Elternfragen zur Einschulung/1. Klasse

Hallo ihr Lieben,

ich bin seit über 10 Jahren Lehrerin und bekomme nach den Sommerferien wieder eine erste Klasse.
Ich würde mich gern gut darauf vorbereiten und frage mich:

Was für Fragen haben Eltern? Welche Themen sind wichtig? Geht es eher um Inhalte, um Organisatorisches oder um Soziales? Was beschäftigt Eltern im Bezug auf den Schulanfang? Was erwarten sie von der Schule und der Klassenlehrkraft im Speziellen?
Wie weit muss ich am Anfang schon ins Detail meiner Arbeitsweise gehen?
Sind mehrere thematische Elternabende zu Schulbeginn hilfreich oder überflüssig?
Wie regelmäßig und wie umfangreich soll der Kontakt zu Eltern sein?
Sind monatliche Newsletter interessant oder zu viel des Guten?

(Meine letzte Einschulung mitten in Corona war quasi nicht existent. Meine erste Einschulung überrumpelte mich im 1. Dienstjahr völlig und lief trotz viel Unterstützung der Kollegen nicht gut. Ich war ehrlicherweise einfach total überfordert. Daher kann ich jetzt noch immer nicht wirklich auf Erfahrungswerte zurückgreifen und möchte es dieses Mal gern besser machen.)

Meine Kollegen unterstützen mich zwar, aber ich bin doch eher noch mal an Stimmen und Sichtweisen "von außen" interessiert. Besonders vielleicht von Eltern, die ihr erstes Kind einschulen.
Man verliert ja doch schnell den Blickwinkel, wenn man so im System drin ist und hält vielleicht ganz andere Dinge für erwähnenswert und/oder wertvoll als Eltern.

Falls mir jemand seine Gedanken zu den Fragen hierlassen mag, würde ich mich sehr freuen :)

Liebe Grüße und danke im Voraus!

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Ich bin Mutter und Grundschullehrerin.
Auf dem ersten Elternabend vor der Einschulung bespreche ich u.A. immer den Punkt: "Elternaufgaben". Da geht es explizit darum, wie die Eltern das Kind gut unterstützen können und was die Schule von Eltern erwartet (tägliche Kontrolle der Postmappe, gesundes Frühstück, Unterstützung der HA durch Eltern, auf ausreichend Schlaf achten, darauf achten, dass die Federmappe vollständig ist, welche Materialien braucht das Kind usw.)

Dann bespreche ich mit den Eltern immer noch ganz genau die Kommunikationswege. Ich weise auch immer sehr darauf hin, dass die Eltern sich bitte unbedingt sehr zeitnah melden mögen, wenn sie Fragen haben oder andere Anliegen. Außerdem gebe ich im Oktober/November allen Eltern eine telefonische Rückmeldung darüber, wie ihr Kind in der Schule angekommen ist. Wenn es Schwierigkeiten oder andere Anliegen gibt, die bis dahin nicht warten können, melde ich mich vorher.

Ich versuche auch immer, so transparent wie möglich darzustellen, wie der Schulvormittag und auch der Ganztag für die Kids in den ersten Wochen so abläuft (Verlauf des Vormittags znd Nachmittags, Regeln, Rituale usw.). Z.B. wann und wie oft frühstücken die Kinder, wann und wie lange sind die Pausen, welche Regeln gelten im Unterricht.
In der Regel haben Eltern sehr unterschiedliche/ keine Vorstellungen davon, wie so ein Vormittag aussieht. Das reicht von "Ich dachte, bis Weihnachten oder so spielen sie eigentlich nur" bis hin zu "Oh, ich dachte, die Kinder sitzen eigentlich den ganzen Tag still auf ihrem Stuhl und lernen. Ich hatte schon Angst, dass mein Sohn das nicht schafft."

Ich erläutere auch immer, was fachlich bis zum ersten Halbjahr in Deutsch und Mathe passieren wird. Das ist auch vielen Eltern überhaupt nicht klar.
Dann kommt ja immer noch ein großer Teil Bürokratie... Schulverein, Anmeldung zum Essen, wie melde ich mein Kind krank usw.

Ansonsten stellen Eltern alle möglichen Fragen. Man sollte ihnen auf dem Elternabend dafür ausreichend Raum geben. Ich wurde schon gefragt, ob die Kinder noch Wechselkleidung mitbringen sollen oder ob es okay ist, wenn die Mama die ersten Wochen noch mit in den Unterricht kommt...

Also, man sollte als Lehrkraft auf alles eingestellt sein.

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Danke für deine Antwort!

Ich bin definitiv auf alles eingestellt und habe auch kein Problem mit zu vielen Elternfragen. In der Vergangenheit eher mit zu wenigen. Daher mache ich mir ja so Gedanken...

Grundsätzlich würde ich alles ähnlich machen, wie du es beschreibst. Transparenz und Kommunikation ist mir sehr wichtig.
Da interessiert mich jetzt eben auch die Elternsicht, ob das wirklich relevante Punkte für den Schulstart sind, oder ob da eher andere Dinge auf der Seele brennen, die ich nicht auf dem Schirm habe.

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Also, das, was ich den Eltern auf dem Elternabend so mitgebe, sind die Infos, die ich auch als Mutter gerne hätte. Dann gibt es ja immer ein paar Eltern, die einfach gar keine Vorstellungen haben, was der Schulbeginn ihres Kindes so mitvsich bringt und bedeutet.
Daher erwähne ich wirklich immer alles Wichtige (dass das Kind angemessen gekleidet sein soll, weil wir die Pausen draußen verbringen, dass es ein Frühstück dabei haben soll und was das beinhalten und auf keinen Fall beinhalten soll (mit Beispielen...)
Zum Sozialen: Mir ist es wichtig, dass die Kinder sich gut kennenlernen und als Gruppe gut zusammenwachsen. Ich erkläre mit Beispielen, wie ich den Klassenzusammenhalt fördere.

Mir als Mutter waren die relevanten Infos wichtig und dass die Lehrkraft einen freundlichen, aufgeschlossen und fachlich kompetenten Eindruck macht und ich den Eindruck habe, dass der Person etwas daran liegt, dass es meinem Kind in der Schule gut geht.

Bearbeitet von talulah27
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Ich habe k1 bereits in klasse 3 und k2 kommt jetzt dann in die schule 🥰

Für mich persönlich (da erfahrung durch kind 1) wichtig grade für den anfang wäre:

Wie sieht das lernen aktiv aus (werden alle 3 schriften gleichzeitig gelernt oder vorher block-druck-schreibschrift)

Wieviel zeit wird genommen um zu sehen ob eventuell eine vorschule für ein kind relevant wird

Sind programme im plan bzw ausflüge wenn ja ca wieviele

Gibt es möglichkeiten für persönliche gespräche unter 4/6 augen

Benotung (falls in klasse 1 benotet wird)

Gibt es eine Eltern gruppe wo man sich als eltern austauschen kann (z.b kind krank nachfragen wegen hausaufgaben etc)

Austausch mit lehrkraft durch app/elternheft

Wird rechtzeitig bescheid gegeben falls ein kind wo mehr schwächen hat (k1 wurde kurz vor schul ende gesagt aaah jaaa ihr kind könnte eventuell wiederholen nach schul wechsel war keine rede mehr davon😅)

Gibt es spezielle talente/förder gruppen/klassen

Ich finde so einen newsletter total toll!! Unsere klassenlehrerin macht dies so ca alle 2 monate da werden auch fotos mit geschickt und ich finde es spannend was so gemacht wird wovon mein kind nichts erzählt 🥰
Elternabende werden meist ewiiiig in die länge gezogen das ist absolut nicht mein ding ich will es kurz und knapp mit den wichtigsten informationen und gut ists (deshalb geht da immer mein mann hin 😎)

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Vielen Dank für deine Antwort!

Jaaa, ich weiß, dass Elternabende oft unbeliebt sind.🤭 Ich möchte die definitiv auch eher kurz und knackig und ohne viel tamtam halten, aber es ist mir eben wichtig, die Eltern umfangreich und transparent zu informieren.
Aber ich frage mich halt auch, ob eltern das überhaupt so wollen/brauchen... oder ob das vielleicht auch zu viel ist am Anfang.

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Bezüglich Elternabend,hat die Lehrerin immer vorab drei Wochen vorher eine Rundmail geschrieben und darum gebeten alle Fragen und Anliegen ihr zu mailen,da sie den Elternabend darauf aufbaut.

Man hatte 14 Tage Zeit,wer es bis dahin nicht schaffte...Pech gehabt. Zusätzlich gab es zur Sicherheit Zettel mit, für Leute ohne Mail,mit der Bitte um Rückmeldung.

Darauf baute die Lehrerin auf. Zwei Tage vor der Elternversammlung bekamen alle Eltern bescheid und dazu den Ablauf samt Zeit.

Und sie zog gnadenlos durch. War angesetzt ,das man um 20:00 Uhr fertig ist,war sie auch fertig. Punkt aus Ende.

Tatsächlich funktionierte das ausgezeichnet,es blieben nie Fragen offen. Zu Diskussionen kam es dadurch auch nie. Es gab trotzdem genug Raum für alle Fragen und Anliegen.
Ein Kind hatte eine Nussallergie,durch die Planung kam die Mutter des Kindes zu Wort,könnte kurz darum.bitte bei Geburtstagskuchen zu kennzeichnen ob Nüsse drin sind oder nicht. Und das war in nicht Mal fünf Minuten geklärt.

Wollte jemand etwas zu seinem Kind wissen,wies sie höflichst,kurz und knapp darauf hin,das es hier um alle geht und wer über sein Kind reden möchte,soll einen Termin machen bei ihr.

Manche Lehrer mögen ja auch komische Kennen Lernspiele,bei denen jede erwachsene Person,nur peinlich berührt ist. Darauf hat sie komplett verzichtet. Jeder Elternteil hat sich kurz vorgestellt.Mein Name ist XYZ,mein Kind ist Abc. Fertig hat gereicht.

Wahl zum Elternsprecher. Da ging sie für 10 Minuten vor die Türe mit den Worten:"Das wir jetzt 10 Minuten Zeit haben,welche Personen sich aufstellen lassen."
Das hat erstaunlicherweise funktioniert,nach fünf Minuten konnte man sie rein holen.

Musste irgendwas ausgeteilt werden oder eingesammelt,lag alles schon am entsprechenden Schülerplatz bereit,so das man direkt am Anfang alles zugig anschauen konnte.

Was soll ich sagen,ihre Elternversammlungen waren tatsächlich immer die beliebtesten,wo tatsächlich immer mindestens ein Elternteil aus der Familie da war.

Gab auch Lehrer ,da saßen die Eltern von 18-22 Uhr. Da wunderte man sich,das kaum Eltern kommen.

Bearbeitet von Sommermama
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Weniger ist mehr. Ein ewig langer Elternabend ist abschreckend.

- wer bist du
- Kommunikationsmöglichkeiten mit dir
- müssen andere Personen z.b Schulsozialarbeiter vorgestellt werden

- organisatorisches und wie was funktioniert z.b Krankmeldung, Bus etc

- Elternsprecherwahl

- Ablauf vom Schultag
Zusammenarbeit mit Nachmittagsbetreuung
Pflichten der Eltern

dann würde ich kurz in die einzelnen Fächer gehen.
- was wird vermittelt
- warum ein bestimmtes Arbeitsheft benutzt wird.
- Ausflüge die feststehen
- Noten, Anzahl der Tests

Ich finde es sind schon genug Informationen selbst wenn man alles nur kurz anspricht ohne in die Tiefe zu gehen. Eltern können jederzeit fragen.

Newsletter regelmäßig finde ich nicht sinnvoll. Melde dich wenn was ist.

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Danke dir!

Hatte vieles davon auch schon auf dem Zettel, freue mich dass ich damit also schon auf dem richtigen Weg war :)

Weniger ist mehr, sehe ich auch so. Es wird auf das Wesentliche konzentriert sein, ohne von drumherum.

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Versuche dich in die Situation von Neulingen zu versetzen.

Du schaffst das schon. Machst dir schon viele Gedanken

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Ich finde es toll, dass du dir da so Gedanken machst und bei Eltern nachfragst!

Bei uns sind die Einschulungen schon eine Weile her, aber mir war wichtig:

- Vorstellung der Lehrkraft / Sympathie herstellen
- Angst und Sorgen nehmen - viele Eltern machen sich Sorgen, da das Thema "Schule" ja oft so überdramatisiert wird. Vielleicht ein paar Worte dazu, dass sich niemand Sorgen machen muss, dass Schule etwas Schönes ist, das Spaß machen soll...
- grober (aber wirklich nicht zu detaillierter) Überblick, was in der ersten Klasse so gemacht wird (z.B. Zahlenraum bis 20, Lesen, aber nicht jedes HSU-Thema bis ins letzte Detail beschreiben... ;-) ).
- Organisatorisches (Krankmeldung, Krankmeldung bei Sport, Ausflüge....)
- Erreichbarkeit (Kontaktmöglichkeit)

Das mit dem Newsletter finde ich nicht schlecht - aber 1x im Monat empfinde ich fast als zu viel. Vielleicht vierteljährlich??

Alles Gute, du klingst wie eine tolle Lehrerin!

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Oh, vielen lieben Dank!

Ja, Newsletter ist noch kein ganz zu Ende durchdachtes Konzept, danke für deine Meinung dazu.
Es ist mir einfach wichtig, dass die Eltern sich ausreichend informiert fühlen, denn ich bin in der Vergangenheit dafür schon kritisiert worden. Das würde ich dieses Mal also gern besser machen. Gleichzeitig möchte ich natürlich niemanden nerven.

Aber ich denke, ich muss mich auch von dem Gedanken frei machen, es allen Recht machen zu können.

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Naja, nerven 🤷🏻‍♀️, man muss ihn ja nicht lesen, wenn es einen nervt.

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Chapeau! Nach 10 Dienstjahren zuzugeben, dass du vor der ersten richtigen Einschulung Muffensausen hast - dazu gehört Mut. Du wirst bestimmt eine gute Klassenlehrerin.

LG, Kate

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Oh, danke dir!

Ja, eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist eine so wichtige Basis. Und für den ersten Eindruck gibt es selten eine zweite Chance.

Unterrichtsalltag ist kein Problem, da weiß ich, was ich will und was ich tue.
Aber eine Einschulung macht man eben auch nicht so oft, finde es wichtig, da auch ehrlich zu mir selbst zu sein. Aber ich habe hier schon einiges gelesen, was ich auch selbst auf dem Zettel hatte, das gibt mir schon mal das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein👍

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Aif jeden Fall, danke.

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Wichtig. Nicht die Eltern machen die Hausaufgaben sondern die Kinder. Klara Definition der Elternrolle. Wann welche Rückmeldung zu Hausaufgaben zu viel, zu schwer , zu leicht.

Aufgabe der Eltern mit den Kindern zu lesen. Wie am besten vorgehen. Tipps usw.

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Danke dir!

Sowas hätte ich beim ersten Elternabend tatsächlich eher noch nicht angesprochen, sondern eher später.
Würde den Unterrichtsalltag erstmal anlaufen lassen wollen und schauen, wie es läuft.
Aber ich denk nochmal drüber nach.

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Wir hatten Elternabend Mittwoch VOR Einschulung und dann wieder nach 6 Wochen. Fand ich gut so.

Wichtig finde ich das Angebot der Lehrkraft für Gespräche telefonisch oder persönlich. WhatsApp und Email Kommunikation würde ich einschränken auf Orga.

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Gute Idee, danke!
Oft ergeben sich Fragen ja auch wirklich erst im Alltag.

Ja, Kommunikationsmöglichkeiten steht auf jeden fall auf meiner Liste ganz oben, finde ich auch wichtig.

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Meine Meinung zu Elternabenden ist dass sie grundsätzlich digital stattfinden sollten und auch kurz gehalten - als ich alleinerziehend war konnte ich an sowas nie teilnehmen und das war sehr frustrierend.