Kind (6) immer noch nicht trocken

Meine Tochter hatte mit fast 3 die Phase wo sie fast trocken war bis ihre Schwester geboren wurde, da war sie 3 3/4. Eine Woche danach hat sie sich angefangen einzunässen und saß teilweise in riesigen Pfützen. Das dies was mit Eifersucht und der Geburt des Geschwisterchen zu tun hatte und nur eine Phase ist war uns klar. Dachten wir zumindest. Jetzt ist sie fast 6 1/2 und hat täglich immer noch 3-6 mal am Tag Unfälle. Ich kann inzwischen nicht mehr. Dieses ganze gewaschen und der pipi Geruch gehen mir so gegen den Strich. Wir waren schon bei zig Ärzten haben Bauch, Blase und Nieren abchecken lassen. Wir haben es mit positiver Verstärkung probiert indem sie sich Bücher oder das Spiel Tablet mit aufs Klo nehmen durfte und mit Belohnungen für gute Tage. Aber nichts hat geholfen. In einem halben Jahr kommt sie in die Schule und ich habe inzwischen keine Hoffnung mehr dass das bis dahin klappt da sich seit einem halben Jahr da wirklich gar nichts getan hat. Ich bin total verzweifelt und habe Angst das sie in der Schule gehänselt wird.
Von nachts sind wir da übrigens noch Lichtjahre entfernt da trägt sie noch Windel. Und ich überlege ihr tagsüber jetzt auch wieder eine anzuziehen. Ich habe einfach keine Kraft mehr das zu ignorieren und gut zu reden.
Hat jemand ähnliche Situationen erlebt?

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Ich würde ihr jetzt erst mal vermitteln, dass das okay ist und sie tagsüber eine Windel benutzen kann, die sie selbstständig an- und auszieht. Sage, dass sie da nicht die Einzige ist und es auch andere Kinder in ihrem Alter und sogar Ältere gibt, denen das passiert. Nimm komplett den Druck raus. Vermittle, dass das alles wirklich kein Drama ist, dass man aber den Pipigeruch vermeiden sollte, indem man rechtzeitig die Windel wechselt und sich ggf. auch kurz untenrum wäscht.

Sagt sie denn, dass sie merkt, wenn die Blase drückt?

Bekommt sie an anderer Stelle genug Aufmerksamkeit?

Eventuell würde ich mir mal eine marginale, positive Sache rauspicken und darauf genauso schnell, aber begeistert, reagieren wie jetzt auf die Pipiunfälle. Einmal, um ihr ein positives Selbstbild zu vermitteln, aber dann auch, schleichend, um ihr zu vermitteln, dass sie (unterbewusst!) das Einnässen nicht braucht, um "besonders" zu sein oder Aufmerksamkeit zu bekommen.

Bedenkt aber immer: Es kann sein, dass sie überhaupt gar nichts aktiv und bewusst gegen das Einnässen tun kann! Wenn es psychisch ist, hat sie irgendwo so Druck, dass sie vielleicht immer unbewusst einhält, bis sie nicht mehr halten kann. Und dieser Druck muss ihr selbst gar nicht bewusst sein!

Ich würde aber mal probieren, irgendwelche Entspannungsübungen in den Alltag einzubauen, Traumreisen, Meditation, Entspannungsmusik gemeinsam hören, bewusst den Körper entspannen, Yoga oder etwas in der Art. Ganz "unauffällig", vielleicht auch als Familienangebot an alle für 5 bis 10 min am Tag. Möglicherweise hilft ihr das ja, etwas zu entspannen.

Meines Wissens ist es heute relativ "normal", dass in der ersten Klasse auch Kinder sitzen, die noch Windel tragen, seien das I-Kinder oder nicht. Insofern vermittle ihr wirklich erst mal, dass das keine Schande ist, aber auch nichts, das man unbedingt jedem mitteilen sollte (das ist sicher eine Gratwanderung).

Zeige vielleicht mal in der Drogerie Pants für Erwachsene und sage nebenbei, dass es eben Menschen jeden Alters mit dem Problem gibt, dass das aber nicht bedeutet, dass es sich nie geben wird.

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Körperlich ist also alles in Ordnung?

Dann würde ich mit ihr zum Psychologen gehen.

Was sagt der Kinderarzt?

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Ja körperlich ist alles angeblich ok. Wir waren sogar bei Urologie, Nefrologie und Chirurgie in der Uniklinik. Es gab nichts auffälliges außer dass sie ihre Blase manchmal nicht richtig entleert. Die Vermutung war dass sie sich nicht genug Zeit auf der Toilette lässt.

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Haben die Ärzte was zu der Blasenwand gesagt ggf. würde die Dicke gemessen? Unsere Sohn hatte ähnliche Probleme gehabt und trägt heute noch Nachts eine Windel.
Bei ihm ist die Blasenwand zu dick/stark, sodass er relativ sehr spät merkt daß er auf Toilette muss und dadurch kann er seine Blase auch nicht entleeren. Seit wir es wissen, haben wir einen Toilettenplan gemacht. Er muss regelmäßig auf Toilette gehen, auch wenn er nicht muss.

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Kinderarzt und Urologe ward ihr sicher?

Ab zum Psychologen. Oder seid ihr da bereits? Leider lange Wartezeiten. Das kann auch psychisch sein!

Alles Gute

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Haben wir schon angefangen. Aber die Wartezeiten sind der Hammer. Wir hatten ein wrstgeapeöch vor ca einem 3/4 Jahr und seit dem warten wir auf eine Rückmeldung von denen…

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Ja, das ist leider so. Aber mit Druck wird es ja leider Nix. Zur Not wieder Pants für die Schule 🙈 Alles Gute euch

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Hier auch, der Knabe ist 8. Wir sind entspannt. Organisch ist alles abgecheckt, tags klappt es meist, nachts hat er eine Windel, war sogar schon auf Klassenfahrt damit. Kinderarzt rät zum Abwarten. Tun wir.

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Nachts ist mir das auch total egal. Da kann die von mir aus auch bis sie 10 ist ne Windel tragen. Aber tagsüber schlaucht halt echt…

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Ich würde ihr tagsüber Pants anziehen.

Ansonsten: Hat evtl jemand oder mehrere damals zu ihr gesagt " Du bist jetzt ja die große Schwester ....."
Das sie unbewusst versucht hat klein zu bleiben?....


Ich kann mir denken, dass das mit ohne Windel am Tag auch einfach dazu führt, dass das Thema ja dauer präsent ist- deshalb würde ich Pants anziehen und das Thema mehr in den Hintergrund schieben.

Dadurch ist es nicht mehr der Mittelpunkt und dadurch nimmt auch die Aufmerksamkeit darüber ab.

Ihr halt zeigen, wenn die Pants nass ist wie sie die wechselt - aber ansonsten ist es halt nicht notwendig, dass sie dadurch Aufmerksamkeit bekommt.


Für dich ist dann auch der Stress geringer ständig Wäsche zu haben.

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Hi

Also 3 bis 6 Unfälle am Tag sind zwar nervig aber unser Sohn war in dem Alter im Kindergarten auch noch nicht trocken. Mit 4 oder 5 war er es mal für einige Monate.
Und es ist absolut NICHT UNGEWÖHNLICH!!

Er hat oft 2 x im Kiga in die Hose gepieselt. Wenn ich ihn gefragt hab, ob ihn die anderen Kinder nicht auslachen, hat er gesagt nein weil die xy und der yx auch in die Hose pieseln.

Es spricht halt niemand darüber und auch laut den Erzieherinnen und Kinderarzt ist es völlig normal!

Er hat bis zur Einschulung wirklich jeden Tag in die Hose gemacht und ab dem 1. Schultag urplötzlich nicht mehr.

Von Nachts trocken werden sind wir übrigens auch noch weit entfernt (er wird jetzt dann 7) und auch das ist nichts außergewöhnliches...

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Hallo
Bei meinem Sohn(6,5) ist es fast auch so und auch Schulanfang dieses Jahr .
Ärztlich von A bis Z alles abgeklärt.
Mit 4,5 Jahren hat er mal die Phase gehabt mit großer Interesse die Windel trocken zu halten, was ich zuhause auch gefördert habe, wo ich aber mit Wäsche waschen und wischen nicht hinterher kam.
Dazu kam in seiner Gruppe ein Kinderwechsel wo er der älteste war,den Rückschritt hat man gemerkt.
Wenn er abgelenkt oder beschäftigt und
man ihn nicht ständig daran erinnert das er auf Toilette gehen soll, geht's in Hose.
In der Betreuung hat er halt eine 8erHöschenwindel an. Zuhause oder bei Unternehmungen nehme ich normale Windeln, da brauch man ihn nicht komplett ausziehen beim wechseln.
Nachts ist auch kein Land in Sicht mit trocken werden.
Es ist halt ein Tabuthema was aber nicht ungewöhnlich ist selbst im Familienkreis welches ich vor kurzen mitbekommen habe.
Auf einer Geburtstagsfeier hat sich die Tochter von meiner Cousine auf meine Beine gesetzt und da habe ich gemerkt das Sie auch noch eine Windel unter den Kleid hatte.
Klar man denkt mit sowas ist man die einzige und zweifelt an sich, aber auf den zweiten Blick ist man doch kein Einzelfall.

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Naja, neben medizinischen Faktoren, die bei gewissen Kindern das Trocken werden verzögern, ist in vielen anderen Fällen auch eine Erziehungskomponente dabei. In der Schweiz müssen Eltern, deren Kinder im Kindergarten nicht trocken sind, selbst in den Kindergarten gehen und ihre Kinder wickeln, sofern sie nicht eine medizinische Diagnose und Anrecht auf eine Schulassistenz haben, und bei uns ist der Kindergarten ab dem ersten Schulanfang nach dem 4. Geburtstag obligatorisch. Mir ist nicht bekannt, dass irgendwer davon Gebrauch gemacht hat. Trocken werden oder generell Selbständigkeit steht bei uns viel höher auf der Agenda, während nach dem, was ich in der deutschen Verwandtschaft meiner Frau so gesehen habe, andere Dinge eher wichtiger sind als bei uns, z.B. Schwimmen oder Sport.

Zum konkreten Fall der TE kann ich nicht viel sagen, Kinder, die davon betroffen sind, sollte man weder beschämen noch mit irgendeine Bestrafungs- oder Bonusprogramm schikanieren. Aus meiner Sicht hilft es aber auch nicht, ein bestehendes Problem als normal zu definieren. Mit 6.5 Windeln zu benötigen ist grundsätzlich nicht normal. Ich persönlich plädiere ja dafür, zumindest im engen Familienkreis offen mit bestehenden Problemen umzugehen, d.h. weder sie als Tabuthema zu behandeln, das man gegenüber keinem erwähnen darf, noch im Gegenteil so zu tun, als gäbe es gar kein Problem. Meine persönliche Theorie ist ja, dass man dies als Eltern tut, weil man die Befürchtung hat, dass das eigene Kind als zurückgeblieben oder minderwertig angesehen werden könnte, wenn es in irgendeiner Art die Norm nicht erfüllt. Mit 6.5 wissen die Kinder selbst, dass sie die Norm nicht erfüllen, sie haben ja jeden Tag den Vergleich.

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Ich bin zwar Gymnasiallehrerin, aber war auch schon in der Grundschule tätig und da sitzen immer einige Kinder, die noch nicht trocken sind. Oft fürchten da vor allem die Eltern die erste Klassenfahrt.
Es ist sicherlich gut, medizinisch alles mal abklären zu lassen. Dann ist aber auch gut. Pants anziehen. Keinen Druck machen. Das wird schon kommen.

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ich würde auf diese Hoch-Zieh-Windelhöschen umsteigen.
Klar traininert man weiter, hat aber die Wascherei nicht.

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Hallo,

bei Erwachsenen (vor allem Älteren) gibt es einen Hinweis, dass zu wenig des wasserlöslichen Vitamin B12 zu Inkontinenz beitragen könnte.

Das nur zur Information, ob das jetzt bei eurem Kind so sein könnte, das weiß ich nicht.