Todesstrafe für einen der sterben will

Der Twitterpräsident zwitschert, dass der Täter von New York die Todesstrafe kriegen sollte.

Nun, ich gehe davon aus, dass ein Überleben seinerseits vom Täter nicht geplant war. Was ist das dann für eine Strafe, wenn man den Plan des Sträflings einfach nur vollendet?

Ist das einfach nur Gepolter, weil ein paar Trump Anhänger sich dran erfreuen, wenn der Präsident das böse Todesstrafenwort in den Mund, pardon, in die Finger nimmt?

Lebenslange Einzelhaft wäre doch angebracht.

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Ich glaube, Trumps Getwittere ist einfach das, was es ist: gedankenlos, ohne jede Form von Impulskontrolle gehemmtes Empfinden. Der ist wütend (was ich nachvollziehe), der will Rache (was ich nachvollziehe, aber nicht gutheiße), und der schreit es in die Welt raus (was ich nicht gutheiße und erst recht nicht von jemandem in der Position).

Trump ist einfach ein wütender alter Mann, der leider durch andere wütende alte Männer in eine Position gebracht wurde, die es schwer macht, ihn und seinen Hass einfach zu ignorieren.

Trotzdem versuch ich es so gut es eben geht.

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Ich halte das, was Trump da twittert, auch eher für dummes Zeug. Du hast recht, wenn du erwähnst, dass der Attentäter ja aus seiner Sicht mit einer Freikarte ins Paradies belohnt wird, wenn man ihn hinrichtet.

Andererseits kostet ein lebenslang Gefangener den Steuerzahlern auch jede Menge Geld. Was also ist die Alternative? Wenn ich etwas zu sagen hätte (ich habe aber zum Glück nichts zu sagen), dann würde ich den zu 30 Jahren Haft verurteilen und während dieser Zeit nur mit Schweinefleisch und Schnaps (zwangs)ernähren. Außerdem würde ich ihm eine Thora und eine Bibel aus Blech in die Zelle legen und tagsüber mit einem Gummihammer im Steinbruch arbeiten lassen. Das klingt alles total unmenschlich, ich weiß, aber ich denke, so eine Strafe würde andere mehr abschrecken als Todesstrafe oder lebenslang mit Vollpension.

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Die Todesstrafe (in den USA) kostet extrem viel:

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/vereinigte-staaten-308-millionen-dollar-pro-todesstrafe-in-kalifornien-15052293.html

Ich würde vermuten, dass das eventuell sogar mehr ist als eine lebenslange Haft, das weiß ich aber nicht.

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Das stimmt, aber abgesehen von den enormen Kosten, die ja durch die teilweise jahrzehntelangen Berufungsprozesse entstehen, bin ich generell ein vehementer Gegner der Todesstrafe. Ich finde, dass kein Mensch der Welt das Recht hat, einen anderen Menschen zu töten.

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Hallo,

ich weiß nicht genau, wie ich solche "Menschen" verstehen muss. Wollen sie sterben oder müssen sie sterben wollen? Wenn sie nur darauf gedrillt wurden, überlebten, ist das auch eine Strafe, Und wenn sie jetzt noch etwas Zeit zum Nachdenken hatten, könnte das durchaus keine "Erlösung" sein, sonder die pure Angst und Verzweiflung. Er stirbt nicht mit der Tat, sondern stirbt durch die Hand derer, die er töten sollte.
Ich kann mir keine richtige Meinung dazu bilden. Der Tod ist zu einfach, da bin ich mir sicher, aber das Leben hat er nicht verdient.

LG

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Ich glaube, es spricht fuer dich, wenn du den Taeter nicht verstehst ;-)
Ich mein selbst wenn er die Todesstrafe bekommt, kann er sicher noch ein paar Jahre nachdenken, sofern ihm das moeglich ist.

Dass hier die Emotionen hochkochen ist ja irgendwie zu erwarten. (*winkt leise dem Sinn dieses Beitrags nach, der sich nach etwa 8 Antworten verabschiedet hat*) Ich moechte ja eh kein Richter sein, aber erst recht nicht in so einem Fall. Gut dass Trump auch keiner ist. Doof nur dass er Praesident der USA ist und gern twittert.

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Ich will den Täter gar nicht verstehen ;-), die Tat an sich ist nicht zu hinterfragen und einfach abscheulich. Mir ging es jetzt nur um die Tatsache, die Du beschrieben hast.
Was die Todesstrafe an sich an geht, bin ich der Meinung, daß wir uns da von Einzelschicksalen zu sehr einnehmen lassen, denn man bedenke die Dunkelziffer der "Nicht-Schuldigen", was in dem Fall nicht zu trifft, aber im Allgemeinen betrachtet eben.
Ich muss ehrlich sagen, ich bin froh, daß es in Deutschland keine Todesstrafe gibt, obgleich meine persönliche Verurteilung über Täter und deren Taten oft anders ausfällt, aber das ist ja das, was man ausblenden muss.

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Hm,

ich dachte gelesen zu haben, dass New York keine Todesstrafe hat.

Also sinnlose Rumgekrehle wie üblich, oder?

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Ich habe mehrere Jahre in den USA gewohnt, allerdings in Georgia und Florida. Ich weiß aber dass NY keine Todesstrafe hat. Ich weiß allerdings nicht wie es aussieht, wenn der Präsident die Todesstrafe fördert, wegen Terrorrismus.

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Ich finde, wenn er unbedingt ins Paradies wollte, sollte man ihm diesen Wusch erfüllen.

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Sehe Ich ganz genau so.

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Nun gibt es aber eben Gesetze, und die sehen im Bundesstaat New York keine Todesstrafe vor. Ich find es ziemlich katastrophal, wenn ein Präsident vor den geltenden Gesetzen so wenig Respekt hat und sich in Rage redet und dabei völlig an der juristischen Wirklichkeit vorbeiargumentiert.

Außerdem: Was außer primitivster Befriedigung von Rachegelüsten soll das bringen? Einen weiteren Märtyrer für eine abartige Terrororganisation? Diesen Moment der Wut angesichts solcher Taten kennen wir wohl alle, und die meisten von uns dürfen dann sogar mal unbedachtes Zeug von uns geben. Wir sind aber auch alle nicht der Präsident des mächtigsten Lands der Welt.

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Die Todesstrafe gehört abgeschafft. Aber das ist ein anderes Thema.

Ich denke das so ein Trump oder was auch immer für ein Mensch die Todesstrafe selber vollstrecken sollte.
Wetten, daß es dann die Todesstrafe ab sofort nicht mehr geben würde.
Und das ist das eigentliche Problem. Es wird erst einmal gepoltert, und das "durchziehen" müßen andere machen.
Wann wird der Mensch mal wach....?

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Der Vollstrecker ist ein freiwilliger. Keiner wird dazu gezwungen Vollstrecker zu sein. Vollstrecker sind natürlich pro Todestrafe und empfindet es als Gerechtigkeit. Es gibt genügend freiwillige für den Job, auch wenn es schwer zu glauben ist für viele.

Ich habe eine Reportage darüber gesehen als Ich noch in Georgia gewohnt habe. Der Vollstrecker wurde gefragt wie er sich fühlt, wenn er ein Mensch die Injektion setzt. Er antwortete dass er nur dass vollstreckt was der Staatsanwalt gefordert hat. Gerechtigkeit..

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Trump kann ich nicht ernst nehmen - ein typischer Politiker, der die Wirkung seiner Worte an seine Zielgruppe kennt. Weiß bei manchen tatsächlich nicht, ob sie tief im Innern genauso denken, wie nach außen propagiert ... da wären wir wieder bei der Thematik der authentischen und "echten" Politiker.

Es gibt viele, die tatsächlich glauben, so geschehe DAS HÖCHSTE MASS an Gerechtigkeit - fataler Irrtum wie ich finde.

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Na gut, eine weitere kommunikationspolitische Meisterleistung in der langen Liste kommunikationspolitischer Meisterleistungen eines Mannes, dessen Präsidentschaft man wohl nur als nur als historisches Versehen und Missverständnis werten kann.

Gott sei Dank, entscheidet aber auch über die Sanktionen gegen den Attentäter nicht der Präsident sondern die Justiz im Staat New York.

Ob es für einen Selbstmordattentäter das Gleiche ist, durch seine Tat umzukommen oder durch die Todesstrafe als Folge seiner Tat, kann ich nicht beurteilen. Zu unbekannt ist mir die Denkweise von Menschen, die so handeln wie Selbstmordattentäter eben handeln.

Wesentlich gravierender sind die Folgen solcher Attentate. Sie geben politischen Querschlägern, wie Trump sicher einer ist, erst die Legitimation an die Hand, noch restriktiver gegen alles vorzugehen, was aus deren Sicht "antiamerikanisch" ist.

Und wie weit die Beschimpfungen des angeblich mächtigsten Mannes der Welt, das Land spalten und Menschen vernichten können, zeigte sich ja schon leider sehr oft, u.a. 2016 der Fall von Kap Kaepernick http://www.zeit.de/sport/2017-10/colin-kaepernick-nfl-trump, den ich sehr aufmerksam verfolgt habe.

Allerdings gehört die Todesstrafe in einer zivilisierten, aufgeklärten und humanistischen Gesellschaft nicht zum zeitgemäßen Portfolio an Sanktionen. Und ich hoffe, dass die blamablen Tiraden von Trump daran nichts ändern werden. Auch wenn sich im Fall von Kaepernick, manche Medien und Kommentatoren in schändlichster Art und Weise den Hassäußerungen des Präsidenten angeschlossen haben.

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Üble Geschichte mit dem Spieler - gab es eine Klage in Richtung "Rufmord"?

Welche Beispiele gibt es noch - Trump und seine Äußerungen (Einzelschicksale & gesellschaftliche Polarisation)?

3 Jahre Infolücke bei mir.

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Obwohl: DIE Klage hätte ich mir an seiner Stelle gespart (der typische erste Gedanke: Rache, ähnlich wie bei der Todesstrafenforderung für den Attentäter).

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Ich halte die Todesstrafe überhaupt nicht für eine Strafe. Aber darüber kann man streiten.

Viel mehr stellt sich mir die Frage, ob ein Mensch, der, weil er glaubt, dass ihn im Paradis X Jungfrauen erwarten, sich in einen Pick up setzt und einfach Menschen überfährt, noch alle beisammen hat? Mir kann doch keiner erzählen, dass so jemand bei guter geistiger Gesundheit ist.

M.M.n. ist so jemand psychisch krank und ich frage mich, unabhängig von der generellen Frage nach der Todesstrafe, ob wir in einer Gesellschaft leben wollen, in der psychisch kranke Menschen zum Tode verurteilt werden?

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Er ist aber nicht krank. Er ist "gläubig". Das ist ein riesengroßer Unterschied. Wenn wir sämtliche Religionen radikal verbieten würden, ware das ein Schritt nach vorne. Das ist aber unrealistisch. Aber wie soll es sonst gehen? Wer soll bestimmen, was noch ein gesundes Maß Gläubigkeit ist - und wo der Fanatismus anfängt?

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Nein, er ist nicht einfach nur gläubig. Wenn ich einen Morde begehe und behaupte es getan zu haben, weil Gott das von mir verlangt, dann hat das nichts mehr mit dem Glauben zu tun. Das geht schon stark in Richtung Psychose.

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Ich bin beim Lesen ueber einen weiteren Aspekt gestolpert, der sich auf die Tragweite einer solchen Aeusserung von Seiten Trumps bezieht.
Mir fehlen allerdings Informationen zum amerikanischen Gerichtssystem.

Wird in so einem Fall eine Jury genutzt? Kann ein geschickter Anwalt so argumentieren, dass diese Jury durch solche Trump Twitter Eskapaden nicht mehr unvoreingenommen urteilen kann? Wenn z.B. ein Jury Mitglied nachweislich Trump bei Twitter folgt, und dessen Tweet vielleicht sogar geteilt oder ge"like"t hat? Was passiert dann - Freispruch?

Wie gesagt, ich kenne mich da zu wenig in dem System der USA aus. Vielleicht weiss jemand mehr?

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Interessanter Denkansatz:
Glaube ((weiß es also nicht) nicht, dass die Jury auch schon DIGITAL "durchleuchtet" wird. Weiß ehrlichgesagt nicht einmal, inwieweit diese Leute und auf was sie überhaupt überprüft werden, und wie vor allem?? Geht jetzt aber vom Thema weg ;). Gibt ja google...

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Ich denke man kann nicht viel anders machen als die Jury schwören zu lassen, dass sie nur dass beurteilen was im Gericht von den Anwälten vorgeführt wird.

Ich habe aber auch oft darüber nachgedacht ob ein Beweis, die von ein Anwalt im Gericht vorgeführt wird und sofort von den Richter als nicht zu beurteilendes Beweiß abgelehnt wird, nicht doch bei einige von den Jury Mitgliedern im Kopf hängen bleiben und somit deren Entschedung beeinflussen.

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