Hallo,
Unsere Tochter(16) leidet schon länger an Depressionen, Bulimie und SvV.
Im Moment bleibt meinem Mann und mir nichts anderes übrig, als unsere Tochter zu kontrollieren,dh.
-Zimmer, Taschen, Arme..
Wir wussten einfach nicht mehr weiter, haben mit ihrer Therapeutin gesprochen und sind zu dem Entschluss gekommen dies machen zu müssen.
Seitdem redet sie garnicht mehr mit uns, schreit uns nur an oder verschließt sich ganz.
"Ihr habt schon voher bei mir "verschissen", aber jetzt habt ihr es entgültig geschafft" war ihre einzige wirkliche Aussage
Wir machen es wirklich nicht gerne, aber sind einfach nur verzweifelt.
Beide Ober- und Unterarme sind völlig zerschnitten, entzündet und blutig.
Was haltet ihr davon?Wie sollen wir mit ihr umgehen?Sollen wir sie gegen ihren Willen wieder in eine Psychiatrie einweisen?(Sie war schon einmal freiwillig dort, will es aber ambulant schaffen).
Eine andere Frage habe ich noch dazu:
Sie schneidet sich wirklich tief und verbindet die Arme danach einfach nur.Ihr Hausarzt weiß aber davon.
Ab wann ca. muss eine Wunde genäht werden?
Es ist so, dass die Wunden schon so 2-4mm auseinander klaffen und dementsprechend auch bluten.
Aber ich kann sie ja nicht täglich zum Arzt "schleppen"?
Liebe Grüße
Tochter(bulimie,depressionen,svV)
Bis froh ist sie noch nicht volljährig! So ist eine Klinikeinweisung gegen ihren Willen noch deutlich einfacher zu bewerkstelligen.
Und alles andere halte ich so wie Du ihren Zustand beschreibst für hochriskant und für alle Beteiligten für unzumutbar.
Das Problem ist, dass ihre Therapeutin der Meinung ist, dass sie es auch wollen muss und eine Zwangseinweisung deswegen kontraproduktiv ist.
Also ihre Therapeutin und Psychiaterin ist ebenfalls für Klinik, hält aber nichts von einer Einweisung gegen ihren Willen.
Ausserdem wäre das Vertrauen meiner Tochter dann ganz weg..(wenn es das nicht jetzt schon ist )
So einfach ist das nicht mit einer Einweisung gegen ihren Willen.
Meine Freundin hat einen jetzt 16jährigen Sohn. Sie wollte ihn auch gegen seinen Willen einweisen lassen. Nur ein Gericht kann eine Zwangseinweisung veranlassen. Dafür müssen aber schon Gründe vorliegen wie Gefahr für sein Leben oder für andere. Sich schneiden gilt nicht als Gefahr.
Dies sagte zumindest die Familienrichterin, die für den Sohn meiner Freundin zuständig war. Das stand auch im Gerichtsbeschluß.
Einerseits sehr schade, dass man mehr oder weniger nach unseren Gesetzen zusehen muss, wie sein eigenes Kind leidet, sich schneidet usw. Andererseits, was bringt eine Zwangseinweisung, wenn jemand nicht die Hilfe annimmt und sich verschließt? Das Vertrauen ist dann jedenfalls ganz weg.
Aus welchem Grund tut sie das alles denn? Lg
Das kann sie mich genauso wenig beantworten wie ich dir sie weiß es nicht.
Vor einem Jahr habe ich unsere Tochter ebenfalls einweisen lassen.Sie ist zwar auch freiwillig gegangen, aber dennoch hätte ich sie einweisen können.
Sie hats euch ja schon gesagt..."Ihr habt schon voher bei mir "verschissen", aber jetzt habt ihr es entgültig geschafft"
Eure Tochter leidet vermutlich im Moment wie ein Schlosshund und anstatt dass ihr versucht euch für sie zu öffnen und sie emotional aufzufangen stellt ihr euch auch noch auf Feindesseite...
Zum Nähen kann dir wohl nur ein Mediziner was sagen, ich hab Wunden, die 2 - 4mm auseinanderklaffen aber auch nicht nähen lassen. Dann bleiben halt Narben, aber das wird ihr im Moment ziemlich egal sein.
Sie braucht im Moment echt keine Kontrolle, sondern jemanden der ernsthaft für sie da ist.
Ansonsten hilft sowieso nur abwarten bis sie sich zu Grunde richtet oder die Stärke entwickelt anders mit ihrem Schmerz umzugehen. Aber wenn ich ein Kind hätte, welches sich selbst verletzt möchte ich lieber gemeinsam einen Weg finden, den Schmerz zu ertragen.
Unsere Tochter öffnet sich nicht, liegt nur im Bett und redet nicht mit uns.
Sie weiß nie eine Antwort, weiß nicht was wir anders machen sollen, bzw. sie sich wünscht.
Klar..,sie sagt, dass sie uns das nicht beantworten kann, auch wenn sie gerne möchte, aber wie genau sollen wir reagieren?
Wenn ich mir vorstelle, dass sie oben in ihrem Zimmer sitzt und sich die Arme aufschneidet, dann graut es mir einfach.
Ihre Therapeutin und Psychiaterin sagt zwar Ähnliches wie du, aber wie sollen wir uns verhalten?
lg
Ich hätte mir von meinen Eltern gewünscht, dass sie auch noch Kontakt gesucht hätten wenn ich wieder mal völlig verschlossen war. Ich hab sie mit aller Macht von mir weggeschoben (emotional sowie räumlich) und ich glaue es hätte mir gut getan, wenn sie mir ihre Liebe immer wieder beteuert hätten und immer wieder versucht hätten mich in den Arm zu nehmen.
Ich hab mich in dieser Zeit oftmals auch nicht verstanden. Was diese Wunden in mir aufbrechen liess, die das selbstverletztenden Verhalten provozierten verstehe ich erst im Rückblick - und selbst das nicht immer.
Irgendwas lief falsch bei eurer Tochter. Ob in der Familie, oder im Umfeld. Dazu kommen die allgemeinen Jugendprobleme und vielleicht ein besonders sensibler Charakter und schon sitzt sie drin in der Scheisse und weiss nicht wie sie alleine wieder raus kommen soll.
Eine andere Userin riet zur Haustiertherapie. Das ist gar keine schlechte Idee, in den schlimmsten Zeiten war der einzige, den ich noch lieb haben konnte mein Hund. Es muss ja nicht gleich ein Hund sein, aber vielleicht möchte sie ein anderes Haustier, das ihr wieder hilft positive Gefühle besser zu spüren?
Ich konnte eine Zeit lang nur noch negative Gefühle spüren. Ich tu mich jetzt noch unendlich schwer damit zu sagen, wen ich wirklich liebe und wen nicht. Die Einzige bei der ich das ganz stark spüren kann ist meine Tochter.
Meine Eltern haben sich wirklich sehr bemüht und sie haben meine Probleme damals auch nicht verursacht, aber ihr Fehler war dass sich meinten mehr Druck, Kontrolle und Strenge ausüben zu müssen, anstatt mir einfach noch mal zu gewähren ihr Kind zu sein, das beschützt und verstanden wird.
Vielleicht kannst du sie mit kleinen Ausflügen erreichen? Frag sie ob sie mit dir ins Kino gehen möchte, zum Eisessen, zum Shoppen. Zeig ernsthaftes Interesse und nutze das um ihr wieder näher zu kommen. Ich kann mir vorstellen, dass sie einfach furchtbar einsam ist (das kann man trotz vielen Freunden und lieber Familie sein) und menschlich enttäuscht.
Ich wünsch euch wirklich viel Glück, dass ihr sie erreichen könnt. Aber ihr müsst an der gesamten Situation arbeiten und nicht nur von eurer Tochter erwarten dass sie plötzlich mit nicht gesellschaftsfähigen Mustern aufhört. Denn dann wird sie vielleicht mit dem Schneiden aufhören, aber vielleicht das Saufen anfangen (ist schliesslich auch nur eine Form der Selbstverletzung).
Habt ihr es schonmal mit einer Tiertherapie versucht? Man hört doch immer davon, dass sowas helfen kann!
LG
Carmen
Ich bin sicher das die Krankheit die deine Tochter hat- Borderline Syndrom heißt- sprich mal mit ihrem Therapeuten und unter umständen muss man sie einweisen lassen. Es gibt extra Kliniken für dieses Kranheitsbild.
Bei Borderline handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung....hört sich erstmal befremdlich an, aber google es mal bevor du es abtust und auch wenn du bei einem Terapeuten bist und denkst, der müsste es doch erkennen- sprich es an!
Verstehen könnt ihr Borderline wahrscheinlich genausowenig wie Bulimie oder Depressionen, sie braucht dafür profesionelle Hilfe und nicht eure versuche, es nachzuvollziehen oder wengzukontrollieren und wegzureden. Abwarten ist auch nicht der beste Ratgeber, es geht nicht einfach so weg, ist nicht umbedingt Pubertätsbedingt und schon gar nicht mit ner Pille in den Griff zu bekommen. Helft ihr, aber schnell!!!
Nach ihrem Klinikaufenthalt haben wir uns einen Hund angeschafft, den sie sich immer gewünscht hat.
Sie liebt diesen Hund und er ist auch noch der einzige, der sie aus dem Bett und Zimmer bekommt.
Unsere Tochter leidet nicht "nur" an Bulimie oder Depressionen, sondern an vielen psychischen Krankheiten.Emotionalen Störungen, Persönlichkeitsstörungen,Ängsten,Gedankenzwängen,Bulimie,Depressionen..es kommt so viel dazu
Ich werde auf jeden Fall noch einmal mit ihrer Therapeutin über einen Klinikaufenthalt sprechen.
Hey,
oh man das ist echt schwer weil ich das gleiche durch gemacht habe.Ich fand es schrecklich das meine Eltern mich so kontrolliert haben.Ich habe sie dafür gehasst.Statt mir zu helfen haben sie mich angeschrien.Eure Tochter brauht euch!!Ich weiß nicht wie schlimm es bei ihr ist,aber ich hatte auch selbstmordgedanken.Red doch mal mit ihr,wenn sie nicht reden will soll sie euch einen Brief schreiben.Gibt es denn niemandem mit dem sie darüber sprechen kann?Zwangseinweisung halte ich nicht für das richtige Mittel,wenn sie die Therapie nicht will,dann wird sie auch nicht mitarbeiten und sich weiter verschließen.
Ich wünsch euch alles Gute
lG germany
Hallo,
Ich musste meine Tochter heute morgen zum Arzt und dann zum Chirugen bringen, weil sie mehrere Wunden am Arm hatte (5mm klaffend).
Es war schrecklich meine weinende und schweigende Tochter zum Arzt zu bringen.
Und genau deswegen weiß ich nicht, ob es richtig ist die Kontrollen sein zu lassen.Sie wäre niemals von alleine zu mir bekommen..
Ich kann einfach nicht mehr mit ihr!Sie scheint immer so glücklich und entspannt..und dann auf einmal sowas.
Im Moment schläft sie wieder und war auch heute nicht mehr in der Schule.Sie ist total sauer, weil sie unbedingt die Mathearbeit mitschreiben wollte.
Sie will es ambulant schaffen meint sie..,aber wirklich glauben kann ich es nicht.
Liebe Grüße
Das hört sich echt extrem an.Sie leidet anscheinen unter schweren depressionen.
Schau mal hier: http://www.rotelinien.de/start.html
da findest du auch als angehörige Hilfe.Vielleicht kann man die da weiter helfen was du tun kannst.
hallo Liebe Mutti,
ich bin selber noch sehr jung aber war selber in einer Psychiatrie aber die war etwas lockerer als die meisten, ich kann dir echt nur empfehlen schlepp sie dahin sonst packt sie das nicht, erst wird sie sehr böse sein aber sie wird dir danken, oder willst du sehn wie deine tochter von tag zu tag schlimmer wird wenn was passiert fühlst du dich schuldug das du ihr nicht helfen konntes alleine packt ihr das nicht sucht hilfe...
alles liebe euch und viel kraft
Hallo,
Du hast schon sehr viele hilfreiche Antworten erhalten, aber trotzdem möchte ich Dir auch noch sagen, wie leid mir Eure Situation tut. Als Mutter kann man damit, glaube ich nur sehr schwer fertig werden, wenn sich das eigene Kind zurückzieht und selbst verletzt.
Wenn ich das mit Abstand betrachte und die ganzen Antworten mit einbeziehe, kann ich Dir nur sagen, dass Du Eure Tochter zwangseinweisen solltest. Ihr könnt nicht ständig kontrollieren. Was ist wenn Du einmal zu wenig kontrollierst. Du wirst Dir immer Vorwürfe machen. Die Kontrollen bringen Dich noch weiter weg von Deiner Tochter. Aus diesem Grund denke ich, dass Du sie in eine Zwangstherapie geben solltest. Schlimmer kann der Zustand zwischen Euch eh nicht mehr werden.
Ich denke, dass man so was nicht zu Hause therapieren kann, dafür zeigt sie viel zu viele Verhaltensauffälligkeiten. Gebt das in die Hand von geschulten Leuten, sonst werdet Ihr Euer Leben auch nicht mehr leben können. Auch wenn sie sich zunächst nicht bereit erklärt mitzumachen, einen Versuch wäre es dennoch wert, vielleicht kommt sie irgendwann zur Einsicht. Depressionen zu haben ist eine schwere Krankheit, die man ohne Medikament eigentich so gut wie gar nicht in den Griff bekommt. Da laufen so viele Dinge zusammen, da muss man wirklich ganz genau überlegen, was das Beste für Eure Tochter ist.
Allein werdet Ihr das nicht schaffen, so stellt es für mich dar.
Ich wünsche Euch alles alles Liebe und Gute.
Bessi
hallo,
ich habe jetzt hier einiges gelesen... und auf grund meiner erfahrung mit einer freundin (magersucht, bulimie, heroin-/medikamenten-/alkoholabhängigkeit, depressionen) würde ich deine tochter zwangsweise zur therapie schicken. das muß keine "geschlossene" sein - aber mehr als ambulante therapie braucht sie. erkundige dich doch mal nach einer tagesklinik (morgens hin, abends zurück od. eben auch mit übernachtung - aber halt keine geschlossene psychatrie). bei uns in der nähe gibt es eine sehr gute klinik.
außerdem... ich erinnere mich an einen bericht im fernsehen. da hat ein mädchen sich u.a. auch geschnitten - als sie damit nichts mehr erreicht hat (was auch immer sie erreichen wollte), hat sie rasierklingen geschluckt und sich dabei natürlich lebensgefährlich verletzt.
deine tochter braucht dringend hilfe - nur eine zwangseinweisung wird nichts bringen (meine erfahrung). aber vielleicht wäre sie zu einer teil-stationären therapie bereit? ganz wichtig ist wirklich, sei für sie da - und erklär ihr, warum du ihre arme etc kontrollierst! nicht um sie zu gängeln sondern um sie zu schützen! aber übe nicht zuviel kontrolle aus - das ist kontraproduktiv!
alles gute
kim