Keine Anstrengungsbereitschaft mit 13

Hallo,

mein Sohn ist 13 und seit ein oder zwei Jahren wird seine Weigerung, konsequent zu arbeiten, so langsam aber sicher kritisch. Im Halbjahreszeugnis könnten sich drei Fünfen finden, falls nicht einer der Lehrer bei 4,5 doch noch zur 4 schwenkt. Da er keine Zweien zum Ausgleich hat, wird er sitzen bleiben, wenn es so weiter geht. Mir macht das Sorgen, weil er endlich Freunde in seiner Klasse gefunden hat. Aber ja, wenn es so ist, dann ist es eben so.

Trotzdem fragen wir uns als Eltern, ob wir noch was tun können. Er lernt nie von selbst, man muss ihm das Wissen reinpressen. Er wirkt immer lustlos, liest nie auch nur einmal die entscheidende Passage im Buch dazu durch und wenn ich nichts mache, dann macht er auch nichts. Die 5 daraufhin juckt ihn nicht. Freiwillige Hausaufgaben (die ihn zumindest in einem Fach von der 5 weggebracht hätten) "kennt" er nicht. Ich hab es dann auch nur in der Notenübersicht gesehen. Er glaubt auch nicht, dass er sitzen bleiben könnte. Endlose Gespräche, Medienbegrenzung, Nachhilfelehrerin und gemeinsames teilweise tägliches Lernen haben nichts gebracht. Da er nur widerwillig mitmacht und die intrinsische Motivation fehlt, behält er die Inhalte auch nicht. Also irgendwie sinnlos...

Er hat einen überdurchschnittlichen IQ (keine Hochbegabung), das wurde bei der ADHS/ADS-Testung (negativ) festgestellt.

Was jetzt? Er verweigert zumindest nicht die Schule und auch nicht die Nachhilfe. Aber wie kann ich ihn erreichen? Ich denke über eine Therapie nach, aber macht das Sinn? Hat jemand einen Rat?

Bearbeitet von tabea33
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Lass ihn einfach mal.

Entweder er wacht auf oder bleibt sitzen.
Dann ist das halt so ihr reibt Euch sonst zu viel auf.

Er hat noch ein paar Jahre vor sich.

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Hast du ihm mal bewusst gemacht, dass er in eine komplett neue Klasse muss, wenn er sitzen bleibt?
Dass seine Freunde dann nicht mehr bei ihm sein werden?
Könnte ihn das vielleicht motivieren?

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Ja, aber vielleicht muss ich da nochmal deutlicher werden. Er glaubt irgendwie nicht, dass es wirklich dazu kommen könnte und verdrängt das total. Bisher hatte er immer sehr viel Glück, eigentlich alles hat sich spätestens im letzten Moment zu seinen Gunsten gefügt oder wir Eltern haben es gerettet. Das wäre jetzt der erste Kontakt mit der wahren Realität.

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Dann würde ich, so hart es als Eltern ist, bevorzugen, dass der Kontakt mit der wahren Realität JETZT stattfindet und nicht in 3-4 Jahren...

Ich würde allerdings
- meine Hilfe anbieten... aber unter der Voraussetzung, dass es für MICH stressfrei ist. Ich bin gerne Helfer und Beistand, aber weder Sklaventreiber noch Motivationscoach.
- gerne mitmachen (Vokabeln abfragen, Mathe erklären etc) wenn ich dafür kein Gemecker hören muss

- Rahmenbedingungen schaffen, die das Lernen erleichtern.
Also durchaus eine Liste führen (Pinnwand?) was bis wann gelernt werden muss.
Nachfragen und ggf erinnern.
Essen pünktlich bereitstellen, Unternehmungen so timen, dass genügend Zeit für Hausaufgaben bleibt, entspannende Beschäftigungen anbieten usw.
Medienkonsum einschränken.

Nah am Kind dran bleiben.
Meine eine Tochter braucht viel Zeit für sich - und sie liebt es, wenn ich mit auf dem Sofa hocke, während sie liest... das würde sie aber nie einfordern. Die andere Tochter erholt sich am besten bei Gesellschaftsspielen... für mich total kurios, weil die zum Teil echt anspruchsvoll sind. Auch dafür braucht sie mich, man kann ja schlecht alleine Siedler von Cathan spielen.
Bei fordern ständig Fernsehen - aber wenn man das zulässt, schaffen sie nix anderes und sind am Ende selbst frustriert.

Dein Sohn hat die Wahl.
Aber die Wahl sollte sich zwischen "Lernen ohne Meckern" versus"ohne Medien alleine beschäftigen" bewegen.
Ihm sollte klar sein, dass das in jedem Fall auch die Wahl zwischen "vernünftige Noten und schlechte Noten" ist.

Antreiben gegen seinen Widerstand(!) würde ich ihn nicht.

Bearbeitet von O-Doolia
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Hat er denn von Kleinkindalter auf gelernt altersgerecht Verantwortung zu übernehmen und sich anzustrengen und das jetzt plötzlich verlernt? Gab es einen Auslöser?

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Nein, er war schon immer ein Vermeider. Lustiges Einbinden in den Haushalt z.B. hat nur bei seiner Schwester geklappt. Er hatte schon mit 3 gecheckt, dass putzen eher das ist, was man vor der Erholung macht. Er hat feste Aufgaben wie Altglas wegbringen oder Tisch abräumen. Dafür würde er aber auch nur Fünfen kassieren ehrlich gesagt. Anders als in der Schule wird er hier erinnert und z.T. unterstützt. Macht man das nicht, käme er von selbst nicht drauf. Eigenständig übernimmt er gar nichts. Da helfen weder Zettel an der Pinnwand, die Verknüpfung mit der Taschengeldauszahlung oder andere Versuche.

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Kenn ich von meiner .

Mittlerweile ist sie 17 und in der Ausbildung.

In den Alter war sie genauso . Ihr fehlt 1 Punkt zur Hochbegabung und du steht daneben und denkst dir : warum ??

Hier hat es irgendwann so geknallt,dass wir eine Familienhilfe in Anspruch genommen haben, und haben folgenden weg gewählt : mach was du willst,solange du jeden Tag zur Schule gehst (das hat sie nämlich dann mit 14 auch eingestellt)

Sie durfte quasi tun und lassen was sie wollte ..so lang am PC wie sie wollte ,so lang am Handy wie sie wollte, schlafen gehen wann sie wollte, lernen wann sie wollte

Es war hart !!

Hat aber zum Erfolg geführt...

Nachdem sie ein Jahr Haar scharf am sitzen bleiben vorbei ging, kam der Aha Moment,und sie hat mit lernen begonnen .
Sie hat/hatte auch eine LRS ,und hat mit dem Lesen begonnen von büchern,und es so tatsächlich in den Griff bekommen.

Die Familienhilfe meinte damals,blöd ist sie Tatsächlich ja nicht, es muss bei ihr klick machen.

In Therapie war sie auch,hat sie abgebrochen, weil brachte ihr nichts . Sie ging gelangweilt hin,und kam genervt raus .
Also haben wir es abgebrochen .

Wie gesagt,jetzt ist sie 17, hat eine Ausbildung in ihrem Traumberuf begonnen (und ist vom Gym abgegangen,weil sie kein Nerv auf Abi hatte) ,...ist nun die beste schülerin in ihrer Klasse ...mit einem 0,7 er Schnitt im Moment, bekommt dadurch Geld Bonus von Chef ,was sie weiter motiviert ..hat nach der Ausbildung eine abgeschlossene Ausbildung +fachabi) und dann schaut sie Mal weiter

Sie sagt selbst, der Mist in der Schule hat sie nicht interessiert,und deswegen hat sie nicht gelernt.

Jetzt macht sie etwas,was sie interessiert,und tadaaa...Sim Sala bim...ist das Kind ständig am lernen

Aus der Erfahrung raus,wenn das Kind nicht will, Bringt es nichts!

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Was mich an deinem Bericht wundert: Kann die Idee "mach, was du willst, solange du zur Schule gehst" nicht dazu führen, dass man komplett jede Struktur verliert, bis 4 Uhr morgens vor dem PC hängt und nachmittags schläft etc.? Und dass man dann bei einer Ausbildung vor extremen Problemen steht, weil man eben die gesamte Arbeitszeit durchhalten muss, täglich?

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Klar..kann auch nach hinten gehen...aber das merkt man ja dann nach einer gewissen Zeit,und kann wieder eingreifen.

Ist ja nichts in Stein gemeißelt.

Bei uns war es genau der richtige Weg 😅

Hat paar Wochen gedauert,bis sich das eingependelt hat,aber dann wurd es besser .

Und wie gesagt,sie ist top in ihrer Ausbildung,arbeitet gern und gewissenhaft...und nun kommt das wichtige : für sich und für sonst niemanden

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So, jetzt mal von der Schule weg...woran hat er noch Spaß, Freude? Brennt er noch für etwas?

Bearbeitet von Butterstulle
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Früher Sport und Lego, jetzt maximal noch Computerspiele (viel bei Freunden, da wir Medienzeiten begrenzt haben) und halt das Abhängen mit den anderen. Sonst scheint ihn gar nichts zu interessieren, schulische Inhalte wehrt er alle ab. In der 5. Klasse hat sich mal die Lehrerin beschwert, dass er den ganzen Tag so einen abweisenden Gesichtsausdruck haben würde. Das bringt ihm zusätzlich Antipathie bei der Lehrerschaft.

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Hm, du hast jetzt genau einen Satz geschafft, wo die Schule nicht vor kommt. Und sofort schwenkst du wieder auf Schulthemen.

Ich denke wirklich, das du da mal den Druck rausnehmen solltest. Du selber hast im Ausgangspost das Wort "reinpressen" in Bezug auf Schulstoff benutzt....das passt sehr gut. Aber zu viel Druck erzeugt nun mal Gegendruck. Manche Kinder tragen das nach Außen, andere verweigern sich still.

Wenn die Schule bei euch so ein großes Thema ist, dann hat sein Kopf auch nix mehr frei, wo er selber rausfinden kann, was ihn sonst noch interessiert.

Dann solltest ihr überlegen, ob er in der richtigen Schulform ist. Die Information der Lehrerin in der 5. Klasse....auch da, in deinem Kopf geht es dann nur um sein Ansehen in der Schule. Wenn mir das eine Lehrkraft sagen würde, dazu die schlechten Noten.....ja Himmel, dann ist für mich das Kind auf dieser Schule unglücklich. Und wenn er da nicht zurecht kommt, dann ist es eben auch die falsche Schule oder Schulform.

Es gibt so viele Menschen da draußen, für die die Schule ein Horror war und trotzdem haben sie ihren Weg in die Berufswelt gefunden. Du merkst doch selber, das der Druck nichts bringt....die Versetzung ist trotzdem gefährdet.

Also fang bitte an, dir dein Kind anzuschauen und nicht nur was die Schule betrifft.

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Die Kombination hohem IQ und AD(H)S ist anstrengend, abbebeir hier auch. Mit dem einzige Unterschied, dass unser Sohn erst knapp 8 ist.

Wann würde er getestet? Ist er seit dem in einer psychiologischen Betreuung oder eine Ergo Therapie? Nimmt er Medikamente?

Wie lange ist es so gravierend? Wir wurden vorgewarnt, dass das AD(H)S Spektrum sich in der Pupertät häufig verstärkt und somit die Situation verschlimmert, da sich durch die hormonelle Umstellung einfach viel verändert. Und man vielleicht spätestens dann noch mal das Thema Medikamente checken müsste.

Uns hat die Ergo geholfen Lerntechniken zu testen und die richtigen Wege für unsere Sohn zu finden. Wie werdet ihr bzw dein Sohn hier betreut?

Bearbeitet von sweetdreams0308
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Sie hat doch geschrieben, dass der ADHS Test negativ war. Und der Junge eine überdurchschnittliche aber keine Hochbegabung habe?

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Naja ein höheres IQ Ergebnis heißt ja nicht automatisch ne Hochbegabung. Allerdings haben ich das mit dem negativen Ergebnis wohl überlesen oder es wurde vielleicht editiert. Danke für den Hinweis.

Ein hoher IQ heißt trotzdem nicht automatisch, dass das Kind weiß wie man sich Wissen richtig aneignet. Tatsächlich habe ich aber auch noch nirgends gelesen, wie lange das Verhalten ihres Sohnes schon so ist. Auch Kinder mit hohem IQ gehören richtig gefördert/gefordert, das scheint hier wohl auch nicht so Recht der Fall zu sein. Sonst würd eer sich ja nicht so extrem langweiligen, den so eine Verweigerung kommt auch nicht von heute auf morgen

Hier sollte man ansetzen.

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Nimmt er Medikamente?

Wenn ja - zu hoch/ zu niedrig dosiert?
Etwas anderes ausprobieren?

Wenn nein - ich würde zur Medikation raten, um zu schauen, was sich dabei ändert.

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Er hat kein ADHS, er wurde wegen seiner Auffälligkeiten auf Vorschlag der Schule getestet.

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Wofür/Wogegen soll er denn Medikamente nehmen? Meinst Du sowas wie Schilddrüse oder so? In der Regel nehmen Kinder ja noch nicht so häufig regelmäßig irgendwas ein.

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Was wurde euch denn nach der Testung geraten?
Bei einem IQ Test bekommt man eigentlich ein Gutachten, was auch beinhaltet, welche Lernumgebung das Kind braucht um sich optimal entwickeln zu können.

Langweilt er sich in der Schule ? Träumt er sich deswegen weg?

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Hat er spezielle Interessen oder Begabungen? Langweilt er sich in der Schule? Gibt es die Möglichkeiten der Förderung?