diagnostizieren dürfen). Einstein hatte LRS, Bill Gates, Steve Jobs,… Da sollte spätestens auffallen, dass „dumm“ hier nicht passt.

Deine Kollegen wären hier der richtige Ansprechpartner. Welche die sich auskennen und da sachkundig dran gehen.

Du kannst nicht helfen, weil du viel zu vorwurfsvoll da ran gehst. Und komplett ahnungslos bist. Nenn ihr kompetente Kollegen in dem Bereich, besorg ihr da einen Termin.

Vielleicht wirft sie auch mit den Begriffen um sich. Logo und Ergo sind doch super. Deutlich besser als jemanden als „dumm“ zu betiteln und drüber herzuziehen. Vor allem wenn man angeblich auch Psychologe ist. Wieso weißt du nicht wie man diagnostiziert?

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"Ich bin Psychologin". Mmmh. Hört sich für mich nicht so an.
Du solltest dich da ganz einfach raushalten, da du was dieses Kind betrifft, offensichtlich sehr voreingenommen bist. Klar kann man das alles kritisch sehen, die Medienzeit sowieso, aber deine "Diagnose" à la "hat nix, is einfach dumm" ist ein wenig......dumm?

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Da hilft nur radikaler Medienverzicht. Auch wenn Deine Freundin dies nicht gerne hört - sie hat es in der Hand.

" Bei Kindern und Jugendlichen wird durch Bildschirmmedien die Lernfähigkeit drastisch vermindert. Die Folgen sind Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, Ängste und Abstumpfung, Schlafstörungen und Depressionen, Übergewicht, Gewaltbereitschaft und sozialer Abstieg."


https://www.hilfswerk.at/steiermark/neuigkeiten-und-artikel/fachartikel-und-interviews/kinderbetreuung/digitale-demenz-bei-kindern-und-jugendlichen/