Guten Morgen,
ich lese sehr viel hier im Forum und freu mich oft darüber, dass viele Eltern bei Schulproblemen erst mal das Gespräch mit der jeweiligen Lehrerin suchen.
Häufig lese ich allerdings als Tipps "das geht jawohl gar nicht, geh zum Schulleiter, reiche eine Dienstaufsichtsbeschwerde ein, was denkt die Frau sich bloß, was fällt der denn ein... etc".
Manchmal würde ich mir dann wünschen, ihr würdet bei all dem Ärger tief durchatmen und euch in Erinnerung rufen, dass wir auch nur Menschen sind.
Ich kenne wahnsinnig viele Lehrer und niemand hat diesen Beruf gewählt, um Eltern zu ärgern!
Mir ist bewusst, dass nicht alle Kolleginnen mit dem gleichen Eifer und Einsatz dabei sind. Auch weiß ich, dass es nicht immer leicht ist, sich mit Lehrern zu unterhalten, ohne dass man das Gefühl bekommt, noch einmal selber die Schulbank zu drücken. Aber dennoch wehre ich mich gegen die Pauschalverurteilung, dass alle Lehrer einen an der Klatsche hätten
(Ich sage ja auch nicht, dass alle Eltern schwierig seien...)
Tatsächlich (und hier kann ich nur von mir sprechen) gehe ich jeden Tag mit guter Laune und viel Freude in die Schule, weil es mein absoluter Lieblingsjob ist, Kindern auf dem Weg durchs Leben zur Seite zu stehen, ihnen Fertigkeiten mitzugeben, Lernpartner zu sein und vieles mehr.
Ich stecke in jede meiner Klassen sehr viel Arbeit, Zeit und Energie. Im Gegenzug bekomme ich von den Kindern das Gefühl zurück geachtet und geliebt zu sein. Es ist also ein absolutes Nehmen und Geben. Was hätten wir davon, den Kindern den Schultag so schrecklich wie möglich zu machen? Richtig, nichts!
Das war jetzt mal mein Wort zum Sonntag,
viele Grüße,
jelly
(Grundschullehrerin aus Berufung und Leidenschaft)
Wir Grundschullehrer...
Hallo Jelly!
Schön geschrieben...und das ganz ohne Fehler...
Stimmt, ich sehe es auch so wie du, hier wird sehr oft, sehr schnell pauschalisiert und alle Lehrer werden über einen Kamm geschoren.
Dabei übersehen viele Eltern, das im Grunde ihre Kinder daheim auch oft nicht alles so wiedergeben, wie es tatsächlich gewesen ist. Klar denken sicher alle von ihren Kindern nur das Beste, so soll es ja auch sein...aber unsere Kids sind eben nun mal keine Engel.
Ich erlebe sehr oft (als beste Freundin einer Lehrerin) aus nächster Nähe mit, wie ungerecht manche Eltern mit ihrem Anliegen vorgehen...und wie du so schön sagst, doch tatsächlich davon überzeugt sind, ihr hättet euren Beruf nur, um Eltern zu ärgern.
Wir waren gerade in der vergangenen Woche zum Abschiedsfest der Lehrerin unserer Tochter (mein Gott das Kind kommt nun schon in die 3.Klasseich fass es nicht). Dort sind so viele Tränen geflossen, dass haben sicher ganz viele der Eltern so nicht erwartet.
Ich hoffe, du läst dich nicht entmutigen und übst deinen Beruf weiterhin mit so viel Freude aus!
Alles Gute für dich und schöne Ferien!
Nixnick
Hallo Jelly,
leider sind aber nicht alle Lehrer/innen so wie du. Und über einen Kamm scheren finde ich auch nicht ok. Wobei ich leider nichts gutes über die die ehemalige Grundschullehrerin meiner Tochter berichten könnte.
Ich denke gerade Berufe mit Kindern sollten aus Berufung ausgeübt werden und wenn ich sehe das dem nicht der Fall ist, ist das für mich ganz klar eine berufliche Fehlentscheidung.
Hi,ich habe aus beruflichen Gründen mit Lehrern/Lehrerinnen zu tun,wenn auch nur telefonisch.Aber manchmal könnte ich....alles muss schnell gehen,die Frage:Was ist ein Formloser Antrag?Traurig das die meisten das nicht wissen.....dachte,als studierter Mensch weis man sowas?Andere nicht studierte wissen dasNaja,wir haben eine tolle Lehrerin erwischt,die jetzt auch in der 2. Klasse bleibt, und hoffen sie bleibt uns lang erhalten.
Ich kann nur sagen das wir mit unserer Grunschullehrerin so ein tierisches Glück haben... Wir haben alle noch nie Probleme mir ihr gehabt, auch wenn sie uns Eltern auch klar sagt wenn etwas anliegt.
Ich hoffe nur das meiner Deike die Frau Friedhoff noch lange erhalten bleibt.
Denn auch sie macht auf uns Eltern und Kinder den Eindruck einer Grundschullehrerin aus Berufung und Leidenschaft!!!
Hallo Jelly,
da kann ich dir nur Recht geben!
Und mich würde einmal interessieren, wie denn all die Eltern, also die Mütter und Väter, ihre Jobs so machen?
Wahrscheinlich gibt es da ja überhaupt keine Beanstandungen!!
Jeden Tag arbeiten sie super toll, machen alles richtig und haben immer einen guten Tag, regen sich über nichts auf und auch über sie wird nicht gemeckert!!
Klar verstehe ich auch, dass sich die Eltern um ihre Kinder sorgen und wollen, dass sie gerecht behandelt werden.
Wir Grundschullehrerinnen wollen das aber auch!
Es gibt in jedem Job schwarze Schafe!
Ach ja, manche sollten sich mal überlegen, ob sie nicht besser unseren Job übernehmen wollen, wenn sie schon alles besser wissen!
So, das musste ich auch mal gesagt haben.
Liebe Grüße von einer Grundschullehrerin, die ihren Beruf mag und gern ausübt, auch wenn manche Eltern SIE ungerecht behandeln!
Danke, du sprichst mir aus der Seele!!!
Leider ist es aber in letzter Zeit offensichtlich in Mode gekommen, die Schuld erst einmal beim Lehrer zu suchen, bevor man schaut, was im Elternhaus evtl. falsch laufen könnte. Es ist halt viel einfacher so und man findet bestimmt jemanden, der der gleichen Meinung ist....
Dazu kommt, dass jeder glaubt, er wisse genau über unseren Beruf Bescheid, nur weil er selbst mal in der Schule war. Ich war auch schon oft auf der Bank, würde aber nie behaupten, dass ich über den Beruf der Bankangestellten genau Bescheid weiß... (nur mal als Anregung).
Viele Grüße, Lena (ebenfalls Grundschullehrerin aus Leidenschaft)
Mein Sohn kommt im September in die Schule, und ich wäre froh, wenn er eine Lehrerin wie dich bekommen würde.
Ich gehöre sicher nicht zu den problematischen Eltern, versuche immer einen Lösungsweg zu finden, aber ohne das Verhalten der Lehrer pauschlisieren zu wollen - was ich bei meinen Großen mitunter schon erlebt hatte, war unter aller Kanone.
lg bambolina
Hallo jelly.
ich kann dich gut verstehen. Ich bin Elternpflegschaftsvorsitzende in unserer Klasse (3., nach den Sommerferien 4.) und könnte manchmal echt k..... wenn ich manche Eltern reden höre. Manche regen sich echt wegen jedem Pups auf, statt es mal locker zu nehmen oder einfach zu überhören.
Da wird gemeckert, weil die Kinder bei Nieselregen nach einem Ausflug doch tatsächlich vom Bus den weiten Weg (ca. 100 Meter) bis zum Schulhof laufen mussten, der Bus hätte doch auch direkt bis auf den Schulhof fahren können......wo die Eltern übrigens schon mit ihren Autos warteten.....
Da wird gemeckert, weil in der Betreuung (gut, hat jetzt nix mit Lehrerin direkt zu tun, aber mit Schule bzw. den Problemen der Eltern) die Theater-AG von Mittwoch auf Donnerstag verlegt wurde....
Da wird gemeckert, dass die Lehrerin es nicht mehr möchte, dass die Mütter ihren Kindern den Tornister bis in die Klasse tragen.... wie gesagt 3. Klasse.....
Da wird gemeckert, dass ein Mathetest nicht schon 3 Wochen vorher angekündigt wird, damit man mit den Kindern auch noch zu Hause üben kann......
Da wird über die Materialliste gemeckert.......
Die Klassenfahrt ist eh zu teuer......und zu weit weg, was ist wenn das Kind Heimweh bekommt....da muss man ja 2 Stunden fahren, um es abzuholen.....
Da wird gemeckert, dass die armen Kinderlein bei Regen um 7:30 Uhr vor der verschlossenen Schule stehen müssen (die um 7:40 Uhr geöffnet wird und ein Vordach hat).....
Ich glaub, ich könnte jetzt noch hundert "Elternsorgen" aufführen, aber mir wird das so langsam zu blöd
Ich kann nur sagen: Eltern, regt euch doch nicht über jeden Pups auf, man kann sich sein Leben (und das seines Kindes) auch anders erschweren!
LG
Mely
Kann mich der Vorrednerin nur anschließen.
Ich mache den Vorsitz des Elternrates für die ganze Grundschule bei uns im Ort und habe mal verlauten lassen, dass ich tags wie nachts bei Problemen errreichbar bin, per Handy oder Festnetz, um bei Problemen weiterzuhelfen zwischen Elternschaft und Lehrerschaft. Hab ich genauso gemeint. Nur meldet sich nie jemnad. Ich höre dann immer nur über drei Ecken, was passiert ist. Aber wie schon gesagt, da wird schon bei "Minimalst-Elternsorgen" mit einem Brief an die nächst obere Behörde gedroht, obwohl es einen Elternrat gibt, der so was auch ganz anständig bereden kann mit den Lehrern.
Um es nicht zu verpauschalisieren, aber es gibt genug Eltern, die sich nur um IHR Kind scheren, der Rest geht sie nichts an. Allein manch Elternhaus bei manch Veranstaltung zur Mitarbeit zu bewegen - Fehlanzeige. Das sind dann meist auch die, welche am lautesten über kleine Fehler bei einer solchen Veranstaltung schimpfen.
Ich sag immer: Leben und leben lassen.
Liebe Mely,
du sprichst mir aus der Seele! Auch ich liebe meinen Job und möchte um nichts in der Welt einen anderen!
Meine Vorrednerinnen haben schon alles gesagt, aber ich möchte euch allen diesen Text nicht vorenthalten:
Sonnenstrahlen
Wenn ich als Lehrerin vorgestellt werde, fragt man mich meist, wo ich unterrichte. Meine Antwort „In der Grundschule“ wird oft mit einem derart gelangweilten „Ach soo...“ abgetan, dass ich den Leuten am liebsten zurufen möchte:
Aber wo sonst würde ein schmucker kleiner Mann seine Arme um mich legen und sagen: „Ich hab Sie lieb.“?
Wo sonst könnte ich Haarbänder knoten, Gürtel schließen, täglich eine Modenschau ansehen und selbst dann noch Komplimente einheimsen, wenn ich Tag für Tag dasselbe Kleid trage?
Wo sonst dürfte ich wackelnde Milchzähne befühlen und erhielte sogar die Erlaubnis, sie zu ziehen, sobald sie locker genug sind?
Wo sonst könnte ich bei den ersten Schwungübungen eine kleine Hand führen, die eines Tages vielleicht ein Buch oder ein wichtiges Dokument schreiben wird; wo sonst meine eigenen Wehwehchen vergessen, weil es so viele verletzte Finger, aufgeschlagene Knie und gebrochene Herzen zu versorgen gilt?
Wo sonst würde ich geistig so jung bleiben wie in meiner Klasse, deren Aufmerksamkeit so rasch erlahmt, dass ich sie mit allen möglichen Tricks immer wieder aufs neue fesseln muss? Wo sonst würde ich mich meinem Schöpfer so nah fühlen wie dort, wo durch mein Bemühen kleine Kinder lesen lernen?
Wo sonst würden Abschiedstränen fließen, wenn ein Jahr glücklicher Gemeinsamkeit endet?
- Clara E. Davison, Kanada-
Hallo Jelly,
du sprichst mir aus der Seele!!!
Schon des öfteren musste ich erleben, dass wenn man nicht nur den Bildungs- sondern auch den Erziehungsauftrag (und der rückt immer mehr in den Vordergrund ) ernst nimmt, man oft erhebliche Schwierigkeiten bekommt.
Ich liebe meinen Beruf, verwende viel Zeit dafür und finde es jeden Tag schön mein Klassenzimmer und die Kinder zu sehen!
für deine Wort!!!!
schneckerl