Hallo liebe Eltern, ich wende mich an euch, weil ich mit meinem 8-jährigen Sohn seit einigen Tagen ein großes Problem habe und nicht mehr weiter weiß. Vor etwa einer Woche hat er das erste Mal ohne uns Eltern bei seinen Großeltern übernachtet. Schon am Abend meinte er, dass er ein „komisches Gefühl“ habe, und in der Nacht konnte er erst schlecht einschlafen und ist dann wegen eines Alptraums aufgewacht. Am nächsten Tag war er sehr still und traurig, und seitdem hat sich sein Verhalten stark verändert. Er sagt, dass er seit der Übernachtung ständig an seine Atmung denken muss und Angst hat, keine Luft mehr zu bekommen. Diese Gedanken lassen ihn nicht los, und er weint fast täglich – oft schon direkt nach dem Aufwachen. Er ist insgesamt traurig und verändert. Wir versuchen, ihm viel Nähe, Sicherheit und Verständnis zu geben, aber ich habe das Gefühl, dass wir ihn mit seinen Gedanken nicht wirklich erreichen. Es tut mir so weh, ihn so zu sehen, und ich mache mir Sorgen, dass er sich dauerhaft verändert hat. Ich bin wirklich dankbar für jeden Rat oder Erfahrung, die ihr mit mir teilen könnt. Vielen Dank im Voraus! 🙏
Zwangsgedanken?
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Nein das denke ich nicht.
Er hatte schon einmal diese Gedanken. Vor einigen Jahren, aber nur abends. Nun sind sie rund um die Uhr da.
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Kann er denn sagen warum? Bzw. war ggf. etwas bei Oma und Opa. Hat einer vielleicht irgendwas zu dem Thema gesagt oder hat er darüber etwas gehört.
Das kann sogar was lustig gemeintes, völlig harmloses sein, wie : Jetzt halt mal die Luft an, da kommt ja kein anderer mehr zu Wort.
Verstehst du was ich meine?
Ich hatte es mal in dem Alter, dass ich die halbe Nacht über das Einschlaflied nachgedacht habe. Es hat mich total beschäftigt, keine Ahnung warum, war zum Glück auch nur eine Nacht, aber ich kann mich da noch sehr gut daran erinnern. Meine Oma hat uns immer Guten Abend, gute Nacht vorgesungen und da heißt es ja: Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.
Das hat mich beschäftigt: Was wenn Gott nicht will? Warum sollte er das aber nicht wollen? Gäbe es einen Grund? Weil ich meinen Bruder geärgert habe?
Keine Ahnung wie lange ich da nachts wach lag. Es hat aber zum Glück nur die eine Nacht angehalten und dann habe ich am nächsten Tag meine Oma gefragt und die hat mir dann erklärt, dass man das früher nie so genau wusste, weil viele Kinder da früh gestorben sind auch wegen Krankheiten, die wir heute aber behandeln können und dass das Lied eben sehr alt ist und davon handelt.
Damit war die Sache für mich dann erledigt. Meine Kleine hat mich da auch schonmal gefragt, was das eigentlich heißt und ich habe es ihr dann auch so erklärt. Das Thema Tod auch von Kindern war leider bei uns schon Thema, weil ein Kind, dass meine Kinder aus dem Kindergarten kannten bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.
Ich würde mich hier einfach mal an den Kinderarzt wenden und dem das sagen und um eine Überweisung bitten, bzw. falls ihr einen Schulpsychologen oder Sozialarbeiter habt, dahin mal wenden und anfragen, oft wissen die auch wohin ihr euch direkt wenden könnt und kennen Abkürzungen oder können Kontakte vermitteln.
Oh je, versuche ob du einen Notfall- Termin bei einem Kinderpsychologen bekommst.
Ich habe als Kind mitbekommen, wie die Großtante ihr Gebiss neben sich aufs Nachttischchen legte. Meine Eltern mussten mich in der Nacht abholen und ich habe nie wieder gerne woanders geschlafen. Keiner wusste warum, mir war klar, dass die anderen es nicht verstehen würden und die Tante wollte ich nicht beleidigen.
Und die Erinnerung ist jetzt 36 Jahre später direkt wieder da.
Es gibt auch gute Heilpraktiker/ Osteopathen die mit Atemübungen an Ängsten arbeiten.
Ansonsten würde ich erstmal Druck raus nehmen. Bleibt zuhause, geht beim Kinderarzt vorbei, lass ihn abhorschen. Überleg gemeinsam mit ihm was ist die Ausgangslage, ist es realistisch, Fakten checken, erkläre ihm was passiert wenn, ich beatme dich notfalls, wir rufen den RTW, usw.
Ich war als Kind so und mein Sohn neigt auch dazu... er tict viel und macht sich extrem viele Gedanken und wenn ihm etwas zu viel wird, kippt das durchaus mal ins Psychosomatische.
Schlafen ist ein besonderes Thema für ihn, schon immer. Er kann schlecht loslassen und hat Angst vor dem Kontrollverlust, der damit einhergeht. Überhaupt ist Kontrollverlust ein Thema für ihn.
Ist das bei deinem Sohn auch vielleicht so?
Mein Sohn ist meines Erachtens mit ein paar Umdrehungen im Hirn zu viel geboren; er ist ein klassischer Overthinker: Sterben, Sinn des Lebens, was ist wahr/was nicht, das Universum und Unendlichkeit, Wahrscheinlichkeiten, Kriege etc.... er denkt über alles nach.
Da er so klug ist, habe ich schon früh mit ihm über Panikanfälle und Psychosomatik gesprochen. Sein "komisches Gefühl" (das er genauso benennt) versuchen wir in Worte zu fassen und sich dem Kernproblem anzunähern: wo sitzt die Anspannung? Wie genau fühlt sie sich an?
Außerdem kriegt er von mir bis heute das Maximum an Nähe, wann immer er das braucht, und ganz ganz viel Struktur im Alltag. Mit jetzt fast 13 wird es besser, gerade das Thema Schlafen.
Aber das war ein langer Weg und ich fand´s super schwer, da einerseits nicht zu sehr zu pathologisieren und andererseits nichts klein zu reden.
VIelleicht hätten wir einen Psychologen hinzunehmen sollen, hätte ich das Gefühl gehabt, dass es bei uns nicht nur Phasen sind (für die zumindest ICH Auslöser erkennen konnte, Schulstress, Konflikte im Privaten etc., Todesfälle oder Krankheit im Umfeld) und wäre mein Sohn über Wochen hinweg bedrückt gewesen, hätte ich auch einen gesucht.
So habe ich mir gedacht, dass ganz viel Sicherheit und Liebe auch funktioniert.
Ich wünsch dir viel Kraft. Behalt dein Kind gut im Blick.