In die erste Klasse wurde ein Kind eingeschult, dass nie einen Kindergarten von innen gesehen hat. Es ist ein Einzelkind, war also bis September 2024 quasi nie mit anderen Kindern in Kontakt. Dem Kind fehlen sämtliche sozialen Kompetenzen.
Mal ganz davon ab, dass Trennung von den Eltern auch jetzt noch schwer ist.
Heute kommt die Mutter extra mit in die Klasse, um mir mitzuteilen, dass jegliches ärgern ihres Kindes durch andere Kinder sofort aufhören müsse, ihr Kind hätte eh Probleme damit jeden Tag zur Schule zu gehen.
Ich war baff. Ich wusste garnicht womit ich anfangen sollte, bei so viel Dreistigkeit. Zumal ich ja auch noch halbwegs professionell rüber kommen muss.
Das Kind reizt alle anderen Kinder zur Weißglut, nimmt sich alles, ruft rein, hält sich an keine Regeln, auch nicht beim Spiel auf dem Schulhof z.B.. Hat eben auf Grund seiner nicht vorhandenen Fähigkeiten mit anderen Kindern zu spielen auch noch keinen Anschluss gefunden. Aber für die Mutter sind die anderen Kinder daran Schuld. 🤦♀️.
Was erlebt ihr?
An die Lehrerinnen: Best oft - Machen euch auch manche Eltern mit ihren Forderungen sprachlos ❓️
Mich würde interessieren, wie du auf diese Mutter reagiert hast?
Hast du ihr freundlich erklärt, dass sie gern ein Elterngespräch vereinbaren kann?
Oder hast du ihr gleich gesagt, wo die Probleme tatsächlich liegen?
Joah. So noch nicht erlebt, aber vorstellbar.
Klasse 3: Kind liest extrem schlecht, Rechtschreibung katastrophal. Mathe mit Müh und Not. Der Rest so lala. Komplette Überforderung. Diagnostik Legasthenie Termin im Juni 25. Ich habe täglich 2-3 Stunden die Schulsozialarbeit drin, weil sich das Kind aufgibt.
Wiederholung Klasse 2? Nein, bloß nicht.
Wiederholung im Halbjahr Klasse 3? Bloß nicht.
Vater erzählt, dass Kind nun Ängste habe bei Proben bekommt und vor Angst Bauchschmerzen hat und erbricht.
Ich solle ein Konzept haben, dass das besser wird.
Habe leider meinen Zauberstab vergessen.
Naja, Wiederholung ist auch kein Zauberstab. Viele Kinder profitieren nicht vom Wiederholen. Der gleiche Stoff wird auf die gleiche Weise wiederholt. Auf diese Weise haben sie den Stoff aber schon vorher nicht verstanden bzw fehlten schon tiefergehende Grundlagen.
Problem ist doch, dass zu wenig gefördert wird aufgrund von Personalmangel. Hier fällt der Förderunterricht ständig aus, weil die Förderlehrer anderweitig eingesetzt werden.
Wenn ein Kind wegen Überforderung erbricht, weil es weiss, dass es nicht genügen kann, ist der erste Schritt eine Wiederholung. Somit verschafft man dem Kind Zeit für Diagnostik, auf die man mittlerweile 9 Monate warten muss.
Das Kind kann kleine Erfolge feiern, weil es auch mal zeigen kann, dass es etwas kann.
Und Förderstunden? Gibt es an wenigen GS in BW. Kein Geld, kein Personal.
Wir haben Personal für die 100% Pflichtstunden. Mehr nicht.
Ich finde die Forderung eigentlich nicht dreist. Ort und Zeitpunkt des Anbringens waren nicht glücklich gewählt, aber ja, ich möchte auch nicht, dass mein Kind in der Schule geärgert wird; unabhängig davon, ob mein Kind selbst andere ärgert, was natürlich ebenfalls nicht in Ordnung ist und Maßnahmen erfordert.
Welche Einstellung steht dahinter? Auge um Auge? Ist das Kind jetzt vogelfrei?
Ne, wer ärgert muss damit leben zurück geärgert zu werden, oder?
Diskussion stillgelegtWürde ich dir recht geben, wenn es sich um einen Erwachsenen, von mir aus auch älteren Schüler handelte. Hier haben wir einen Sechsjährigen mit offensichtlich ganz massiven Problemen. Da tu ich mir mit einem "Ätsch, selber schuld!" ziemlich schwer.
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Mein Erlebnis ist zwar fast zwanzig Jahre her. Ich war zu diesem Zeitpunkt als Logopädin selbständig, die Therapieeinheiten bei Kindern sind häufig 45 Minuten. Montags um achte hatte ich ein Kindergartenkind, die Mutter kam immer, wirklich immer, eine viertel Stunde zu spät. Die Begründung waren die Sonderposten beim Discounter. Zum einen passte ihr nicht, dass ich die Therapiezeit gekürzt habe (Ich kann doch die verspätete Zeit, hinten dran hängen.) und zum anderen lehnte sie eine generelle Verschiebung des Termins ab.
Ansonsten fällt mir spontan noch ein:
- Ist doch kein Problem, wenn wir nicht absagen, ihre Praxis ist doch im Haus, dann können sie Haushalt machen.
- Warum haben sie keine Fußbodenheizung? Wir haben dies im ganzen Haus.
- Hausaufgaben werden wir generell nicht machen.
Ganz großartig!
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Ich bin an einer weiterführenden Schule und ganz zufrieden mit unserer Elternschaft. Ich verstehe mich den Eltern gegenüber als Dienstleister, also kriegen sie lieber eine Mail zu viel als zu wenig. Ich glaube das sorgt für Zufriedenheit.
Ich erlebe es erst wieder in der Oberstufe, wenn die Schule keine Informationen mehr geben darf. Da habe ich schon Bestechungen und übermäßige, unehrliche Schmeicheleien erlebt, wenn das Kind (in dem Falle immer „der Sohn“) das Abi nicht schafft.
"Ich verstehe mich den Eltern gegenüber als Dienstleister" ist hoffentlich ein Scherz.
Genau diese Denkweise führt ja dazu, dass einige wenige Eltern den Lehrkräften das Leben schwer machen und unter anderem denken, sie könnten bei den Lerninhalten oder der Notengebung mitreden.
Lehrerinnen und Lehrer sind Staatsdiener und nicht dazu da, um Aufträge und Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
Nein, es ist kein Scherz, es ist die Basis einer Zusammenarbeit.
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Um jetzt nochmal auf die Best-Of-Sache zurückzukommen, keine Forderung, sondern eine Elternfrage:
"Gibt es in Rom die Möglichkeit, einen elektrischen Rasierapparat aufzuladen?"
Ohje 😀
- wochenlang wurde ich bekniet, ich möge 1x in der Woche eine Mail mit Infos schreiben, weil manche Kinder die Zettel der Postmappe 🤨 zu Hause nicht übergeben. Nach der 2. oder 3. Mail schrieb eine Mutter giftig zurück, ich möge die Mails bitte nicht abends schicken. Ihr Tablett gebe dann einen Ton und sie werde wach 🤣 aber am nächsten Morgen soll ich auch nicht schreiben, dann wären die Infos ja zu spät. Ich solle mich direkt nach Feierabend hinsetzen.
- ein Kind war gegen alles möglich allergisch und intolerant. Unpassend, dass es in meine AG kam, ich konnte die Sicherheit nicht gewährleisten. Aufforderung der Mutter: "Lassen Sie doch meine Tochter jede Woche ein Stück Fleisch braten."
- und dann noch ein Beispiel aus meiner Anfangszeit: Kind arbeitet im Unterricht nicht mit und löst keine Aufgaben. Gespräch mit dem Vater: "Unsere Tochter langweilt sich. Zu Hause liest sie nur Anspruchsvolleres." Später wurde mir klar: Das Kind kann kaum lesen.
Am Montag hat meine Tochter eine Klausur geschrieben. Sonntagabend gegen 23.00 Uhr kam eine E-Mail der Lehrerin:
Ach, ich wollte ja für das Wochenende noch Übungsmaterial schicken. Im Anhang findet ihr 10 Arbeitsblätter.
"Lassen Sie doch meine Tochter jede Woche ein Stück Fleisch braten."
War das eine Koch-AG?
Ja, es ging ums Kochen.
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Ebenfalls Grundschule hier…
Das Eltern unangekündigt plötzlich mitten im Unterricht stehen und ein Gespräch „verlangen“ (und zwar sofort und völlig egal dass da 26 Erstklässler rumspringen) passiert gefühlt einmal pro Monat.
Ebenfalls schon oft gehabt ist die Forderung, dass ich dem Kind einen neuen Radiergummi (oder Stift, Lineal, Pokemonkarte….) kaufe, weil es seinen in der Schule verloren hat und schließlich muss ich ja auf die Materialien der Kinder aufpassen.
Wobei man auch sagen muss, das 90% der Eltern vollkommen okay bis total liebenswert sind. Diese „Sprachlos-Momente“ entstehen leider von den 10% die eine völlig realitätsferne Sicht auf Schule haben und in den meisten Fällen nicht verstehen können, dass wir da eben viele Kinder unterrichten (oft genug ZU viele auf einmal) und ihrem kleinen Prinz oder ihrer Prinzessin eben keine 6 Stunden 1:1 Betreuung bieten können.
Ich möchte da als Mutter und nicht Lehrerin mal kurz was anmerken von unserem Klassenlehrer.
Dieser vergibt Elterngesprächstermine grundsätzlich um halb acht morgens, keine am Nachmittag, da hat er Feierabend. Warum? Weil 90% aller Eltern morgens keine Zeit haben und zur Arbeit müssen.
Sonst muss man auf den offiziellen Elternsprechtag 2x jährlich warten.
Auch nicht das gelbe vom Ei.
Ich habe auch kein Problem Gesprächstermine individuell zu vergeben (ob jetzt morgens vor der Schule oder spät abends - zu Not geht alles). Aber das sind vereinbarte Termine! Da wurde vorher freundlich kommuniziert. (und grundsätzlich um halb 8 kann für viele Eltern auch schwierig sein- könnte ich als Mutter zum Beispiel nicht wahrnehmen, da ich dann selbst schon auf dem Weg zur Arbeit sein muss)
Das ist was anderes, als wenn Eltern ohne zu klopfen in den Matheunterricht stürmen und ohne ein Hallo anfangen mich vor der Klasse anzumeckern.