Hallo,
ich nehme mal an, wenn ihr meinen Beitrag lest, denkt ihr "Die Frau hat eine Macke".
Ich habe ein Problem. Mein Sohn (12 J.) fähr in diesem Jahr das erste Mal in ein Ferienlager. Die Reise haben wir für ihn gebucht über KiJu Reisen. Vorab habe ich mich vielfach über dieses Unternehmen im Internet informiert. Mein Sohn fährt nicht alleine sondern mit seinem Cousin. Die beiden Jungs freuen sich bereits riesig drauf.
Leider habe ich ein riesen Problem mit der ganzen Sache. Er ist unser einziges Kind und ich bin was ihn betrifft die totale Übermutter. Ich weiss auch, dass ich ihn durch mein Verhalten nerve. Ständig sage ich ihm, "pass gut auf", "Melde dich wenn du bei deinem Freund angekommen bist" usw.
Ich möchte micht für mein Verhalten nicht rechtfertigen, aber ich muss dazu sagen, dass er mit einem Herzfehler zur Welt kam und nur durch eine lange und schwere OP überlebt hat. Gott sei dank kann er ganz normal aufwachsen und ist gesund.
Leider weiss ich jetzt schon, dass ich in der Woche, die er im Ferienlager verbringt ein Nervenbündel sein werde. Es kann doch sehr viel passieren.
Bitte schreibt mir, wenn es euch ähnlich geht, oder wenn ihr Tips habt, wie ich dieses "Klammern" abstellen kann.
Vielleicht hat auch jemand Erfahrungen mit KiJu Reisen.
Ich freue mich auf eure Antworten und bedanke mich im Voraus.
LG Rilana
das erste Mal Ferienlager
Hallo,
ich kann Dich ein bisschen verstehen. Aber Du hast es richtig erkannt, Zeit los zu lassen.
Ich war als Kind selbst jeden Sommer 14 Tage in einem Feriencamp und später dann im gleichen Camp Jahrelang als Betreuerin.
Die Kinder haben dort sooooo viel Spaß ! Wen etwas schlimmes passiert dann wirst Du schon angerufen werden! Mach Dir keine Sorgen
Das schlimmste was ich als Betreuerin mal hatte war eine 8jährige mit schrecklichem Heimweh und die Mutter war nicht zu erreichen, die war nämlich auf Ibiza. Boh ich war soooooooo sauer als die *ppppieeeep* zum Abholen auftauchte.
LG dore
PS: Meine Tochter ist 8 und natürlich noch viel zu jung für ein Feriencamp
Du Glucke *grins*
Hallo!
Ich legen wohl das gleiche Verhaltensmuster an den Tag, wie du.
Meine Kinder sind sogar noch älter und besonders schlimm ist es bei unserem Großen. Er ist 22 und leider etwas unbeholfen! Hat auch motorisch seit seiner Geburt Einschränkungen. Ich habe immer Angst es könnte ihm oder meiner Tochter etwas zustoßen, besonders schlimm ist es wenn er selber Auto fährt. Er ist leider kein besonders guter Fahrer und ich unterstütze das dann auch noch, indem ich ihn immer ermahne, vorsichtig zu fahren etc.
Das ist richtig dumm von mir.
Bei meiner Tochter (fast 18) habe ich schon seit sie klein war, die Angst dass ihr jemand etwas antun könnte. Das ist besser geworden, seit sie einen großen, kräftigen Freund hat
Ich denke mal, es ist aber schonmal gut, dass du selber einsiehst, loslassen zu müssen.
Vielleicht hilft es dir, dich einfach etwas abzulenken während dein Sohn im Ferienlager ist.
Viele Grüße - frohe Ostern
Petra
Liebe Rilana,
als Kind durfte ich nur ein einziges Mal in ein Ferienlager gehen, weil meine Mutter sehr ängstlich warm und das war nur ein Lager mit unserem Pfarrer und meine beiden Schwestern waren dabei. Dabei wollte ich so, so gerne immer wieder mit Freunden verreisen.
Heute habe ich selber Kinder und ich hatte mir fest vorgenommen, sie immer in alle möglichen Camps reisen zu lassen. das erste Camp war mit 8 Jahren *puh*, eigentlich ein bißchen zu früh am Anfang bin ich vor Angst auch fast verrückt geworden, wenn sie weg waren. inzwischen bin ich da routinierter
Was ich Dir aber erzählen möchte:
meine Tochter, inzwischen 16, sagte mir neulich: "wenn ich mal Kinder habe, möchte ich ihnen genau das gleiche ermöglichen, was du uns ermöglicht hast - die Erfahrung, mit anderen Kindern in Ferienlager zu gehen ohne die Eltern. Das ist so toll! Das waren immer die tollsten Urlaube!" Mein Sohn hat dem zugestimmt.
Dass Du trotz Deine Sorgen und Ängste (die ich verstehen kann, gerade, wenn Dein Kind am Anfang ein "Sorgenkind" war) über Deinen Schatten springst und dies Deinem Kind ermöglichst, ist ganz toll! Du machst ihm damit ein großes Geschenk und gibst ihm die Möglichkeit zu einer tollen Erfahrung. Die Woche kannst Du für Dich in die Tonne treten , soviel ist klar , aber hinterher wird Dein Sohn sehr gewachsen sein und Du wirst bestimmt ganz froh sein, dass Ihr es gemacht habt.
ich drücke Euch die Daumen, dass die erste Erfahrung eine tolle wird, und dass noch weitere folgen werden!
Liebe Grüße, liki
Was kann einem 12-Jährigen denn Ihrer Meinung nach in einem Ferienlager passieren, was nicht auch auf dem Weg zum besten Freund oder auf den Schulhof oder auf dem Fussballplatz passieren könnte?
Wenn man versucht, Ängste zu artikulieren und sich ehrlich fragt, ob diese überhaupt rational sind, werden Sie feststellen, dass eben doch nicht sehr viel passieren kann, sondern, eigentlich nicht mehr oder weniger, als auch in Ihrer ganz gewohnten Umgebung passieren könnte. Das es dort immer ein gewisses Grundrauschen gibt - ich denke - dass geht allen Eltern (hauptsächlich den Müttern) so. Bleiben dabei doch Ängste übrig, sollte man entsprechend überlegen, wie man diese am besten nehmen kann. Welche Ängste wären das bei Ihnen?
Das Eltern ihre Teenies nerven … ich denke, das gehört zum Konzept der Pubertät dazu; die nerven uns ja auch so oft Ein »pass gut auf dich auf« kriegt mein Spatz (12) auch immer wieder zu hören. Ich denke aber nicht, dass er sich das sonderlich zu herzen nimmt. Es liegt schließlich im ureigensten Interesse des Menschen, gesund zu bleiben. Das die in dem Alter nun mal von Natur aus etwas leichtsinniger sind; einfach - weil die viele Sachen noch nicht kennen der nicht ernst genug nehmen; ich befürchte, dass können wir auch durch ein »pass gut auf dich auf« nicht vermeiden. Aber es ist trotzdem ein schönes Ritual, dass Eltern sicherlich helfen kann, ruhig zu bleiben.
Keine so gute Idee finde ich ein »Melde dich, wenn du bei deinem Freund angekommen bist«. Zum einen, weil das ein 12-Jähriger sicherlich schon peinlich finden wird, und, zum anderen. Was gewinnen Sie dadurch? Das Einzige, was Sie dadurch gewinnen, ist, ein Nervenbündel zu werden. »Oh, schon sieben Minuten; er müsste doch schon angekommen sein…« Das ist sicherlich die beste Idee, dass sich solche Ängste manifestieren. Sie können dadurch nämlich nicht vermeiden, dass etwas passiert. Und - auch wenn es makaber klingt: Spielen sie einfach mal gedanklich durch, was wäre, wenn wirklich etwas passiert? Ihr Sohn fährt über den Zebrastreifen, ein Autofahrer passt nicht auf und touchiert ihn leicht am Hinterreifen; ihr Sohn fliegt über den Lenker, landet unglücklich und verstaucht sich den kleinen Zeigefinger.
Und Sie sitzen zu Hause und warten auf den Anruf ihres Sohnes. Und warten. 10 Minuten, eigentlich müsste er doch schon da sein. Und warten. 15 Minuten. Rufen wir da lieber mal ein. »Nein, Paul ist noch nicht hier«. Und warten. 30 Minuten. Und warten. Panik setzt ein; sie rufen andere Freunde an. »Nein, Paul ist nicht hier.« Sie rufen die örtlichen Krankenhäuser an … Also - auf einer rein rationalen Ebene: Das Einzige, was Sie durch ihren Anruf erreichen, ist die Gewissheit, dass Sie nervlich durch die Hölle gehen. Wegen eines verstauchen Zeigefingers. Oder weil Ihr Sohn ein platten Reifen hat. Oder einen Auffahrunfall gesehen hat und das natürlich spannend findet. Denn ja, es sind eigentlich immer irgendwelche Banalitäten, warum Kinder nicht pünktlich ankommen. Der tödliche oder lebensbedrohliche Verkehrsunfall haben 12-Jährige laut Unfallstatistiken eher als Beifahrer in einem Auto, aber nicht auf dem Weg zur Schule oder dem Freund. Und wenn z.B. ein Unfall passiert: Dann kümmern sich darum Menschen, die das täglich machen. Wenn es eine Kleinigkeit ist und ihr Sohn ansprechbar ist … die wissen, dass er Eltern hat, die sich wohlmöglich Sorgen machen. Das wird eine der ersten Dinge sein, die dann passieren werden, dass Sie benachrichtigt werden, dass man ihren Sohn sicherheitshalber zum röntgen ins Krankenhaus fährt. Wenn Ihr Sohn nicht ansprechbar ist, sollten sie halt sehen, dass er das Haus immer mit Geldbörse verlässt und dort z.B. seine Krankenverischerungskarte drin ist, oder ein: »Diese Geldbörse gehört….« Denn so erreichen Sie, dass Sie unverzüglich mitbekommen, sollte etwas passieren.
Ansonsten - sofern Ihr Sohn noch keines hat. Kaufen Sie ihm ein Handy, damit er anrufen kann, wenn irgendetwas passieren sollte. »Du Mama, ich hab’ den Bus verpasst und komme etwas später. Mach’ dir bitte keine Sorgen.« ist für mich viel sinnvoller, als zu Hause auf ein Kind zu warten und nicht zu wissen, warum es noch nicht zur vereinbarten Zeit zu Hause ist. Natürlich stirbt man dann als Elternteil. Aber ansonsten: Was bringt Ihnen die Information, zu wissen, dass er seit 15 Minuten nicht angekommen ist, obwohl er gestern schon in 13 Minuten da war? M.E. ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass Sie deswegen irgendwann mal Qualen erleiden, weil er unterwegs feststellt, dass er seinen Haustürschüssel verloren hat oder noch mal umdreht, weil das X-Box Spiel noch in der Garage liegt.
Es hilft, zu wissen, dass ein 12-Jähriger - auf sich alleine gestellt - mit jeder Situation, die er fertig werden kann, auch fertig werden wird. Er wird auf die Frage: »So so, du hast dich verlaufen. Wie heißen denn deine Eltern?« nicht mehr mit »Mama und Papa« antworten wird. »Nein, ihre richtigen Namen.« »Achso, Mutter und Vater!« Meinen könnte ich in irgendeiner wildfremden Stadt aussetzen; da wird das iPhone rausgenommen, Google Maps geöffnet: »So so, ich bin also in Cambridge. Mal sehen, wo hier der nächste McDonalds ist. Mist - kein Kleingeld mehr - also doch erst zum nächsten Bankautomaten. Verdammt, Bankkonto leer - ich hätte mir dieses teure X-Box-Spiel doch nicht kaufen dürfen (okay, letzte Gedankengang wäre unrealistisch bei meinem Sohn ), aber, in meiner Geldbörse befindet sich ja noch eine gefaltete 50 Pfund Note, die Mama und Papa mir für den Notfall eingesteckt haben.«
Jallo Jazzbassist,
vielen Dank für die ausführliche Beschreibung, der Gedankengänge eines 12 jährigen. Ich musste teilweise echt schmunzeln, weil mich das an meine eigene Kindheit erinnert.
Ich nehme mir fest vor, ihn nicht mehr zu sehr zu "betüteln", das wird er mir auf jeden Fall danken. Und innerlich weiss ich auch, dass ich mich auf ihn verlassen kann.
Ich wünsche frohe Ostern.
LG Rilana
Hallo Rilana,
da Dein Sohn fahren möchte, würde ich es ihn machen lassen.
Ich war das erste Mal in einem Ferienlager mit 12 Jahren. Ich fand es nur furchtbar und konnte dann meine Eltern davon überzeugen, mich nie mehr so wo hinzuschicken. Ich war dann später nur noch mit der Schule 3 x auf Klassenfahrt. Das ging dann, weil ich die andern Schüler und die Lehrer ja kannte.
Mein Sohn war das erste Mal mit "Fremden" weg im Konfi-Lager mit 15 (für 3 Tage). Fand er nicht so prickelnd, war aber Pflicht. Ansonsten nur ein paar Mal mit der Schule.
LG
Hallo,
ich danke für die freundlichen Antworten.
Ihr habt natürlich vollkommen recht. Dies ist wieder ein Beispiel dafür, dass man im Leben sehr viel zu lernen hat. Ich gönne ihm den Spaß vom ganzen Herzen.
Ich wünsche euch ein frohes Osterfest.
LG Rilana
Hallo,
als meine Tochter das erste mal mit dem Schwimmverein weg fuhr, war ich genauso. Ich bin heim, haberstmal geheult und das Radio angemacht, die Verkehrsnachrichten gehört, ob irgendwo ein Busunglück etc. ist. Allerdings war meine Tochter da 5 Jahre!
Aber man wird bei jedem mal lockerer. Mittlerweile genieße ich die Zeit wenn meine Tochter nicht da ist.
Dein Sohn ist schon 12 Jahre, Du kannst ihn nicht behandeln wie ein kleines Kind. Ich denke, je mehr man ein Kind im Alltag "betütelt", desto mehr drehen sie im Ferienlager auf. Wenn ein Kind aber auch daheim Verantwortung übernimnmt und eigenständig handelt, desto normaler ist es auch dann im Ferienlager.
Als ich ein Teenager war und meine Mutter sich Sorgen gemacht hat, war mein Spruch immer "wenn Du nichts von mir hörst geht es mir gut und wenn mir etwas passiert, wirst Du verständigt". Genauso versuche ich jetzt zu handeln. Wenn meine Tochter weg fährt, zeige ich es ihr nicht, dass ich mir Sorgen mache. Ich will ihr ja damit nicht den Urlaub vermiesen. Sie soll ihren Spaß haben und nicht im Hinterkopf, dass ich mir Gedanken mach.
Manche Eltern sagen beim Abschied der Kinder immer "ruf mich an wenn ihr angekommen seit etc.". Klar würde ich auch gern wissen, wenn sie gut angekommen sind, aber ich war selber als Kind bei den Pfadfindern und fand es immer schrecklich daheim anrufen zu müssen obwohl ich doch viel tollere, spannendere Sachen machen wollte Daher erwarte ich es auch nicht von meiner Tochter.
Wie schon geschrieben: Wenn man nichts von seinem Kind hört geht es ihr gut und wenn etwas ist wird man verständigt
LG janamausi
Hallo,
na ist doch super, dass dein Sohn mit seinem Cousin ins Ferienlager faehrt- da hast du endlich Zeit fuer dich und weisst, dass dein Sohn nicht allein ist. Ich vermute, dass er auch nicht wer weiss wie weit wegfaehrt? Dann ist doch alles in Butter!
Ich (auch Einzelkind) bin das erste Mal ins Ferienlager gefahren, als ich 7 Jahre alt war. Ich hab gute Erinnerungen (Neptunfest, Sommerwetter) und nicht so gute Erinnerungen (ein bisschen Heimweh) daran. Seit dem war ich in den Ferien IMMER unterwegs: Ferienlager, Trainingslager, jeweils 1 bis 2 Wochen, je nach Dauer der Ferien. Um das Seelenheil meiner Mutter hab ich mir zugegebenermassen nie Gedanken gemacht, weil ich eben eine supertolle Zeit mit Freunden hatte. Und meiner Selbststaendigkeit hat es auch gut getan: ich hab naemlich gelernt, wie man Broetchen aufschneidet...
Das Leben ist immer lebensgefaehrlich und passieren kann immer was- dazu musst du nicht mal aus dem Bett aufstehen oder vor die Tuer gehen.
Du hast dich informiert und dich entschlossen, deinen Sohn und Cousin zur Fahrt anzumelden. Damit hast du doch schon alle Vorsorge getroffen. Ich wuerde mir fuer jeden Tag seiner Abwesenheit was Schoenes einplanen. Dann hast du was vor, musst nicht verrueckt werden und die Woche vergeht wie im Fluge. Und in Zeiten von Handy und Internet sollte es doch moeglich sein, mal kurz zu checken, ob die beiden auch angekommen sind.
Alles Gute, doz
Hallo Rilana,
ich kann dich verstehen. Irgendwie gibt es verschiedene Phasen der "Abnabelung" der Kinder von ihren Müttern. Mein Jüngster ist heute für 4 Wochen zu seiner Oma gefahren. Er ist gerade 3 Jahre und seine Oma wohnt 400 km weit weg. Zwischenbesuche sind also ausgeschlossen. Aber mein Großer muß ins KH und ich muß mit. Als mein Großer 2,5 Jahre war, mußte der Kleine ins KH zur OP und er mußte zur Oma. Heute geht es mir auch besch**** - aber morgen wird es besser gehen.
Ich glaube nicht, dass es unbedingt etwas mit der OP und das Bangen um sein Leben (das kenne ich leider auch zur Genüge von meinem Jüngsten ) zu tun hatte. Letztendlich haben dieses Gefühl und das Problem mit dem Loslassen alle Mütter - nur manche können es besser verstecken.
Ach ja...ich war selber in meiner Kindheit 2 mal im Ferienlager in der 5. und 6. Klasse. Es war super. Egal, auf was man so alles verzichten muß - aber kein 5-Sterne-All-inclusive-Luxus-Hotel kann es mit einem Ferienlager aufnehmen.