Hallo,
mein Sohn ist seit Sommer in der weiterführenden Schule. Er hat eine ausgeprägte L-R-S und kann kaum Schreiben und Lesen. Das heißt, Schule war für ihn noch nie leicht.
Nach den Herbstferien konnte er wegen Übelkeit keinen Bus mehr fahren, also fuhr ich ihn zur Schule. Gleichzeitig traten bei ihm depressive Symptome auf. Er sagt, dass es ihm im Kopf nicht gut gehe und er nicht mehr leben möchte. Ihm geht es dann auch körperlich nicht immer gut (Schwindel, Übelkeit), so dass er unregelmäßig in der Schule war oder ich ihn früher abholen musste. Jetzt nach den Winterferien geht er zunächst nicht mehr in die Schule, da er es nicht schafft. Die Schule möchte er nicht wechseln, wenn ich ihn frage.
Wer hat Ratschläge aus eigener Erfahrung? Was könnte helfen?
Wer hat Erfahrung mit Schulangst?
"Er sagt, dass es ihm im Kopf nicht gut gehe und er nicht mehr leben möchte."
Bitte sucht euch umgehend Hilfe!
Wenn er sagt, dass er nicht mehr leben möchte, dann ist das ernst!!
Da ist die Schulangst das geringste Problem.
Fahr mit ihm in eine Klinik!!
bei solchen Äusserungen kriegt man bei uns in der Kinder-Psychiatrie innerhalb weniger Tage einen Akut-Termin zum Erstgespräch. Ruf bei einer Klinik an, falls ihr eine in fahrbarer Reichweite habt oder sonst bei einem Kinder- und Jugend Psychiater.
Kein freier Therapeut, auch Psychologe ist oft nicht das richtige Fach oder Alternative, die es ja in jeder Stadt gibt.
Psychiater oder psych. Psychotherapeut. Nur die können u.U. Medikamente verschreiben. Wenn es ganz schlimm ist, dann gibt es den KJP-Kliniken das Richtige Fachgebiet für Euer Problem.
Mach am Telefon deutlich, wie schlimm es ist. Dann kriegst du auch gleich einen Aktutermin.
Hallo,
würde mich über andere Schularten informieren und bei einer psychologischen/psychiatrischen Klinik anrufen. Irgendeine Stelle, die mit Kindern zu tun hat, selbst "nur" der Kinderarzt sollte dir sagen können, wo du dich hinwenden kannst. Ihr müsst doch sicher ein Attest vorlegen bei längerem Ausfall, oder nicht?
Dein Kind wird keine andere Schule wollen, bei der aktuellen kann es daheim bleiben... Da brauchst du nicht fragen. Wenn dein Kind sich als Versager fühlt, wird es keinen Sinn darin sehen, die Schule zu wechseln. Das gefühlt unerreichbare Lesen und Schreiben wird sich davon nicht ändern. Damit hat es Recht, ein Schulwechsel bringt keine Änderung nach seinem Verständnis, aber es weiß nichts davon, wie es auf einer Förderschule ist.
Was macht dein Kind den ganzen Tag lang? Bist du auch zu Hause? Was macht ihr? Was fördert du? Geht er auf eine normale weiterführende Schule oder hat sie irgendeinen Förderschwerpunkt? Irgendeine Therapie?
Mein Mann ist Legastheniker und hatte auch massive Probleme in der Kindheit mit Übelkeit, dass er nicht in die Schule konnte, er wurde von Klassenkameraden dort gemobbt, als hirnamputiert beschimpft, das volle Programm.
Seine Mutter hat ihn sehr stark gefördert mit viel Lesen, Schreiben usw. Heutzutage gibt es Hilfe und Tipps für solche Themen. Bei meinem Mann wurde es besser, je mehr er las. Heutzutage gibt es auch Zeichensprache für die Buchstaben, das hilft genau den Kindern auch. Jede Methode, vielseitig. Viel vorlesen, gemeinsam, auch Hörspiel mit Buch in der Hand, wenn du arbeiten musst. Filme mit Untertitel? Übung macht da den Meister. Was macht ihr alles?
Inzwischen hat mein Mann alle akademischen Laufbahnen durch, hat studiert und ist ein glücklicher Mensch, der manchmal Rechtschreibfehler macht, aber kaum noch. Die Disziplin seiner Mutter hat ihm geholfen. Die Lehrer haben ihn damals auch niedergemacht, das war ja was ganz exotisches mit seinem Problem... Einer seiner besten Freunde hat zudem Dyskalkulie und man fasst es nicht, durch die ganze Übung und Förderung durch die Eltern ist er heute Physiker. Technik und wie Dinge funktionieren haben ihn fasziniert, Schreiben und Rechnen waren ein Graus, mit der Übung schaffte er alles, was er wollte.
Vielleicht würde es deinem Kind helfen, wenn es solche Geschichten hört? Er ist kein Versager, sein Leben ist nicht vorbei, nur weil er LRS hat. Es gibt auch tolle Berufe ohne viel Lesen und Schreiben, studieren muss man nicht, aber man kann, wenn man will. Der Weg ist nur schwerer und mit viel Disziplin verbunden, nicht unmöglich.
Alles Gute.
Hallo,
Ich bin ein Freund davon, zuerst mit den Basics beginnen.
Wenn etwas im Herbst beginnt (übelkeit), würde ich gleich mal Vitamin D in Verdacht geben. Man kann den Vitamin D Spiegel auch in der Apotheke mit einem Tropfen Blut messne lassen. Ich persönlich würde schauen, dass dieser mindestens in der Mitte des Normalwertes liegt. Auch wegen der Kopfschmerzen.
Kopfschmerzen: Viel trinken und hier könnte eventuell auch Magnesium helfen. Auf jedenfall würde ich eine Magnesiumreiche, aber auch Omega 3 Reiche (2-3x die Woche Fisch) Ernährung nehmen. Generell würde ich die Ernährung unter die Lupe nehmen. In der Früh und am Vormittag nichts süßes und kein Weißbrot essen. Durch diese Lebensmittel schwankt der Zuckerspiegel kurzfristig sehr, was die Konzentration sinken läßt. Schwindel, B Vitamine. Ich würde hier viel auf die Ernährung schauen.
Den mangelnden Lebenswillen würde ich auf gar keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Hier muß eine Therapie her. Das geht gar nicht anders.
Jeden Tag mit ihm Kinderbücher lesen. Er ist jetzt zirka 10 Jahre alt? Da würde ich Bücher über Ernährung, aber auch andere positive Bücher über die Ausbildung, einen Beruf und tolles Leben mit ihm gemeinsam lesen.
Seine Depressionen unbedingt ernst nehmen und eine Therapie beginnen!
Hallo.
Bekommt er schon den Nachteilsausgleich bezüglich der Noten?
Wenn nicht - unbedingt beantragen. Das schafft schon mal etwas Erleichterung.
Mein Kind leidet an Dyskalkulie und ich weiß sehr gut, wovon du redest. Die gesamte Schulzeit war geprägt von Übelkeit und Schulangst. Bis zur Abschlussklasse.
Uns wurde die Kostenübernahme durch das Jugendamt für eine entsprechende Dyskalkulie-Therapie abgelehnt mit der Begründung, dass es "ja schließlich noch keine Selbstmordgedanken hat". Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen....